Sie sind hier
E-Book

Die Behandlung junger Straftäter in den USA

Von der Kolonialzeit bis zum 21. Jahrhundert

AutorMarcus Schaerff
VerlagWaxmann Verlag GmbH
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl360 Seiten
ISBN9783830982395
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis35,99 EUR
Kinder sind anders (Maria Montessori). Dieser Erkenntnis sucht die Gesellschaft seit Generationen gerade bei der Ahndung von Straftaten Jugendlicher mehr oder weniger erfolgreich gerecht zu werden. Die Arbeit befasst sich erstmals umfassend mit den jugendstrafrechtlichen Kodifizierungen und Programmen, die sich in den vergangenen 400 Jahren in den Vereinigten Staaten im Spannungsfeld zwischen den Besonderheiten der Lebensphase Jugend und dem Umgang mit jugendlichen Straftätern herausgebildet haben. Systematisch zeichnet sie dabei die Entwicklungsphasen von der Aburteilung jugendlicher Täter nach dem Erwachsenenstrafrecht über die Einführung eines Jugendvollzugs und eigener Jugendgerichte bis zu den durch die massiven Verschärfungen der Behandlung junger Straftäter in den 1990er Jahren entstandenen Mischformen aus Jugendrecht und Erwachsenenstrafrecht nach. Die einzelnen Entwicklungsschritte werden in ihrem jeweiligen historischen, religiösen, politischen, sozial-kulturellen und wirtschaftlichen Kontext ausführlich dargestellt und analysiert.

Marcus Schaerff, geb. 1976, nach dem Studium der Rechtswissenschaften an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster von 1996 bis 2002 und juristischem Vorbereitungsdienst am Oberlandesgericht Hamm 2003 bis 2005 Promotion am Institut für Kriminalwissenschaften - Abteilung Kriminologie - der Universität Münster. Seine Forschungsinteressen und -schwerpunkte sind das Jugendstraf- und Strafvollzugsrecht sowie die Anti-Terrorismus-Gesetzgebung.

Kaufen Sie hier:

