Ziele festlegen
(Woche 1)
»Das Leben ist eine Reise. Je weniger Gepäck man dabei hat, desto mehr Eindrücke kann man mitnehmen.«
Hanna Schygulla
Neuorientierung
SIE WISSEN JETZT, worum es in diesem Buch geht und was Sie für ein unbeschwertes Schmetterlingsgefühl brauchen: gutes Essen, viel Bewegung, gekonnte Entspannung, frische Luft – und dass Sie mit dem Herzen dabei sind. Sie haben sich erste Gedanken darüber gemacht, was für Sie persönlich Schlanksein bedeutet, welchen Ballast Sie bewusst oder unbewusst mit sich schleppen und was Sie nun endlich loslassen wollen.
Sie haben in Ihrem Leben sicher schon des Öfteren erfahren, dass manche Emotionen nur schwer auszuhalten sind und sich auf Ihr Essverhalten auswirken. Andererseits aber wissen Sie, dass positive Emotionen motivieren und Mut machen, die eigene Lebenssituation zu verbessern. In diesem Kapitel lesen Sie, wie Sie das gezielt nutzen können. Vielleicht haben Sie auch schon erste Gespräche mit Ihrem inneren Coach geführt – darüber, wie Sie Ihren Lebensstil an den entscheidenden Punkten ändern und zu einem locker-leichten Lebensgefühl finden können.
In den folgenden Kapiteln wird es nun darum gehen, Ihr ganz persönliches Ziel zu erkennen und festzulegen. Sie packen Ihren Reisekoffer neu mit all dem Rüstzeug, das Sie für die Entdeckungsreise benötigen, um Ihr Ziel auch sicher zu erreichen. Sie sortieren aus, was unterwegs nur unnötiger Ballast wäre. Ihr ureigenster, ganz persönlicher innerer Coach steht Ihnen dabei zur Seite.
Veränderung ist möglich
Es gibt Ziele – und es gibt Wünsche. Nur die wenigsten Menschen setzen sich klare Ziele, halten diese schriftlich fest und machen sie bis zum Erreichen zur Leitlinie ihres Lebens. Die stattdessen gefassten vagen Vorsätze münden oft in Ärger, Zweifel an den eigenen Fähigkeiten, Selbstbeschuldigungen und einer ablehnenden Haltung gegenüber Veränderungen. Da hilft es nicht, sich nach jedem Rückfall vorzunehmen, nun noch disziplinierter und konsequenter zu sein. Gute Vorsätze, die aus Wünschen und Träumen entstehen, haben einfach zu wenig »Veränderungsenergie«.
Schritt für Schritt
Als Kind haben Sie möglicherweise eine Wunschliste an das Christkind geschrieben und in der Adventszeit vor Ihre Zimmertür gelegt. Oder dem Nikolaus die blank geputzten Stiefel hingestellt. Die schlechte Nachricht: Bei Erwachsenen funktioniert das nicht mehr. Die gute Nachricht: Veränderung ist möglich. Wenn wir Zugang zu unseren Gefühlen finden und vage Vorsätze zu einem konkreten, erstrebenswerten Ziel werden, haben wir die Kraft, gewünschte Veränderungen selbst zu bewirken.
Studien zeigen, dass bei einem gesunden Mix aus Herausforderung und Sicherheit der Erfolg am wahrscheinlichsten ist. Sie erreichen Ihr Ziel, wenn Sie in kleinen, machbaren Schritten vorgehen, statt gleich den großen Sprung zu wagen. Wenn Sie sich herausgefordert, aber nicht überfordert fühlen, machen Sie es genau richtig.
Das Gehirn ist stets bereit für Veränderung
Mithilfe bildgebender Verfahren konnten Forscher zeigen: Wenn es gelingt, das Gehirn anders zu benutzen als gewohnt, sich also anders zu verhalten, organisieren sich die neuronalen Netzwerke im Gehirn um. Wenn Sie aktiv etwas Neues wie Walking oder Tai Chi lernen, bilden sich neue Pfade in Ihrem Gehirn! Bei jedem Trainieren oder Üben werden die neu entstandenen Pfade klarer und einfacher zu betreten. Gelingt Ihnen der erste Schritt, stellen Sie damit die Weichen dafür, dass künftig positive Verhaltensweisen angenehm und wünschenswert für Sie sind. So können Sie ebenso »hungrig« nach Bewegung werden wie nach Essen!
Von wo aus starte ich?
Bevor Sie sich Stück für Stück Ihrem Ziel nähern, ist es wichtig, sich Ihren Ist-Zustand unter zwei Gesichtspunkten bewusst zu machen: Ihrem persönlichen Lebensgefühl und den unterschiedlichen Lebensbereichen, die für Sie wichtig sind.
Ihr individuelles Lebensgefühl
Ihr Grundzustand, Ihr grundsätzliches Lebensgefühl ist Ihr »mentales Zuhause«. Damit Sie gesund sind und Kraft für notwendige Veränderungen haben, sollte dieses Gefühl so angenehm wie möglich sein und Ihrer Persönlichkeitsstruktur möglichst gut entsprechen.
