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Säuglingsnahrung bei atopischer Dermatitis

AutorLuisa Faller
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl72 Seiten
ISBN9783956845185
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis14,99 EUR
Diese Studie untersucht, ob handelsübliche Säuglingsnahrungsmittel in ihrer Wirksamkeit zur Behandlung atopischer Dermatitis als ausreichend zu bewerten sind. Darüber hinaus wird die Nahrungsmittelrestriktion der Mutter in der Schwangerschaft und Stillzeit sowie der Zeitpunkt der Kosteinführung beim Säugling bewertet.

Luisa Faller wurde 1991 in Titisee-Neustadt geboren. Ihr Studium der Oecotrophologie schloss die Autorin 2013 an der Hochschule Fulda mit dem Bachelor of Science ab. Momentan absolviert sie den Master of Art Prävention und Gesundheitsförderung an der Universität Flensburg.

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 2.2, Kuhmilchproteinallergie: Zwei Drittel der Lebensmittelallergien werden durch Milch verursacht (Eller et al. 2009, S. 1025). Kuhmilch stellt das erste und häufigste Lebensmittelallergen dar, welches der Säugling verabreicht bekommt (Campbell 2012, S. 1058; Eller et al. 2009, S. 1025). Parallel ist Kuhmilch, nach der Muttermilch, das Nahrungsmittel mit der höchsten ernährungsphysiologischen Bedeutung in den ersten Lebensjahren (Niggemann 2012, S. 288). Bei einer Kuhmilchproteinallergie ist vor allem das hitzestabile Casein allergieauslösend, woraus 80 Prozent des Kuhmilcheiweißes besteht (Bundesinstitut für Risikobewertung 2009, S. 1). Ebenfalls allergieauslösend ist beta-Laktoglobulin und in geringerem Maß alpha-Laktalbumin. Meist liegt eine Sensibilisierung gegen mehrere Milchallergene vor (Jäger und Vieths 2008, S. 193). Bei AD ist die Kuhmilchproteinsensibilisierung stärker ausgeprägt als bei anderen Atopieformen (Chen et al. 2012, S. 6). Beta-Laktoglobulin ist denaturiert allergieauslösender als in nativem Zustand. Beim hitzelabilen Laktalbumin trifft dies nur teilweise zu (Jäger und Vieths 2008, S. 194). Auch das in der Milch vorkommende Enzym Lactoferrin kann zu Allergien führen (Jäger und Vieths 2008, S. 195). In den westlichen Ländern löst Casein am häufigsten Allergien aus (Chen et al. 2012, S. 5). Die Kuhmilchproteinallergie bleibt bei Gabe hitzebehandelter Milch erhalten (Fiocchi et al. 2010, S. 16 f.). Ob und inwiefern allergieauslösende Milchproteine durch Erhitzungs- und Verarbeitungsverfahren ihr allergenes Potential verändern, ist nicht bekannt (Bundesinstitut für Risikobewertung 2009, S. 1). Kuhmilchproteinallergie und AD sind nicht dieselbe Krankheit, es besteht jedoch ein starker Zusammenhang. So führt Kuhmilchverzehr zu Verschlechterungen der AD (Niggemann 2012, S. 289; Rancé 2008, S. 283). Außerdem steht die Sensibilisierung gegen Kuhmilch in Korrelation mit der Entstehung der AD. Von den Teilnehmern der 'German Infant Nutrition Intervention' Kohorte (GINI) erkranken 23 Prozent der Milchsensibilisierten und zehn Prozent der Nicht-Sensibilisierten im sechsten Lebensjahr an AD (Brockow et al. 2009, S. 181). Klinische Symptome treten schon bei geringsten Verzehrsmengen kuhmilchbasierter Säuglingsnahrung oder Muttermilch auf (Bundesinstitut für Risikobewertung 2009, S. 2; Järvinen und Chatchatee 2009, S. 251). Die Kuhmilchunverträglichkeit kann nicht nur kuhmilchernährte Säuglinge, sondern auch ausschließlich gestillte betreffen (Fiocchi et al. 2010, S. 3). Die Kuhmilchproteinallergie des Säuglings kann bereits durch den mütterlichen Verzehr von einem Glas Milch pro Tag ausgelöst werden (Ngamphaiboon et al. 2008, S. 203). Die Aufnahme von Kuhmilchprotein nach der Geburt führt laut thailändischer Studie zu Symptomen bei Säuglingen, da deren Darmabwehrmechanismus und Immunglobulin A- (IgA) Sekretion noch im Aufbau sind (Ngamphaiboon et al. 2008, S. 199). Das mediane Alter der Kuhmilchtoleranz liegt in Korea bei 67 Monaten, wenn der Säugling an AD leidet (Suh et al. 2011, S. 1152). Der klinischen Studie von Suh et al. zufolge, vertragen 9,6 Prozent der zweijährigen und 43,3 Prozent der fünfjährigen Kleinkinder aus Korea Kuhmilch (n = 115) (2011, S. 