Horizontale Tabs

Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Buchtitel1
Vorwort5
Inhalt7
Abkürzungen14
A. Einleitung17
B. Vorfragen: Quellen, Definitionen, US-amerikanisches Strafverfahren21
1 Quellen- und Datenlage21
2 Begriffsklärung22
3 Grundzüge des Strafverfahrens25
C. Phase 1: Behandlung wie Erwachsene (17. und 18. Jahrhundert)27
1 Gründung und Entwicklung der Kolonien27
1.1 Gründung der Kolonien27
1.2 Religion in den Kolonien29
2 Leben der Jugendlichen in den Kolonien30
2.1 Die Bedeutung von Arbeit, Familie und Religion31
2.1.1 Arbeit31
2.1.2 Familie33
2.1.3 Religion34
2.2 Status der Jugendlichen in den Kolonien34
2.3 Die koloniale Sozialpolitik35
3 Jugendliche unter dem kolonialen Strafrecht36
3.1 Das koloniale Strafrecht36
3.1.1 Kolonialphase (1608 bis 1776)37
3.1.2 Reformphase (Ende des 18. Jahrhunderts bis zu den 1830er Jahren)39
3.2 Einstellung zu jungen Straftätern41
3.3 Straftatbestände42
3.3.1 Familienbezogene Straftatbestände42
3.3.2 Gesellschaftsbezogene Straftatbestände46
3.4 Strafmündigkeit (Defense of Infancy)46
3.4.1 Die gewohnheitsrechtliche Defense of Infancy46
3.4.2 Entwicklung nach der staatlichen Unabhängigkeit49
3.5 Strafen50
3.5.1 Körperliche Züchtigung und andere Sanktionen50
3.5.2 Die Todesstrafe51
3.5.3 Folgen der Einführung des Gefängnissystems53
3.6 Milde gegenüber jungen Straftätern55
3.6.1 Gesetzliche Privilegierungen55
3.6.2 Gerichtliche Spruchpraxis56
3.6.3 Sonderregeln im Strafverfahrensrecht59
4 Zusammenfassung60
D. Phase 2: Einführung separater Jugendhaftanstalten (1825-1916)63
1 Das New York House of Refuge (1825)63
1.1 Ausgangslage für die Reform64
1.1.1 Junge Straftäter im Strafjustizsystem64
1.1.2 Gesellschaftliche Ansicht über Armut und Immigranten66
1.1.2.1 Armut als Vorstufe zur Kriminalität?66
1.1.2.2 Immigration als Katalysator der Armutsproblematik68
1.1.3 Neue Ansichten zu den Ursachen der Jugendkriminalität70
1.1.4 Soziale Konstruktion der Kindheit70
1.2 Arbeit der Society for the Prevention of Pauperism71
1.2.1 Gründung und Vorarbeiten der Society71
1.2.2 Ein erster Reformversuch73
1.2.3 Bericht über das Gefängnissystem73
1.2.4 Konzept für ein House of Refuge75
1.2.5 Unterstützung für das Reformvorhaben78
1.3 Das House-of-Refuge-Gesetz80
1.3.1 Ursprüngliches House-of-Refuge-Gesetz von 182480
1.3.1.1 Klientel80
1.3.1.2 Verfahren81
1.3.1.3 Einweisung82
1.3.1.4 Leben in der Einrichtung83
1.3.1.5 Einweisungsdauer/Entlassung83
1.3.2 Modifikationen der Einweisungsvoraussetzungen bis 189284
1.4 Das House of Refuge zwischen 1825 und den 1860er Jahren86
1.4.1 Eröffnung und Entwicklung der Einrichtung86
1.4.2 Tatsächliche Umsetzung des Konzepts89
1.4.2.1 Entwicklung der Insassenstruktur89
1.4.2.2 Gestaltung des Vollzugs, Disziplin91
1.4.2.3 Entlassung96
1.4.3 Auswirkungen der Eröffnung der Einrichtung98
1.4.4 Erfolg des House of Refuge99
1.5 Bewertung der Reform100
2 Bundesweite Verbreitung der separaten Jugendhaftanstalten bis 1916103
2.1 Gründung weiterer Houses of Refuge in den 1820er Jahren103
2.2 Eröffnung weiterer Einrichtungen zwischen 1847 und 1916105
2.2.1 Fortsetzung des House-of-Refuge-Modells105
2.2.1.1 Regionale Verbreitung106
2.2.1.2 Neue Ansätze, gleiche Mängel109
2.2.2 Das Reform-School-Modell (1848 – 1916)111
2.2.2.1 Massachusetts State Reform School (1848)111
2.2.2.1.1 Ausgangsbedingungen111
2.2.2.1.2 Konzept113
2.2.2.1.3 Rechtliche Grundlage: Reform-School-Gesetz (1847)114
2.2.2.1.4 Eröffnung und Entwicklung der Einrichtung116
2.2.2.2 Der „Familien-“ oder „Cottage“-Plan (Mitte 1850er Jahre)117
2.2.2.2.1 Neues Unterbringungskonzept117
2.2.2.2.2 Eröffnung und Entwicklung der Ohio State Reform Farm (1858)119
2.2.2.3 Verbreitung des Reform-School-Modells120
2.2.2.4 Bewertung des Reform-School-Systems124
3 Angriffe gegen die House-of-Refuge- und Reform-School-Gesetze126
3.1 Ex parte Crouse (Pennsylvania 1839)126
3.1.1 Entscheidungsgründe127
3.1.2 Die Parens Patriae Doktrin127
3.1.3 Bewertung der Entscheidung128
3.2 Weitere Angriffe gegen die Gesetze130
3.2.1 Entziehung des Sorgerechts130
4 Einführung eines Bewährungssystems (Probation)132
4.1 Frühe Formen der Strafaussetzung133
4.2 Modernes Bewährungssystem (1870er Jahre)133
5 Zusammenfassung135
E. Phase 3: Einführung separater Jugendgerichte (1899-1960)138
1 Das Jugendgericht in Cook County in Illinois (1899)138
1.1 Ausgangslage für die Reform139
1.1.1 Behandlung devianter Jugendlicher139
1.1.1.1 Die Entscheidung O'Connell v. Turner (1870)139
1.1.1.2 Folgen der Entscheidung141
1.1.1.2.1 Normdeviante Jugendliche141
1.1.1.2.2 Sozialdeviante Jugendliche142
1.1.2 Gesellschaftliche Faktoren144
1.1.2.1 Soziale Struktur144
1.1.2.2 Perzeption der Kindheit145
1.1.3 Neue kriminologische Erkenntnisse147
1.1.4 Sonderregelungen für junge Straftäter in anderen Bundesstaaten148
1.2 Die Childsaver Bewegung149
1.2.1 Mitglieder der Bewegung150
1.2.2 Erste Reformversuche150
1.2.3 Schaffung separater Jugendgerichte152
