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E-Book

Informationssysteme für Mass Customization

Institutionenökonomische Analyse und Architekturentwicklung

AutorAndreas J. Dietrich
VerlagDUV Deutscher Universitäts-Verlag
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl287 Seiten
ISBN9783835054257
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis54,99 EUR
Andreas J. Dietrich analysiert unter Verwendung der Neuen Institutionenökonomik die Anforderungen der Mass Customization an betriebliche Informationssysteme und entwickelt darauf aufbauend eine generische Anwendungsarchitektur.

Dr. Andreas J. Dietrich war wissenschaftlicher Mitarbeiter von Prof. Dr. Stefan Kirn am Lehrstuhl Wirtschaftsinformatik II der Universität Hohenheim. Er ist Geschäftsführer am Forschungszentrum Innovation und Dienstleistung der Universität Hohenheim.

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Leseprobe
2 Informationssysteme für Mass Customization (S. 9)

2.1 Wettbewerbsstrategie Mass Customization

2.1.1 Generische und hybride Wettbewerbsstrategien


Innerhalb der Betriebswirtschaftslehre bezeichnet Strategie die Planung und Ausführung von Maßnahmen eines Gesamtkonzeptes, durch das sich ein Unternehmen im Wettbewerb mit anderen Unternehmen behauptet, d. h. am Markt erfolgreich sein kann, und die gesetzten Ziele erreicht [vgl. Hint82, 24]. Eine Strategie besteht aus einer Menge von Entscheidungen oder aus Aktionen und Handlungen [Mint78, 935, MiWa85, 257, HaMa88, 39, vgl. Cors98, 3].

Ein Überblick zur Entwicklung des Strategiebegriffs im deutsch- und angloamerikanischen Raum kann [Welg92, 166-169] entnommen werden. Der Begriff der Wettbewerbsstrategie wird häufig in Zusammenhang mit dem „Modell der fünf Wettbewerbskräfte" nach Porter genannt. Demnach entspricht die Umsetzung einer Wettbewerbsstrategie einer Festlegung von Aktivitäten zur Sicherung der Position eines Unternehmens innerhalb einer Branche. Die zu berücksichtigenden Wettbewerbskräfte sind hierbei:

Gefahr durch neue Marktteilnehmer,

Bedrohung durch Substitutionsprodukte,

Verhandlungsmacht der Kunden,

Verhandlungsmacht der Lieferanten und

Rivalität zwischen etablierten Wettbewerbern [Port92, 22].

Eine Wettbewerbsstrategie kombiniert die vom Unternehmen verfolgten Ziele mit den zu deren Erreichung notwendigen Mitteln und bestimmt damit die Maßnahmen einer Unternehmung in seiner Wettbewerbssituation [Olem95, 32, Port99b, 64ff.]. Trotz des bisher fokussierten Verständnisses von Wettbewerbsstrategien auf Unternehmen und der Ausrichtung ihrer Aktivitäten an definierten Zielen besteht in der Literatur eine begriffliche Vielfalt. Eine Übersicht der verschiedenen Strategieausprägungen kann beispielsweise [Cors98, 6-7] entnommen werden.

Das Klassifikationsmerkmal des strategischen Grundprinzips bzw. der Basis des Wettbewerbsvorteils führt zu den strategischen Grundausrichtungen Kostenführerschaft, Differenzierung und Konzentration (Nischenstrategie), die von Porter entwickelt wurden und auch als generische Wettbewerbsstrategien bezeichnet werden [Port99a, 38ff.]. Bei der Differenzierung konkurrieren Unternehmen über den Kundennutzen ihrer Leistung (z. B. Produkteigenschaften), produktbegleitende Serviceleistungen und Qualität. Dabei können hohe Verkaufspreise erzielt werden [Port99a, 189f. und 209f.].

Im Gegensatz dazu basiert die Kostenführerschaft auf dem Ausnutzen von Kostensenkungspotentialen, die ein im Vergleich zum Wettbewerb preisgünstiges Angebot von Produkten ermöglichen [Port99a, 143ff.]. Realisiert werden kann der Kostenvorteil durch Größenvorteile („Economies of Scale"), Verbundeffekte („Economies of Scope"), Lern- und Erfahrungskurveneffekte, die Ermittlung günstiger Beschaffungsquellen und die Realisierung niedriger Vertriebskosten etc. [vgl. Pill98, 43f.]. Die Konzentration unterscheidet schließlich, ob die Kostenführerschaft oder die Differenzierung auf dem gesamten Markt umgesetzt wird oder ob das Unternehmen nur Teilmärkte (Nischen) abdeckt [Port92, 35-38].

Die als Alternativhypothese bezeichnete Forderung von Porter, dass Unternehmen nur bei der exklusiven Wahl einer der beiden Strategien (Kostenführerschaft oder Differenzierung) erfolgreich sein können, formuliert die Gefahr für Unternehmen „zwischen den Stühlen" [Port99a, 44f.] zu stehen. Der Strategieformulierung von Porter wird jedoch kritisch entgegengehalten, dass die beschriebenen Konzepte statisch angelegt sind und damit keine dynamischen Merkmale abbilden können [Kalu95, 87]. Die Kritik schlägt sich in einer Weiterentwicklung in Form von alternativen Strategiekonzepten nieder [vgl. CoWi94, 265-267, Flec95, PrPr97, vgl. Pill01b, 48].