Die »Hauptgänge« Ihres Lebens
Wenn wir unser Leben in allen Bereichen bewusst gestalten, wird es zu dem, was der Zen-Buddhismus das »große Mahl« nennt. Nach den Lehren des Buddhismus besteht unser Leben aus folgenden »Hauptgängen«:
- Beruf und ein sicheres Zuhause als Grundlage für alles andere.
- Familie, Freunde und weitere soziale Beziehungen.
- Weiterentwicklung und Spiritualität (geistige Anregung).
- Soziales Engagement.
- Gesundheit und Vitalität.
Bei jedem Menschen ist die Gewichtung dieser Lebensbereiche anders verteilt: Der eine geht voll und ganz in seinem Beruf auf, für den anderen sind Familie und Freundeskreis besonders wichtig, ein Dritter hat die eigene spirituelle Weiterentwicklung im Fokus, und wieder ein anderer engagiert sich mit Haut und Haaren für eine gute Sache, um anderen zu helfen.
Der fünfte Punkt in der Liste, »Gesundheit und Vitalität«, läuft dagegen meistens eher nebenbei mit – er wird in der Regel erst dann wichtig, wenn die Gesundheit beeinträchtigt ist, wenn die körperliche oder die geistige Leistungsfähigkeit einen ernsthaften Einbruch erlebt.
Machen Sie sich einmal Gedanken darüber, wie die vier zuerst genannten Lebensbereiche mit Ihrer Gesundheit, Ihrem Wohlbefinden zusammenhängen. Was tragen sie dazu bei, dass Sie sich gut fühlen und Kraft haben? Wo lähmen sie vielleicht oder rauben Ihnen Energie, sowohl auf der geistigen wie auch auf der körperlichen Ebene?
Andersherum gefragt: Wie wirken sich Ihr Gesundheitszustand, Ihre Vitalität und Ihre Fitness auf die anderen vier Lebensbereiche aus? Die beiden Übungen auf der rechten Seite helfen Ihnen dabei, sich all das einmal in Ruhe bewusst zu machen.
Sich selbst annehmen
Jede Frau in Deutschland wird durchschnittlich zwölfmal pro Tag über Fernsehwerbung, Werbeplakate oder Zeitungen mit dem Anblick eines Supermodels konfrontiert – achten Sie einmal bewusst darauf! Wenn man dem scheinbaren Idealbild in irgendeiner Weise nicht entspricht, ist es manchmal gar nicht so leicht, sich selbst wertschätzend gegenüberzutreten. Und wenn der emotionale Gemütszustand erst mal im Keller ist, fehlt die Kraft, an der Situation etwas zu ändern.
Das hilft: Legen Sie zunächst einmal den Schwerpunkt nicht darauf, sich und Ihren Körper ändern zu wollen. Verwenden Sie stattdessen Ihre Energie darauf, etwas an Ihrer Sichtweise zu ändern! Lernen Sie, sich selbst wieder wertschätzend anzunehmen.
Auch Hüftröllchen brauchen Liebe
Hier geht es zunächst weniger um die Frage nach der Größe der Pölsterchen und »Rettungsringe«, sondern vielmehr um die Frage »Nehme ich mich selbst so an, wie ich jetzt gerade bin?«. Besonders Frauen haben oft eine anerzogene und/oder antrainierte kritische und oft regelrecht ablehnende Haltung sich selbst gegenüber, die sie (auch) auf ihren Körper projizieren.
Sich selbst wertschätzen und würdigen heißt auch, mit den eigenen Schwächen liebevoll umzugehen. Ja, Sie haben wohl ein paar Pfunde zu viel, die sind momentan aber Teil Ihres Körpers. Investieren Sie Ihre wertvolle Lebensenergie nicht ausschließlich in Ihr äußeres Spiegelbild, sondern schenken Sie auch Ihrer inneren Welt Zeit und Aufmerksamkeit.
Warten Sie nicht mit dem »sich annehmen und wertschätzen«, bis Sie Ihre persönlichen Traummaße erreicht haben. Beginnen Sie JETZT, sich zu mögen, mit allem, was in diesem Augenblick zu Ihrem Leben, Ihrer Persönlichkeit und Ihrem Körper gehört.
Ein guter Koch
Nehmen Sie sich ein Beispiel an einem wirklich guten Koch: Er schafft es, ein köstliches Mahl zuzubereiten, auch wenn er nur eine kleine Auswahl an Lebensmitteln und keine perfekte Küchenausstattung zur Verfügung hat. Er versucht aus allem, was vorhanden ist (Ist-Zustand), das köstlichste Mahl (Ziel-Zustand) zuzubereiten. Er macht das Bestmögliche daraus, statt sich über das zu beklagen, was er nicht hat, oder statt dies als Entschuldigung anzuführen, falls das Resultat seiner Bemühungen einmal nicht optimal ausfällt.
Download der Übungsseiten
www.gu.de/lasslos
Vom Ist zum Ziel
Sie haben bereits erfahren, dass ein vager Vorsatz nicht reicht, um bereichert statt...