1.2.4 Unterstützung für die Reform154
1.3 Das Jugendgerichtsgesetz155
1.3.1 Materielles Recht155
1.3.1.1 Anwendungsbereich155
1.3.1.2 Rechtsfolgensystem158
1.3.2 Prozessuale und gerichtsverfassungsrechtliche Regelungen161
1.3.2.1 Zuständigkeit161
1.3.2.2 Verfahren162
1.3.2.3 Bewährungshelfer164
1.3.3 Sachmateriespezifische Regelungen165
1.4 Das Jugendgericht in Chicago zwischen 1899 – 1909166
1.4.1 Jugendliche vor dem Jugendgericht166
1.4.2 Tätigkeit des Jugendgerichts168
1.4.2.1 Verfahren168
1.4.2.2 Rechtsfolgen169
1.4.2.3 Bewährung170
1.4.2.4 Institutionalisierung171
1.4.2.5 Verweisung172
1.4.3 Erfolg und Folgen des Jugendgerichts173
1.5 Bewertung der Reform174
2 Bundesweite Verbreitung und Entwicklung der Jugendgerichte bis 1960176
2.1 Verbreitung der Jugendgerichte177
2.2 Überblick über die Jugendgerichtsgesetze181
2.2.1 Philosophie181
2.2.2 Geltungsbereich182
2.2.3 Zuständigkeit182
2.2.4 Anwendungsbereich183
2.2.5 Ausschluss183
2.2.6 Verfahren184
2.3 Probleme in der Jugendgerichtspraxis185
2.3.1 Personal185
2.3.2 Ausstattung186
2.4 Entwicklung bis in die 1960er Jahre187
3 Angriffe gegen die ersten Jugendgerichtsgesetze188
3.1 Commonwealth v. Fisher (Pennsylvania 1905)189
3.2 Weitere Angriffe190
4 Junge Straftäter vor den Strafgerichten192
4.1 Anzahl junger Straftäter vor den Strafgerichten193
4.2 Sanktionen gegen junge Straftäter193
4.3 Verfahrensrechtliche Sonderstellung junger Straftäter195
5 Zusammenfassung196
F. Phase 4: Reform des Jugendverfahrens (1960er/1970er Jahre)199
1 Ausgangslage für die Reform199
1.1 Situation der jungen Straftäter vor den Jugendgerichten199
1.1.1 Verfahren200
1.1.2 Stellung der jungen Straftäter203
1.1.3 Rechtsfolgen204
1.2 Situation in den Jugendvollzugseinrichtungen205
1.3 Erfolg des Jugendgerichts208
1.4 Aufkommende Kritik an den Jugendgerichten209
1.4.1 Öffentlichkeit209
1.4.2 Wissenschaft210
1.4.3 Gerichte211
2 Grundsatzentscheidungen des Obersten Bundesgerichts212
2.1 Kent v. United States (1966)213
2.2 Application of Gault (1967)214
2.3 In the Matter of Winship (1970)215
2.4 McKeiver v. Pennsylvania (1971)216
2.5 Breed v. Jones (1975)217
3 Auswirkungen auf das Jugendverfahren217
3.1 Anwendbare Rechte im Jugendverfahren218
3.2 Folgen der Umsetzung der höchstrichterlichen Mandate219
3.2.1 Umgestaltung des Jugendverfahrens219
3.2.2 Das neue Jugendverfahren220
4 Weitere Veränderungen der Jugendgerichtsgesetze223
4.1 Verschärfung der Behandlung junger Straftäter223
4.1.1 Washington224
4.1.2 New York225
4.2 Juvenile Justice and Delinquency Prevention Act 1974226
5 Zusammenfassung227
G. Phase 5: Punitive Reform der Jugendgerichte (1990er/2000er Jahre)229
1 Ausgangslage für die Reform229
1.1 Entwicklung der Jugendkriminalität229
1.1.1 Entwicklung im Hellfeld (Kriminalstatistik, UCR)230
1.1.1.1 Entwicklung bis 1996230
1.1.1.2 Entwicklung seit 1997232
1.1.2 Entwicklung im Dunkelfeld (Opferbefragungen, NCVS)233
1.2 (Miss-)Erfolg der Jugendgerichte?234
1.3 Bestimmende Einflüsse auf die öffentliche Meinungsbildung238
1.3.1 Medien238
1.3.2 Kriminologen240
1.3.3 Politik242
1.4 Wandel der öffentlichen Einstellung zum Jugendgericht244
1.4.1 Grundlagen244
1.4.2 Lösung245
2 Punitive Reformmaßnahmen247
2.1 Ablauf des Verschärfungsprozesses247
2.2 Ergriffene Maßnahmen248
2.2.1 Neuausrichtung des Jugendgerichts249
2.2.2 Vermehrte Aburteilung durch das Strafgericht250
2.2.2.1 Gesetzlicher Ausschluss251
2.2.2.2 Gerichtliche Verweisung252
2.2.2.3 Unmittelbare Anklageerhebung253
2.2.2.4 Angriffe gegen die Verschärfungen254
2.2.2.5 Sicherheitsmechanismus255
2.2.3 Ausweitung strafender Rechtsfolgen im Jugendgericht255
2.2.3.1 Inhaftierung256
2.2.3.2 Folgen257
2.2.3.3 Sexualstraftätergesetze257
2.2.4 Öffnung der Jugendverfahren258
2.2.5 Mittelwege260
2.2.5.1 ‚Balanced and Restorative Justice‘260
2.2.5.2 Gemischte Jugend- und strafrechtliche Rechtsfolgen262
2.2.5.3 Youthful Offender System263
2.2.5.4 Boot Camps264
2.3 Situation der jungen Straftäter im Jugendverfahren265
3 Junge Straftäter im Strafjustizsystem267
3.1 Anzahl junger Straftäter vor dem Strafgericht267
3.2 Behandlung durch die Strafgerichte268
3.2.1 Verfahren269
3.2.2 Strafzumessung270
3.2.3 Sanktionen271
3.3 Inhaftierung in einem Gefängnis und ihre Folgen273
3.3.1 Anzahl274
3.3.2 Folgen275
4 Ergebnisse und Effektivität der Verschärfungen277
4.1 Reaktion der Jugendgerichte277
4.1.1 Verfahren277
4.1.2 Rechtsfolgen278
4.1.3 Institutionalisierung279
4.2 Tatsächliche härtere Sanktionierung im Strafgericht?280
4.3 Effektivität der Verschärfungen282
4.4 Forderung nach der Abschaffung der Jugendgerichte286
4.5 Das punitive Jugendkriminalrecht in internationaler Perspektive287
5 Zusammenfassung289
H. Phase 6: Trend zur Rückkehr zur Milde (seit Mitte 2000er Jahre)293
1 Veränderungen im materiellen Recht293
2 Reform des Jugendvollzugs298
3 Zusammenfassung302
I. Zusammenfassung und Diskussion303
Literatur313
Anlagen352

