DR. MARTIN MARIANOWICZ
ist Facharzt für Orthopädie, Chirotherapie und Sportmedizin. Mit seiner über 30-jährigen, internationalen Berufserfahrung gilt er als einer der renommiertesten Wirbelsäulenspezialisten Europas und ist Wegbereiter der orthopädischen Schmerztherapie sowie minimalinvasiver Wirbelsäulen- und Bandscheibenbehandlungen. Seit 1995 ist Dr. Martin Marianowicz außerdem ärztlicher Direktor der Privatklinik Jägerwinkel in Bad Wiessee am Tegernsee. Die Überzeugung, stets die sanfteste Behandlungsmethode anzuwenden, bringt er auch in seine Tätigkeit als Präsident der Sektion Zentral- und Osteuropa des World Institute of Pain ein. Als Präsident des Peres Center for Peace in Tel Aviv engagiert er sich für Aufbau und Unterstützung eines palästinensischen Gesundheitssystems. Bekannt ist Dr. Martin Marianowicz auch als Buchautor – zuletzt präsentierte er 2012 den Titel »Die Marianowicz-Methode. Mein Programm für einen schmerzfreien Rücken«.
DAS MULTIMODALE RÜCKENPROGRAMM IN DREI SCHRITTEN
Multimodal heißt: In eine erfolgreiche Rückenbehandlung werden alle Perspektiven, therapeutischen Ansätze und Experten einbezogen, die dazu beitragen, dass Ihre Schmerzen nachlassen und es Ihnen endlich wieder besser geht. Ganzheitlichkeit ist dabei das entscheidende Stichwort.
Startpunkt
Ihr Rücken braucht Sie. Welche Ärzte und Therapeuten auch immer Sie unterstützen, Sie selbst sind der aktive, eigenverantwortliche Mittelpunkt der Rückentherapie.
Machen Sie einen »Rückenvertrag« und verpflichten Sie sich, alles Notwendige zu unternehmen, um Ihre Lebensqualität zu verbessern und wieder gesund zu werden.
Legen Sie realistische und umsetzbare Ziele fest und gehen Sie den Weg zur Schmerzfreiheit Schritt für Schritt.
Suchen Sie sich einen Arzt oder Therapeuten Ihres Vertrauens, der Sie auf diesem Weg unterstützt und das multimodale Rückenprogramm mit Ihnen gemeinsam koordiniert.
Schritt 1
Den akuten Schmerz bekämpfen
Folgende drei Bereiche finden Anwendung, wenn Sie unter mehr oder weniger starken Schmerzen leiden:
Der Entzündungsherd muss bekämpft werden. Je früher, umso besser, damit sich nicht erst ein Schmerzgedächtnis ausbildet oder verfestigt. Sie erfahren, was Sie selbst tun können und welche Möglichkeiten Ihr Arzt hat.
Mit Entspannungstechniken lernen Sie, Ihre Schmerzwahrnehmung positiv zu beeinflussen und das Spannungslevel im Körper zu senken.
Ein Mobilisationsprogramm entspannt die Rückenmuskulatur und macht sie wieder beweglich.
Schritt 2
Den Schmerz ganzheitlich bewältigen
Sind die akuten Schmerzen gelindert oder verschwunden, geht es darum, die Ursachen für die Beschwerden zu finden und zu beseitigen.
Mit gezielten Fragen decken Sie rückenfeindliche Verhaltensweisen, Lebensumstände oder Denkmuster auf und gehen den Ursachen für Ihre Beschwerden auf den Grund.
Mit positiven Aktivitäten und Genuss gelingt es, ein schmerzförderndes Schonverhalten aufzugeben.
Schritt 3
Den Schmerz dauerhaft abstellen
Eine rückengesunde Lebensweise und Einstellung hilft Ihnen, den Schmerz dauerhaft hinter sich zu lassen.
Ein Übungsprogramm – regelmäßig ausgeführt – macht Ihren Rücken stark, flexibel und hält ihn in Form.
Über ausgewählte Fragen finden Sie heraus, wie Sie Ihre individuellen Schmerzursachen abstellen und zu einer rückenfreundlichen Einstellung finden.
Mit zahlreichen Expertentipps zu einer gesunden Lebensweise halten Sie Ihren Rücken gesund und vital.
DIE TOP 10 IHRER RÜCKENGESUNDHEIT
Schmerzen sind immer ein Signal, dass etwas nicht in Ordnung ist, das gilt auch für Rückenschmerzen. Da die Ursachen vielfältig sind, geht es nicht ohne Ihre aktive Mithilfe. Wenn Sie diese 10 Punkte beachten, schaffen Sie die Grundlage für ein rückengesundes Leben:
Übernehmen Sie die Verantwortung: Es ist Ihr Körper, Ihr Rücken, Ihre Gesundheit. Werden Sie also zum Rückenprofi in eigener Sache.
Geben Sie Ihr Schonverhalten auf und werden Sie aktiv: Kommen Sie in Bewegung, spazieren Sie, walken Sie, nehmen Sie am Leben teil und tun Sie, was Ihnen Freude macht.
