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Der Ring des Nibelungen

Opernzyklus: Das Rheingold + Die Walküre + Siegfried + Götterdämmerung

AutorRichard Wagner
Verlage-artnow
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl700 Seiten
ISBN9788026820772
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis1,99 EUR
Dieses eBook: 'Der Ring des Nibelungen' ist mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen und wurde sorgfältig korrekturgelesen. Der Ring des Nibelungen ist ein aus vier Teilen bestehender Opernzyklus von Richard Wagner, zu dem er den Text schrieb, die Musik komponierte und detaillierte szenische Anweisungen vorgab. An diesem Hauptwerk (auch 'Opus magnum' genannt) hat Wagner mit Unterbrechungen von 1848 bis 1874 gearbeitet. Die Intention Wagners war eine kritische Auseinandersetzung mit der menschlichen Gesellschaft, für die er - in Anlehnung an griechische Tragödien-Vorbilder - die germanische Götterwelt als Vorlage benutzte. Der germanische Held und 'freie Mensch' Siegfried sollte wie Prometheus gegen die etablierten Götter kämpfen und durch einen gemeinsamen Erlösungstod mit Brünnhilde eine bessere (natürlichere) Ordnung einleiten. Ring und Gold (sie symbolisieren hier Macht und Kapital), Verträge und Betrug, Auflehnung und Scheitern eines Helden - all das sind zyklisch wiederkehrende Archetypen und zeitlose mythische Themen, die Wagner in seinem Musikdrama verwendet. So verknüpft er Heldensage und Göttermythos zu einem Drama ungeheuren Ausmaßes, in dem auf der Bühne nicht nur durch Inzest ein Held gezeugt wird, sieben Morde geschehen und ein Freitod zelebriert wird, sondern die Welt in einem Flammenmeer und einer Flut untergeht ... um Platz zu machen für eine neue Ordnung (ein immer wiederkehrender Zyklus des Lebens).

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Leseprobe

Die Walküre


Inhaltsverzeichnis


Personen:


Inhaltsverzeichnis


Siegmund

Hunding

Wotan

Sieglinde

Brünnhilde

Fricka

Gerhilde

Ortlinde

Helmwige

Waltraute

Siegrunde

Grimgerde

Schwertleite

Rossweisse

Erster Aufzug


Inhaltsverzeichnis


Erste Szene

Inhaltsverzeichnis


Siegmund, Sieglinde

Siegmund Wes Herd dies auch sei, hier muss ich rasten.

Sieglinde Ein fremder Mann? Ihn muss ich fragen. Wer kam ins Haus und liegt dort am Herd? Müde liegt er von Weges Mühn: schwanden die Sinne ihm? Wäre er siech? Noch schwillt ihm der Atem; das Auge nur schloss er. Mutig dünkt mich der Mann, sank er müd auch hin.

Siegmund Ein Quell! Ein Quell!

Sieglinde Erquickung schaff ich. Labung biet ich dem lechzenden Gaumen: Wasser, wie du gewollt!

Siegmund Kühlende Labung gab mir der Quell, des Müden Last machte er leicht; erfrischt ist der Mut, das Aug’ erfreut des Sehens selige Lust. Wer ist’s, der so mir es labt?

Sieglinde Dies Haus und dies Weib sind Hundings Eigen; gastlich gönn’ er dir Rast: harre, bis heim er kehrt!

Siegmund Waffenlos bin ich: dem wunden Gast wird dein Gatte nicht wehren.

Sieglinde Die Wunden weise mir schnell!

Siegmund Gering sind sie, der Rede nicht wert; noch fügen des Leibes Glieder sich fest. Hätten halb so stark wie mein Arm Schild und Speer mir gehalten, nimmer floh ich dem Feind; doch zerschellten mir Speer und Schild. Der Feinde Meute hetzte mich müd, Gewitterbrunst brach meinen Leib; doch schneller, als ich der Meute, schwand die Müdigkeit mir: sank auf die Lider mir Nacht, die Sonne lacht mir nun neu.

Sieglinde Des seimigen Metes süssen Trank mögst du mir nicht verschmähn.

Siegmund Schmecktest du mir ihn zu? Einen Unseligen labtest du: Unheil wende der Wunsch von dir! Gerastet hab ich und süss geruht: weiter wend ich den Schritt.

Sieglinde Wer verfolgt dich, dass du schon fliehst?

