Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Didaktik - Deutsch - Pädagogik, Sprachwissenschaft, Note: 2,0, Universität Potsdam, Veranstaltung: Geschichte der deutschen Sprache II , Sprache: Deutsch, Abstract: Ein anonymer Satiriker des 17. Jahrhunderts ermahnt die Deutschen: 'Ihr bösen Teutschen, man sollt euch peitschen, dass ihr die Muttersprach so weinig acht.'
Die Muttersprache nicht achten? Was bedeutet das im 17. Jahrhundert? Ein alter redlicher Deutscher berichtet, wie es ihm unter eigenen Landsleuten erging:
Wann die einander eines zutrinken / da heisset es / Salus, bon pro face Monsieur, per toutl Compagnie, á la Sente Vostre Maistresse, vnd so fortan ich alter Mann, sitze da vnter gebohrnen Teutschen / vnd muß also reden hoeren / Kommet etwas Gefluegel auff dem Tisch da sagt einer zu dem andern / er solle es trenchieren, mich nam es sehr Wunder / was man mit dem Gefluegel anfangen wuerde / wann man es trenchieren, ich wartete lang / aber sahe coh endlich nichts / als dass es zerschnitten und zerlegt / eigendlich mit zehen Fingern zerzerret worden. Vnd solches schien so unhoefflich als es in meiner Jugend bey vns Teutschen nicht mag gesehen seyn.
Dieses Zitat zeigt ganz deutlich, was mit der oben erwähnten ,Missachtung´ gemeint ist. Fremdwörter durchziehen die deutsche Sprache im 17. Jahrhundert, sodass eigentlich Deutsche ihre eigene Sprache nicht mehr verstehen können. Eine solche 'Fremdwortmengerei' zu verhindern, war Aufgabe der Puristen bzw. der Sprachpfleger des 17. Jahrhunderts. Und mehr noch: sie waren ebenfalls bestrebt dialektale, alte, anstößige und zweideutige Wörter zu verdrängen. Sie forderten des weiteren eine Richtigkeit in der Formen- und auch in der Satzlehre.
Diese Arbeit soll nun klären, wie die Situation der Sprache im 17. Jahrhundert genau aussah und was man unter Spracharbeit im 17. Jahrhundert verstehen muss. Im Mittelpunkt der Untersuchung steht die Arbeit Justus Georg Schottelius, der sich ausführlich mit dem Stammwortprinzip auseinander setzte und damit eine hochdeutsche Muttersprache etablieren wollte. Dazu werden vornehmlich zwei seiner Werke betrachtet, die in der Literatur gut erforscht sind: 'Ausführliche Arbeit von der teutschen HauptSprache' (1663) und 'Horrendum Bellum Grammaticale' (1673). Anhand dieser Arbeiten soll Schottelius Auffassung zur damaligen deutschen Sprache sichtbar und seine Vorschläge zur Verbesserung der Sprache dargelegt werden.
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