TRAININGSTOOLS
Bevor ihr mit dem eigentlichen Training beginnen könnt, wollen wir eure Werkzeugkiste ein wenig auffüllen. Ihr benötigt eigentlich erstaunlich wenige Dinge für ein gutes Training, jedoch bildet das eine oder andere die Grundlage für alle weiteren Übungen.
Markersignal konditionieren
Ein Marker ist ein unersetzliches Trainingshilfsmittel, das die Kommunikation mit eurem Hund ungemein vereinfacht und dadurch auch den Lernprozess deutlich beschleunigt. Ein Marker ist im Training immer das Signal für den Hund, dass er gerade die richtige (Teil-)Lösung gefunden und sich damit eine Belohnung verdient hat.
Ich arbeite im Training bevorzugt mit dem Clicker; ihr könnt aber auch jedes andere Markersignal verwenden. Wählt jedoch immer einen Marker, der für die jeweilige Übung und euer Handling sinnvoll ist. Braucht ihr also zum Beispiel bei einer Übung beide Hände frei, ist ein verbales Markersignal praktischer als der Clicker.
Nach einem Marker könnt ihr grundsätzlich jede Art von Belohnung geben; im Training haben sich jedoch Futter- oder Spielbelohnungen bewährt, da sie den Trainingsfluss am wenigsten unterbrechen. Arbeitet aber immer mit derjenigen Belohnung, mit der ihr am besten die richtige Motivationslage bei eurem Hund erhaltet.
WELCHE BELOHNUNG NACH WELCHEM MARKERSIGNAL?
Ihr könnt euch überlegen, welches Markersignal welche Belohnung ankündigen soll. Die einfachste Variante ist, dass ihr nach eurem Markersignal einfach irgendeine Belohnung gebt, je nach Trainingssituation. Also:
Click mit Clicker = Futterbelohnung
Click mit Clicker = Spielzeugbelohnung
Hingegen könnt ihr euch aber auch überlegen, ob verschiedene Marker auch unterschiedliche Belohnungen ankündigen sollen.
Mögliche Beispiele wären:
Click mit Clicker = Futterbelohnung
„Jupp” als Markerwort = Spielzeugbelohnung
Diese Variante hat den Vorteil, dass ihr damit auch mit dem jeweiligen Markersignal unterschiedliche Stimmungslagen auslöst. Wenn auf das Clickgeräusch immer eine Futterbelohnung folgt, löst der Click langfristig eher eine zwar freudige, aber ruhige Erwartungshaltung aus, ideal für eher ruhige und konzentrierte Übungen. Das „Jupp”, das hingegen immer mit einer Spielbelohnung verknüpft wurde, löst eher eine höhere Erregung aus und ist daher gut für schnelle und zackige Übungen geeignet.
Euer Hund sollte die Arbeit mit dem Clicker stets positiv verknüpfen.
DIE KONDITIONIERUNG EINES MARKERSIGNALS: DAS WICHTIGSTE ZU BEGINN
Die wichtigste Regel bei der Konditionierung ist, dass ihr erst nach dem Markersignal, in diesem Fall dem Click, in den Futterbeutel oder nach dem Leckerli oder Spielzeug greift. Euer Hund sollte also möglichst vor dem Geräusch keine anderen Anzeichen dafür wahrnehmen, dass ihr gleich clickt. Nur so könnt ihr sicher sein, dass euer Hund langfristig tatsächlich den Click verknüpft und darauf reagiert.
Dem Click folgt immer eine Belohnung, ein Leben lang!
Immer mal wieder empfehlen Trainer, dass nach dem Click später keine Belohnung mehr erfolgen muss oder dass mehrfach geclickt werden kann, bevor der Hund eine Belohnung erhält. Diese Verwendung eines Markersignals führt jedoch dazu, dass der Click und dessen Bedeutung langfristig gelöscht und damit bedeutungslos wird! Der Clicker oder auch jedes andere Markersignal ist ein Trainingshilfsmittel. Wenn euer Hund erst einmal eine Übung verstanden hat, könnt ihr dazu übergehen, erst nach mehreren Wiederholungen oder am Ende einer Sequenz zu belohnen. Damit könnt ihr im späteren Wettkampftraining eure Markersignale und die darauf folgende Belohnung schrittweise abbauen.
DEN CLICKER KONDITIONIEREN
Euer Hund kennt noch keinen Clicker? Oder ihr seid nicht sicher, ob euer Welpe den Click schon richtig verknüpft hat? Dann nehmt euch ein paar Minuten Zeit und geht mit eurem Hund in einen Raum mit möglichst wenig Ablenkung. Nehmt einige Leckerlis unbemerkt in eure Hand und versteckt diese hinter eurem Rücken. Haltet auch die Hand mit dem Clicker so, dass euer Welpe das Drücken auf den Clicker nicht sieht.
Clickt nur ein Mal und gebt eurem Welpen direkt nach dem Geräusch ein Leckerchen.
Achtet darauf, dass ihr beim Clicken möglichst ruhig seid und keine Bewegung macht. Lasst eure Futterhand erst nach dem Click erscheinen. Wiederholt diesen Ablauf zehn bis zwölf Mal.
