Mit Mineralsalzen gesund werden
Ohne Mineralstoffe wären wir nicht lebensfähig. Kein Muskel könnte arbeiten, Zellen könnten keine Energie bereitstellen, und der Stoffwechsel würde ohne sie erlahmen. Mineralstoffe gehören zum Leben wie die Luft zum Atmen. Wie wichtig sie sind, erfahren Sie in diesem Kapitel.
Einführung in die Schüßler-Salze
Schüßler-Salze – präziser ist die Bezeichnung Biochemische Mineralsalz-Therapie nach Dr. Schüßler – zählen zu den bewährten Naturheilverfahren, die auch logisch nachvollziehbar sind. Das Grundprinzip der Naturheilkunde heißt: Helfen und heilen mit sanften und dennoch wirkungsvollen Methoden. Heilen im Sinn der Natur bedeutet, dem Körper Impulse zur Selbstheilung, zur Heilung aus sich heraus zu geben. Also weder Symptome zu unterdrücken noch Ursachen unter den Teppich zu kehren. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen zunächst fehlgesteuerte oder nicht optimal ablaufende Funktionen und deren Ursachen erkannt werden. Die Gründe für das Entstehen von Krankheiten sind vielfältig. Neben Unfällen und infektiösen Beschwerden können auch einseitige Ernährung wie Fastfood, Bewegungsmangel, eine nichtintakte Darmfunktion, eine geschwächte Abwehr oder körperliche, geistige oder seelische Belastungen Krankheitsursachen sein. Wobei jede dieser Ursachen wiederum von etwas anderem verursacht wird. Selbst Infektionen treffen uns nicht aus heiterem Himmel. Entscheidend dafür, ob jemand erkrankt oder nicht, ist das körperliche Milieu. Wie hat schon der große Bakteriologe Claude Bernard (1813–1878) gesagt: »Die Mikrobe ist nichts, das Milieu ist alles.«
Gestörtes Gleichgewicht der Körpersäfte
In der mittelalterlichen Medizin ging man davon aus, dass bei einem Gesunden die Körpersäfte, also das innere Milieu, im Gleichgewicht sind. Zur Krankheit kommt es, wenn die Körpersäfte im Ungleichgewicht (Dyskrasie) sind. Methoden, die das Säfteverhältnis wieder ins Lot brachten, waren Aderlass, Schröpfen, künstlich erzeugtes Erbrechen und Durchfall. Manche Verfahren wurden jedoch derart übertrieben praktiziert, dass sie in die Kritik gerieten, und in der Folge auch die mittelalterliche Säftelehre. Erst viel später, nach dem Tod Dr. Schüßlers, entdeckten die Wissenschaftler die wahre Bedeutung der Körpersäfte (Blut, Speichel, Lymphe, Galle, Bauchspeichel und Schleim). Basis dieser Körpersäfte ist eine Salzlösung, nämlich die physiologische (0,9-prozentige) Salzlösung, in der die Mineralstoffe gelöst vorliegen. Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass diese Mineralstoffe die wichtigsten Nährstoffe im Körper sind, denn ihr fein abgestimmtes Mengenverhältnis hält die Körpersäfte in einem Gleichgewichtszustand. Verschiebt sich das Gleichgewicht, weil ein Mineralstoff zum Beispiel fehlt, wird man krank. Zudem entdeckten die Wissenschaftler, dass Salze, die in gelöster Form – also in Ionen-Form – vorliegen, eine weitere Eigenschaft haben: Sie sorgen dafür, dass im Körper ein geringer Strom fließen kann. Das ist wichtig, damit Nerven- und Muskelfunktionen überhaupt zustande kommen. Verletzungen, Stress oder andere Reize können diesen Stromfluss von 85 Millivolt verändern. Die Folge: Viele Prozesse können nicht mehr adäquat ablaufen, Krankheiten entstehen.
KRANK MACHENDE REIZE
Vor über 130 Jahren, und damit lange bevor die eben geschilderten Entdeckungen in der Medizin gemacht wurden, hat Dr. Schüßler, ein Allgemeinmediziner aus Oldenburg, diese Zusammenhänge erkannt: Krank machende Reize (zum Beispiel Infektionen, Verletzungen) bringen den sensiblen Mineralstoffhaushalt der Körperzellen aus dem Lot. Er formulierte das so: »Wenn ein pathogener Reiz (Glossar, >) eine Zelle berührt, so wird ihre Funktion davon anfangs verstärkt, weil sie sich bemüht, den Reiz abzustoßen. Verliert sie infolge dieser Tätigkeit einen Teil ihrer mineralischen Funktionsmittel, so ist sie pathogen verändert.« Dr. Schüßler meint damit, dass erst ein krankhafter Einfluss wie beispielsweise eine Verletzung zur Störung des Mineralstoffgleichgewichts führt. Ist der Organismus nicht in der Lage, durch sein eigenes Heilbestreben diese Störung zu beseitigen, dann kann man diese Störung durch Zufuhr der gleichen Stoffe beheben.
