Einleitung
Ein gebrochenes Herz ist auch ein offenes Herz. Immer wenn die gemeinsame Zeit mit einem geliebten Menschen endet, empfinden Sie Schmerz, wie die Umstände auch jeweils aussehen mögen. Das ist ganz natürlich. Der Schmerz, den wir fühlen, wenn wir einen Menschen verlieren, gehört zum Leben dazu. Er ist Teil unserer Reise. Doch Leiden muss nicht sein. Auch wenn es natürlich ist, sich nach dem Verlust eines geliebten Menschen ohnmächtig zu fühlen, gilt doch, dass Sie auch nach einer Trennung, einer Scheidung oder einem Todesfall weiterhin über die Fähigkeit verfügen, eine neue Realität zu erschaffen.
Damit wir uns nicht missverstehen: Wir bitten Sie, nach einem Verlust Ihr Denken zu ändern, aber nicht, um dem Schmerz oder der Trauer auszuweichen, sondern um durch sie hindurchzugehen. Wir möchten, dass Sie einen Punkt erreichen, an dem Sie sich an den geliebten Menschen ausschließlich liebevoll erinnern, nicht mit Schmerz und Bedauern. Selbst nach der schlimmsten Trennung, dem grausamsten Scheidungskrieg oder dem tragischsten Todesfall ist es möglich, zu dieser Liebe zu finden, auch wenn das häufig etwas Zeit braucht.
Das heißt nicht, dass Sie den Schmerz leugnen oder vor ihm davonlaufen. Stattdessen lassen Sie die Erfahrung des Schmerzes zu, und dann lassen Sie zu, dass sich ein neues Leben entfaltet – eines, in dem Sie die Liebe in den Mittelpunkt rücken, nicht die Sorge.
Und hier beginnt unsere wirkliche Arbeit. Es gibt drei Felder, auf die wir uns in diesem Buch konzentrieren werden:
1. Wir werden Ihnen helfen, Ihre Gefühle wirklich zu fühlen
Wenn Sie dieses Buch lesen, dann vermutlich, weil Ihnen ein schmerzhafter Verlust zu schaffen macht –, und das wollen wir Ihnen auf keinen Fall nehmen oder ausreden. Aber die Zeit, die Sie mit diesem Buch verbringen, kann ein wertvolles Fenster sein, nicht nur zur Heilung Ihres Schmerzes, sondern auch, um sich von ihm zu lösen, indem Sie Ihre Gefühle wirklich fühlen. Das große Problem besteht häufig darin, dass Sie versuchen, Ihre Gefühle beiseitezuschieben oder zu ignorieren. Sie beurteilen Ihre Gefühle kritisch – als falsch, als zu stark oder zu schwach. Sie schleppen eine Menge unterdrückter Emotionen mit sich herum, und besonders oft wird die Wut unterdrückt. Doch sie kann nur heilen, wenn sie gefühlt und losgelassen wird.
Wir sprechen hier nicht nur über die Wut, die im Zusammenhang mit dem Tod auftritt, sondern über Wut jeder Art. Elisabeth Kübler-Ross, die bekannte Sterbeforscherin, die das Konzept der fünf Phasen der Trauer entwickelte, vertrat die Auffassung, dass wir uns von Wut innerhalb weniger Minuten befreien können, wenn wir sie wirklich fühlen und durch uns hindurchfließen lassen. Sie sagte, dass jede Wut, die wir länger als 15 Minuten fühlen, alte Wut ist.
Natürlich ist Wut nur eine der Emotionen, die bei Verlusten auftreten. Wenn eine Beziehung endet, wenn es zu einer Scheidung kommt oder wenn gar ein geliebter Mensch stirbt, löst das in uns viele Gefühle aus. Sie wirklich zu fühlen und zuzulassen, ist der erste Schritt zur Heilung.
2. Alte Wunden anschauen
Ein erlittener Verlust ist immer auch ein Fenster zu alten Wunden, die Sie mit sich herumtragen. Ob es Ihnen gefällt oder nicht, Sie werden sich mit diesen alten Verletzungen auseinandersetzen müssen. Manche davon sind Ihnen möglicherweise gar nicht mehr bewusst. Wenn eine Beziehung zerbricht, denken Sie vielleicht: Ich wusste, dass er mich verlassen wird. Oder wenn ein geliebter Mensch stirbt: Mir bleibt aber auch nichts erspart. Dabei handelt es sich um negative Gedanken, die über den momentanen Verlust weit hinausgehen.
Gewiss ist es hilfreich, wenn Sie Zeiten der Trauer nutzen, um über die Vergangenheit nachzudenken – sie aber immer wieder zu durchleben, ist schmerzhaft und unproduktiv. Dazu neigen Sie aber zwangsläufig, wenn Sie sich mit der Vergangenheit beschäftigen, ohne nach Heilung zu streben.
Woher kommen die negativen Gedanken? Die Antwort lautet, dass Sie aus der Vergangenheit stammen und noch nicht durch Liebe geheilt wurden. Gemeinsam werden wir Licht auf diese alten Wunden und negativen Denkmuster werfen und mit Liebe und Mitgefühl den Heilungsprozess beginnen.
