Wie bereits in der Einleitung angesprochen, kommt es durch den steigenden Einsatz neuer Informations- und Kommunikationstechnologien zunehmend zur Veränderung der gesamten Wirtschaftsorganisation. Man spricht dabei in den letzten Jahren von der New Economy. Diese neue Wirtschaftsform, die auf den modernen Kommunikationstechniken, Computern und Netzwerken, wie z.B. der Internettechnologie basiert, hat Auswirkungen auf alle Bereiche des Wirtschaftslebens und somit auch auf das gesamte gesellschaftliche Leben, da Veränderungen in der Wirtschaft seit je her auch gesellschaftliche Veränderungen nach sich zogen und umgekehrt. Als Beispiel sei hierzu die Industrialisierung im 19. Jahrhundert genannt. Im Zeitalter der New Economy verschwinden zunehmend hierarchische Strukturen, die noch zu Beginn des vorherigen Jahrhunderts hochgelobte Arbeitsteilung hat darin zunehmend ausgedient. Man braucht nicht nur neue Formen der Beziehung zwischen Unternehmen und Kunden bzw. Lieferanten und Partnern, welche unter den neudeutschen Kürzeln B2C (business to customer) und B2B (business to business) bekannt sind, sondern auch zunehmend neue Formen der Kommunikation mit den eigenen Mitarbeitern. Dafür steht der Begriff New Labour, also die modernen Arbeitsstrukturen, die auch, um den Kreis der Abkürzungen zu schließen, mit dem Begriff B2E (business to employee) beschrieben werden.
Im folgenden Teil der Arbeit soll erörtert werden, inwieweit die modernen Kommunikationstechniken das Kommunikationsverhalten und die Interaktion unter den Mitarbeitern verändert oder sogar verbessert haben. Dabei soll auch beachtet werden, ob diese Veränderungen Auswirkungen auf die Unternehmensorganisation haben und welche neue Unternehmensorganisationsformen dadurch entstehen. Darüber hinaus werden mögliche neue Formen des Managements, die das strategische Management allmählich ablösen könnten, vorgestellt, wie Projektmanagement und New Management. Darauf basierend werden auch neue Teamformen präsentiert, die durch die modernen Kommunikationswege immer mehr an Bedeutung gewinnen. Man spricht in diesem Zusammenhang u.a. von vernetzten und rotierenden Teams bzw. Projektteams. Schließlich soll dann die Forschungshypothese, dass die modernen Informations- und Kommunikationstechnologien sowohl in der Mitarbeiterkommunikation als auch in den Arbeits- und Managementstrukturen innerhalb der Unternehmen zu tiefgreifenden Veränderungen führt, verifiziert werden.
In großen Unternehmen, in den die Mitarbeiter nicht ständig in Sichtkontakt miteinander sein können und ihren Informations- und Wissensaustausch sozusagen nicht face-to-face vollziehen können, spielen Kommunikationstechnologien seit Jahrzehnten eine große und unerlässliche Rolle. So wurden die Entwicklungen modernerer, schnellerer Kommunika-tionstechniken auch aus dem Blickwickel der inneren Arbeitsorganisation heraus immer mit großem Interesse verfolgt. Bald nach der Entwicklung des Telefaxes, das aus dem Fernkopierer entstanden ist, wurden die ersten Faxgeräte auch für den betriebsinternen Informationsaustausch genutzt. Ebenso wurde auch der Bildschirmtext Btx bald nach seiner Einführung innerhalb der Betriebe eingesetzt. Doch im Bereich der New Economy Betriebe gilt es nicht mehr, vom Arbeitsplatz aufzustehen, an das Faxgerät zu gehen und seine Information an einen Kollegen, der sich an einem anderen Ort aufhält, auf Papier weiterzuleiten, heute tauscht der Mitarbeiter eines modernen Unternehmens seine Informationen über ein digitales Netzwerk aus, schneller, qualitativ besser und somit effizienter. Digitale Unternehmensnetzwerke sind die Grundvoraussetzung für sog. lernende Unternehmen. Denn die Informationen müssen für zugangsberechtigte Mitarbeiter überall online abrufbar sein, um dem schnellen Informationsfluss und somit auch dem schnelllebigen Wettbewerb der heutigen Wirtschaft standhalten zu können. (vgl. Krzeminski 1998, 14f)
