Inhaltsangabe:Einleitung: Fast jeder Sportstudent mit Fußballinteresse besuchte schon einmal eine sportliche Großveranstaltung. Wie ordnete er sich ein in die anynome Masse? Als passiver Betrachter, richtiger Fan oder nur als sportlich Interessierter? Vielleicht hat sich mancher dabei gefragt, wer da eigentlich neben ihm steht oder sitzt? Was sind dessen Motive? Der Autor selber befand sich ebenfalls in der Masse, der Masse der Fußballzuschauer. Als Teenager stehend im Fanblock des Westfalenstadions in Dortmund und in den letzten Jahren beruflich als Medienvertreter für einen Fernsehsender. Auf einer Romreise im Jahre 1997 mit der Besichtigung des Kolosseum wurde ihm die Historie von Massenereignissen noch einmal deutlich. Das Interesse am Fußballzuschauer war geweckt. Er wollte mehr über ihn erfahren. Durch einen Freund, der das „Projekt Gladbach“ realisierte, erfuhr er von der Forschungsreihe des soziologischen Institutes an der Deutschen Sporthochschule, welches von Dr. Hans Stollenwerk geleitet wird. Der Kontakt zu Dr. Stollenwerk und zum Thema war hergestellt. Die Spiele der abgelaufenen Bundesligasaison 1999/2000 verfolgten im Schnitt 31.696 Besucher (vgl. WELT AM SONNTAG, Nr. 21 vom 21.Mai 2000). Mit 9.573 Millionen Zuschauern wurde allerdings der letztjährige Bundesligarekord um 126.000 Menschen verfehlt. Hier muss jedoch die geringe Stadionkapazität der Vereine aus Ulm und Unterhaching berücksichtigt werden. Es kann trotzdem konstatiert werden: Die Bundesliga boomt weiterhin. Doch Kritiker sehen die Zuschauerkurve bereits am Kulminationspunkt angelangt. Selbst die Zuschauermagneten FC Bayern München und Hertha BSC Berlin registrieren in der Liga leichte Zuschauerrückgänge. Die anonyme Bewegung ist anscheinend groß. OPASCHOWSKI charakterisiert für ein gelungenes Wochenende drei Momente. „Es findet bevorzugt außer Haus (outdoor) statt, ist sozial-kommunikativ orientiert und ist aktiv“ ( 1997). Trotzdem scheint freie Zeit für viele deutsche Bürger keine besonders glückliche Zeit zu sein. Im November 1954 stellte das Allensbach-Institut die Frage: „Wenn jemand über Sie sagen würde: Dieser Mensch ist sehr glücklich - hätte er damit recht?“ 28 Prozent antworten mit ja. Das „Wirtschaftswunder“ ließ den Lebensstandard ansteigen. 1998 stellte Elisabeth Noelle-Neumann und ihr Allensbach-Institut die Glücksfrage erneut. Nur 29% der Menschen antworteten diesmal mit ja. Kaum mehr als damals (vgl. GERBERT, 1999). Daraus lässt sich ableiten, dass [...]
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