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Eventorganisation unter Berücksichtigung der veränderten Rahmenbedingungen nach der Loveparade-Tragödie 2010: Dargestellt am Beispiel der Neukonzipierung des Augsburger Maxstraßenfests

AutorPatrick Schorer
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl81 Seiten
ISBN9783863419615
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,99 EUR
Das Thema Eventorganisation hat in Folge der Nachberichterstattung zur Loveparade und deren Auswirkungen einen enormen Bedeutungszuwachs bekommen. Die dramatischen Folgen dieser Veranstaltung haben die gesamte Szene sensibilisiert. Dies wird im vorliegenden Buch am Fallbeispiel des Augsburger Maxstraßenfests vertieft. Mit dem Thema dieser Arbeit wurde versucht, der neuen Situation Rechnung zu tragen. Das Augenmerk liegt dabei darauf, auf die neuen Gegebenheiten einzugehen und das Maxfest in Augsburg so neu zu konzipieren, dass die Veranstaltung in Zukunft für alle Beteiligten in vertretbarer Form realisiert werden kann.

Patrick Schorer, B.A., wurde 1989 in Augsburg geboren. Sein Studium des Sport- und Eventmanagements an der FH für angewandtes Management in Erding schloss der Autor im Jahre 2012 mit dem akademischen Grad des Bachelor of Arts und dem Gesamturteil 'sehr gu

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 3.2, Analyse der Vorbereitung und Organisation hinsichtlich Planungsfehlern: Grundsätzlich lässt sich sagen, dass von mehreren Beteiligten kleinere und auch schwerwiegende Fehler in der Vorbereitung sowie auch während der Veranstaltung selbst gemacht wurden, die in der Summe zu dieser Katastrophe führten. Dies ist das Ergebnis der Ermittlungsarbeit der Staatsanwaltschaft. Das Ziel bei der Erarbeitung eines Sicherheitskonzepts sollte es eigentlich sein, mögliche Gefahren und Risiken im Vorfeld der Veranstaltung durchzuspielen und geeignete Maßnahmen zu treffen, um die Gefahrenquellen möglichst zu eliminieren bzw. auf ein Mindestmaß zu minimieren. Dies ist eine zentrale Aufgabe des Veranstalters in der Vorbereitung einer Großveranstaltung, da er für die Sicherheit auf dem Veranstaltungsgelände verantwortlich ist und diese durch den Einsatz einer entsprechenden Anzahl von Ordnern sicherzustellen hat. Gerade bei einer Größenordnung wie bei dieser Veranstaltung empfiehlt es sich aber, frühzeitig mit Sicherheitsexperten der zuständigen Behörden sowie Polizei, Feuerwehr und Sanitätsdienst Kontakt aufzunehmen, um einvernehmlich an einem Sicherheitskonzept zu arbeiten, da ein Sicherheitskonzept nicht nur auf das Veranstaltungsgelände selbst ausgerichtet sein sollte, sondern auch in umfassender Weise die Umgebung der Location inklusive Zu- und Abgänge zum Partygelände miteinbeziehen muss. Für die Sicherheit beim Weg durch die Stadt zeichnet sich nämlich die Polizei verantwortlich. Die Polizei muss auf dem Veranstaltungsgelände nur bei einer besonderen Gefahrenlage und insbesondere bei Gefahr für Leib und Leben eingreifen. Anscheinend ist eine Einbeziehung der zuständigen Sicherheitsstellen in diesem Fall leider nicht frühzeitig und in ausreichendem Maße geschehen. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft zeigen, dass sowohl die Stadtregierung und vor allem die Polizei nicht frühzeitig in die Planung seitens des Veranstalters eingebunden waren. Das Ergebnis dieser mangelhaften Vorbereitung sieht man an den katastrophalen Folgen der Veranstaltung. Auch bei der Betrachtung des Sicherheitskonzepts ergeben sich massive Zweifel an einer ernsthaften und detaillierten Planung des Veranstalters. Seitens von Lopavent ging man anscheinend von 'völlig falschen Berechnungen [aus], wie sich die Besucherströme auf dem Festivalgelände verteilen würden' . Man hat in diesem Fall nicht auf das sonst übliche Entzerren der Besucherströme (z.B. räumliche Trennung von Ein- und Ausgang) gesetzt, sondern geplant, mittels Lautsprecherdurchsagen für eine permanente Information durch Beschallung zu sorgen, um so die Besucherströme zu lenken. Fraglich ist dies vor allem deshalb, da aufgrund der Lautstärkecharakteristik der Veranstaltung und auch des bekannten und zu erwartenden Alkoholkonsums der Besucher, nicht davon ausgegangen werden konnte, dass diese die Information via Beschallung zu jederzeit aufnehmen werden. Zudem stellt sich in diesem Zusammenhang auch die Frage, warum die vorgeschriebene Lautsprecheranlage dann überhaupt nicht installiert wurde und dies auch von keiner Stelle überprüft wurde , stellte es doch einen zentralen Baustein des Sicherheitskonzepts dar. Möglicherweise wäre die Katastrophe somit trotz der Fragwürdigkeit des Konzepts mit der tatsächlichen Realisierung einer Beschallung zu verhindern bzw. aber in jedem Fall besser zu begegnen gewesen. Das sonst übliche Entzerren von Besucherströmen beinhaltet vor allem die räumliche Trennung von Ein- und Ausgang, so dass von Beginn an vermieden wird, dass sich zwei Menschenmengen aufeinander zu bewegen können. Besonders fatal war der Verzicht auf diese Entzerrung in diesem Fall, da die Charakteristik des Ein- und Ausgangs mit dem Tunnel von Grund auf für eine Einengung der Besucher sorgte und keine direkte bzw. weitläufigen Fluchtmöglichkeiten bot. Ein weiterer schwerwiegender Fehler seitens des Veranstalters war die Annahme, dass die Lastwagen und Musik auf dem Gelände Besucher anziehen werden und so für eine Verteilung der Menschenmassen auf dem weitläufigen Gelände sorgen. Hierzu hätte allerdings in erster Linie zuerst der Eingangsbereich entzerrt werden müssen. Dies ist wiederum nicht geschehen, da die Lastwagen viel zu nah an der Ein- und Ausgangsrampe vorbeifuhren, so dass die Besucher gleich hier stehen blieben. Abbildung 13 zeigt anschaulich die Pfropfenbildung am oberen Ende der Eingangsrampe, die aufgrund der mangelhaften Koordination und Leitung des Eingangsbesucherstroms entstanden ist. Hinzu kommt, dass an dieser Stelle zu wenige sog. Pusher eingesetzt wurden. Dies sind Ordner, die ankommende Besucher eigens darauf hinweisen, nicht an dieser Stelle stehen zu bleiben. Gemessen an der Menschenmenge konnte die zu geringe Anzahl der Pusher ihrer Aufgabe nicht gerecht werden konnten, so dass ihr Einsatz regelrecht verpuffte.
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