In diesem Zusammenhang ist der Begriff der hybriden Wettbewerbsstrategie entstanden, die beispielsweise anhand der Simultaneitätshypothese die ausdrücklich vorteilhafte gleichzeitige Umsetzung mehrerer Strategietypen begründet [CoWi94, 263].
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort6
Vorwort7
Inhaltsübersicht9
Inhaltsverzeichnis11
Abbildungsverzeichnis19
Tabellenverzeichnis23
Abkürzungsverzeichnis25
1 Einleitung28
1.1 Ausgangssituation28
1.2 Forschungsansatz31
1.3 Aufbau der Arbeit32
2 Informationssysteme für Mass Customization36
2.1 Wettbewerbsstrategie Mass Customization36
2.1.1 Generische und hybride Wettbewerbsstrategien36
2.1.2 Mass Customization als hybride Wettbewerbsstrategie38
2.1.3 Mass Customization Konzeptionen47
2.1.4 Informationsmanagement im Rahmen von Mass Customization51
2.2 Modellierung von Mass Customization-Informationssystemen und - Produkten53
2.2.1 Modellverständnis dieser Arbeit53
2.2.2 Modellierung von Informationssystemen und Anwendungsarchitekturen61
3 Institutionenökonomische Analyse als theoretischer Bezugsrahmen der Anforderunganalyse92
3.1 Ausgewählte Theorien92
3.1.1 Markttheoretische Klassik und Neoklassik93
3.1.2 Neue Institutionenökonomik94
3.1.3 Industrieökonomik98
3.1.4 Ressourcenbasierter Ansatz99
3.1.5 Zwischenergebnis100
3.2 Entwicklung eines Mass Customization Wertschöpfungsmodells100
3.2.1 Grundmodell100
3.2.2 Rollen im Mass Customization Wertschöpfungsmodell102
3.3 Transaktionskostentheoretische Analyse der Anforderungen an MCInformationssysteme104
3.3.1 Die Transaktionskostentheorie als Instrument der Anforderungsanalyse104
3.3.2 Transaktionskostentheorie induzierte Anforderungen an Mass Customization Informationssysteme121
3.3.3 Würdigung der Eignung der Transaktionskostentheorie zur Anforderungsanalyse für Mass Customization Informationssysteme135
3.4 Analyse der Anforderungen an MC-Informationssysteme mittels Prinzipal- Agenten- Theorie136
3.4.1 Die Prinzipal-Agenten-Theorie als Instrument der Anforderungsanalyse137
3.4.2 Prinzipal-Agenten-Theorie induzierte Anforderungen an Mass Customization Informationssysteme150
3.4.3 Würdigung der Eignung der Prinzipal-Agenten-Theorie zur Anforderungsanalyse für Mass Customization Informationssysteme159
3.5 Funktionale Spezifikation der Anforderungen an Mass Customization Informationssysteme160
3.5.1 Grundlagen der Spezifikation160
3.5.2 Anforderungen an Mass Customization Informationssysteme164
4 Vergleichende Darstellung ausgewählter Konzepte für MC-Informationssystem- Architekturen178
4.1 Informationssystemkonzepte für die überbetriebliche Zusammenarbeit179
4.1.1 Supply Chain Management179
4.1.2 Informationstechnologien zur Unterstützung des überbetrieblichen Geschäftsverkehrs183
4.2 Informationssysteme für Produktmodellierung und -spezifizierung195
4.2.1 Methoden zur Produktspezifizierung195
4.2.2 Methoden der Produktmodellierung und des Produktdatenaustauschs202
4.3 Dedizierte Informationssysteme für Mass Customization210
4.3.1 Web Services basierte Architektur für Mass Customization nach Agrawal und Nandkeolyar211
4.3.2 Agentenbasiertes E-Commerce-Konzept für Mass Customization nach Turowski214
4.3.3 Mass Customization Architektur nach Aldous und Nicholls215
4.3.4 Mass Customization Produktmodell nach Janitza et al.216
4.3.5 Multiagentenbasiertes Konzept zur Beherrschung von Variantenvielfalt in Mass Customization nach Blecker et al.219
4.4 Implikationen für den Architekturentwurf221
5 Entwicklung der Mass Customization Anwendungsarchitektur224
5.1 Entwurfsentscheidungen224
5.1.1 Verwendetes Modellierungsprinzip224
5.1.2 Umsetzung der funktionalen Architekturanforderungen226
5.1.3 Vorgehen der Architekturentwicklung227
5.2 Anwendungsarchitektur für Mass Customization Informationssysteme230
5.2.1 Architekturebene 1: Mass Customization Wertschöpfungssystem (Gesamt- Referenzmetamodell)230
5.2.2 Architekturebene 2: Mass Customization Partialmodelle (Partial- Referenzmetamodelle)243
5.2.3 Architekturebene 3: Mass Customization IS-Clustermodell253
5.2.4 Zusammenfassung263
5.3 Fallstudie „Schuhindustrie“263
5.3.1 Mass Customization in der Schuhindustrie263
5.3.2 Fallstudienspezifische Anwendung der Drei-Ebenen-Architektur264
6 Zusammenfassung, Bewertung und Ausblick288
6.1 Zusammenfassung der Arbeit288
6.2 Bewertung289
6.3 Weiterer Forschungsbedarf293
Literaturverzeichnis296

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