Siegmund Misswende folgt mir, wohin ich fliehe; Misswende naht mir, wo ich mich neige. Dir, Frau, doch bleibe sie fern! Fort wend ich Fuss und Blick.

Sieglinde So bleibe hier! Nicht bringst du Unheil dahin, wo Unheil im Hause wohnt!

Siegmund Wehwalt hiess ich mich selbst: Hunding will ich erwarten.

Zweite Szene

Inhaltsverzeichnis


Die Vorigen, Hunding

Sieglinde Müd am Herd fand ich den Mann: Not führt’ ihn ins Haus.

Hunding Du labtest ihn?

Sieglinde Den Gaumen letzt’ ich ihm, gastlich sorgt’ ich sein!

Siegmund Dach und Trank dank ich ihr: willst du dein Weib drum schelten?

Hunding Heilig ist mein Herd: heilig sei dir mein Haus! Rüst uns Männern das Mahl! Wie gleicht er dem Weibe! Der gleissende Wurm glänzt auch ihm aus dem Auge. Weit her, traun, kamst du des Wegs; ein Ross nicht ritt, der Rast hier fand: welch schlimme Pfade schufen dir Pein?

Siegmund Durch Wald und Wiese, Heide und Hain, jagte mich Sturm und starke Not: nicht kenn ich den Weg, den ich kam. Wohin ich irrte, weiss ich noch minder: Kunde gewänn’ ich des gern.

Hunding Des Dach dich deckt, des Haus dich hegt, Hunding heisst der Wirt; wendest von hier du nach West den Schritt, in Höfen reich hausen dort Sippen, die Hundings Ehre behüten. Gönnt mir Ehre mein Gast, wird sein Name nun mir genannt. Trägst du Sorge, mir zu vertraun, der Frau hier gib doch Kunde: sieh, wie gierig sie dich frägt!

Sieglinde Gast, wer du bist, wüsst’ ich gern.

Siegmund Friedmund darf ich nicht heissen; Frohwalt möcht ich wohl sein: doch Wehwalt musst ich mich nennen. Wolfe, der war mein Vater; zu zwei kam ich zur Welt, eine Zwillingsschwester und ich. Früh schwanden mir Mutter und Maid; die mich gebar und die mit mir sie barg, kaum hab ich je sie gekannt. Wehrlich und stark war Wolfe; der Feinde wuchsen ihm viel. Zum Jagen zog mit dem Jungen der Alte: von Hetze und Harst einst kehrten wir heim: da lag das Wolfsnest leer. Zu Schutt gebrannt der prangende Saal, zum Stumpf der Eiche blühender Stamm; erschlagen der Mutter mutiger Leib, verschwunden in Gluten der Schwester Spur. Uns schuf die herbe Not der Neidinge harte Schar. Geächtet floh der Alte mit mir; lange Jahre lebte der Junge mit Wolfe im wilden Wald: manche Jagd ward auf sie gemacht; doch mutig wehrte das Wolfspaar sich. Ein Wölfing kündet dir das, den als »Wölfing« mancher wohl kennt.

Hunding Wunder und wilde Märe kündest du, kühner Gast, Wehwalt, der Wölfing! Mich dünkt, von dem wehrlichen Paar vernahm ich dunkle Sage, kannt’ ich auch Wolfe und Wölfing nicht.

Sieglinde Doch weiter künde, Fremder: wo weilt dein Vater jetzt?

Siegmund Ein starkes Jagen auf uns stellten die Neidinge an: der Jäger viele fielen den Wölfen, in Flucht durch den Wald trieb sie das Wild: wie Spreu zerstob uns der Feind. Doch ward ich vom Vater versprengt; seine Spur verlor ich, je länger ich forschte: eines Wolfes Fell nur traf ich im Forst; leer lag das vor mir, den Vater fand ich nicht. Aus dem Wald trieb es mich fort; mich drängt’ es zu Männern und Frauen. Wieviel ich traf, wo ich sie fand, ob ich um Freund’, um Frauen warb, immer doch war ich geächtet: Unheil lag auf mir. Was Rechtes je ich riet, andern dünkte es arg, was schlimm immer mir schien, andere gaben ihm Gunst. In Fehde fiel ich, wo ich mich fand, Zorn traf mich, wohin ich zog; gehrt’ ich nach Wonne, weckt’ ich nur Weh: drum musst’ ich mich Wehwalt nennen; des Wehes waltet’ ich nur.

