Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges im Mai 1945 und der Distanzierung vom nationalsozialistischen Regime und seiner (Kunst-)Politik erfuhr die während des Nationalsozialismus als 'entartet' gebrandmarkte Kunst - insbesondere der Expressionismus - eine Rehabilitierung. In allen vier Besatzungszonen wurden die noch kurz zuvor diffamierten Künstler in ersten Präsentationen gewürdigt und aktiv in den kulturellen Wiederaufbau des Landes eingebunden. Dies änderte sich mit der zunehmenden Verschärfung des Ost-West-Konfliktes um 1947/48, bei der sich die bis dahin positive Interpretation der modernen Kunst des ersten Jahrhundertdrittels in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und später in der DDR in ihr Gegenteil kehrte. Die Publikation untersucht die politisch-ideologische Inanspruchnahme der während des Nationalsozialismus als 'entartet' diffamierten Kunst nach 1945 in der SBZ und frühen DDR. Dabei wird die kulturpolitische Vereinnahmung und Rezeption dieser Kunst in den westlichen Besatzungszonen und in der frühen Bundesrepublik vergleichend miteinbezogen. Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen die Museen, die sich nach 1945 darum bemühten, ihre Sammlungen erneut für die Kunst der Moderne und Gegenwart zu öffnen.
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