Die studierte Rhetorikerin und BDVT-geprüfte Trainerin berät Unternehmen in den Bereichen Rhetorik, Business-Knigge und Kundenservice. Das Debattieren lernte sie bei Streitkultur e.V., dem ältesten Debattierclub Deutschlands. Bis heute engagiert sie sich ehrenamtlich für das Debattieren, z.B. als Turnierdirektorin der Weltmeisterschaften 2013 und als Master-Trainerin.
Die Gründerin von Lilit Kommunikation ist Deutsche Meisterin im Debattieren und stand zweimal im Viertelfinale der Weltmeisterschaften. Sie berät und trainiert Unternehmer, Politiker und Führungskräfte der Bundeswehr in interkultureller Kompetenz, Rhetorik und PR. Als Chief of Staff der Weltmeisterschaften in Berlin und Chennai führte sie drei Jahre mehr als 200 Mitarbeiter aus über 10 verschiedenen Ländern.
Der Debattiertrainer und „Meister der Späße“ ist seit über 10 Jahren im sportlichen Debattieren erfolgreich. Er gilt als einer der erfahrensten Debattierer in Deutschland, nahm an unzähligen Wettkämpfen teil und war Turnierdirektor der Weltmeisterschaften 2013. Er ist Dozent für Rhetorik und Argumentation an verschiedenen Hochschulen.
Andiel, Gädeke und Wojke sind Master-Trainer in der Debattiertrainer-Ausbildung des Verbands der Debattierclubs an Hochschulen e.V. (VDCH).
Heute bin ich dafür!
Wie Mitarbeiter durch das Debattieren lernen,
sich mit Werten im Unternehmen auseinanderzusetzen
Die Arbeitswelt von heute ist von stetiger Veränderung geprägt: Der technische Fortschritt, der demografische Wandel, individuelle Arbeitszeitkonzepte und die Globalisierung verlangen von unserer Gesellschaft adaptive Höchstleistungen. Während sich die Arbeitswelt ständig verändert, werden die Produkte immer vergleichbarer. Um sich von ihren Mitbewerbern abzugrenzen, setzen viele Unternehmen auf ihre Unternehmenskultur.
Spätestens durch die Skandale um Nike, Shell oder Schlecker wurde deutlich, welch große Rolle Werte spielen: Wenn ein Unternehmen gegen die moralischen Vorstellungen der Gesellschaft verstößt, verliert es das Vertrauen seiner Kunden. Um dem entgegenzuwirken, wurden Konzepte für Wirtschaftsethik entwickelt, wie zum Beispiel die „Zehn Prinzipien des Globalen Pakts“ der Vereinten Nationen oder der „Leitfaden für gesellschaftliche Verantwortung und Nachhaltigkeit in Organisationen“ (ISO 26000). Unternehmen, die solche Richtlinien implementieren, versprechen sich dadurch nicht zuletzt neue Käuferschichten.
Doch einen Unternehmensethiker zu engagieren, den Internetauftritt mit klangvollen Leitlinien zu schmücken und mit einer Corporate-Social-Responsibility-Kampagne Whitewashing zu betreiben, greift zu kurz. Um aus einer Unternehmensphilosophie eine echte Unternehmenskultur zu machen, müssen alle an einem Strang ziehen. Das bedeutet, die Mitarbeiter müssen die Werte des Unternehmens nicht nur kennen, sie müssen sie auch verstehen, sie mittragen und danach handeln.
Dafür braucht es den aktiven Austausch, denn die Unternehmenskultur lebt von ihren Mitarbeitern. Zwar arbeiten alle für die gleiche Firma, sind aber nicht alle gleich. In dieser Unterschiedlichkeit liegt ein enormes Potenzial: Hier kommen die Erfahrungen verschiedener Generationen, Berufe und Kulturen zusammen. Die unterschiedlichen Vorstellungen, Denk- und Handlungsmuster führen im Arbeitsalltag aber auch zu Konflikten. Um das volle Potenzial von Diversity auszuschöpfen, braucht es eine konstruktive Streitkultur.
Wir stellen Ihnen ein Konzept vor, das eine gesunde Streitkultur im Unternehmen etabliert und das führende Unternehmensberatungen bereits für sich entdeckt haben1: das Debattieren als sportlicher Redewettstreit.
Wie funktioniert das Debattieren?
Eine Debatte ist ein Redewettstreit, in dem zwei Teams – Pro und Contra – für das Publikum die Vor- und Nachteile eines Themas darstellen. Sie funktioniert nach festen Regeln2, die für Fairness und Chancengleichheit zwischen beiden Teams sorgen.
Die Grundform der Debatte: Drei Redner auf der Pro-Seite, drei Redner auf der Contra-Seite. Der Präsident leitet die Debatte, eine Jury bewertet die Reden. Die Zahlen kennzeichnen die Reihenfolge der Reden.
