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E-Book

Grundlagen Hochzeitsfotografie

1,2,3 Fotoworkshop kompakt. Profifotos in drei Schritten. 60 faszinierende Bildideen und ihre Umsetzung.

AutorAlexander Spiering
VerlagSchlütersche
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl208 Seiten
ISBN9783869102641
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis15,99 EUR
Für alle Einsteiger in die Hochzeitsfotografie, die sich nicht mit Theorie aufhalten möchten: Zahlreiche Bildideen, Anleitungen und Tipps lassen Sie schnell professionelle Aufnahmen machen. In drei kleinen Schritten lernen Anfänger, wie sie ihre Kamera einstellen müssen, um alle wichtigen Momente einer Hochzeit gekonnt in Szene zu setzen. Alle Beispiele sind für Einsteiger geeignet. Das Grundlagenbuch für alle, die für schöne Hochzeitserinnerungen sorgen möchten!

Alexander Spiering ist ein gefragter Filmer und Fotograf. Durch die Vielfalt seiner Aufträge gibt es kaum etwas, das er noch nicht in faszinierenden Bildern festgehalten hat. Mit seiner herrlich unkomplizierten Sichtweise vermittelt er auch Foto-Anfängern schnell, worauf es bei guten Fotos ankommt.

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Leseprobe

Bedienung der Kamera


Zunächst ein wenig Technik. Das muss sein, denn je besser Sie Ihre Kamera verstehen und somit beherrschen, desto besser werden die Ergebnisse. Und das Fotografieren wird zum Kinderspiel. Versprochen.

Eine Voraussetzung für gelungene Bilder ist das Zusammenspiel der folgenden vier Parameter:

  1. Verschlusszeit
  2. Blende
  3. Brennweite
  4. ISO-Wert

Wenn Sie verstanden haben, was sich hinter den einzelnen Begrifflichkeiten verbirgt und wie sie im Zusammenspiel miteinander funktionieren, haben Sie schon ganz viel erreicht.

1. Verschlusszeit


Über die Verschlusszeit, auch Belichtungszeit genannt, entscheiden Sie, wie lange Licht durch das Objektiv auf den Bildsensor der Kamera trifft. Damit, vereinfacht gesagt, bestimmen Sie, wie hell oder dunkel ein Bild wird. Bei einer längeren Verschlusszeit gelangt mehr Licht auf den Sensor. Das ist bei dunklen Lichtsituationen (z.B. in Innenräumen) durchaus von Vorteil. Doch je länger Sie belichten, desto größer ist auch die Gefahr, dass das Bild verwackelt. Und umgekehrt: Je kürzer die Verschlusszeit ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass das Bild scharf abgebildet wird. Mithilfe eines Stativs können Sie die Verwackelungsgefahr minimieren, dadurch werden wesentlich längere Verschlusszeiten möglich.

Das Verwackeln ist übrigens nicht nur ein Problem einer unruhigen Hand: Das rein mechanische herunterdrücken des Auslösers verursacht häufig bereits leichte Erschütterungen. Verhindern können Sie dies zum Beispiel mit dem Einsatz eines Fernauslösers oder auch, indem Sie den Selbstauslöser Ihrer Kamera nutzen.

Mit einer Verschlusszeit von 1/200 s ist das Foto etwas unterbelichtet.

 

Mit einer doppelt so langen Verschlusszeit von 1/100 s ist das Foto richtig belichtet.

Die Zeitdauer der Belichtung wird in einem Bruch angegeben. Je größer die Zahl hinter dem Bruchstrich ist, desto kürzer ist die Verschlusszeit: Wenn sie ein Hundertstel einer Sekunde andauert, wird sie als 1/100 s (s für Sekunde) angegeben. Bei einer Verschlusszeit von 1/200 s zum Beispiel trifft nur halb so viel Licht auf den Bildsensor. Das Bildergebnis fällt entsprechend dunkler aus.

Hier ein paar Beispiele, wie die Belichtungsdauer bei den meisten Kameramodellen im Display oder Sucher angezeigt wird:

  • 10“ = 10 Sekunden
  • 1“ = 1 Sekunde
  • 10 = 1/10 Sekunde
  • 100 = 1/100 Sekunde
  • 1000 = 1/1000 Sekunde

Vereinfacht gesagt: Wenn die Verschlusszeit im Kameradisplay ohne Bruch angegeben wird, bedeutet ein hoher Zahlenwert eine kurze Verschlusszeit und ein niedriger Zahlenwert eine lange Verschlusszeit!

2. Blende


Über die Blendenzahl geben Sie vor, wie weit der Blendenverschluss in Ihrem Objektiv geöffnet sein soll. Wie der Blendenverschluss funktioniert, können Sie sich leicht veranschaulichen, indem Sie mit einer Hand ein Fernrohr nachahmen und hindurchsehen: Wenn der Durchmesser größer ist, entspricht das einer größeren Blendenöffnung, auch offenere Blende genannt.

Verringern Sie den Durchmesser, spricht man von einer kleineren Blendenöffnung oder auch einer geschlosseneren Blende.

Die Wahl der Blende hat eine große Auswirkung auf Ihre Bildgestaltung: Ist die Blende sehr offen gewählt (kleine Blendenzahl), wird nur das Motiv, auf dem der Fokus liegt, scharf dargestellt, und der Rest verschwimmt in der Unschärfe. Man spricht dann von geringer Tiefenschärfe. Dieser Effekt wird gerne bei der Porträtfotografie genutzt.

Wählen Sie eine geschlossenere Blende (große Blendenzahl), werden sowohl Vorder- als auch Hintergrund scharf dargestellt. Das eignet sich gut für Landschaftsaufnahmen. In diesem Fall spricht man von hoher Tiefenschärfe.

