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E-Book

Wassermanagement

Integriertes Wasser-Ressourcenmanagement von der Theorie zur Umsetzung

AutorMartin Grambow
VerlagVieweg+Teubner (GWV)
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl291 Seiten
ISBN9783834894359
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis40,00 EUR
Wassermanagement ist eine der ganz großen aktuellen und zukünftigen globalen Herausforderungen. Das Buch führt in die Thematik ein und zeigt theoretisch fundierte und dennoch praxisnahe Lösungen auf, um komplexe Problemstellungen bei Wasser-Infrastrukturmaßnahmen zu bewältigen. Es kann so gleichzeitig dem internationalen Berater wie dem jungen Akademiker Anregungen für die Herangehensweise an komplizierte Problemstellungen im Wassersektor geben.



Dr.-Ing. Martin Grambow ist Leiter der Abteilung Wasserwirtschaft im bayerischen Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz und damit Chef der bayerischen Wasserwirtschaftsverwaltung. Er beschäftigt sich seit über zehn Jahren mit dem Integrierten Wasser-Ressourcenmanagement (IWRM) wobei es nie bei der Theorie blieb, sondern unter seiner Mitwirkung eine Vielzahl von Projekten in Bayern und im internationalen Raum auf dieser Basis erfolgreich realisiert wurden.

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Leseprobe
4 Synthese und Ausblick (S.237-238)

Synthese

An der Nachhaltigkeit führt kein Weg vorbei, nicht im Wassersektor und auch nicht in den anderen Sektoren. Die Umsetzung ist sowohl eine Frage der Überzeugung und Motivation als auch der zur Verfügung stehenden Techniken. Als Lösungsansatz hat man für den Wassersektor das IWRM gefunden. Dieser stellt zusammen mit den Aussagen der A21 aber zwei erhebliche Probleme für die Umsetzung dar:

Die A21 beziehungsweise die Nachhaltigkeit ist ein normatives Konzept, d. h. sie gibt zunächst keine Antworten auf Detailfragen zur richtigen Abwägung zwischen den Tripel- Belangen, sondern erzeugt sogar regelmäßig Dilemmata.

Ein erster, immer richtiger Schritt zur Auflösung des Dilemmas ist die nachhaltige Effizienzsteigerung. Das Instrumentarium dazu ist im Wesentlichen im Bereich des angepassten Managements und der angepassten Technologie zu finden. Weitere Ansätze zu Lösung der Dilemmas liegen in einer lokalen und temporalen Differenzierung, d. h. in einer Vermeidung der dilemmatischen Situation durch Einbeziehung räumlicher und zeitlicher Koordinaten. Die Ziele der Abwägung liegen in der Nachhaltigkeit, hilfsweise Gerechtigkeit der ökonomischen, ökologischen und sozial- kulturellen Belange.

Die zweite Herausforderung des IWRM ist die Integralität.
Durch die faktische Forderung nach transsektoraler, translokaler und transtemporaler Integralität entstehen hochkomplexe Aufgabenstellungen, die nicht mehr deterministisch zu lösen sind. Dies führt in der Praxis leicht zu einer fehleranfälligen Ausblendung integraler Bestandteile bzw. einer unzulässigen Vereinfachung der betrachteten Systeme. Besser ist, unter Beachtung aller Ebenen Lösungen iterativ in einem hochvernetzten Lösungsraum zu entwickeln, damit die Komplexität Zug um Zug gelöst werden kann. Dazu gibt es keine Schemata, als Kunstgriff kann aber analog der Lösungsansätze der Chaostheorie insbesondere die Kraft der partizipativen Prozesse genutzt werden, um diese komplexen Zusammenhänge abzuarbeiten, ohne diese im Einzelnen deterministisch beschreiben zu müssten.

Als sachliche Beiträge zu Umsetzung des IWRM werden in Kap. 3 eine Reihe von Maßnahmen und Verhaltensweisen empfohlen. Diese basieren auf den Überlegungen zu den spezifischen Stärken und Schwächen der internationalen Modelle der Weltbank etc.. Dazu gehört die Klärung der Rolle des Staates bzw. der Steuerungsparameter einer nachhaltigen Politik. Hier sind im Vergleich zum globalen Mainstream als Ergebnisse der Untersuchungen abweichende Einschätzungen zu den zukünftigen Rollenverteilungen im Wassersektor entstanden. Prinzipiell hat danach der Staat bezüglich der Nachhaltigkeit gegenüber der Gesellschaft eine Garantenstellung, die durch Privatisierungsbestrebungen nicht zu ersetzen ist.

In der zukünftigen globalen Entwicklung des Wassersektors sind zwei Stufen der kontinuierlichen Verbesserung vorstellbar: als mindeste erste Stufe die volkswirtschaftliche Effizienz, die die finanziellen Freiheitsgrade für nachhaltige (Teil-) Lösungen vergrößert, und als zweite Stufe zur Lösung des Abwägungsdilemmas ein Leitbild der puren Nachhaltigkeit im Rahmen von good governance und einer Vision der Nachhaltigkeitswirtschaft. International ist es sinnvoll, sich an guten Beispielen zu orientieren. Aus Sicht dieser Arbeit ist dabei das bayerische Modell stärker zu beachten, als in der Vergangenheit.