Schritt 1: Ein Thema finden
Das Thema der Debatte wird so formuliert, dass beide Seiten eine ausgewogene Chance haben, Argumente zu finden. Es wird 15 Minuten vor Beginn verkündet.
Diese Themen eignen sich für eine Debatte im Unternehmen:
- Sollen wir Home Office einführen/abschaffen?3
- Sollen wir die anonymisierte Bewerbung einführen?
- Brauchen wir eine Frauenquote?
- Sollen wir einen Casual Friday einführen?
- Brauchen wir ein Recht auf Feierabend?
Schritt 2: Die Seiten auslosen
Nachdem das Thema verkündet wurde, werden die Pro- und Contra-Teams zugelost; die Redner können sich also nicht aussuchen, ob sie für oder gegen das Thema sprechen.
Schritt 3: Die Reden vorbereiten
Die drei Pro- und die drei Contra-Redner finden sich zusammen und bereiten im Team ihre Argumentationslinien vor. Die Vorbereitungszeit beträgt 15 Minuten.
Schritt 4: Die Reden halten
Die Debatte wird vom Präsidenten geleitet. Er eröffnet die Debatte und ruft die Redner auf. Jedem Redner stehen sieben Minuten Redezeit zu, die möglichst exakt eingehalten werden müssen. Während der Rede können die Redner der Gegenseite Fragen anbieten.
Schritt 5: Die Debatte bewerten
Die Juroren bewerten die Debatte nach vorher festgelegten Kriterien, z.B.: faktische Richtigkeit, schlüssige Argumentation, roter Faden, angemessene Wortwahl, überzeugende Körpersprache, lebendige Sprechweise sowie geschickter Umgang mit Fragen und Argumenten der Gegenseite.
Schritt 6: Feedback geben
Die Juroren entscheiden gemeinsam, welches Team gewonnen hat, und geben das Ergebnis bekannt. Damit das Ergebnis nachvollziehbar ist und die Redner ihre Fähigkeiten verbessern können, geben die Juroren zu jeder Rede ein konstruktives Feedback.
Schritt 7 (optional): Offene Aussprache
Nach einer Debatte sind die Mitarbeiter bestens auf eine Diskussion vorbereitet und können gezielt abwägen, welche der angebrachten Punkte in die Arbeitsrealität übertragbar sind und wo sich Ideen aus der Debatte weiterentwickeln lassen.
Wie fördert das Debattieren die Unternehmenskultur?
Es entsteht eine bessere Besprechungskultur
Wortbeiträge, die sich wiederholen, und Diskussionen, die sich endlos im Kreis drehen: Jeder Mitarbeiter, der an Besprechungen teilnimmt, kann ein Lied davon singen. Die Debatte bietet gegenüber einer klassischen Besprechung zahlreiche Vorteile:
Vorteile der Debatte ... gegenüber einer Besprechung
die Regeln der Debatte gelten für alle gleichermaßen | Hierarchie und Sympathien beeinflussen den Verlauf |
die Argumentationslinien werden gemeinsam vorbereitet | Wortbeiträge sind das Ergebnis spontaner Eingebungen |
alle Redner müssen sich gleichermaßen einbringen | Teilnehmer halten sich zurück, obwohl sie etwas zu sagen hätten |
es gibt eine feste Reihenfolge der Reden, alle kommen zu Wort | einige Teilnehmer kommen nicht zu Wort; Ideen gehen verloren |
jeder hat die gleiche Redezeit zur Verfügung | die Redeanteile variieren; Prinzip „Wer am lautesten schreit, …“ |
die Redezeit ist begrenzt, dadurch müssen sich die Redner auf die relevanten Punkte konzentrieren | die Wortbeiträge ziehen sich unnötig in die Länge; Diskussionen um Nebenschauplätze |
passende Ideen können frei geäußert werden | Ideen sind von der persönlichen Meinung abhängig |
die Wortbeiträge müssen verständlich strukturiert werden | die Besprechung dreht sich im Kreis, Argumente wiederholen sich |
die Redner müssen aufeinander Bezug nehmen | die Teilnehmer reden aneinander vorbei |
Vielen Unternehmen sind die üblichen Schwierigkeiten bei Besprechungen wohl bekannt. Nicht alle davon lassen sich durch eine gute Moderation lösen – regelmäßiges Debattieren hingegen unterstützt die Mitarbeiter, ihre Ideen zu äußern, und schult ihre kommunikativen Fähigkeiten. Einmal erlernt, übertragen die Mitarbeiter diese Fähigkeiten auf andere Situationen. Das macht nicht nur Besprechungen effizienter. Auch in Verhandlungen macht sich das bezahlt: Wer die argumentativen Schwächen des Gegenübers erkennt und die Situation rational analysiert, erzielt bessere Ergebnisse.
Es entsteht eine...