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E-Book

Der psychedelische Reiseführer

AutorD M Turner
VerlagNachtschatten Verlag
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl117 Seiten
ISBN9783037883709
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis11,49 EUR
Ausführliches über Geschichte, Inhaltsstoffe, Dosierung, Wirkungsverlauf und Kombinationen der wichtigsten Psychedelika wie LSD, Psilocybin, Meskalin, Ecstasy, 2-CB, DMT, Harmala Alkaloide und Ketamin. Beiträge zur Geschichte der Psychedelika, Vorsichtsmassnahmen und eine Bibliographie runden dieses psychedelische Anleitungsbuch ab.

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Leseprobe

1) TRADITIONELLE PSYCHEDELIKA

LSD

MOLEKÜL DER PERFEKTION

INTENSITÄT:

3 bis 7 für die meisten Erfahrungen

SUBSTANZ:

LSD ist eine synthetische Verbindung. Sie rührt von der Lysergsäure, die in der Hawaiianischen Holzrose, in Samen der Morning-Glory-Winde oder im Mutterkornpilz vorkommt, der auf Roggen, Weizen und anderem Getreide wächst. Lysergsäure ist ebenfalls psychoaktiv, doch nicht annähernd so potent wie LSD. Sie wurde tausende von Jahren in Form der oben genannten Pflanzen konsumiert. Der gebräuchlichste Straßenname für LSD ist »Acid« (Säure).

GESCHICHTE:

LSD wurde erstmals 1938 von Dr. Albert Hofmann von der pharmazeutischen Firma Sandoz in der Schweiz synthetisiert. Hofmann war auch der erste Mensch, der mit LSD experimentierte, als er 1943 unbeabsichtigt etwas über seine Fingerkuppen aufnahm. Drei Tage später nahm er die erste beabsichtigte LSD-Dosis.

Während der nächsten 20 Jahre wurde LSD als psychiatrisches Hilfsmittel in zahlreichen Versuchen im klinischen Setting erprobt. Auch der CIA und andere under-cover-Agenten experimentierten mit LSD, um seinen Einsatz zur Gehirnwäsche und Gedankenkontrolle zu testen.

In den frühen Sechzigern verbreiteten Timothy Leary und seine Freunde die Kunde, LSD produziere überwältigende spirituelle Erfahrungen. Die Revolution, die das auslöste, wurde zur Legende. Sie hatte einen wesentlichen Einfluß auf die westliche Kultur, ihre Musik und Kunst und trug zu einer stärkeren Akzeptanz verschiedener Philosophien, Religionen und Lebensstile in unserem Land (USA) bei, wie auch zur Entwicklung einer Hightech-Informations-gesellschaft7.

DOSIERUNG:

LSD ist in Bezug auf sein Gewicht und die für eine Einzeldosierung erforderliche Menge enorm potent, wobei eine Dosis dem bloßen Auge kaum sichtbar ist. LSD wird normalerweise auf Löschblättern, in Tablettenform oder als Flüssigkeit verkauft. Bei all diesen Formen ist es unmöglich die LSD-Menge, die man zu sich genommen hat, zu bestimmen. Man hört häufig, daß eine Dosis von 100 µg (Mikrogramm), 200 µg Mikrogramm enthält. Doch bevor man nicht selbst mit der soliden, kristallinen Substanz gearbeitet hat, um das konsumierbare Produkt herzustellen, ist diese Information nur als Gerücht oder persönliche Einschätzung einzustufen. Auch nach vielen Jahren und einigen hundert Dosierungen LSD verfügte ich über kein zuverlässiges Maß, um die Dosis zu bestimmen. Meine Beschreibung der Dosierungshöhe bezieht sich auf Schätzungen, die mir im Laufe der Jahre genannt wurden, gemessen an den Intensitätsgraden, die von Konsumenten des Sandoz-LSD beschrieben wurden, das in bestimmbaren Quantitäten abgepackt war.

100 µg LSD wird als minimale psychedelische Dosis betrachtet (1 Mikrogramm, µg, ist ein Millionstel eines Grammes). Diese Dosis bewirkt in etwa eine niedrig einzustufende, nicht besonders überwältigende psychedelische Erfahrung ohne Halluzinationen. 200 µg ist die für ein volles psychedelisches Erlebnis erforderliche Minimaldosierung, mit visuellen Veränderungen und Halluzinationen8, auch wenn für die meisten Menschen 200 µg erforderlich sind, um die ganze Bandbreite der Möglichkeiten zu erfahren. Die heutzutage durchschnittliche Straßendosierung von Acid liegt bei 50 bis 100 µg.

Die erforderliche LSD-Dosis für einen optimalen psychedelischen Zustand ist für jedes Individuum und sogar für jedes Erlebnis unterschiedlich. Bei zunehmender Vertrautheit mit der Erfahrung ist es durchaus möglich, daß man eine höhere Dosis braucht, um den »transformatorischen« Zustand zu erreichen9. Ich nehme normalerweise etwa 500 µg und schätze eine für mich höhere Dosis im 1000+ µg-Bereich und ich kenne Menschen, die weitaus mehr als das nahmen. Andere Faktoren, wie die Menge von Nahrung im Bauch, beeinflussen die Intensität des LSD und der meisten anderen Psychedelika. Auf nüchternen Magen genommen intensiviert sich das Erlebnis. Wie die meisten anderen Psychedelika produziert LSD eine Toleranz über zwei bis drei Tage. Beim zweiten Mal wird man mit der gleichen Menge nicht so high wie beim ersten Mal.

