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E-Book

Vergleichende Analyse von informativen und unterhaltenden TV-Formaten

AutorJulia C. Becker
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl111 Seiten
ISBN9783656724780
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis27,99 EUR
Masterarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Public Relations, Werbung, Marketing, Social Media, Note: 1,3, Rheinische Fachhochschule Köln, Sprache: Deutsch, Abstract: Über mehrere Jahrhunderte hinweg gab es ausschließlich Printmedien zur Verbreitung von informativen und unterhaltenden Inhalten. Neue technische Möglichkeiten machten zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Entwicklung und Verbreitung von Rundfunkmedien möglich. Seit der Einführung des Fernsehens im Jahre 1952 entwickelten sich in rascher Folge eine Vielzahl neuer Medien, welche vor allem dem technischen Fortschritt zu verdanken sind. Sie sind entweder völlig neu entstandene Medien oder Weiterentwicklungen klassischer Medien. Neuartige Medien wie der Videotext oder das Telefax wurden zunächst als 'Neue Medien' eingestuft, heutzutage sind hiermit meist computerbasierte Informationstechnologien wie das Internet gemeint, mit Ausprägungen wie zum Beispiel soziale Netzwerke, Mediatheken oder Homepages. Diese 'Neuen Medien' bieten viele neue Möglichkeiten für das Marketing von Unternehmen und entsprechend auch für die Vermarktung von TV-Formaten. So kann beispielsweise mittels des Internets das Produktangebot detailliert dargestellt werden und der Nutzer kann seine gewünschten Informationen jederzeit abrufen. Die Eigenwerbung von TV-Anbietern wurde jedoch erst mit der Einführung des privaten Free-TVs im Jahre 1984 relevant. Im Gegensatz zu den öffentlich-rechtlichen Sendern finanzieren sich die privaten Free-TV Sender hauptsächlich durch Werbeeinnahmen. Sie müssen sich und ihre Produkte bewerben, um möglichst hohe Einnahmen am Werbemarkt zu generieren. Doch welche Faktoren wirken auf die Werbeeinnahmen ein? Es entscheiden zum Beispiel die Reichweiten über die Höhe der Werbeeinnahmen. Da die Rezipienten lediglich mit ihrem Konsum von Werbung 'bezahlen' ist es für einen privaten TV-Sender von großer Wichtigkeit, die Rezipienten zu hohen Einschaltquoten zu bewegen, um entsprechende Erlöse auf den Werbemärkten realisieren zu können. Doch wie kann der Rezipient davon überzeugt werden, einen TV-Sender oder ein TV-Format zu konsumieren? Auf dem deutschen TV-Markt existieren allein 15 private Vollprogramme und 45 private Spartensender. Somit muss sich ein TV-Sender mit seinen Produkten von seinen Konkurrenten abheben. Auch muss er sich und seine Produkte entsprechend positionieren, um seine Reichweiten auf dem Rezipienten-Markt zu erhöhen. Doch welche Kommunikations-Instrumente stehen TV-Anbietern hierfür zur Verfügung, und welche Instrumente eignen sich für welche TV-Formate? Diese Fragestellungen sollen im Verlauf der vorliegenden Arbeit beantwortet werden.

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Leseprobe

2 Definition TV-Produkt


 

Das Kernprodukt eines TV-Anbieters ist sein TV-Programm. Als Medienprodukt besteht das TV-Produkt aus zwei verschiedenen Elementen: Aus dem Content und aus dem materiellen Träger, welcher den Content transportiert (in diesem Falle die Rundfunkwellen). Jedoch bildet aus wirtschaftlicher Sicht der Content das zentrale Produkt eines TV-Anbieters, da in diesem der Kundennutzen des Produktes steckt. Der materielle Träger, wie zum Beispiel das Design des TV-Gerätes oder technische Raffinessen, können einen Zusatznutzen generieren, welcher jedoch nicht das eigentliche Motiv für die Nachfrage nach dem Medienprodukt darstellt.[21] Daher soll dieser Aspekt hierbei nicht betrachtet werden.

