Zum Begriff Umweltmanagement existiert in der Literatur kein einheitlicher Vorstellungsinhalt. Vielmehr stellt das Umweltmanagement die Erweiterung bestehender Ansätze um die ökologische Dimension dar. Die Autoren definieren das Umweltmanagement bzw. das Umweltmanagementsystem auf unterschiedliche Art und Weise. Im Folgenden werden 5 verschiedene Meinungen aufgezeigt.
„Das Umweltmanagement integriert in alle Managementfunktionen und Unternehmensbereiche die Ökologie als wesentliche Komponente des betrieblichen Entscheidungsprozesses. Dabei geht es darum, über die gesamte Wertschöpfungskette und alle daran beteiligten Funktionalbereiche bei gleichzeitiger Verfolgung ökonomischer Ziele eine Reduktion unerwünschter Umweltwirkungen zu realisieren.“[4]
„Zur Erreichung der Umweltziele nimmt das Umweltmanagement Einfluss auf die Gestaltung, Lenkung und Entwicklung der Unternehmenstätigkeit, so dass eine Verminderung oder Vermeidung der Umweltbelastung durch das Unternehmen sowie eine langfristige Sicherung des Unternehmenserfolges möglich wird. Bereits an dieser Stelle wird deutlich, dass das Umweltmanagement im Unternehmen eine Querschnittsaufgabe darstellt. Sie erfordert Anpassungsmaßnahmen in allen Unternehmensfunktionen und Unternehmensbereichen wie Forschung und Entwicklung, Beschaffung, Produktion, Lagerhaltung, Absatz bzw. Redistribution und Logistik sowie Planung, Finanzierung, Information, Organisation und Führung. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, das Umweltmanagement als Führungsaufgabe zu begreifen und aus einer konzeptionellen Gesamtsicht heraus umzusetzen. Das Umweltmanagement erhält damit unternehmensstrategische Relevanz.“[5]
Unter dem Umweltmanagement versteht man den Teil des Managements, der die Organisation und Koordination der betrieblichen Umweltschutzaktivitäten unter Beteiligung aller Funktionsbereiche sicherstellt und dabei den Umweltschutz als übergreifendes, wesentliches Unternehmensziel einbezieht.[6]
Das Umweltmanagementsystem ist der Teil des gesamten übergreifenden Managementsystems, der die Organisationsstruktur, Planungstätigkeiten, Verantwortlichkeiten, Verhaltensweisen, Vorgehensweisen, Verfahren und Mittel für die Festlegung, Durchführung, Verwirklichung, Überprüfung und Fortführung der Umweltpolitik betrifft.[7]
„Das Umweltmanagementsystem (UMS) ist der Teil eines Managementsystems einer Organisation (Unternehmen, Behörde, e.t.c.), in dem die Zuständigkeiten, Verhaltensweisen, Abläufe und Vorgaben zur Umsetzung der betrieblichen Umweltpolitik der Organisation strukturiert festgelegt sind.“[8]
Die unterschiedlichen Autorenmeinungen zum Begriff Umweltmanagement/Umwelt-managementsystem werden in Tab. 1 dargestellt.
Die inhaltliche Fortführung der Arbeit erfolgt in Anlehnung an die Definition des Umweltmanagements nach T. Nebl mit besonderem Vermerk darauf, dass Mitarbeiter und beteiligte Personen in die kombinierte ökologisch-ökonomische Zielverfolgung qualifiziert integriert sind. Dazu zählen die ökologieorientierte Auswahl und Bildung der Mitarbeiter, ökologieorientierte Personalentwicklung, Mitarbeiterinformationen zu ökologischen Aspekten der Leistungserstellung und -verwertung sowie die ökologieorientierten Anreizsysteme.[9]
Tab. 1: Autorenmeinungen Umweltmanagement/Umweltmanagementsysteme
Kleine und mittlere Unternehmen lassen sich nach quantitativen sowie qualitativen Kriterien definieren.