Ist also die Funktion einer Zelle durch einen Reiz gestört worden, treten Funktionsprobleme der Organe (Magen, Darm, Herz) und Gewebe (Haut- oder Schleimhaut, Blutgefäße, Muskel und Knochen) auf. Der Darm beispielsweise arbeitet dann nicht mehr korrekt, es kommt zur Verstopfung, oder der Magen bildet zu viel Salzsäure, die die Schleimhaut angreift. Diese Störungen gilt es dort zu regulieren, wo sie auftreten: in den Zellen (zum Beispiel Darmschleimhautzellen). Ebenso wichtig ist es, negative Reize zu vermeiden. Schüßler-Salze regulieren Fehlfunktionen und ermöglichen einen optimalen Stoffwechsel. Im Gegensatz zu vielen schulmedizinischen Medikamenten unterdrücken sie nicht den Selbstheilungstrieb, sondern fördern ihn. Dr. Schüßler selbst schrieb, dass eine therapeutische Hilfe nur dann notwendig ist, wenn die Selbstheilung stagniert. Mineralstoffe in Molekularform (fein verrieben und zerkleinert) helfen, Heilprozesse in Gang zu setzen.
EUROPA IM UMBRUCH – EINE NEUE HEILWEISE ENTSTEHT
Dr. Schüßler schuf seine neue Therapie Ende des 19. Jahrhunderts. Damals läutete der einsetzende Aufschwung die Gründerzeit ein. Deutschland versuchte, mit der Industrialisierung den Vorsprung anderer europäischer Nationen aufzuholen. Diese Zeit war geprägt von großen Erfindungen und wissenschaftlicher Forschung, die die Menschheit noch heute beeinflusst. In Griechenland entdeckte Schliemann das antike Troja. Charles Darwin verteidigte seine Theorie, dass der Mensch dem Tierreich entstammt, und in der Medizin entdeckten Wissenschaftler, dass Mikroorganismen Krankheiten auslösen. Neue Erkenntnisse revolutionierten das Leben, die Wissenschaft und die Medizin. Professor Virchow studierte die menschliche Zelle und entdeckte, dass unsere kleinste Lebenseinheit wiederum aus vielen kleinen Organen (Organellen) besteht. Sie beeinflussen die Energiegewinnung und den Stoffwechsel des ganzen Organismus. Die Professoren Moleschott und Wundt wiesen im menschlichen Körper verschiedene Mineralstoffe nach und spekulierten darüber, wofür der Muskel Magnesiumsalze, die Knochen Kalziumsalze und die Schleimhäute Kaliumchlorid benötigen.
Genau in dieser Zeit wandte sich der Arzt und Homöopath Dr. Wilhelm Heinrich Schüßler endgültig von Schulmedizin und Homöopathie ab und begründete seine eigene Heilmethode – die Biochemie oder die Lehre von den Schüßler-Salzen. Innerhalb kurzer Zeit stieß seine neue Therapie auf so großes Interesse, dass Hunderttausende sich ihr zuwandten. Und sie entdeckten, dass sie damit Heilmittel in der Hand hatten, die ihnen halfen, von Kopf bis Fuß gesund zu werden. Bis Ende der 1980er-Jahre waren die Schüßler-Salze vorwiegend in naturheilkundlichen Kreisen bekannt. Heute, im beginnenden 21. Jahrhundert, wenden sie Millionen Menschen an, um gesund zu werden.
MINERALSTOFFE WIRKEN IN DER ZELLE
Die Mineralstoffe entdeckte Dr. Schüßler, als er auf der Suche nach einer für ihn plausiblen Therapie war. Dabei stieß er auf die Arbeiten des niederländischen Wissenschaftlers Prof. Jacob Moleschott (1822–1893). Besonders faszinierte ihn dessen Aussage: »Die Stoffe, die bei der Verbrennung zurück bleiben, die sogenannten Aschebestandteile, gehören zu der inneren Zusammensetzung und damit zu der formgebenden und artbedingten Grundlage der Gewebe. Ohne leimgebende Grundlage kein wahrer Knochen, ebenso wenig ein wahrer Knochen ohne Knorpelsalz oder Blut ohne Eisen, Speichel ohne Chlor-Kalium.« Diese Aussage Moleschotts, schreibt Schüßler, habe ihn veranlasst, eine biochemische Therapie zu begründen. Weiter schreibt er, dass in seinem Heilverfahren nur elf Mittel zur Anwendung kommen, und zwar diejenigen, die den im Blute und den in den Geweben enthaltenen Salzen homogen (von einheitlicher Beschaffenheit) sind.
Dr. Schüßler entdeckte, dass Mineralstoffe direkt in der Zelle wirken und Fehlfunktionen ausmerzen. Interessant ist, dass die Wissenschaft Schüßlers Theorie am Beispiel von Herzrhythmusstörungen durch eine Untersuchung bestätigt hat – darüber berichtete die renommierte Zeitschrift »Bild der Wissenschaft« in ihrer Januar-Ausgabe 2004. Aufgrund einer Blockade durch Stress können Kaliumionen von den Herzmuskelzellen nicht mehr aufgenommen und abgegeben werden. Als Folge entstehen Herzrhythmusstörungen. Um diese Störung, bedingt durch einen pathogenen Reiz (Glossar, >), zu beseitigen, verordnete Dr. Schüßler Kalium phosphoricum D6 und durchbrach damit die Zellblockade auf sanfte Weise. Die Herzrhythmusstörungen verschwanden – und zwar nicht durch Unterdrückung, sondern durch Regulation des Kaliumhaushalts in der Zelle.
Schüßler-Salze – aufgeschlossene Mineralstoffe
Schüßler-Salze sind Mineralstoffe, die von Natur aus bereits alle in unserem Körper vorhanden sind. Dr. Schüßler hat damals erkannt, dass Mineralstoffe, sollen sie in der kleinen Lebenseinheit der menschlichen Zelle wirken, verdünnt und fein zerkleinert sein müssen. Dazu bediente er sich eines Verfahrens aus der Homöopathie. Die Homöopathie ist eine von dem deutschen Arzt Samuel Hahnemann (1755–1843)...