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E-Book

Klarträumen für Anfänger

Gestalte deine Träume - gestalte dein Leben

AutorCharlie Morley
VerlagKösel
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl224 Seiten
ISBN9783641166885
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis13,99 EUR
Dieses Buch ist eine Einladung in das faszinierende Universum des luziden Träumens. Luzides Träumen, auch Klarträumen genannt, bedeutet, dass man sich beim Träumen bewusst wird, dass man träumt. Diese erstaunliche Form des Träumens lässt sich Schritt für Schritt erlernen, und dieses Buch zeigt, wie es geht. Mit konkreten Tipps und Techniken, realen Fallbeispielen und Beiträgen von führenden Experten auf dem Gebiet des luziden Träumens.

Klarträumen ist wie eine Meditation, die man im Schlaf ausüben kann, und die sich weit über den Schlaf hinaus auf unser waches Leben auswirkt. Indem wir nämlich bewusst träumen und unsere Träume gestalten, lernen wir, auch unsere Wachphasen bewusster zu leben und unser Leben nach unseren eigenen Zielen auszurichten.

Charlie Morley (geb. 1983) hat sich mit 17 Jahren das Klarträumen selbst beigebracht und begann 2008, luzides Träumen zu unterrichten. Als einer der ersten westlichen Lehrer für luzides Träumen erhielt er die traditionelle tibetische Lehrbefugnis von seinem Guru Lama Yeshe Rinpoche.

Seit 2010 führt Charlie Morley Workshops für Klarträumen und Retreats für 'Achtsamkeit für Traum und Schlaf' in Europa, Afrika und Amerika durch. 2011 hielt er den ersten TED-Vortrag über das Thema Klarträumen in San Diego. Derzeitig lebt er in London.

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Leseprobe

1. Toolbox: Gedächtnistraining

Die Traumerinnerung ist der wichtigste Aspekt des Klartraumtrainings. Einige behaupten, dass man ohne systematischen Zugriff auf das Gedächtnis rein theoretisch jede Nacht klarträumen könnte, ohne es zu erkennen. Obwohl das möglich wäre, ist es viel wahrscheinlicher, dass wir nur deshalb unhig sind, uns Träume in Erinnerung zu rufen, weil sich nur wenige luzide darunter befinden. Das hat seinen Grund: »Je bewusster wir uns unserer Träume im Wachzustand sind, desto leichter llt es uns, das Geschehen im Traumzustand bewusst zu erleben.« 14

Träume in Erinnerung rufen und dokumentieren

Die meisten Menschen haben jede Nacht vier oder fünf Traumperioden, aber nicht jeder erinnert sich daran. Der Hauptgrund ist vermutlich, dass wir es nicht ernsthaft versuchen.

Am ersten Klartraum-Workshop, den ich durchführte, nahm ein Mann teil, der davon überzeugt war, nicht zu träumen, weil er sich seit Jahren an keinen einzigen Traum erinnern konnte. Ich versuchte ihm zu erklären, dass jeder Mensch träumt, aber davon wollte er nichts hören. Nachdem er sich eine Woche lang fest vorgenommen hatte, sich an seine Träume zu erinnern, gestand er mir jedoch: »Charlie, mir ist klar geworden, dass ich seit 62 Jahren träume, aber mir nie die Mühe gemacht habe, auf den Inhalt zu achten.«

Wenn wir uns also fest vornehmen, uns an unsere Träume zu erinnern, und uns bemühen, auf den Inhalt zu achten, können sich die meisten Menschen ihre Träume, zumindest teilweise, nach nur wenigen Nächten problemlos in Erinnerung rufen. Und das geht so:

FÜNF SCHRITTE ZUR VERBESSERUNG DER TRAUMERINNERUNG

  1. Nehmen Sie sich fest vor, sich an Ihre Träume zu erinnern. Wiederholen Sie vor dem Zubettgehen und noch beim Einschlafen immer wieder lautlos den Vorsatz: Heute werde ich mich an meine Träume erinnern. Ich besitze ein ausgezeichnetes Traumgedächtnis.
  2. Um sich an Ihre Träume zu erinnern, versuchen Sie, sich während einer Traumperiode aufzuwecken, sodass der Traum noch frisch im Gedächtnis verhaftet ist. Woher wissen wir, wann die Traumperioden eintreten? Darüber erfahren Sie später mehr, doch so viel sei gesagt: Die letzten beiden Stunden des Schlafzyklus enthalten die längsten Traumperioden.
  3. Oft wirken die Erinnerungen an unsere Träume stärker auf der körperlichen als auf der mentalen Ebene nach, deshalb sollten Sie den Körperempfindungen nachspüren, wenn Sie aufwachen. Manchmal beschränkt sich meine Traumerinnerung auf den einfachen Gedanken: Ich kann mich kaum an den Traum erinnern, aber ich bin mit einem Glücksgefühl im Bauch aufgewacht!
  4. Wenn Sie sich nur an eine einzige Begebenheit oder ein Gefühl aus dem Traum erinnern, können Sie diese Erinnerung als roten Faden benutzen, den Sie Stück für Stück zurückverfolgen, um den Rest des Traumes einsammeln. Sobald Sie aufwachen, stellen Sie sich die Frage: Wo war ich? Was habe ich getan? Wie habe ich mich gefühlt?
  5. Geben Sie das Vorhaben nicht auf, Ihren Träumen auf die Spur zu kommen, wenn Sie sich nicht auf Anhieb an den Inhalt erinnern. Oft kehren meine Träume zurück, wenn ich frühstücke und Tee trinke, manchmal sogar erst am Nachmittag, wenn ich müde werde und mein Bewusstsein sich anschickt, in den Traumzustand abzudriften. Gestehen Sie sich genug Zeit und Raum für die Erinnerung zu.

Der wichtigste Schritt der Übung ist der erste: Nehmen Sie sich beim Einschlafen fest vor, sich an Ihre Träume zu erinnern.

Das nächste Hilfsmittel in unserer Toolbox ist ein Traumarbeit-Klassiker: das Traumtagebuch. Ein Traumtagebuch zu führen ist einfach, und so wird es gemacht:

TRAUMTAGEBUCH FÜHREN

  • Immer wenn Sie aus einem Traum aufwachen, versuchen Sie sich an so viele Einzelheiten wie möglich zu erinnern und sie aufzuschreiben oder auf andere Weise zu dokumentieren. Sie müssen nicht jede Kleinigkeit notieren – Sie selbst wissen am besten, was Sie sich merken sollten und was nicht.
  • Konzentrieren Sie sich auf die Hauptthemen und Gefühle, den Ablauf des Traumgeschehens in groben Zügen und auf alle Eigentümlichkeiten oder Traumanomalien, an die Sie sich erinnern können. Die Aufzeichnungen dienen vor allem dazu, sich mit der Landschaft, der Atmosphäre und dem Territorium, dem Herrschaftsgebiet Ihrer Träume vertraut zu machen (in der zweiten Toolbox erfahren Sie mehr darüber) –, drei Aspekte, die dazu beitragen, Ihre Träume im luziden Zustand als solche zu erkennen.
  • Es ist nicht erforderlich, jeden Morgen eine halbe Stunde für die Dokumentation der Träume einzuplanen; Sie werden überrascht sein, wie viel Sie innerhalb von zehn Minuten aufgeschrieben haben. Ich brauche selten mehr als zehn Minuten, wenn ich meine Träume nachts stichwortartig skizziere, aber ich ergänze meine Notizen oft während des Frühstücks.

Viele Leute ziehen es vor, ihre Traumerinnerungen auf dem Tablet PC oder Smartphone zu dokumentieren, andere benutzen Notizblock und Kugelschreiber. Beide Methoden sind in Ordnung.

