Einleitung
Wir alle leben nicht nur einmal, sondern haben schon viele Leben hinter uns gelassen. Leben, die ganz anders aussahen, als das, was wir jetzt leben. Doch tief im Inneren wissen wir es alle. Wir wissen genau, was wir gelebt haben. Alle Daten, die für uns noch wichtig sind, haben wir abgespeichert und können sie jederzeit wieder nach vorne in unser Bewusstsein holen. Wir haben alle inneren Tore geöffnet, müssen uns nur trauen, den Blick hinter die eigenen Mauern zu werfen. Wie eben schon gesagt, kann ich nur jeden ermutigen, sich zu trauen und zu hinterfragen, was denn der karmische Sinn seines jetzigen Lebens ist. Doch gehen wir dafür erst einmal ein paar Schritte zurück und schauen uns an, warum wir überhaupt inkarnieren – also ins „Fleisch/eine materielle Form eintreten“.
Wenn wir uns Gott/das göttliche Licht betrachten, welches als alleinige Energieform überhaupt existiert, dann könnten wir uns berechtigterweise fragen: Warum wir überhaupt inkarnieren müssen! Wahrscheinlich wird es fast allen Philosophen schwer fallen, diese Frage zu beantworten. Ich persönlich kann mir nur eine Erklärung geben, die jedoch, das muss ich zugeben, ein wenig lächerlich klingt. Und trotzdem, egal wie oft ich darüber nachgedacht habe, bekomme ich immer wieder dieselbe Antwort: Es handelt sich um eine Art Wette, nach dem Motto: „Mal schauen, wie sich so viele kleine Individuen miteinander verhalten.“
Dass ein solches Chaos, eine solche Zerstörung daraus entstehen würde, damit hat meines Erachtens keiner gerechnet. Aber bitte, dies ist meine persönliche Meinung, die ich nicht belegen kann. Doch ich kann Ihnen sagen, wie ich darauf komme. Wenn wir uns vor Augen führen, dass wir im Grunde genommen alle gleich sind, dann liegt dieser Gedanke doch nahe. Immerhin tragen wir alle einen göttlichen Kern in uns, somit ist die Ursubstanz aller Lebewesen vom Ansatz her gleich. Jedoch haben wir für das Leben unterschiedliche Energiezufuhren bekommen.
Man könnte dies auch astrologisch als eine andere Konstellation beschreiben und diese andere Energieform lässt uns ein anderes Bewusstsein erleben. Wir leben somit auf der irdischen Welt mit unseren ureigensten Prägungen und Vorstellungen. Letztlich, da wir vom Kern her gleich sind, müssten wir jedoch alle prima miteinander klarkommen, gäbe es da nicht die Aspekte: Neid, Missgunst, Gier und daraus resultierend Leid, Trauer, Opferdasein. Wir könnten die Liste noch beliebig erweitern. Doch eins ist sicher, die meisten Menschen leben nach diesen Prinzipien, sind sich aber absolut nicht sicher, warum.
Wenn wir noch einmal von der These ausgehen, dass wir alle vom Kern aus gleich sind, dann können wir uns nur wundern, wie unterschiedlich die meisten sein wollen. Und wenn wir uns dann noch das Paradies nach dem Prinzip der Adam-und-Eva-Dynastie anschauen, dann ist uns auch schnell klar, dass es die Schlange, die Versuchung war, die beide aus der Einheit, aus dem Paradies gelockt hat. Doch was symbolisiert die Schlange? Wissen und Begierde? Natürlich haben wir Menschen sofort die Polarität zu spüren bekommen. Immerhin gibt es schon alleine den Unterschied männlich und weiblich. Doch nicht nur unser Geschlecht ist unterschiedlich, sondern alle unsere Teilenergien sind teils männlich und teils weiblich.
Solange wir uns noch in der sicheren Obhut des göttlichen Lichts, nach dem Prinzip des Paradiesgartens, wohlig und warm gut aufgehoben gefühlt haben, waren wir in Einheit, nur unser Leben war, symbolisch betrachtet, langweilig. Deshalb die Versuchung, unser gezielter Einstieg in die turbulente Lebenskraft und somit das Loslassen der Kontrolle, um dem warmsonnigen Paradiesgarten ein wenig zu entkommen. In der gesicherten Form konnte uns nichts passieren. Nun konnten Adam und Eva ihre eigenen Wege der Erkenntnis finden. Und wenn wir uns das weiter anschauen, dann werden wir sehr schnell erkennen können, dass wir alle irgendwann die Obhut verlassen haben. Zumeist haben wir uns dann ein wenig verirrt.
Doch was ist der Paradiesgarten symbolisch betrachtet? Es ist der Schutz Gottes, des allumfassenden Lichts. Und seien Sie sich sicher, Sie können jederzeit dorthin zurückkehren, in Mutters Schoß, und sich in Liebe und Gottvertrauen wiegen lassen. Wir alle können uns aus dem „Nest“ trauen und der Versuchung folgen, doch sollten wir immer wieder den Weg zu Gott, dem Licht finden. Leider gibt es viele Seelen, die sich vom Göttlichen immer weiter entfernt haben. Seelen, die meinen, selbst Gott zu sein und über andere richten zu dürfen. Natürlich stimmt es, dass wir einen göttlichen Kern in uns tragen, der uns auch am Leben erhält, doch das erlaubt uns bei weitem nicht zu behaupten, wir wären Gott. Nein, wir sind nur ein Teil von ihm und dürfen unser Leben leben.
