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Kommunikationsmarkt Rumänien

Analyse der landesspezifischen Unterschiede und deren interkulturelle Aspekte im Vergleich zu Österreich

AutorMarius-Antonius Braneti
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl111 Seiten
ISBN9783638063210
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis10,99 EUR
Masterarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich BWL - Offline-Marketing und Online-Marketing, Note: 2, Donau-Universität Krems - Universität für Weiterbildung, 50 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Die laufende Globalisierung und der damit einhergehende Kontakt mit neuen, fremden Kulturen hat vor allem in der Kommunikation zu einer wachsenden Notwendigkeit geführt, sich mit interkulturellen und landesspezifischen Eigenheiten einzelner Länder zu beschäftigen. Die vorliegende Arbeit schafft einen Vergleich der beiden Länder Rumänien und Österreich im Hinblick auf ihre spezifischen Unterschiede im Bereich des jeweiligen Kommunikationsmarktes. Der Fokus liegt hierbei in der Beleuchtung der Entwicklung der Medienlandschaft beider Länder und der kulturellen Unterschiede, die den Werbemarkt beeinflussen. The ongoing globalisation and the contact with new, foreign cultures has, especially in the domain of communications, led to an increased necessity to deal with intercultural and country specific peculiarities. This thesis compares the specific differences on the communications markets of the two countries Romania and Austria. The focus thereby is directed on the evolution of the media landscape and the cultural distinction of both countries that influence the advertising market.

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Leseprobe

2 Der rumänische Kommunikationsmarkt


 

2.1 Geschichte Rumäniens


 

Um die Entwicklung und die Eigenheiten des rumänischen Wirtschafts- bzw. Kommunikationsmarktes besser bewerten zu können ist ein kurzer Blick in die Geschichte Rumäniens hilfreich.

 

2.1.1 Historische Hintergründe: die Entstehung Rumäniens


 

Zur Zeit Cäsars beherrschten die Daker, die unmittelbaren Vorgänger der heutigen Rumänen, ein weitläufiges Gebiet, das vom schwarzen Meer bis zur Adria und vom Balkan Gebirge bis ins heutige Tschechien reichte. Das Reich der Daker, Dacia, grenzte damals direkt an das römische Reich und stellte wirtschaftlich als auch militärisch eine immer größer werdende Bedrohung für die römischen Interessen dar. So war bereits Cäsar mit Plänen zur Eroberung Dacias beschäftigt, als er 44 v. Chr. ermordet wurde. Ein halbes Jahrhundert später schließlich führte Kaiser Traian zwei Feldzügen in den Jahren 101 bzw. 106 n. Chr. gegen die Daker, in denen er deren Herrscher Decebal bezwang und die nunmehr römische Provinz Dacia ins römischem Imperium eingegliederte. Es folgte eine intensive sprachliche und kulturelle Romanisierung der dakischen Bevölkerung.[6]

 

Nach dem Rückzug der Römer unter Kaiser Aurelius im Jahr 271 und der daraufhin oft wechselnden Herrschaft unterschiedlicher Völker (Goten, Hunnen, Bulgaren, Awaren, Petschenegen, Komanen, Tataren, Ungarn, Osmanen) über das Land, entsteht durch Zusammenschluss der beiden Fürstentümer Moldova und Walachia 1862 das Königreich Rumänien, dass 1878 beim Berliner Kongress international anerkannt wird.

 

2.1.2 Rumänien nach dem 2. Weltkrieg


 

1947 wird König Mihai zur Abdankung gezwungen und das Königreich Rumänien wird eine kommunistische Diktatur.

 

Bei der im Dezember 1989 stattfindenden Revolution wird Diktator Ceausescu gestürzt und kurz danach standesrechtlich exekutiert. Die über 40 jährige Kommunistische Ära ist zu Ende.

 

2.1.3 Selbstbild der rumänischen Bevölkerung


 

Trotz der bewegten Geschichte und der ständig wechselnden Vormachtstellung diverser Völker im Laufe der Jahrhunderte sehen sich die Rumänen als Nachfahren der Römer. Sie sind stolz darauf und verweisen gerne auch auf den Namen des Landes „Romania“ als klaren Hinweis für die Herkunft des Volkes.

 

2.1.4 Die Sprache


 

Das Rumänische gehört zusammen mit dem Italienischen der Gruppe der ostromanischen Sprachen an. Es entwickelte sich direkt aus dem gesprochenen Latein der Römer.

 

Ihre Sprache hat für die Rumänen immer schon eine besonders wichtige Rolle gespielt, sie ist ein wesentlicher Bestandteil ihrer Identität und Kultur, die sie maßgeblich von den Nachbarvölkern unterscheidet. „Das lateinische Erbe der rumänischen Sprache wurde von den Rumänen gegenüber den Nachbarn immer als ein distinktives Merkmal empfunden: Man benutzte den Terminus român, um sich von nicht-romanischen Nachbarn abzugrenzen.“ [7]

 

2.1.5 Die rumänische Mentalität


 

Rumänien ist ein lateinisches Land und so ist auch seine Bevölkerung: freundlich, temperamentvoll, emotional, laut, chaotisch, manchmal auch cholerisch. Soziale Kontakte sind den Rumänen sehr wichtig. Sie sind sehr kontaktfreudig und offen. Freundschaften werden von klein auf kultiviert. Einzelgänger sind eher selten und werden als schrullig angesehen.