Wichtig ist es, im Hinterkopf zu behalten, dass eine offenere Blende immer eine höhere Lichtausbeute zur Folge hat. Das ist von Vorteil, wenn man wenig natürliches Licht zur Verfügung hat.

WICHTIG
  • Offenere Blende (kleinere Blendenzahl) = geringe Tiefenschärfe (kleiner scharfer Bereich, Rest unscharf)
  • Geschlossenere Blende (größere Blendenzahl) = hohe Tiefenschärfe (Vorder- bis Hintergrund liegen im Schärfebereich)

Die Blende wird immer mit f angegeben. Eine sehr kleine Blendenzahl ist zum Beispiel f1.4, eine sehr große beispielsweise f22.

3. Brennweite


Die Brennweite beschreibt einfach ausgedrückt den Abstand von der Frontlinse des Objektivs bis zum Bildsensor in der Kamera. Je größer die Zahlangabe auf dem Objektiv (in Millimeter) ist, umso größer ist auch die Brennweite. Über die Länge der Brennweite können Sie ablesen, ob ein Objektiv einen sogenannten kleinen, normalen oder großen Bildwinkel abbildet. Zum Beispiel bildet ein Teleobjektiv mit einer längeren Brennweite einen kleineren Bildwinkel ab. Umgekehrt bildet ein Objektiv mit einer kürzeren Brennweite einen größeren Bildwinkel ab.

WICHTIG

Kurze Brennweite = weiter Bildwinkel (Weitwinkelobjektiv)

Lange Brennweite = enger Bildwinkel (Teleobjektiv)

4. ISO-Wert


Die Bezeichnung ISO-Wert kommt ursprünglich aus der analogen Fotografie. Sie bezeichnet die Lichtempfindlichkeit von Filmen. Sehr lichtempfindliche Filme werden in Situationen mit wenig Licht genutzt, z.B. für Innenraumaufnahmen, bei Kerzenlicht oder im Theater.

In der digitalen Fotografie hat man diese Begrifflichkeit übernommen. Sie beschreibt die elektrische Verstärkung des Bildsensors. Je höher der ISO-Wert an einer digitalen Kamera, umso höher ist die Verstärkung des Sensors. Durch die elektrische Verstärkung wird der Bildsensor lichtempfindlicher und produziert entsprechend hellere Bildergebnisse. Doch eine hohe elektrische Verstärkung des Sensors verursacht, ähnlich wie in der analogen Fotografie, auch eine stärkere Störung des Bildes. Diese Störung wird als Bildrauschen bezeichnet. Ab welchem ISO-Wert dieses Problem auffällig wird, hängt von der Qualität und der Aktualität des Kameramodells ab. Bei neueren Modellen wird das Bildrauschen erst ab wesentlich höheren ISO-Werten stärker sichtbar.

Je niedriger der eingestellte ISO-Wert, desto niedriger ist das Bildrauschen und desto besser die Bildqualität. Daher sollten Sie beim Fotografieren immer das Bestreben haben, den ISO-Wert so niedrig wie möglich zu halten.

Der entscheidende Vorteil der elektrischen Verstärkung ist, dass Sie mit angehobenen ISO-Werten eine höhere Lichtausbeute haben. Dadurch können Sie eine kürzere Verschlusszeit wählen und so schärfere und weniger verwackelte Fotos schießen.

Foto mit starkem Bildrauschen bei hohem ISO-Wert.

 

Vergrößerter Ausschnitt des Bildes.

Der ISO-Wert beginnt meist ab ISO 100. Nach oben hin sind fünfstellige ISO-Werte keine Seltenheit mehr. Doch solche extreme Verstärkungen verursachen, wie oben beschrieben, auch extrem starke digitale Störungen. Mit derart hohen ISO-Werten gemachte Aufnahmen sind, wenn überhaupt, nur noch für Dokumentations- oder Reportagezwecke zu gebrauchen.

WICHTIG
  • Niedriger ISO-Wert = wenig Bildrauschen = niedrigere Lichtausbeute
  • Höherer ISO-Wert = stärkeres Bildrauschen = höhere Lichtausbeute

Manuell oder Halbautomatik


Sie sollen die volle Kontrolle über die Einstellungen der Kamera behalten, daher werden wir die Vollautomatikprogramme wie auch die sogenannten Motivprogramme in diesem Buch außen vor lassen. Da Ihnen im Fotoalltag häufig die Zeit fehlen wird, alles manuell einzustellen (Betriebsart M), sind halbautomatische Modi wie die Zeitautomatik AV (bei Canon)/A (bei Nikon) oder die Blendenautomatik TV (bei Canon)/S (bei Nikon) ein guter Kompromiss.

Fotografie mit manueller Einstellung (M)


Wenn Sie die Zeit haben, stellen Sie ruhig alles manuell ein – das heißt die Verschlusszeit, die Blendenzahl und den ISO-Wert.

Ob Sie mit dem Einstellen der Blende oder der Verschlusszeit beginnen, hängt davon ab, worum es Ihnen bei dem Bild geht. Wenn Sie einen unscharfen Hintergrund wollen, ist es unabdingbar, eine möglichst offene Blende (kleine Blendenzahl) zu nutzen, und so beginnen Sie auch mit der Wahl der Blende. Wenn Sie Bewegungen einfrieren wollen, z.B. bei Sportaufnahmen oder rennenden Kindern, ist esWICHTIG, mit einer möglichst kurzen Verschlusszeit zu fotografieren. Sie beginnen in diesem Fall also mit der Wahl der Verschlusszeit.

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