Hunding Die so leidig Los dir beschied, nicht liebte dich die Norn: froh nicht grüsst dich der Mann, dem fremd als Gast du nahst.

Sieglinde Feige nur fürchten den, der waffenlos einsam fährt! Künde noch, Gast, wie du im Kampf zuletzt die Waffe verlorst!

Siegmund Ein trauriges Kind rief mich zum Trutz: vermählen wollte der Magen Sippe dem Mann ohne Minne die Maid. Wider den Zwang zog ich zum Schutz, der Dränger Tross traf ich im Kampf: dem Sieger sank der Feind. Erschlagen lagen die Brüder: die Leichen umschlang da die Maid, den Grimm verjagt’ ihr der Gram. Mit wilder Tränen Flut betroff sie weinend die Wal: um des Mordes der eignen Brüder klagte die unsel’ge Braut. Der Erschlagnen Sippen stürmten daher; übermächtig ächzten nach Rache sie; rings um die Stätte ragten mir Feinde. Doch von der Wal wich nicht die Maid; mit Schild und Speer schirmt’ ich sie lang, bis Speer und Schild im Harst mir zerhaun. Wund und waffenlos stand ich, sterben sah ich die Maid: mich hetzte das wütende Heer, auf den Leichen lag sie tot. Nun weisst du, fragende Frau, warum ich Friedmund nicht heisse!

Hunding Ich weiss ein wildes Geschlecht, nicht heilig ist ihm, was andern hehr: verhasst ist es allen und mir. Zur Rache ward ich gerufen, Sühne zu nehmen für Sippenblut: zu spät kam ich und kehrte nun heim, des flücht’gen Frevlers Spur im eignen Haus zu erspähn. Mein Haus hütet, Wölfing, dich heut; für die Nacht nahm ich dich auf; mit starker Waffe doch wehre dich morgen; zum Kampfe kies ich den Tag: für Tote zahlst du mir Zoll.

(zu Sieglinde)

Fort aus dem Saal! Säume hier nicht! Den Nachttrunk rüste mir drin und harre mein zur Ruh.

(zu Siegmund)

Mit Waffen wehrt sich der Mann. Dich, Wölfing, treffe ich morgen; mein Wort hörtest du, hüte dich wohl!

Dritte Szene

Inhaltsverzeichnis


Siegmund, später Sieglinde

Siegmund Ein Schwert verhiess mir der Vater, ich fänd’ es in höchster Not. Waffenlos fiel ich in Feindes Haus; seiner Rache Pfand, raste ich hier. Ein Weib sah ich, wonnig und hehr: entzückend Bangen zehrt mein Herz. Zu der mich nun Sehnsucht zieht, die mit süssem Zauber mich sehrt, im Zwange hält sie der Mann, der mich Wehrlosen höhnt! Wälse! Wälse! Wo ist dein Schwert? Das starke Schwert, das im Sturm ich schwänge, bricht mir hervor aus der Brust, was wütend das Herz noch hegt? Was gleisst dort hell im Glimmerschein? Welch ein Strahl bricht aus der Esche Stamm? Des Blinden Auge leuchtet ein Blitz: lustig lacht da der Blick. Wie der Schein so hehr das Herz mir sengt! Ist es der Blick der blühenden Frau, den dort haftend sie hinter sich liess, als aus dem Saal sie schied? Nächtiges Dunkel deckte mein Aug’; ihres Blickes Strahl streifte mich da: Wärme gewann ich und Tag. Selig schien mir der Sonne Licht; den Scheitel umgliss mir ihr wonniger Glanz, bis hinter Bergen sie sank. Noch einmal, da sie schied, traf mich abends ihr Schein; selbst der alten Esche Stamm erglänzte in goldner Glut: da bleicht die Blüte, das Licht verlischt; nächtiges Dunkel deckt mir das Auge: tief in des Busens Berge glimmt nur noch lichtlose Glut.

Sieglinde Schläfst du, Gast?

Siegmund Wer schleicht daher?

Sieglinde Ich bin’s: höre mich an! In tiefem Schlaf liegt Hunding; ich würzt’ ihm betäubenden Trank: nütze die Nacht dir zum Heil!

Siegmund Heil macht mich dein Nah’n!

Sieglinde Eine Waffe lass mich dir weisen: o wenn du sie gewännst! Den hehrsten Helden dürft’ ich dich heissen: dem Stärksten allein ward sie bestimmt. O...

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