Höhere Dosierungen machen einen intensiven Trip wahrscheinlicher, doch manchmal kann die Intensität zu hoch sein und eine neuronale Überlastung bewirken. (Am Ende vieler hochdosierter Acidtrips wünschte ich mir, die Intensitätsebene meiner Sinne herunterschrauben zu können.)

Der nächste Abschnitt befaßt sich mit der Bandbreite von LSD-Erfahrungen.

DIE RAUSCHWIRKUNG:

Ekstatische Gefühle von Liebe und Glück, Affinität zu anderen Menschen, das Gefühl, mit sich selbst und dem Universum im Reinen zu sein, fließende Visionen, berückender, schöner und farbenfroher als alles aus der Natur, Töne, die man schmecken und aus vollem Herzen und mit ganzer Seele fühlen kann, ein Gefühl der Zeitlosigkeit, der Ewigkeit und Unendlichkeit, ein brillant-lucider Geist, der sich selbst aus umfassender und neuer Perspektive wahrnehmen kann, eine überwältigende Welle von Emotionen - das sind die Gefühle, die für LSD und die meisten anderen Psychedelika gelten. Man sollte auch auf negative Aspekte eingestellt sein: Konfusion, furchterregende Visionen und Bilder, Angst zu sterben oder die Kontrolle zu verlieren, das Gefühl, kontrolliert zu werden und unfähig zu sein, den Definitionen, mit denen man vertraut wurde, zu entkommen - oder übermannt zu werden von der Unermeßlichkeit des Lebens.

Die mit Psychedelika möglichen Erfahrungen sind endlos und keine zwei gleichen sich je. Bei den Definitionen, die ich für die Rauschwirkung, »das High«, jeder Substanz gebe, will ich versuchen, die häufig empfundenen Charakteristika zu beschreiben, und solche, in denen sich die verschiedenen Psychedelika voneinander unterscheiden.

LSD ist das transparenteste unter den Psychedelika. Die meisten Konsumenten berichten, daß ihre ersten Trips Wanderungen durch ein Narrenhaus glichen. Alles erscheint seltsam und vollständig anders als die normale Wirklichkeit. Manche Menschen, die mit der Erfahrung vertraut sind, schlucken LSD, um komplexe Computerprogrammierungen durchzuführen, vor einer Öffentlichkeit zu musizieren oder andere Aufgaben zu bewältigen, die Kontrolle und eine starke Rückbindung an die phyische Ebene erfordern. Konsumenten, die häufig LSD einnehmen, können in der Lage sein, Dinge genauso wie im Alltagsbewußtsein wahrzunehmen, obgleich sie sich auf dem Gipfel eines 500-µg-Trips befinden.

Die Transparenz von LSD ermöglicht nahezu jede Art von Erlebnis. Konsumenten können die spezifische Note ihres Erlebens dadurch lenken, daß sie sich auf einen internen Fokus, wie Meditation, konzentrieren oder auf einen externen, wie Musik oder Kunst. Die Intensität von LSD ist ebenso einigermaßen variabel. Ein 200-µg-Trip kann intensiver sein als ein 500-µg-Trip derselben Lieferung und auch im Verlaufe einer Sitzung kann die Intensität schwanken. Generell fühlt man sich »higher«, wenn man dieselbe Menge von LSD oder einem anderen Psychedelikum in einer fremden Umgebung zu sich nimmt. Ein Aspekt der Dosis aber scheint gleichbleibend zu sein: Die Länge des Trips. 100 µg hielten für mich 5 bis 6 Stunden an; 200 µg 8 bis 10 Stunden, größere Dosierungen bis zu 20 Stunden.

LSD besitzt die Fähigkeit, dem Geist zu erlauben, Dinge sehr tief zu durchdringen. Für mich ist es deshalb am lohnendsten, Musik zu hören, Kunstwerke zu betrachten oder Liebe zu machen. Mit LSD kann man ein Musikstück »betrachten« und sich auf eine sinnliche Reise durch einen Garten mit flüssigen Klängen entführen lassen. Man kann mit ähnlicher Intensität einem Gefühl, einer Gedankenstruktur oder Gefühlsregung nachhängen. Es ist allerdings auch möglich, an negativen Gefühlen festzukleben. Doch kann man normalerweise seine Aufmerksamkeit mühelos auf etwas anderes lenken10 wenn man sich auf einer Abwärtsspirale befindet. Die meisten Menschen verbringen den Großteil ihres Trips in einer positiven Stimmung, da sie, sobald sie sich darauf eingestimmt haben, ohne Schwierigkeiten in diesem Gefühl über Stunden verbleiben können. Die negativen Aspekte von LSD, von denen viele Konsumenten berichten, sind eine »metallische Schärfe« (ein feines Zupfen an den Nerven) und eine manchmal überwältigende Intensität, die manche Psychedelika, wie Pilze, nicht in dieser Weise hervorbringen.

Um eine Vorstellung davon zu vermitteln, wie unterschiedlich LSD-Erfahrungen sein können, (oder psychedelische Erfahrungen im allgemeinen), habe ich einige Publikationen in der Bibliographie aufgelistet, die auf erhellende Weise mächtige Erlebnisse beschreiben. Eine solche Beschreibung, die ich hier referiere, ist das erste LSD-Erlebnis von Stanislav Grof. Stan Grof wurde in den frühen Sechzigern zu einem der ersten psychiatrischen...

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