Weitere E-Books zum Thema: Strafrecht - Strafprozessrecht - Strafvollzug

Handbuch der forensischen Psychiatrie

E-Book Handbuch der forensischen Psychiatrie
Band 3: Psychiatrische Kriminalprognose und Kriminaltherapie Format: PDF

Die Nachfrage nach kriminalprognostischen Gutachten steigt. Sie sind Basis juristischer Entscheidungen zur bedingten Entlassung von Gefangenen oder der Verhängung einer Maßregel. Die Öffentlichkeit…

Weitere Zeitschriften

Arzneimittel Zeitung

Arzneimittel Zeitung

Die Arneimittel Zeitung ist die Zeitung für Entscheider und Mitarbeiter in der Pharmabranche. Sie informiert branchenspezifisch über Gesundheits- und Arzneimittelpolitik, über Unternehmen und ...

Berufsstart Gehalt

Berufsstart Gehalt

»Berufsstart Gehalt« erscheint jährlich zum Sommersemester im Mai mit einer Auflage von 50.000 Exemplaren und ermöglicht Unternehmen sich bei Studenten und Absolventen mit einer ...

küche + raum

küche + raum

Internationale Fachzeitschrift für Küchenforschung und Küchenplanung. Mit Fachinformationen für Küchenfachhändler, -spezialisten und -planer in Küchenstudios, Möbelfachgeschäften und den ...

Das Grundeigentum

Das Grundeigentum

Das Grundeigentum - Zeitschrift für die gesamte Grundstücks-, Haus- und Wohnungswirtschaft. Für jeden, der sich gründlich und aktuell informieren will. Zu allen Fragen rund um die Immobilie. Mit ...

dental:spiegel

dental:spiegel

dental:spiegel - Das Magazin für das erfolgreiche Praxisteam. Der dental:spiegel gehört zu den Top 5 der reichweitenstärksten Fachzeitschriften für Zahnärzte in Deutschland (laut LA-DENT 2011 ...

DHS

DHS

Die Flugzeuge der NVA Neben unser F-40 Reihe, soll mit der DHS die Geschichte der "anderen" deutschen Luftwaffe, den Luftstreitkräften der Nationalen Volksarmee (NVA-LSK) der ehemaligen DDR ...

Die Versicherungspraxis

Die Versicherungspraxis

Behandlung versicherungsrelevanter Themen. Erfahren Sie mehr über den DVS. Der DVS Deutscher Versicherungs-Schutzverband e.V, Bonn, ist der Interessenvertreter der versicherungsnehmenden Wirtschaft. ...

VideoMarkt

VideoMarkt

VideoMarkt – besser unterhalten. VideoMarkt deckt die gesamte Videobranche ab: Videoverkauf, Videoverleih und digitale Distribution. Das komplette Serviceangebot von VideoMarkt unterstützt die ...

Evangelische Theologie

Evangelische Theologie

Über »Evangelische Theologie« In interdisziplinären Themenheften gibt die Evangelische Theologie entscheidende Impulse, die komplexe Einheit der Theologie wahrzunehmen. Neben den Themenheften ...