Aus der Reihe: e-fellows.net stipendiaten-wissen 1374
Seitenanzahl
87 Seiten
ISBN
9783656972211
Format
PDF
Kopierschutz
kein Kopierschutz/DRM
Geräte
PC/MAC/eReader/Tablet
Preis
36,99 EUR
Bachelorarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich VWL - Makroökonomie, allgemein, Note: 1,0, Technische Universität Darmstadt (Makroökonomie und Finanzmärkte), Sprache: Deutsch, Abstract: Rohstoffe bilden die Basis des weltweiten Wohlstands und haben zudem eine hohe politische Relevanz. Die aktuellen Aufstände in Ägypten, Tunesien oder Syrien werden allgemein als das Streben nach Demokratisierung und Selbstbestimmung in autoritär regierten Staaten angesehen. Die auslösende, treibende Kraft des arabischen Frühlings begründet sich jedoch in Hungerkrisen (Pies, 2012, S. 2). Rasant steigende Agrarpreise in den Jahren 2007/08 und 2011 trieben die Lebensmittelpreise dort in kaum mehr bezahlbare Sphären. Infolgedessen trafen sich die Menschen zu Protestaktionen auf dem Tahrir-Platz oder in den Straßen von Tunis. Besonders mit dem Blick auf die ärmere Bevölkerung der Erde beschuldigten einige Zivilgesellschaftliche Organisationen (ZGOs) schnell Spekulanten, die durch Fonds, Futures und sonstige Derivate am Rohstoffmarkt auf Preisentwicklungen wetten, für hohe Lebensmittelpreise verantwortlich zu sein. Aufgrund des großen öffentlichen Drucks haben viele Finanzinstitute in Deutschland der Rohstoffspekulation bereits den Rücken zugekehrt, darunter die Commerzbank und einige Landesbanken (Drost, 2013, S. 26). Nur die Deutsche Bank beharrt auf dem Geschäft mit Rohstoffen und verweist gegenüber Spekulationskritikern auf wissenschaftliche Studien, die keine negativen Effekte der Spekulation messen können. In der öffentlichen Debatte in Deutschland kritisieren die ZGOs alle Spekulanten und insbesondere die Deutsche Bank als Institution für den Handel mit Rohstoffen aufs Schärfste: In der von der europäischen Verbraucherinformationsorganisation Foodwatch in Auftrag gegebenen Studie wird die Deutsche Bank gar als 'Hungermacher' betitelt. Ferner wird vom Staat gefordert, die Spekulation mit Nahrungsmitteln und Energierohstoffen drastisch einzuschränken, um Hungersnöte in den ärmsten Ländern der Welt zu vermeiden (Behme, 2011, S. 3). Das Gros der Wissenschaft entgegnet jedoch, dass solche Studien schlicht keine empirischen Untersuchungen aufweisen und auf Vermutungen und zeitlichen Übereinstimmungen von Beobachtungen fußen. In dieser hitzigen Auseinandersetzung diskreditiert die Foodwatch-Studie zudem die Finanzmarktkenntnisse des Nobelpreisträgers für Wirtschaftswissenschaften Paul Krugman und führt stattdessen ein Interview mit einem Bauer auf Rügen als Beweis für einen Preiseinfluss der Spekulation an (Pies, 2012, S. 8). Während viele Aktivisten ein Bild gieriger und manipulierender Finanzjongleure bei dem Begriff des Spekulanten vor Auge haben, so (...)
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