Es ist für die Konditionierung nicht wichtig, ob euer Welpe euch anschaut oder besonders aufmerksam ist. Wichtig ist nur, dass die Belohnung zuverlässig nach dem Clickgeräusch erfolgt. Ihr gebt das Leckerchen also auch, wenn euer Welpe anfangs auf das Clickgeräusch keine Reaktion zeigt! Soll euer Welpe nach dem Click nicht nur Futter, sondern ab und zu auch eine Spielbelohnung erhalten, wiederholt ihr später den gleichen Ablauf nochmals und lasst dann nach dem Click jeweils das Spielzeug anstelle des Futters erscheinen.
Später, nach erfolgter Konditionierung, werdet ihr nach dem Click eine Reaktion erkennen, die euch anzeigt, dass euer Welpe Click und Belohnung verknüpft hat.
Mögliche Anzeichen sind zum Beispiel, dass er sich zu euch umdreht, glänzende Augen bekommt oder sich übers Maul schleckt.
Achtung: Der Clicker ist keine Fernbedienung! Ihr müsst nicht zum Hund hin clicken, damit er das Geräusch wahrnimmt.
Achtet auch darauf, nicht in der Nähe der Ohren eures Welpen zu clicken!
EIN MARKERWORT (CLICKWORT) KONDITIONIEREN
Möchtet ihr ein neues oder zusätzliches Markersignal aufbauen? Überlegt euch in diesem Fall zuerst ein Wort, das kurz und knackig auszusprechen ist und das ihr im Alltag nicht schon verwendet.
Mögliche Markersignale sind zum Beispiel:
Die Konditionierung auf das Markerwort erfolgt genauso wie beim Clicker: Versteckt eure Hand mit den Leckerchen oder euer Spielzeug hinter dem Rücken und sagt dann plötzlich euer Markerwort. Achtet auch hier darauf, dass ihr erst nach dem Markerwort die Belohnung hervorholt.
EIN GERÄUSCH ALS MARKER KONDITIONIEREN
Gewisse Geräusche eignen sich ebenfalls hervorragend als Markersignale. Ein Zungenschnalzen oder -klacken kann mit ein wenig Übung genauso effizient funktionieren wie das Clickgeräusch. Gerade für Übungen auf Distanz kann auch ein Pfiff als Markersignal hervorragend wirken. Falls ihr für das Rückruftraining auch einen Pfiff verwendet, sollten sich die beiden Pfiffsignale deutlich unterscheiden oder ihr solltet eventuell sogar unterschiedliche Pfeifen verwenden.
Auch hier wiederholt ihr mehrfach den schon bekannten Ablauf: erst das Markersignal, dann die Belohnung.
MARKERSIGNALE BEI MEHRHUNDEHALTUNG
Wenn ihr mehrere Hunde haltet, ist es überlegenswert, für das Training mit jedem einzelnen Hund den Clicker zu konditionieren und für den Alltag, oder in Situationen, wo alle Hunde anwesend sind, pro Hund ein separates Clickwort oder Clickgeräusch zu verwenden.
Dies ermöglicht euch gerade auch im Alltag, jeden Hund einzeln „anzusprechen” und von ihm gezeigtes erwünschtes Verhalten zu markieren, ohne dabei die anderen Hunde mit zu belohnen.
Mit der Konzentration des Hundes haushalten
Jeder Hund verfügt nur über eine begrenzte Aufmerksamkeitsspanne. Daher ist es wichtig, mit der euch zur Verfügung stehenden Konzentration sinnvoll umzugehen und sie nicht unnötig zu verschwenden.
Stellt euch die Aufmerksamkeit und Konzentration eures Hundes wie die Ladung einer Batterie vor. Zu Beginn des Trainings ist diese hoffentlich möglichst gut aufgeladen. Aber alles, was euer Hund während der Trainingszeit macht, entlädt diese Batterie Schritt für Schritt. Und ist sie erst einmal leer, braucht es Zeit, um sie wieder aufzuladen. Eure Aufgabe ist es zu versuchen, die gesamte Batterieladung möglichst gut für euer Training zu nutzen und sie nicht unnötig verpuffen zu lassen.
Diese „Energieverschwendung” passiert leider öfter, als uns lieb ist. Immer dann, wenn ihr gerade noch in der Vorbereitung seid, noch nach dem Clicker, den Leckerlis oder sonstigen Utensilien sucht, rasch mit dem Trainer sprecht, euren Trainingsplan ausfüllt oder euch überlegt, wie ihr weitermachen könnt, geschieht es oft, dass euer Hund noch im Trainingsmodus ist, allenfalls sogar weiter Verhalten anbietet, aber sein Einsatz sinnlos verpufft, weil ihr eben gerade auf etwas anderes konzentriert seid.
Daher empfehle ich euch, ein klares Start- und Schlusssignal einzuführen, damit euer Hund seine Energie ganz ins Training steckt, und zwar dann, wenn ihr zu 100 Prozent auf ihn konzentriert seid. Damit beugt ihr der „Energieverschwendung” vor und bekommt gleichzeitig einen Hund, der sich sehr rasch „ein- und ausschalten” lässt.
Um die Batterie wieder aufzuladen, müssen die Grundbedürfnisse eures Hundes gedeckt sein. Dazu gehören ausreichend Bewegung und die Möglichkeit, seine Umwelt zu erforschen, genügend Ruhe und Schlaf und Rückzugsmöglichkeiten, ein stabiles Umfeld ohne Streitereien im Rudel oder...