Einführung
Als ich Mitte der achtziger Jahre meine Praxis für spirituelle Energie- und Lebensberatung eröffnete, ahnte ich nicht, wie viele Menschen sich bald schon Hilfe suchend an mich wenden würden.
Doch der Erfolg hatte für mich auch seinen Preis: Da ich es nicht über mich brachte, auch nur einen Menschen, der seine Hoffnungen in mich setzte, abzuweisen, war ich bald schon nahezu Tag und Nacht mit den spirituellen Krisen und energetischen Problemen meiner Klienten beschäftigt.
Meine neue Aufgabe begeisterte mich und mobilisierte ungeahnte Kräfte in mir, doch mit den Jahren drohte sie mich auch mehr und mehr zu überwältigen.
Zwar achtete ich sorgsam darauf, zumindest einen Tag pro Woche nur mir selbst und meinen Liebsten zu widmen, und von Anfang an richtete ich meine eigene Energiearbeit auf die extremen Erfordernisse aus, die meine spirituelle Praxis an mich stellte.
Dennoch spürte ich im Spätsommer des Jahres 1999 deutlich, dass die Zeit für eine längere meditative Pause gekommen war.
So zog ich mich für einige Monate in die Einsamkeit zurück, an einen See in den kanadischen Bergen, wo ich ganz allein in einem kleinen Holzhaus lebte. Ich meditierte viel und wanderte oft halbe Tage lang durch die von Menschenhand nahezu noch unberührten Wälder.
Das hinter mir zurückgelassene Leben verblasste rasch, und bald schon gelangte ich zu einer mystischen Einheit mit der mich umgebenden Schöpfung. Die Fragen, die mich in dieser Zeit beschäftigten, waren im Grunde die gleichen wie die Konflikte, die ich zusammen mit meinen Klientinnen und Klienten bearbeitet hatte.
Nur bedachte ich sie nun auf einer tieferen, fundamentaleren Ebene, mehr mit dem Blick auf das kosmische Ganze als auf einzelne Menschen und ihre alltäglichen Probleme.
Wie können wir sicherstellen, dass alle Menschen jederzeit über genügend Lebensenergie verfügen? Wie lässt sich das in unzähligen Variationen wiederkehrende, in seinem Grundmuster dennoch immer gleiche Problem des individuellen –chronischen oder akuten –Energiemangels auf sanfte und nachhaltige Weise lösen?
Wenn ich abends auf meiner Veranda am Rand des Ahornwaldes saß und zusah, wie die Sonne im See versank, schien es mir desto rätselhafter, dass die Mehrheit der Menschen in den „westlich“ orientierten Ländern noch immer auf dem Irrweg des Materialismus und Rationalismus beharrt.
Dass so viele Menschen mehr oder minder ihr ganzes Leben damit verbringen, um die vermeintlich knappe Ressource Lebensenergie zu kämpfen –ohne zu erkennen, dass die Schöpfung uns Energie in unermesslicher Fülle zur Verfügung stellt, ja sogar, ohne sich dieser Energiekämpfe auch nur schattenhaft bewusst zu werden.
Phänomenologie des Energievampirs
In meinem Buch Achtung, Energie-Vampire! habe ich die Phänomenologie des Energievampirismus bereits ausführlich dargelegt. An dieser Stelle möchte ich daher nur einige grundlegende Einsichten zusammenfassend wiederholen.
Wie für viele andere, die ein spirituelles Bewusstsein entwickelt haben, ist es auch für mich sonnenklar, dass wir eine Vielzahl der zwischenmenschlichen und gesellschaftlichen Konflikte und Probleme in unserer heutigen Welt erst von einem energetischen Standpunkt aus angemessen verstehen können.
Die weit überwiegende Mehrheit der Menschen in den „westlich“ orientierten Ländern leidet an einem chronischen Mangel sowohl an Lebensenergie wie auch an Möglichkeiten, ihre eigene Energie zu kontrollieren.
Auch dieses Defizit an Kontrolle lässt sich in zwei Aspekte unterteilen: in die Schwierigkeit der meisten Menschen, genügend Energie aus sich selbst heraus zu generieren, und in das ebenso grundlegende Problem, andere Menschen am vampiristischen Raub ihrer Lebensenergien zu hindern.
Und solange all diese Konflikte und Probleme den Betroffenen nicht einmal ansatzweise bewusst sind, haben sie auch keine Chance, mit einer erfolgversprechenden Strategie dagegen vorzugehen.
Unter Energievampiren verstehe ich –allgemein gesprochen –solche Menschen, die sich als weniger vital als ihre Umgebung empfinden.
Meist ist ihr Energiefluss in der Tat mehr oder minder blockiert, doch der Schluss, den sie aus diesem Defizit ziehen, würde ihnen in anderen Lebensbereichen erhebliche Schwierigkeiten eintragen: Anstatt ihre Energiespeicher aus eigenen Kräften wieder aufzufüllen, verlegen sie sich auf Diebstahl, Erpressung und Raub.
Jeder von uns kennt solche Zeitgenossen, die gewohnheitsmäßig von der Lebenskraft ihrer Mitmenschen zehren, wie der Vampir sich am Blut seiner Opfer gütlich tut.