 

Der Content, oder Medieninhalt, ist der „Oberbegriff für alle redaktionellen und werblichen Inhalte von Medienprodukten“[22]. Der redaktionelle Teil kann nach Sjurts in Information und Unterhaltung unterschieden werden.[23] Hierbei stellt informativer Content einen „Beitrag zur gesellschaftlichen Information und Partizipation“[24] dar. Hingegen ist die Zielsetzung von unterhaltendem Content den Rezipienten zu entspannen und zu zerstreuen. Jedoch existiert zwischen diesen beiden Bereichen keine klare Grenze, da der Nutzen des Contents im Auge des Rezipienten von individueller Natur ist. So entstehen Mischformen der beiden Content-Arten, wie etwa „Infotainment“ Angebote, welche sich aus unterhaltenden und informativen Elementen zusammensetzen. Auch Werbung als weiteres Content-Element besitzt mehrere Funktionen. Aus der Sicht des Rezipienten kann sie einen Nutzen schaffen, sofern beim Rezipienten ein Informationsbedürfnis besteht. Die werbetreibenden Unternehmen hingegen nutzen die Werbung als eine gezielte Beeinflussung von Einstellungen und Verhaltensweisen der jeweiligen Rezipienten.[25]

 

Im folgenden Abschnitt werden die Elemente und Klassifizierungen des TV-Produktes entsprechend erläutert und mittels Beispielen veranschaulicht. Abschließend werden alle Elemente in einen Bezug gesetzt, um die Zusammenhänge zu verdeutlichen.

 

Das TV-Programm und die TV-Sendung

 

Das TV-Programm besteht aus vielen Einzelsendungen mit verschiedenen Inhalten, Sendelängen, Funktionen und individueller Herkunft. Sie werden in einem konstanten Zeitraster kontinuierlich ausgestrahlt.[26] Die Einzelsendungen sind in sich abgeschlossene Teile des TV-Programms[27] und bilden so eine Einheit der Summe „TV-Programm“.

 

Das TV-Genre

 

Die Einzelsendungen können unterschiedlichen Fernsehprogrammgenres (kurz: TV-Genres) zugeordnet werden. Das TV-Genre beschreibt „die Art eines inhaltlich zusammenhängenden Teils eines Fernsehprogramms“[28]. Beispiele für TV-Genres sind die Genres „Information“ und „Unterhaltung“. Die Kategorisierung der TV-Genres erfolgt in Deutschland allerdings nicht einheitlich. Üblich ist bei privaten TV-Sendern eine Einteilung, wie sie aus der folgenden Grafik ersichtlich wird.[29]

 

 

Abbildung 2‑1: Klassifizierung von TV-Genres bei privaten TV-Sendern.

 

Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Sjurts (2011), S.187.

 

Die TV-Genres werden in weitere Kategorien unterteilt, welche das TV-Format bilden. Somit bildet das TV-Format eine Untergruppe der TV-Genres.[30]

 

Das TV-Format

 

Das Fernsehprogrammformat (kurz: TV-Format) „kennzeichnet die gestalterische und produktionstechnische Art und Weise, wie der Inhalt einer Fernsehsendung transportiert bzw. präsentiert wird“[31]. So können zum Beispiel Informationen mittels Nachrichtenmagazinen oder in Form einer Dokumentation übermittelt werden.[32] Bei diesem Beispiel bilden also das Nachrichtenmagazin und die Dokumentation je ein TV-Format. Somit ist das TV-Format die Darstellungsform einer Fernsehsendung beziehungsweise stellt einen Programmtyp einer Fernsehsendung dar.[33]

 

Das TV-Genre „Information“ wird in die Kategorien „Nachrichten/Wetter“ und „Magazin/Dokumentation/Reportage“, das TV-Genre „Unterhaltung“ in die Kategorien „Unterhaltungsshow/Comedyshow“ und „Quiz-/Gameshow“ unterteilt. Hierbei sind jedoch auch Kombinationen aus verschiedenen Genres möglich, wie zum Beispiel eine Real-Life-Soap, welche eine Dokumentation mit fiktionalen Hilfsmitteln darstellt. Dieses TV-Format bedient sich also an den TV-Genres „Information“ und „Fiction“.[34]

 

Die Zusammenhänge

 

Aus der folgenden Abbildung werden die Zusammenhänge des TV-Produktes ersichtlich.