Bewegen Sie sich gezielt: Stärken Sie Ihren Rücken zunächst mit einem Mobilisations- (ab >) und später mit einem Bewegungsprogramm (ab >).
Lindern Sie Ihre Schmerzen mit Entspannung: Progressive Muskelrelaxation, Autogenes Training, Meditation – Sie haben viele Möglichkeiten, die körperliche und mentale Spannung zu lösen (ab >).
Decken Sie stress- und schmerzerzeugende Lebensumstände auf: Versteckten Ursachen für Ihre Beschwerden kommen Sie mit einer gezielten Selbstbefragung auf die Spur (ab > und >).
Verändern Sie Ihre Schmerzwahrnehmung durch Genuss: Klingt zunächst abwegig, ist aber erwiesen – bewusst erlebte Freuden programmieren das Schmerzgedächtnis um. Legen Sie also regelmäßig Genusszeiten ein!
Gestalten Sie Ihren Arbeitsalltag rückenfreundlich: Sorgen Sie für Abwechslung, indem Sie nie zu lange in einer Position oder Bewegung verharren. Ab > finden Sie ein Alltags-Workout.
Ernähren Sie sich knochenfreundlich und rückengesund: Vitamine und Mineralien aus frischen Lebensmitteln stärken Knochen und Muskulatur und unterstützen die Selbstheilungskräfte Ihres Körpers (ab >).
Suchen Sie sich Verbündete: Machen Sie aus Freunden, der Familie und Ihren behandelnden Therapeuten Ihr persönliches Rücken-Power-Team.
Motivieren Sie sich positiv: Halten Sie alle Erfolgserlebnisse in einem Rückentagebuch fest. Die eigenen Fortschritte nachzulesen gibt Ihnen frischen Schwung und stärkt das Vertrauen in Ihren Rücken.
»Heilung bedeutet auch Selbsthilfe: Machen Sie sich zum Chef Ihres Rückens!«
FREUNDEN SIE SICH MIT DEN SCHMERZEN AN
Die gute Nachricht zuerst: »Rücken« ist eine gesunde Krankheit. Haben Sie dort Beschwerden, ist das weder lebensbedrohlich, noch verkürzt es Ihre Lebenserwartung. Selbst wenn Sie schon seit Langem von Schmerzen geplagt werden, gibt es keinen Grund zu verzweifeln. Sie gehören zu den privilegierten Kranken, denn Sie müssen sich »nur« um Ihren Rücken kümmern. Die nicht so Privilegierten sitzen beispielsweise beim Onkologen oder beim Kardiologen.
Es gibt allerdings auch eine schlechte Nachricht – und die wird Ihnen nicht neu sein: Rückenschmerzen mögen einen zwar nicht umbringen, sie können aber die Lebensqualität dramatisch einschränken. Deshalb ist der Rücken eine lebenslange Aufgabe, wenn man ihn »hat«. Sollten Sie also mit dem Kauf dieses Buches gehofft haben, auf eine noch nicht bekannte organische Ursache für Ihren Schmerz und die dazugehörige allheilende Therapiemethode zu stoßen, dann muss ich Sie leider enttäuschen. Das finden Sie auf den folgenden Seiten nicht. Es gibt kein Zaubermittel, das Ihre Rückenprobleme mit einem Schnipp beseitigt. Wer seine Rückenschmerzen dauerhaft in den Griff bekommen will, muss sich mit seiner Krankheit und den vielfältigen Ursachen anfreunden, um sie zu beheben.
Neue, wirklich heilsame Konzepte
Nach 28 Berufsjahren als Orthopäde und der Behandlung von mehr als 20?000 Patienten sehe ich die Entstehung des Schmerzleidens »Rücken« sowie dessen Heilung ganz anders, als es die gängigen Therapiekonzepte propagieren. Für die meisten Ärzte ist der Rücken ein anatomisches Werkstück, das man mit Fräsen und Schrauben bearbeitet, verändert und verbessert, um den Schmerzen beizukommen. Allerdings wird dieser mechanistische Ansatz nur einem Bruchteil der Rückenkranken gerecht. Der Großteil wird in ein überholtes Therapiekonzept hineingepresst, mit dem »Erfolg«, dass etwa 50 Prozent der Deutschen unter Rückenschmerzen leiden, obwohl jährlich über 45 Milliarden Euro für Maßnahmen ausgegeben werden. 80 Prozent der Summe entfallen dabei auf die 10 Prozent der angeblich chronisch Kranken.
Dabei gibt es jenseits der Anatomie viele unterschiedliche Ursachen für Schmerzen, die sich nicht operativ beseitigen lassen. Unsere Lebensweise ist im wahrsten Sinne des Wortes rückenzerstörend geworden, wie eine erschreckende Bilanz zeigt: Wirbelsäulenbeschwerden sind die häufigste Ursache für eine vorzeitige Berentung und Frühinvalidität. Wenn man bei einer Behandlung...