 

Auch im Berufsleben ist der persönliche Kontakt immens wichtig. Es kann vorkommen, dass bei beruflichen Treffen überwiegend über Persönliches gesprochen wird und nur marginal über das Geschäft. Will man im Geschäftsleben erfolgreich sein, so sollte entsprechend Zeit und Energie in den Aufbau und die Pflege eines sozialen Networks investiert werden[8].

 

Der zentrale Anker der rumänischen Gesellschaft ist die Familie. Sie beeinflusst oft bis ins hohe Erwachsenenalter die Entwicklung der Kinder. Feiertage und Feste werden selbstverständlich im Schoß der Familie gefeiert und es gilt als große Schande, alte Familienmitglieder in ein Altersheim zu schicken.

 

2.2 Die Bedeutung der kommunistischen Vergangenheit


 

2.2.1 Die Medien im Kommunismus


 

Vor der politischen Wende und Öffnung des Landes gab es in Rumänien nur wenige, ausschließlich staatliche Medien, die von der kommunistischen Führung für Propagandazwecke eingesetzt wurden. Die Presse wurde stark zensiert, Tätigkeiten, die in Westeuropa als Werbung oder Public Relations definiert wurden, waren so gut wie unbekannt.

 

Begriffsdefinitionen:

 

Definition der Werbung laut Kotler: „Jede bezahlte Form der nicht persönlichen Präsentation und Förderung von Idee, Waren oder Dienstleistungen durch einen identifizierten Auftraggeber.“ [9]

 

Der Public Relations Verband Austria (PRVA) definiert Public Relations folgendermaßen: „Public Relations umfassen alle konzeptiven und langfristigen Maßnahmen eines PR-Trägers zur Wahrnehmung seiner Verpflichtungen und Rechte gegenüber der Gesellschaft beziehungsweise Öffentlichkeit mit dem Ziel, gegenseitiges Vertrauen aufzubauen und zu fördern.“ [10]

 

Einzig das Radioprogramm der BBC und das in Rumänien zu jener Zeit sehr bedeutende „Radio freies Europa“, ein vom amerikanischen Kongress subventionierter Sender, waren als nichtstaatliche Informationsquelle empfangbar. Obwohl es offiziell kein Gesetz gab, welches das Hören dieser Sender verbot – Rumänien war bereits 1955 der UNO beigetreten[11] und hatte somit auch die Menschenrechtskonvention offiziell anzuerkennen – war das Hören dieser Sender streng verboten und wurde von der Regierung mit dem Verrat am Vaterland gleichgestellt. Bürger, die gegen dieses inoffizielle Verbot verstießen wurden von der Geheimpolizei „Securitate“ verhört und zumeist aufgrund erfundener Delikte verhaftet.

 

Laut des 1974 von der Großen Nationalversammlung verabschiedeten Pressegesetztes hatten die Medien ihre Tätigkeit unter die – vor allem ideologische – Führung der kommunistischen Partei Rumäniens zu stellen und mussten sich für die Erreichung der Ziele der Partei einsetzen[12].

 

Schon allein durch den Umstand, dass sich alle Medien in Staatsbesitz befanden war eine direkte Einflussnahme besonders einfach und unmittelbar möglich. Die Medien wurden als Sprachrohr der diktatorischen Regierung missbraucht und dienten der Verbreitung kommunistischer Ideologien.

 

Es gab den staatlichen Fernsehsender TVR, der täglich zwei Stunden Sendezeit hatte. Die damals bedeutendste Zeitung hieß „Scînteia“, übersetzt „der Funke“. Sie war das Zentralorgan und Sprachrohr der kommunistischen Partei und kann am Ehesten mit der sowjetischen „Prawda“ verglichen werden. Neben der „Scînteia“ gab es noch einige kleinere, vor allem regionale, Zeitungen wie z.B. „Drumul Socialismului“ („der sozialistische Weg“), „Scînteia Tineretului“ („der Funke der Jugend“, Zentralorgan der UTC „Union der kommunistischen Jugend“) oder die „Gazeta Socialismului“.

 

2.2.2 Der Journalismus während des Kommunismus


 

Journalisten und Journalistinnen hatten während der kommunistischen Diktatur wesentliche Aufgaben zu erfüllen. Sie waren die Handlanger der Propagandamaschinerie und damit nicht nur für die Verbreitung der kommunistischen Ideologie verantwortlich, sondern auch für die selektive Weitergabe von Informationen an die Bevölkerung.

 

Der Staat hatte die journalistische Ausbildung fest im Griff. Der Besuch der „Academia Stefan Gheorghiu“, einer kommunistischen Kaderschmiede, war eine wesentliche Voraussetzung, um überhaupt als Journalist oder Journalistin arbeiten zu dürfen.

 

Das Pressegesetz der sozialistischen Republik Rumänien von 1974 definierte die journalistische Tätigkeit folgendermaßen: „Als Journalist eingruppiert werden kann die Person, die für die Durchführung der Politik der Rumänischen Kommunistischen Partei zum Aufbau der vielseitig entwickelten sozialistischen Gesellschaft eintritt, sich in ihrer Tätigkeit und in ihrem Privatleben von den Normen der sozialistischen Ethik und Rechtlichkeit leiten lässt, …“[13]

 

Angesichts dieser gesetzlichen Definition wird klar, welche Qualität die Journalisten und Journalistinnen in der damaligen Zeit hatten. Investigativer oder gar kritischer Journalismus war gänzlich unbekannt und wäre auch höchst unerwünscht gewesen.

 

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