1154). Die Kuhmilchproteinallergie betrifft in Thailand vorwiegend Kinder, deren Mütter hohe Mengen an Milchprodukten während der Schwangerschaft verzehren. Kuhmilch stellt dort kein gängiges Lebensmittel dar, der erhöhte Konsum bedingt die Sensibilisierung der Schwangeren und des Säuglings (Ngamphaiboon et al. 2008, S. 199 f.). Die Einführung von Kuhmilch vor dem ersten Lebensjahr ist in der Türkei ein signifikanter Risikofaktor für die Atopieentstehung (p < 0,05), wie die klinische Studie von Özmert et al. mit 109 Probanden zeigt (2009, S. 105). Im Gegensatz dazu hat laut litauischer Geburtskohorte 'Alergemol' die mütterliche Ernährung während der Schwangerschaft keine signifikante Auswirkung auf die Bildung von Lebensmittelallergien beim Kind (n = 1558, p > 0,05) (Dubakiene et al. 2012, S. 5). Nicht alle Kuhmilchunverträglichkeiten sind auf eine Allergie zurückzuführen (Fiocchi et al. 2010, S. 3). Von den Kuhmilchunverträglichkeiten sind 40 Prozent nicht IgE vermittelt, also nicht immunologisch bedingt (Jäger und Vieths 2008, S. 197). Zu diesen Unverträglichkeiten zählt die Laktose-Intoleranz (Bundesinstitut für Risikobewertung 2009, S. 1). Die familiäre Allergievorgeschichte, die kuhmilchspezifische IgE-Konzentration beim ersten Kontakt beziehungsweise der ersten Aufnahme, der gesamte IgE-Serumspiegel und der kuhmilchspezifische IgE-Spiegel nehmen in den ersten zwei Lebensjahren Einfluss auf die Erkrankung des Säuglings (Suh et al. 2011, S. 1154). Gegen die Kuhmilchproteinallergie kann im höheren Alter eine Toleranz entwickelt werden (Chen et al. 2012, S. 6). Bis zum Schulbeginn bilden sich die Symptome bei 50 bis 80 Prozent der Allergieerkrankten zurück (Wichmann et al. 2012, S. 316). Die Krankheit ist parallel zur AD besonders relevant im Säuglingsalter. 2.3, Einfluss der mütterlichen Ernährung und Stilldauer auf die atopische Dermatitis: Im Folgenden wird der Einfluss der Muttermilch und mütterlichen Ernährung während der Schwangerschaft und Stillzeit im Hinblick auf die Prävention der AD des Säuglings analysiert. 2.3.1, Auswirkung des Stillens auf die atopische Dermatitis des Säuglings: Der Einfluss des Stillens auf die AD wird in der Fachliteratur kontrovers diskutiert. Zahlreiche Autoren bewerten das Stillen positiv. Der Meta-Analyse von Alexander et al. zufolge wirkt Stillen primär und sekundär präventiv und gewährt zusätzliche Gesundheitsvorteile (2010, S. 429). Prävention wird hier als Krankheitshinauszögerung oder als Linderung der Symptome betrachtet. Deutscher Fachliteratur von Wichmann et al. entsprechend schützt Stillen vor AD, ungeachtet davon, ob ein hohes familäres Risiko vorliegt (2012, S. 319). Die Muttermilch fördert durch das enthaltene IgA die Entwicklung der Darmbarriere und regt die Immunantwort an. Zusätzlich wird durch Stillen die Aufnahme körperfremder Proteine herabgesenkt (Ngamphaiboon et al. 2008, S. 203). Es wird, besonders bei Säuglingen mit einem hohen Erkrankungsrisiko empfohlen, zu Stillen (Werfel et al. 2009, S. 269). Die vorbeugende Wirkung setzt gemäß der deutschen Langzeitstudie von Pohlabeln et al. erst ab einer Dauer von über vier Monaten ein, unabhängig von der genetischen Veranlagung. Bei Kindern atopischer Eltern hat Stillen die stärkste präventive Schutzwirkung (2010, S. 197). Der klinische Report der 'American Academy of Pediatrics' (AAP) zeigt, dass ausschließliches mindestens vier Monate langes Stillen im Vergleich zur intakten Kuhmilchsäuglingsnahrung das Aufkommen der AD und der Kuhmilchproteinallergie in den ersten zwei Lebensjahren verringert und einen vorbeugenden Effekt auf die Allergieentstehung ausübt (Greer et al. 2008, S. 188). Dem schließen sich weitere Autoren an (siehe Flohr et al. 2011, S. 1282, Williams et al. 2008, S. 379 f., Yang et al. 2009, S. 379). Die WHO empfiehlt ausschließliches Stillen bis zum sechsten- und weiterführendes Stillen bis zum 24. Lebensmonat (Lien und Goldman 2011, S. 1404). Durch Stillen entsteht ein Schutz vor viraler Infektion der Duncan und Sears zufolge zum verminderten AD-Vorkommen beiträgt (2008, S. 404).
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