Begriffsklärungen
1. Kompetenzfelder
Fachkompetenz allein reicht nicht
In einer schnelllebigen Gesellschaft veraltet Fachwissen rasch, womit sich zugleich Ihre in Ausbildung und Studium erworbene fachliche Qualifikation entwertet. Daher wird von Ihnen heute mehr als Fachkompetenz verlangt.
Schlüsselqualifikationen werden wichtiger
So genannte Schlüsselqualifikationen - auch als extrafunktionale, fachübergreifende bzw. fundamentale Qualifikationen bezeichnet - gewinnen immer mehr an Bedeutung. Sie helfen beispielsweise dabei, neue Lern- und Arbeitsinhalte schnell und selbstständig zu erschließen.
Der Wesenskern von Schlüsselqualifikationen verändert sich nicht, selbst wenn sich Technologien oder Berufsinhalte wandeln. Weil sie zudem in mehreren Bereichen und Tätigkeiten eingesetzt werden können, sind fachübergreifende Qualifikationen ein wichtiger Teil Ihrer beruflichen Handlungskompetenz.
Kompetenzfelder
Handlungskompetenz
Mit Handlungskompetenz ist Ihre Fähigkeit und Bereitschaft gemeint,
■Probleme Ihrer Berufs- und Lebenssituation zielorientiert auf der Basis methodisch geeigneter Handlungsschemata selbstständig zu lösen,
■die gefundenen Lösungen zu bewerten und
■das Repertoire der Handlungsfähigkeiten zu erweitern.
Berufliche Handlungskompetenz
Die berufliche Handlungskompetenz umschließt die Fachkompetenz, die Methodenkompetenz und die Sozialkompetenz.
■die Fachkompetenz,
■die Methodenkompetenz und
■die Sozialkompetenz.
Fachkompetenz
Dieses Kompetenzfeld beinhaltet neben dem eigentlichen Berufswissen und -können auch Ihre berufsübergreifenden Kenntnisse und Fertigkeiten. Das sind zum Beispiel Fremdsprachen, IT-Kenntnisse, wirtschaftliches Allgemeinwissen, internationale Qualifikationen oder Wissen um neue Technologien.
Methodenkompetenz
Lösungen finden und anwenden
Zur Methodenkompetenz gehören die Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kenntnisse, für anstehende Lern- und Arbeitsaufgaben systematisch und selbstständig Lösungswege sowie Hilfsmittel zu finden und problemlösend anzuwenden.
Dies sind unter anderem:
■Fähigkeit zum Umgang mit Informationen,
■Fähigkeit zur kreativen Problemlösung,
■Entscheidungsfähigkeit,
■Fähigkeit zum vernetzten Denken,
■Fähigkeit zur Selbstorganisation,
■Fähigkeit, Ziele zu formulieren,
■Lern- und Arbeitstechniken,
■persönliche Arbeitstechniken einschließlich Methoden des Zeitmanagements.
Sozialkompetenz
Beziehungs-orientiertes Verhalten
Sozialkompetenz zeigt sich in der Fähigkeit und Bereitschaft, sich mit anderen Menschen verantwortungsbewusst auseinander zu setzen und sich gruppen- bzw. beziehungsorientiert zu verhalten. Im beruflichen Kontext versteht man unter Sozialkompetenz die Fähigkeit, umsichtig, nutzbringend und verantwortungsbewusst mit Menschen und Mitteln umzugehen.
Empathie ist Voraussetzung
Das drückt sich unter anderem in der Fähigkeit zur Kooperation – also der Kontakt- und Teamfähigkeit – aus. Sozialkompetenz setzt Empathiefähigkeit voraus, also das Vermögen, sich in das Denken und Fühlen anderer Menschen hineinzuversetzen. Toleranz und Akzeptanz sind ergänzende Persönlichkeitsmerkmale, die jemanden als sozial kompetenten Mitarbeiter oder Manager auszeichnen.
Zur Sozialkompetenz gehören unter anderem
■Kommunikationsfähigkeit,
■Kritikfähigkeit,
■Kooperationsfähigkeit,
■Teamfähigkeit,
■Empathiefähigkeit,
■Konfliktfähigkeit,
■Fähigkeit zur Delegation.
Kommunikationskompetenz
Wichtigster Teil der Sozialkompetenz
Als wichtigster Teil der Sozialkompetenz gilt die Kommunikationskompetenz. Sie umfasst unter anderem Ihre Dialogfähigkeit, das mündliche und schriftliche Ausdrucksvermögen, die Fähigkeit zu visualisieren, zu moderieren und zu argumentieren. Ohne den Austausch von Informationen sind Studium, Berufstätigkeit und der gesellschaftliche Umgang miteinander undenkbar.