Da ist der „Liebesvampir“, der in der Partnerschaft oder in der Familie die Personen seiner Umgebung unaufhörlich „anzapft“. Mal will er von uns getröstet werden, dann wieder haben wir ihm vermeintlich Unrecht getan und müssen ihm Abbitte leisten, und so verfügt er oder sie über unzählige kleine oder größere Kniffe, um unsere Aufmerksamkeit, unsere Liebe und Zuwendung –und damit unsere Energieressourcen –auf sich zu lenken.
Ebenso kennen wir alle zahlreiche Beispiele für den Typus des „Machtvampirs“ –Chefs und Führungsfiguren in sämtlichen Berufs- und Lebensbereichen, die sich an ihrer Macht über andere regelrecht berauschen.
Das „Charisma“ solcher Leader-Gestalten und die „Droge Macht“, von der in solchen Zusammenhängen oftmals die Rede ist, sind nichts anderes als die Gesamtheit der Energien, die sie ihren Bewunderern oder Fans, Untergebenen oder in anderer Weise von ihnen abhängigen Personen geraubt haben.
Kein Wunder, dass beispielsweise Politiker, die ihre Ämter und Würden verlieren, in ein tiefes Tal der Depressionen stürzen –letztlich sind sie „Energie-Junkies“ auf Entzug.
Der unheimlichste Geselle im Trio der typischen Energieräuber ist wohl der „Angstvampir“. Seine Lebensenergie ist in tief greifendem Ausmaß blockiert. Meist sind Individuen dieses Typus psychisch krank oder zumindest in erheblichem Maß seelisch gestört.
Sie neigen zu Verschwörungsphantasien, Katastrophenvisionen und Sektierertum. Um Einfluss auf einen Menschen zu gewinnen, zerrütten sie dessen Beziehungen und untergraben sein Selbstvertrauen.
Wer von ihnen umgarnt wird, hat nach kürzester Zeit den Eindruck, gefangen zu sein und rapide an Antriebskraft zu verlieren – ein zutreffender Verdacht, da der Angstvampir seine Zähne in die spirituelle Halsschlagader seines Opfers gebohrt hat.
Ein allgegenwärtiges Energiedrama
Wäre das Problem des Energievampirismus auf wenige Zeitgenossen beschränkt, so würde es genügen, wenn man einige leicht zu beherzigende Sicherheitsmaßnahmen beachtet. Doch unglücklicherweise sind nahezu alle Menschen der „westlichen“ Zivilisation in dieses Drama verstrickt.
Denn wie gesagt: So gut wie niemand in der modernen Welt ist sich dieses Problems überhaupt bewusst oder vermag gar, aus eigener Kraft seine Energieproduktion zu kontrollieren und vor räuberischen Übergriffen zu beschützen.
Mit anderen Worten: Nahezu alle Menschen in unserer Umgebung sind potentielle Energievampire, unterschieden nur durch die Häufigkeit und Raffinesse, mit der sie sich auf Raubzüge begeben.
Die einen sind Gelegenheits-Vampire, die anderen Gewohnheits-Räuber; die einen gehen amateurhaft vor und scheitern wie unbeholfene Ladendiebe, die dem Detektiv in die Arme stolpern, während andere mit der Eleganz einer Raubkatze ihren Mitmenschen die Lebenskraft entziehen.
Gleich ist in allen Fällen geglückten Raubs nur das Befinden des Opfers, das kraftlos und ausgelaugt zurückbleibt.
Bereits in Achtung, Energie-Vampire! habe ich auf eine gewisse Mitschuld auch des Energieraub-Opfers hingewiesen: Energetische Verunreinigungen und Blockaden in unserem Innern rufen Lecks und Lücken in der Aura – unserem energetischen Schutzschild –hervor, durch welche die Lebenskraft-Vampire eindringen können.
In meinem neuen Buch möchte ich nicht zuletzt auf diese Seite des Problems ausführlicher eingehen.
Eines Morgens bei Sonnenaufgang, während ich durch den kanadischen See schwamm, in dessen tiefblauer Fläche sich die Bäume am Ufer und die Wolken am Himmel spiegelnd vermischten, wurde mir schlagartig klar, dass aller Schutz vor Energievampirismus bei unseren eigenen inneren Energieräubern beginnen muss.
Ja, mehr noch: dass wir uns auch vor Angriffen von außen sehr viel wirksamer schützen können, wenn wir die Energievampire in unserer (familiären oder beruflichen) Umgebung dazu bringen, sich einer inneren energetischen Reinigung zu unterziehen.
Es war das Heureka meines neuen Energieschutz-Konzeptes, für das ich auch am gleichen Morgen, noch ehe ich wieder aus dem See gewatet war, einen passenden Namen fand: Positive Spirituelle Intervention.
In meinem neuen Buch möchte ich zeigen, dass unverarbeitete Traumata und andere autobiographische „Wrackteile“ in unserem Unbewussten auch ihrerseits sozusagen wie Energiefresser wirken –Räuber, die in unserem tiefsten Innern lauern, ständig von unserer Energie zehren und sich nicht selten auf unheilvolle Weise mit äußeren Energievampiren verbünden.
Durch bestimmte energetische Übungen und die Beherzigung einiger Regeln können wir uns von diesen inneren Energieräubern befreien und die in den „Wrackteilen“ gespeicherten Energien für uns selbst wieder nutzbar machen.
Hierauf aufbauend möchte ich demonstrieren, wie Sie sich mit dem höheren Selbst, dem...