Die Europäische Kommission erarbeitete im Jahre 2003 eine neue Definition für Kleinstunternehmen sowie für kleine und mittlere Unternehmen. Seit dem 1. Januar 2005 trat diese neue Definition in Kraft. Gegenüber der Definition von 1996 haben sich die Schwellenwerte für die Umsatz- und Bilanzsummen verändert. Die Anzahl der Mitarbeiter bleibt unverändert. So ergeben sich folgende quantitative Definitionskriterien, die in Tab. 2 aufgeführt werden:
Tab.2: Quantitative Definitionskriterien für Kleinst-, Klein- und mittlere Unternehmen[10]
Die Schwellenwerte beziehen sich immer auf den letzten durchgeführten Jahresabschluss. Das Antrag stellende Unternehmen erwirbt bzw. verliert den Status eines kleinen und mittleren Unternehmens erst dann, wenn es auf zwei aufeinander folgenden Geschäftsjahren die genannten Schwellenwerte unter- bzw. überschreitet.[11]
Das Wesen und die Vielschichtigkeit der kleinen und mittleren Unternehmen lässt sich durch qualitative Merkmale exakter bestimmen. Charakteristische qualitative Kriterien der Unternehmen mit dem Status eines Kleinst-, Klein- oder mittleren Unternehmens sind:
- Prägung des Betriebes durch die Persönlichkeit des Unternehmers,
- kurze informelle Kommunikationswege,
- multifunktionelles Arbeitsteam,
- Fähigkeit der schnellen Anpassung an Veränderungen,
- Unternehmer als Eigenkapitalgeber, oberste Führungskraft und Risikoträger,
- persönliche Kontakte zu den Mitarbeitern,
- Möglichkeit der Ausbildung am Arbeitsplatz,
- Fähigkeit zur Erstellung von Leistungen nach Maß,
- strategische Erfolgsfaktoren in der gelebten Dienstleistungskompetenz aller Beschäftigten,
- Integration der Familie des Unternehmers in die Unternehmen,
- flache Linien-Organisation mit wenigen Hierarchiestufen und
- begrenzter Formalisierungsgrad.[12]
Die qualitativen Kriterien für Unternehmen mit dem Status eines Kleinst-, Klein- oder mittleren Unternehmens werden in Tab. 3 nach ihrer Ausprägung bewertet.
Die Einbindung und die Aufgaben des Unternehmers ändern sich deutlich mit steigender bzw. sinkender Betriebsgrößenklasse. Je kleiner das Unternehmen, desto direkter ist der Unternehmer unter persönlicher Mitarbeit in das Tagesgeschäft eingebunden. Bei einer Zahl von etwa 10 Beschäftigten reduziert sich die direkte Mitarbeit durch den Unternehmer - indirekte Führung und Aufgabendelegation nehmen zu. Die Führungskompetenz bleibt jedoch erhalten. Kann ein Unternehmen mit wachsender Mitarbeiterzahl nicht mehr allein geführt werden und muss die Führung an Manager abgegeben werden, wird der Bereich kleine und mittlere Unternehmen verlassen.[13]
Tab. 3: Qualitative Definitionskriterien für Kleinst-, Klein- und mittlere Unternehmen
Folgende Bedeutungen der verwendeten Abkürzungen sind in der Norm DIN EN ISO 14000ff. enthalten. DIN ist eine Bezeichnung für das Deutsche Institut für Normierung. EN stellt die europäische Norm und ISO die Internationale Organisation für Standardisierung dar. Die Normenreihe wird durch die Zahl 14000ff. gekennzeichnet.
Die Norm ISO 14001 „Umweltmanagementsysteme“ liegt seit September 1996 vor und ist durch das CEN (Comite Europeen de Normalisation) unverändert als europäische Norm übernommen und im Oktober 1996 als DIN ISO 14001 auch in deutscher Sprache veröffentlicht worden. Diese Norm zielt auf eine ständige Verbesserung der Umweltleistungen einer Organisation bezogen auf ihre Tätigkeiten, Produkte sowie Dienstleistungen ab. Grundsätzlich wendet sich die DIN EN ISO 14001 an alle Arten und Größen von Organisationen, Gemeinden, Schulen, gewinnorientierten Unternehmen, global orientierten Konzernen oder kleinen und mittleren Unternehmen. Die Teilnahme an diesem weltweit gültigen System ist freiwillig.
Die Revision der ISO 14001 für Umweltmanagementsysteme wurde im Jahr 2000 begonnen und im Herbst 2004 abgeschlossen. Am 15. November 2004 hat die internationale Organisation für Normierung die überarbeitete ISO 14001 veröffentlicht. Seit dem 15. Mai 2005 müssen die akkreditierten Zertifizierer die überarbeitete Version den Zertifikaten zu Grunde legen. Genau ein Jahr später verlieren die Zertifikate nach der alten Norm (DIN EN ISO 14001:1996) ihre Gültigkeit. Mit der Revision wurden die Anforderungen an Umweltmanagementsysteme klarer formuliert und an die Qualitätsnorm ISO 9001 angeglichen. Dadurch wird die Realisierung von integrierten Managementsystemen erleichtert. Bei der Überarbeitung wurde Augenmerk darauf gelegt,...