Es beinhaltet die europaeinheitlichen Qualitäten der WRRL und die deutschlandtypischen hohen Ansprüche an die Wasserqualität in der gesamten Breite, Bayern ist als Flächenstaat traditionell stark kommunal und ländlich ausgerichtet, dadurch als Modell prinzipiell auch für ländliche Regionen geeignet, gleichzeitig als Industriestandort auch in effizienten wirtschaftlichen Lösungen erprobt.

Es gibt aber erkennbare Defizite: Augenscheinlich mangelt es an einer Wertediskussion, die sich noch deutlicher mit nichtmonetären Werten, vor allem auch kulturellen, auseinandersetzt. Die Arbeit zeigt für wasserwirtschaftliche Projekte und Politik diverse Felder eines auf diesem Weg zu erreichenden Mehrwertes auf.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort von Prof. Dr.-Ing. Martin Faulstich6
Inhaltsverzeichnis8
Abkürzungsverzeichnis12
Einführung14
1 Die weltweite Wasserkrise und unsere Zukunftsplanung20
1.1 Einschätzung der weltweiten Wasserkrise20
1.2 Problemstellung und Arbeitsauftrag21
2 Bestandsanalyse und Strategien des Wassersektors24
2.1 Schwerpunkt Ökologie: Agenda 21 als integraler Lösungsansatz für den Wassersektor24
2.1.1 United Nations: Die Agenda 2124
2.1.2 IWRM (Definition)42
2.1.3 United Nations: Millennium Development Goals44
2.2 Schwerpunkt Ökonomie: Kosten und Finanzierung im Wassersektor48
2.2.1 Was kostet der Wassersektor?49
2.2.2 Finanzierung durch Effizienzsteigerungen54
2.2.4 Finanzierungsquellen und langfristig gerechte Ressourcenverteilung61
2.3 Schwerpunkt gesellschaftlich-soziale Bedeutung der Wasserwirtschaft64
2.3.1 Menschenrecht Wasser64
2.3.2 Wasser als internationales Konfliktpotential68
2.3.3 Politisch-gesellschaftliche Relevanz des Wassersektors72
2.4 Strategien internationaler Institutionen und ihre Maßnahmen auf dem Wassersektor82
2.4.1 Wasserstrategien internationaler Entwicklungsbanken und Institutionen82
2.4.2 Europäische Wasserpolitik88
2.4.3 Deutsche Wasserpolitik (national und international)90
2.5 Zwischenfazit97
3 From vision to action: Lösungsansatz für die Umsetzung des IWRM100
3.1 These und Ansatz100
3.1.1 These100
3.1.2 Lösungsansatz101
3.2 Angepasste Technologie105
3.2.1 Entwicklung und Bedeutung der angepassten Technologie105
3.2.2 Methode der Weiterentwicklung der Technologie aus erkannten Mängeln111
3.2.3 Anpassung unter ökonomischen Gesichtspunkten112
3.2.4 Anpassung unter Umweltgesichtspunkten118
3.2.5 Anpassung unter sozial-kulturellen Gesichtspunkten124
3.2.6 Ausgewählte Lösungsansätze zum Erreichen einer angepassten Technologie126
3.3 Management145
3.3.1 Prinzipieller methodischer Ansatz zur Entwicklung und Implementierung von angepasstem Management146
3.3.2 Normativ-strukturelles Management148
3.3.3 Operatives, betriebswirtschaftliches Management177
3.3.4 Spezielle Kapitel eines erfolgreichen Wassermanagements183
3.4 Finanzierung und Steuerung203
3.4.1 Regelung des freien Marktes: Was steuern private Lösungen bei?204
3.4.2 Beiträge und Gebühren206
3.4.3 Zuwendungen/Subventionen208
3.4.4 Abgaben und Steuern210
3.4.5 Gesetze, Verordnungen und Genehmigungen211
3.4.6 Wassermärkte und handelbare Wasserrechte213
3.4.7 Freiwilligkeit214
3.5 Der „Human Factor“: Vision und Motivation215
3.5.1 Bedeutung der kulturellen Unterschiede in den Arbeitswelten216
3.5.2 Deontologisch-teleologische Bedeutung , Motivation217
3.5.3 Zusammenhang zwischen Persönlichkeiten und Visionen219
3.5.4 Identifikation und Qualität221
3.5.5 Gender222
3.6 Netzwerke und Kommunikation223
3.6.1 Netzwerke223
3.7 Kultur als Erfolg beeinflussender Faktor239
3.7.1 Implizite kulturelle Einflüsse240
3.7.2 Explizite Kultur244
3.7.3 Fazit: Gezielte Implementierung kultureller Werte als Aktivposten in Projekten248
4 Synthese und Ausblick250
5 Anhang256
Literaturverzeichnis289
Sachwortverzeichnis298

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