KAUM ZU GLAUBEN, ABER WAHR

Allem Anschein nach hat eine »reine«, sprich gesunde Lebensweise eine reinigende Wirkung auf die Traumerinnerung. In den Tibetischen Traumyoga-Unterweisungen lautet das Rezept für die Stärkung der Traumerinnerung »Schadstoffe und Verunreinigung vermeiden«. Ich fürchte, ein Big Mac vor dem Zubettgehen ist vom Speiseplan gestrichen. Im sechsten Kapitel finden Sie weitere Informationen über eine traumfördernde Ernährung.

Ein Traumtagebuch … das klingt nach Arbeit. Muss das sein?

Ja, es muss sein! Am besten, Sie stellen sich von Anfang an darauf ein, denn wenn Sie das Klarträumen von Grund auf erlernen wollen, ist ein Traumtagebuch unerlässlich.

Jedes Mal, wenn wir einen Traum aufschreiben, festigen wir die Gewohnheit, ihn als einen Teil unseres Lebens zu betrachten, der es wert ist, dokumentiert zu werden. Sobald wir zu dieser Sichtweise gelangen, llt es uns leichter, uns den Inhalt der Träume ins Gedächtnis zurückzurufen. Auch wenn Sie sich an keinen einzigen Traum erinnern können, empfehle ich Ihnen, einen entsprechenden Vermerk in Ihrem Tagebuch zu machen. »Ohne Traumerinnerung aufgewacht« ist ein zulässiger Eintrag, weil er uns in der Gewohnheit bestärkt, das Traumtagebuch nach jeder Nacht zu aktualisieren.

Abgesehen davon ist die Traumdokumentation gut für Ihre Psyche! Falls Sie an meinen Worten zweifeln, lassen Sie es sich von Carl Gustav Jung bestätigen, dem Traumpionier und Begründer der analytischen Psychologie, der überzeugt war, dass die heilsame Integration von Inhalten des Unbewussten hauptsächlich im Schlaf erfolgt und dass »Traumerinnerung und Niederschrift diese Integration fördern«. 15

Und sollten Sie auch Jung nicht glauben, dann vielleicht meiner Mutter. Sie war immer für mich da, doch besonders hilfreich war die Ermutigung, ihr jeden Morgen meine Träume zu erzählen. Sie wusste, dass dieses Ritual gut für mich war, und spornte mich auf diese Weise an, schon in der Kindheit – den prägenden Jahren – eine Art verbales Traumtagebuch zu führen, auch wenn ich diesen Begriff damals noch nicht kannte. Damit errichtete ich ein solides Fundament für die Traumarbeit, das spontane Klarträume ungehr vom siebten Lebensjahr an förderte.

Ich sollte allerdings erwähnen, dass ich keinesfalls ein Klartraum-Wunderkind war, sondern eher zur Faulheit neigte. Die Klarträume während meiner Kindheit waren vor allem ein Resultat des nächtlichen Bettnässens, weil ich es als Zumutung empfand, aus meinem Traum aufzuwachen und die Toilette zu benutzen. Ich erinnere mich, wie sich das Gefühl der vollen Blase in meinen Traum einschlich und dazu führte, dass ich ihn plötzlich vollbewusst als solchen wahrnahm. Und ich dachte mir im Traum: Ich habe keine Lust, aufzustehen und zur Toilette zu gehen. Das mache ich jetzt einfach im Traum!

Wie auch immer, genug von mir und meinem »heilsamen« Bettnässen. Warum sollten wir gleich wieder ein Traumtagebuch führen? Weil wir uns durch die Erinnerung an unsere Träume mit dem Territorium des Traumbewusstseins vertraut machen, und je besser wir dieses Territorium kennen, desto eher erkennen wir es wieder, wenn wir uns darin aufhalten und merken, dass wir träumen.

Na gut. Verstanden. Was sollte ich sonst noch wissen?

Notieren Sie Ihre Traumerinnerungen unverzüglich – sogar mitten in der Nacht. Es ist besser, sie umgehend...

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