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E-Book

Modellbau-Raketen bauen und richtig fliegen

Der Countdown läuft: Starten Sie Ihre eigene Rakete!

AutorThomas Riegler
VerlagFranzis
Erscheinungsjahr2012
Seitenanzahl128 Seiten
ISBN9783645251235
FormatePUB/PDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis14,99 EUR
Im Flug von Raketen liegt eine unwiderstehliche Faszination. Immer höher, immer weiter, bis zum Mond und darüber hinaus - das versetzt uns Menschen schon als Zuschauer in Begeisterung. Aber dabei braucht es nicht zu bleiben, denn jeder von uns kann selbst Raketen in den Himmel aufsteigen lassen. Richtige Raketen, kein Feuerwerk! Das Fliegen von Modellraketen stellt eine kleine, aber feine Sparte des Modellbaus dar. Bei ihr ist vieles anders als etwa beim Fliegen von RC-Hubschraubern. Sie benötigen weder teure Modelle noch eine Fernsteuerung, mit der Sie die Rakete lenken. Sie müssen sich nicht einmal besondere Fähigkeiten aneignen, um sie fliegen zu können. Dennoch gehört mehr dazu, als eine Rakete auszupacken und zu starten. Dieses Buch weiht Sie Schritt für Schritt in den Raketenflug ein und macht Sie mit den drei grundlegenden Systemen vertraut: Modellraketen können von Verbrennungsmotoren, Luft- oder Dampfdruck angetrieben werden. Jede Spielart erfordert ein individuelles Handling, auf das in allen Details eingegangen wird. Sie erfahren, was Sie zum erfolgreichen Raketenflug benötigen, wie Sie Raketen zusammenbauen und worauf Sie bei den Flugvorbereitungen achten sollten. Schließlich geht es nicht nur um den Spaß an der Sache, sondern auch darum, Unfälle zu vermeiden. Selbstverständlich widmet sich das Buch auch der Flugpraxis - einschließlich des Kameraflugs, bei dem die Rakete mit einer kleinen Kameraoptik ausgestattet wird. So gibt sie Ihnen Gelegenheit, Ihre Flüge aus einer ganz neuen Perspektive zu erleben.

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Leseprobe

5  Raketenantrieb

Der Raketenmotor ist genau genommen ein Treibsatz, wie er in vereinfachter Form auch in Feuerwerksraketen zu finden ist. Er sorgt für die Schuberzeugung, die das Modell erst zum Fliegen bringt. Motorgetriebene Modellraketen arbeiten mit Festbrennstoff. Dessen chemische Bestandteile sind bereits vorgemischt, womit der Treibsatz sofort einsatzbereit ist. In ihm ist mit dem Brennstoff auch Sauerstoff zusammengepresst, womit das Treibmittel unabhängig von der Außenluft verbrennen kann.

Modellraketen dürfen ausschließlich mit industriell gefertigten und zugelassenen Treibsätzen geflogen werden. An ihnen dürfen auch keine Modifikationen vorgenommen werden.

5.1  Motoraufbau

Modellraketentreibsätze sind nur einmal verwendbar. Ihr Gehäuse besteht aus gewickelter fester Pappe. Es ist äußerst stabil, leitet kaum Wärme und ist auch nur schwer entflammbar. Lediglich an der Oberfläche können Verbrennungsspuren auftreten.

Bild 5.1  Prinzipaufbau eines Raketenmotors

Im unteren Ende ist eine Düse aus feuerbeständiger Keramik eingebaut. Sie ist mit besonderer Vorsicht zu behandeln. Ihre Form ist auf das Treibmittel abgestimmt und sorgt für maximale Schubkraft. Eine Beschädigung oder bereits geringfügige Veränderungen beeinflussen das Strömungsverhalten, womit die Rakete mit vermindertem Schub gestartet wird. In die Düse ist der Zündsatz einzustecken. Dabei ist besondere Vorsicht angebracht, um die Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit des Motors durch Beschädigungen nicht zu vermindern.

Bild 5.2  An der Unterseite des Raketenmotors ist die Düse gut zu erkennen.

Bild 5.3  Wie ein Blick auf die Rückseite verrät, ist das Motorgehäuse nicht zur Gänze aufgefüllt. Der Füllstand hängt vom Motortyp und der Treibmittelmenge ab.

Die Treibladung wird heute in der Regel elektrisch gezündet. Das ist nicht nur bequemer, sondern auch sicherer. Der Schub wird durch Verbrennung des Treibmittels erzeugt. Es zündet bei etwa 300 °C. Während es verbrennt, steigt sein Volumen auf das etwa 400-Fache. Das Treibmittel sorgt für die Beschleunigung der Rakete. Ist es verbrannt, beginnt die Verzögerungsladung zu brennen. Sie hat jedoch keine Antriebswirkung mehr. Der mit ihr erzeugte Rauch dient einzig dazu, den Flug der Rakete besser beobachten zu können. Wenn sich auch die Verzögerungsladung dem Ende neigt, zündet die Ausstoßlandung. Sie wirkt, anders als das Treibmittel und die Verzögerungsladung, nicht nach unten, sondern nach oben. Mit ihr wird die Raketenspitze abgesprengt, womit auch das Bergesystem frei wird und sich der Fallschirm oder das Flatterband entfalten kann.

5.2  Motordaten

Motoren für Modellraketen werden von mehreren Herstellern angeboten. Welcher Motor in welchem Modell betrieben werden kann, hängt von seiner Größe, seinem Gewicht und nicht zuletzt auch von seiner Konstruktion ab. Modell und Motor müssen stets zusammenpassen. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die in Deutschland erhältlichen Raketenmotoren. Sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Technische Werte können sich produktionsbedingt ändern.

5.3  Motorbezeichnung

Zu den meisten Modellraketen passen mehrere Treibsätze, mit denen sie geflogen werden können. Nur wenige Modelle setzen einen bestimmten Treibsatz voraus. Jeder Motor ist mit einem Code versehen, der die wichtigsten Betriebsdaten verrät. Durch ihn ist ersichtlich, was vom Motor zu erwarten ist und für welche Raketen er sich eignet. Die Art des benötigten Treibmittels ergibt sich aus dem Raketengewicht und wie hoch man den Flugkörper steigen lassen will.

Typ

Hersteller

Treibmittel

Durchmesser

Länge

Motorgewicht

max. Abfluggewicht

Durchschnittsschub

Gesamtimpuls

A8

Weco

8,9 g

18 mm

69 mm

17,0 g

85 g

4,6 N

2,6 Ns

B6

Weco

9,7 g

18 mm

69 mm

17,7 g

101 g

4,3 N

5,2 Ns

C6

Weco

12,1 g

18 mm

69 mm

24,5 g

102 g

4,2 N

6,8 Ns

D7

Weco

19,9 g

25 mm

69 mm

44,0 g

180 g

9,3 N

14 Ns

A8-3

Estes

3,3 g

18 mm

70 mm

16,7 g

113 g

3,2 N

2,3 Ns

B6-4

Estes

5,6 g

18 mm

70 mm

19,1 g

113 g

5,0 N

4,3 Ns

C6-5

Estes

10,8 g

18 mm

70 mm

24,0 g

113 g

4,7 N

8,8 Ns

D12-5

Estes

21,1 g

24 mm

70 mm

45,2 g

283 g

10,2 N

16,8 Ns

...

E9-6

Estes

35,8 g

24 mm

95 mm

64,8 g

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