Kommunikationskompetenz ist notwendig, weil gute Kommunikation unter anderem
■ein positives Sozialklima bewirkt,
■Problem- bzw. Konfliktlösungen ermöglicht,
■gegenseitige Missverständnisse minimiert bzw. verhindert,
■Wertschätzung und Einfühlungsvermögen ausdrückt und vermittelt,
■den Umgang mit Mitmenschen bzw. Kollegen verbessert,
■den Erfolg von Unternehmen und Organisationen fördert.
Besonders in Unternehmen ist Kommunikation der „soziale Klebstoff“, der eine Organisation zusammenhält. Erst der wechselseitige Austausch von Nachrichten ermöglicht das Funktionieren von Abteilungen und Organisationen.
Ohne Kommunikation keine Führung
Mitarbeiter- und Unternehmensführung sind informations- und kommunikationsabhängig. Darum müssen Manager lernen, mit der Kommunikation genauso gekonnt umzugehen wie mit IT-Systemen oder Organisationsmethoden. Ohne Kommunikation kann niemand führen und schon gar nicht mit anderen zusammenarbeiten. Nur wenn Mitarbeiter das Richtige und Wichtige wissen, können sie das Richtige und Wichtige tun.
Kommunikation ist insbesondere in der Wissensgesellschaft ein Produktionsfaktor. Sinnvoll organisierte und funktionierende Informations- und Kommunikationssysteme tragen zur Leistungssteigerung bei. Sie unterstützen die Zusammenarbeit, stärken das Zusammengehörigkeitsgefühl und fördern die Identifikation.
Gelingen hängt von den Beteiligten ab
Doch trotz guter Informationssysteme und diverser technischer Hilfsmittel hängt das Gelingen der Kommunikation letztendlich vom Verhalten der Beteiligten ab. Es kommt darauf an, die Bereitschaft zur Information und Kommunikation bei Vorgesetzten und Mitarbeitern zu wecken und zu erhalten. Letztlich entscheidet der Einzelne darüber, ob ein Gespräch, eine Verständigung zustande kommt. Nicht die Technik, sondern der Mensch ist und bleibt Ausgangs-, Mittel- und Eckpunkt jeder Kommunikation.
Grundbedürfnis des Menschen
Information und Kommunikation sind nicht nur eine Voraussetzung für das Funktionieren von Organisationen. Sie befriedigen auch ein wesentliches Grundbedürfnis des Menschen. Man kann von einem unbegrenzten, latenten Bedürfnis der Mitarbeiter nach allen sie unmittelbar betreffenden Informationen ausgehen.
Aus diesen Gründen gilt der Kommunikation das besondere Interesse von Personalentwicklern, Seminaranbietern, Kommunikationstrainern und Buchautoren. Entsprechend zahlreich und vielfältig sind die Angebote.
Die wichtigsten Qualifikationen
In diesem Band des Methodenkoffers werden Ihnen die wichtigsten Kommunikationsmodelle, -methoden und -techniken in komprimierter Form vorgestellt. Dabei wurden vor allem die Modelle, Methoden und Techniken berücksichtigt, die als Schlüsselqualifikation in den alltäglichen Situationen von Führung und Zusammenarbeit nützlich sind. Als interessierter Leser und Anwender erhalten Sie bei überschaubarem Zeitaufwand einen fundierten Überblick.
2. Information und Kommunikation
Bevor die Kommunikationsmodelle, -methoden und -techniken vorgestellt werden, gilt es, die Begriffe „Information“ und „Kommunikation“ zu definieren.
Information
Informationen reduzieren Ungewissheit
Von „Information“ spricht man dann, wenn Einschätzungen oder Daten zu einem bestimmten Zweck mitgeteilt werden. Eine Information bzw. Nachricht reduziert Ungewissheit und mindert das Unbekannte. Sie besteht aus einer begrenzten Folge von Zeichen (Buchstaben) oder körpersprachlichen Symbolen (Kopfnicken, Gebärden).
Kommunikation
Senden und Empfangen
Im Unterschied zur Information sind zum Zustandekommen von Kommunikation zwei Partner nötig: der Sender (Kommunikator), von dem die Information ausgeht, und der Empfänger (Kommunikant), der sie erhält. Kommunikation ist also ein Informationsaustausch, der durch Mit-Teilen (Geben) und Teil-Nehmen (Nehmen) geprägt ist. Reagiert der Empfänger, dann ist eine Interaktion gegeben.
Bleibt diese Rückmeldung aber aus oder ist sie nicht vorgesehen, handelt es sich um eine...