3. Verzerrtes Denken positiv verändern
Wenn Sie um einen Verlust trauern, wenden Sie dabei Ihr gegenwärtiges Denken an, das oft verzerrt ist. Was meinen wir damit? Oft sind Ihre Glaubenssätze gefärbt durch in der Kindheit erlittene Verletzungen und geformt aufgrund schmerzhafter Erfahrungen mit früheren zerbrochenen Beziehungen. Verzerrtes Denken geht häufig auf Ihre Eltern und andere Bezugspersonen zurück, die sich zwar nach Kräften bemühten, aber ihr eigenes, in der Kindheit erworbenes verzerrtes Denken mit sich herumtrugen. Aus alledem bildete sich Ihr gewohnheitsmäßiger innerer Dialog heraus, bei dem Sie immer wieder die gleichen Gedanken denken. Dieses alte Denken, dieses negative Selbstgespräch wenden Sie dann auf jede neue Verlusterfahrung an.
Aus diesem Grund führen wir so oft einen lieblosen und negativen inneren Dialog, wenn wir einen Menschen verloren haben, der uns viel bedeutete. Wir geben uns selbst die Schuld, ergehen uns in Selbstmitleid und glauben manchmal sogar, wir würden den Schmerz verdienen, den wir erleiden. Wie lässt sich dieser Teufelskreis durchbrechen? Lesen Sie, wie Sie mithilfe positiver Affirmationen Ihr verzerrtes Denken überwinden können.
Die Heilwirkung von Affirmationen
Affirmationen sind Aussagen, die einen positiven oder negativen Glaubenssatz bekräftigen. Wir werden Sie auf negative Affirmationen aufmerksam machen, die Sie möglicherweise benutzen, und Sie einladen, sanft und behutsam neue positive Affirmationen in Ihr Leben einzuführen. Zu denken bedeutet immer, etwas zu affirmieren – also zu bejahen. Aber wenn Ihr Denken verzerrt ist, neigen Sie leider dazu, ständig negative Affirmationen zu wiederholen.
In diesem Buch werden wir Ihnen zeigen, wie Sie auf liebevolle Weise Ihre Trauer durch positive Affirmationen
heilen können. Diese positiven Aussagen werden sich wahrscheinlich zunächst unwahr anfühlen. Öffnen Sie sich trotzdem für sie. Vielleicht befürchten Sie, wir wollten Ihnen Ihre Trauer nehmen oder sie kleinreden, aber nichts wäre weiter von der Wahrheit entfernt. Ihre Trauer zu fühlen und zuzulassen, ist Ihr gutes Recht, aber mithilfe von positiven Affirmationen können Sie das Leiden überwinden. Außerdem heilen Sie damit einige Ihrer alten und negativen Denkmuster. Ihre negativen Affirmationen sind unwahr, und doch bereitet es Ihnen keine Schwierigkeiten, sie zu fühlen. Viele Menschen wiederholen unbewusst ständig negative Affirmationen, und in Zeiten der Trauer behandeln sie sich selbst sehr schlecht. Eines der wichtigsten Ziele dieses Buches ist es, dass Sie für sich einen Weg finden, Ihr ständig wiederkehrendes negatives Denken zum Besseren zu verändern.
Wenn Sie die positiven Affirmationen in den folgenden Kapiteln lesen, sollten Sie sie auf Ihr eigenes Leben anwenden. Wenden Sie sie auf Ihre Denkmuster an – auf Ihre Glaubenssätze, Ihre Weltsicht. Nutzen Sie sie, um sich von einengendem, negativem Denken zu befreien.
Manche Affirmationen können bewirken, dass alte Wunden aus der Vergangenheit aufgelöst werden, was Ihnen helfen wird, die akuten Wunden besser zu verarbeiten, sodass eine wirkliche Heilung geschehen kann.
Nach Verlusten das Leben erneuern
Bestimmt wissen Sie, wie man eine Beziehung beendet. Sie wissen, wie man eine Ehe beendet. Sie wissen vielleicht auch, wie es ist, wenn ein geliebter Mensch stirbt. Aber wissen Sie, wie man eine Beziehung oder eine Ehe auf erfüllende Weise abschließt? Wissen Sie, wie man auf erfüllende Weise von einem Leben Abschied nimmt? Das ist ein weiterer Aspekt, den wir Ihnen auf dieser gemeinsamen Reise vermitteln möchten. Unser Leben geht auch nach schmerzhaften Verlusten weiter, und nach einer solchen Erfahrung lassen sich darin ganz neue Geschenke entdecken.
Das mögen neue Gedanken für Sie sein, aber die Wahrheit ist nun einmal, dass nicht alle Beziehungen von Dauer sind. Manche werden einen Monat dauern, andere ein Jahr, manche ein Jahrzehnt. Zwangsläufig werden Sie leiden, wenn Sie glauben, die Ein-Jahres-Beziehung hätte fünf Jahre dauern müssen. Sie leiden, weil Sie denken, die Zehn-Jahres-Beziehung hätte 25 Jahre dauern müssen. So ist es auch mit Ehen. Können Sie sich eine Ehe auch dann als Erfolg denken, wenn sie mit einer Scheidung endet? Nun, das ist durchaus möglich. Für die Erfahrung, die Sie und Ihr Ehepartner machen mussten, kann es sogar ideal sein.
Selbst für das Lebensende gibt es einen Rhythmus. Natürlich ist es traurig, weil Sie gerne mehr Zeit mit dem geliebten Menschen verbringen möchten – das ist ganz natürlich. Aber für ein erfülltes Leben gibt es nur zwei unabdingbare Zutaten: einen Geburtstag und einen Todestag. Mehr nicht. Wir alle treffen mitten im Film...