Zum Informationsaustausch können heterogene Formate unterschieden werden, da es unterschiedliche Arten gibt, Informationen abzuspeichern, vom alltäglichen Schreiben der Notizen auf Papier bis hin zu digitalen Dateiformaten. Diese unterschiedlichen Formen sind für den raschen Informationsaustausch äußerst hinderlich, da handschriftlich abgespeicherte Informationen nicht immer elektronisch verarbeitbar sind. Probleme beim Transport von nicht digitalisierten Informationen führen zu sog. Medienbrüchen, wenn sowohl Handschriftliches als auch digital abgespeicherte Information gleichzeitig in einem Arbeitsprozess bearbeitet werden. Damit ist nicht sicher gestellt, dass die Geschäftsvorgänge störungsfrei ablaufen. Dabei kann ein eigenes betriebsinternes Dokumenten- bzw. Objektmanagement dienlich sein. Ein anderes Problem, das aus diesen heterogenen Speichersystemen und Anwendungsplattformen resultiert, ist der häufige Wechsel beim Umgang mit den verschiedenen Informationsformen, womit die Mitarbeiter zu kämpfen haben. So können sie auch die Anwendung moderner, digitaler Speicher- und Informationstechniken nicht erlernen, da die Lerneffektentwicklung durch die ständig variierenden Bearbeitungs- und Bedienungsformen ausbleibt. Darüber hinaus erlauben Daten in unterschiedlichen Systemen keinen allgemeinen Zugriff und die Daten sind technisch nur mit hohem Aufwand zu integrieren. So kommt es dazu, dass Mitarbeiter oftmals wichtige Informationen zur Entscheidungsunterstützung sei es aus Bequemlichkeit oder aufgrund fehlender technischer Ausstattung außer Acht lassen. Mögliche Lösungen für dieses Problem werden in direkten LAN/WAN-Übergängen, im sog. Data Warehousing mit geeigneter Konvertierung gesehen. (vgl. Döge 1997, 17f)
Es werden hierzu drei verschiedene Formen der Informationstechnologien unterschieden. Zum Einen die Mensch-Computertechnologie, die die Verarbeitung von Information an sich vereinfacht, indem Text, Bild, Ton, Grafik direkt digital abgespeichert werden und über die Vernetzung der Systeme leicht abrufbar sind. Zweitens interaktive Technologien, worunter alle Technologien verstanden werden, die die herkömmlichen Formen der internen Unternehmenskommunikation, wie face-to-face-Kommunikation, Telefonate oder Schriftverkehr, ergänzen oder sogar vollständig ersetzen. Schließlich die interaktiven Medien bzw. interaktive Gebrauchsweisen als eine Kombination zwischen Mensch-Computertechnologie und interaktiver Technologien in der Organisationskommunikation, wie Email, Business-TV, Audio- und Videokonferenzen und das Intranet. (vgl. Höflich 1996, 75f)
In der modernen Organisationskommunikation werden häufig interaktive Medien eingesetzt. Interaktivität ist Kommunikation mit der sofortigen Möglichkeit auf direkte Antwort auf den Kommunikationsweg, ohne Zeitverzögerungen durch Informationstransportwege. Die einfachste Form der interaktiven Kommunikation ist die face-to-face-Kommunikation, jedoch gibt es auch moderne Kommunikationstechniken, die interaktive Mitarbeiterkommunikation erlauben, wie z.B. betriebsinterne Chatrooms, Audio- oder Videokonferenzen. Man sollte jedoch weniger von interaktiven Medien sprechen als von interaktiven Gebrauchsweisen von Medien, bei denen Massenkommunikationstechniken mit interaktiven Techniken kombiniert werden. Es gibt dazu unterschiedliche interaktive Gebrauchsweisen eines Systems, die oftmals für effizienteres Teamwork eingesetzt werden können. So gibt es die Group Communication Support Systems (GCSS), die die Kommunikation durch elektronische Interaktion der Gruppenmitglieder erleichtern sollen, weiters existieren Group Decision Support Systems (GDSS), die den Usern tatkräftig bei der Entscheidungsfindung behilflich sein sollen, indem sie andere Informationsquellen miteinbeziehen können. Eine weitere interaktive Gebrauchsweise ist die Computer Supported Cooperative Work (CSCW), bei der Informationen aus den unternehmensinternen Computernetzwerken verwendet und am Bildschirm präsentiert werden können, und schließlich das Electronic Meeting System (EMS), eine Art Video- bzw. Audiokonferenz. Dabei ist jeweils die Wahl des Mediums ausschlaggebend, da das Medium bzw. die medialen Gebrauchsweisen bestimmte an sie gestellte Anforderungen erfüllen müssen. Dies ist besonders schwierig beim Ersatz der beliebtesten und immer noch am häufigst betriebenen Kommunikationsform, der face-to-face-Kommunikation. In der medialen Kommunikation ist die Video-Audiokonferenz die einzige Alternative zur face-to-face-Kommunikation, jedoch meist weniger effizient und wesentlich kostenintensiver. Um die Face-to-Face Kommunikation medial überbrücken zu können, wird die soziale Präsenz eines Mediums untersucht, soll heißen, die Fähigkeit eines Mediums sozialpsychische Nähe zu vermitteln. Darunter versteht man die Möglichkeit eines Mediums, nonverbale Signale wie Mimik und Gestik bzw. Körperhaltung übertragen zu können. Ein Medium gilt dann als effizient, wenn seine soziale Präsenz, den kommunikativen Erfordernissen der Arbeitsaufgabe entspricht. (vgl. Deckstein 2000, 75ff)
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