 

 

Abbildung 2‑2: Klassifizierung des TV-Produkts.

 

 Quelle: Eigene Darstellung.

 

Demnach bildet das TV-Produkt die Überordnung des TV-Programms. Das TV-Programm besteht aus vielen einzelnen TV-Sendungen.

 

Die TV-Sendungen können wiederum durch das TV-Genre klassifiziert werden, zum Beispiel in die Genres „Unterhaltung“ und „Information“. Diese Genres finden ihre konkrete Ausgestaltung in den TV-Formaten, beispielsweise für das TV-Genre „Unterhaltung“ das TV-Format „Game-Show“.

 

Diese Zusammenhänge sollen durch die folgende Grafik anhand eines konkreten Beispiels verdeutlicht werden.

 

 

Abbildung 2‑3: Klassifizierung einer TV-Sendung anhand eines Beispiels.

 

Quelle: Eigene Darstellung.

 

Das TV-Programm des privaten Free-TV Senders RTL ist die Summe aller TV-Sendungen, die RTL sendet. Die TV-Sendung „Wer wird Millionär“ ist ein Teil des TV-Programms. Das TV-Genre dieser TV-Sendung ist „Unterhaltung“ und das TV-Format ist „Quiz-Show“.

 

Es existieren vielfältige weitere Unterteilungen der TV-Genres. Auch die Einordnung der TV-Formate in die Kategorien erfolgt unterschiedlich.[35] An dieser Stelle findet die oben genannte Klassifizierung ihre Anwendung. Desweiteren erfolgt eine Fokussierung auf die Kategorien „Information“ und „Unterhaltung“.

 

2.1 Informative TV-Formate


 

Laut Frühschütz ist Information die „ganzheitliche Darstellung von Inhalten und Zeichen in einer bestimmten Sprache mit dem Ziel, das in einer solchen Nachricht enthaltene Wissen Rezipienten anzubieten, verfügbar zu halten und zu übermitteln“[36]. Somit ist die Aufgabe von informativen TV-Formaten, Informationen beziehungsweise Wissen zu vermitteln, und zwar als eine „Wiedergabe der Wirklichkeit“ [37]. Informative TV-Formate, wie:

 

„Reportagen, Nachrichten, Dokumentationen usw. [nehmen, J.B.[38]] auf Vorgänge Bezug, die außerhalb des Systems Fernsehen stattfinden.(…) [Sie besitzen die Aufgabe, J.B.] Personen, die nicht Zeuge des Geschehens waren oder sind, (…) Informationen zu vermitteln.“[39]

 

Laut des Rundfunkstaatsvertrags sind hierbei unter Information besonders die Bereiche „Nachrichten und Zeitgeschehen, politische Information, Wirtschaft, Auslandsberichte, Religiöses, Sport, Regionales, Gesellschaftliches, Service und Zeitgeschichtliches“[40] zu verstehen. Dies spiegelt sich entsprechend in den Kategorien der TV-Formate wieder: Informative TV-Formate werden bei privaten TV-Sendern üblicherweise in folgende TV-Formate unterteilt:

 

 Nachrichten, Wetter

 

 Magazin, Dokumentation, Reportage.[41]

 

Im folgenden Abschnitt wird auf die TV-Formate „Nachrichten“ und „Magazin“ weiter eingegangen, da diese in der Fallstudie als Beispiele fungieren.

 

Nachrichtensendung

 

Eine Nachrichtensendung liefert Meldungen zu aktuellen Ereignissen. Häufig wird als weiteres Content-Element der Wetterbericht eingebracht, meist am Ende der Nachrichtensendung.[42] Nachrichtensendungen dauern im Schnitt fünf bis fünfzehn Minuten, längere Sendungen sind dem TV-Format „Nachrichtenmagazin“ zuzuordnen. Die Beiträge werden nicht mehr rein vom Nachrichtensprecher vorgetragen, sondern auch visuell präsentiert. Dies geschieht meist durch Einspielen von Liveberichten vom Ort des Geschehens. Es gilt stets, dass die Meldungen nach ihrem Nachrichtenwert vorgetragen werden.[43]

 

Magazin

 

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