Doch was passiert mit Menschen, die sich größer machen wollen, als sie in Wirklichkeit sind. Sie werden andere unterdrücken, um an deren Energien zu kommen. In manchen Religionen wurden Menschenopfer erbracht, in der Hoffnung, den göttlichen Lichtkern des anderen auch noch zu erhalten. Nach dem Motto, wenn ich zwei Lichtkerne habe, dann bin ich mehr wert, als wenn ich, wie jeder Sterbliche, nur einen habe.
Doch glauben Sie mir, wir können höchsten einen Körper töten und einen Teil der Energie des anderen zu eigenen Zwecken nutzbar machen, doch können wir keine Seele und den göttlich strahlenden Kern eines anderen besitzen. Gott, der Allmächtige, wacht über alles, und wenn ihm das, was wir leben, nicht mehr gefällt, dann wird er sich von der Geißel Mensch lösen und alle Lebenslichter wieder zurückordern. Diese Macht hat er. Wir sind alle nur kleine Lebenslichter auf der großen Bühne des Seins. Spielen dürfen wir unser Leben nach den kosmischen Bestimmungen und unseren Bedingungen und wir haben einen großen Spielraum, in dem wir uns bewegen dürfen. Je mehr wir jedoch versuchen sollten, uns unsterblich zu machen, desto weniger werden wir dies erreichen können, dessen sollten wir uns sicher sein.
Nun gut, wenn Gott, das Licht, sich doch jederzeit einmischen kann, dann stellt sich die Frage: Wieso kann auf der Welt so viel Leid geschehen, bei dem er nicht eingreift? Eine Frage, die aus unserer Sicht berechtigt ist. Gehen wir dieser Frage nach, dann werden wir sehr schnell erkennen, dass wir letztlich nach menschlichen Gesichtspunkten denken und von Gott erwarten, dass er sich um die Ungerechtigkeit im Leben kümmert. Doch warum sollte er das tun? Wir selbst haben die Welt so erschaffen, wie sie nun ist.
Wir selbst haben uns in Opferhaltungen begeben. Wir selbst haben uns gestraft und auch andere unterdrückt. Wir, die Menschen, erschaffen das Leid. Warum sollte Gott sich einmischen und gerade dann, wenn wir ihn darum nicht gebeten haben? Wie sollen wir lernen, mit unserem hohen Gut des Lebens, das wir geschenkt bekommen haben, umzugehen, wenn wir alles häppchenweise serviert bekommen? Wir müssen schon lernen, uns mit dem zu begnügen, was wir haben, ohne auf den Teller des anderen zu schielen. Immerhin sind wir alle nur kleine Wesen auf der großen Bühne des Lebens.
Je mehr wir uns aus dieser Perspektive heraus betrachten, desto klarer werden uns unsere Verhaltensmuster. Nun stellt sich immer noch die Frage: Warum haben wir Menschen uns so verstrickt? Warum können wir nicht in Frieden miteinander leben? Wir alle sind doch im Grunde genommen gleich. Warum können wir uns dann nicht einfach aneinander erfreuen? Neid, Missgunst, besonders wichtig zu sein, die Macht ist es, was die Menschen nicht schlafen lässt. Sie wollen mächtiger sein, als der andere und damit das gelingt, suchen sie sich Schwächere, mit denen sie kämpfen können, nur um zu siegen. Und jede Siegestrophäe bringt ihnen ein Stück mehr Macht, so denken sie zumindest. Das ist einer der Gründe, warum wir uns alle im Laufe der Inkarnationen so verstrickt haben. Doch nun ein wenig weg von der Theorie und ein bisschen hin zur Praxis. Schauen wir uns das Ganze genauer an.
Am Anfang unserer Inkarnationsphase konnten wir uns noch als relativ komplett bezeichnen. Wir waren innerlich kompletter, nicht zerrissen, eher in Einheit. Wir hatten hauptsächlich die Unterscheidung zwischen männlichen und weiblichen Prinzipien. Doch wir bewegten uns kaum, wir hatten doch alles, uns fehlten Ziele, die uns anspornten etwas zu unternehmen und uns zu trauen, etwas zu tun. Mit der Zeit und ohne den göttlichen Schutz des Paradiesgartens entwickelten wir uns dann endlich auch individuell unterschiedlich. Die männlichen und weiblichen Aspekte in uns teilten sich auch in unseren Teilpersönlichkeiten, so dass unsere innere Farbenwelt bunter und dynamischer wurde. Somit entstanden sehr viele Pro- und Kontra-Rangordnungen in uns, welche alleine den anspornenden Zweck verfolgten, besser zu sein als der andere. Die zielsetzende Dynamik war geboren.
Doch wie Menschen so sind, wurden unsere Zielsetzungen auch immer extremer. Wir gingen von einem Extrem zum anderen, vom Matriarchat hin zum Patriarchat, ohne daran zu denken, dass wir beides brauchen, um uns leben zu können. Wir sollen das Leben mit all seiner Vielseitigkeit nutzen und schätzen lernen. Das können wir jedoch nur, wenn wir auch beide Verhaltensmuster kennen. Die Kunst des Lebens besteht darin, all das, was wir in uns tragen, auch wert zu schätzen und zu lieben. Je klarer uns das wird, desto einfacher können wir mit der Vielseitigkeit der Möglichkeiten leben und auch mit unseren eigenen Verhaltensmustern gut umgehen.
Wir brauchen die Vielseitigkeit des Lebens, um all das, was es gibt, betrachten zu können. Tun wir das nicht oder beschäftigen wir uns nur mit einer Randgeschichte, dann fehlen uns viele Lebens- und auch Lernaspekte. Doch gerade Menschen, die im inneren Kampfgeschehen...