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E-Book

Tango & Nüsse

Mit Tanz gegen die Krankheit Alzheimer

AutorDr. Gabriella Nyéki
Verlagnovum premium Verlag
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl190 Seiten
ISBN9783903067189
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis13,99 EUR
Dr. Gabriella Nyéki ist Ärztin in einem österreichischen Kurhotel. Dort trifft sie die 82-jährige Lisa, die große Angst vor Alzheimer hat. Die beiden Frauen freunden sich an und ziehen von Tanzschule zu Tanzschule und helfen durch ehrenamtliche Tätigkeiten den Bewohnern des Alzheimer-Wohnheims. Eine innere Stimme flüstert Gabriella ihre Mission zu. Dieses spirituelle Erlebnis kann die ganze Welt verändern: Mit Tanz gegen die Krankheit Alzheimer - mit dieser Parole möchte sie auf die Krankheit des 21. Jahrhunderts aufmerksam machen. Alzheimer kennt keine geografischen, ethnischen und gesellschaftlichen Grenzen, jeder kann Opfer werden. Deshalb legen wir mehr Wert auf Prävention! Regelmäßiges Tanzen macht uns klüger. Langzeitstudien haben gezeigt, dass Tanzfreudige ein 76 Prozent niedrigeres Risiko haben, an Demenz zu erkranken. Dies ist eine Lektüre für jede Generation! Wollen Sie Ihr Alzheimer-Risiko senken, dann lesen Sie dieses Buch.

Die Autorin Gabriella Nyéki ist Kurärztin in Österreich, davor war sie an der ungarischen Uni-Klinik Debrecen (Anästhesiologie und Intensivmedizin). Das Buch Tango & Nüsse erschien bereits 2014 auf Ungarisch (Tangó & Dió). Nyéki ist Mutter eines Sohnes und lebt mit ihrer Familie in Debrecen. In ihrer Freizeit geht sie gerne Wandern.

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Leseprobe

Empfehlung

Dieses Buch empfehle ich allen herzlich, die noch nicht an der Alzheimer-Krankheit leiden, und jeder Familie, die im Kreis der Freunde oder Familie diese Krankheit schon erkannt haben. Eine Krankheit, die eine große Wirkung auf das Wohlbefinden der ganzen Familie ausübt, und ihr eine riesengroße Seelenlast aufbürdet.

Es ist eigentlich unnötig, eine Einleitung über das menschliche Gehirn zu schreiben, letzten Endes hat das Gehirn nämlich den Menschen zum Menschen gemacht. Es ist ein seltsamer Widerspruch, dass unser Organ, mit dessen Hilfe wir die Welt erfassen und erkennen, sich selbst eigentlich wenig kennt. Unser Gehirn speichert unsere Erinnerungen, analysiert die wahrgenommenen Stimmen, Bilder, Düfte und Geschmäcker, formt die breite Skala unserer Gefühle. Nach automatischen Tätigkeiten hat unser Gehirn auch eine völlig neue Qualitätsebene geschaffen: Das menschliche Selbstbewusstsein und den Geist, also die einzigartige Fähigkeit des Homo sapiens, sich seiner eigenen Existenz bewusst zu sein.

Unser Gehirn, unser Bewusstsein ist bis heute ein Reich zum Entdecken. Ohne Gedächtnis und Erinnerung hätte man keine Ahnung von Vergangenheit und Zukunft: Man würde immer in der Gegenwart leben. Unsere Eindrücke und Erinnerungen über die Welt versehen uns mit der Fähigkeit, unter Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu unterscheiden.

Der Hippocampus (Hyppos heißt im Griechischen „Pferd“), der tief in dem Vorderhirn liegt und in seiner Form einem Seepferdchen ähnelt, spielt eine entscheidende Rolle in der Tätigkeit der Gefühle und der Erinnerung: Er empfängt die durch die Sinnesorgane übermittelten Informationen, dann baut er diese zu einem einzigen Erlebnis zusammen.

Einige Eindrücke verschwinden schnell, andere bleiben das ganze Leben lang in uns. Das so gennante Arbeitsgedächtnis, ein Typ des Kurzzeitgedächtnisses, speichert die Erinnerungsspuren erst für einige Sekunden. Wird eine Information für wichtig gehalten, bemüht man sich sehr, sie sich zu merken, und wenn es mit starken Emotionen assoziiert wird, kommt es höchstwahrscheinlich aus dem Arbeitsgedächtnis ins Langzeitgedächtnis.

Heute ist es schon erwiesen, dass das Altwerden nicht unbedingt mit mentalem Verfall verbunden ist. Vielerlei Symptome und etwa 50 Auslösungsgründe für Demenz sind bekannt. Das Wort Demenz stammt aus dem Lateinischen „mens“, was Geist, Sinn, Verstand bedeutet. Das Wort Demenz kann wortwörtlich als ohne Geist übersetzt werden, im Großen und Ganzen heißt es also „Zerfall des Geistes“. Der Verfall zieht in jedem Fall die Schädigung der Nervenzellen nach sich.

Die Ärzte diagnostizieren bei schweren Schädigungen zweier oder mehrerer Gehirnfunktionen eine Demenz, vor allem, wenn Gedächtnis und Sprache betroffen sind. Die Alzheimer-Krankheit ist die am häufigsten auftretende Form der Demenz. Sie greift Gehirnteile an, die in den Gedächtnisprozessen und beim rationalen Denken entscheidend wichtig sind. Den Verfall lösen vor allem zwei Prozesse aus: Einerseits bilden sich Eiweißablagerungen, sogenannte Plaques in den Zwischenräumen von Nervenzellen in Gehirngeweben, andererseits erscheinen fehlerhafte Tau-Proteine in den Zellkörpern. Wegen Vermehrung von Plaques sowie wegen chaotischer Degeneration von Neuronenverknüpfungen werden die Nervenzellen immer kleiner, bis sie am Ende vergehen.

Jeder kann betroffen sein: Die Alzheimer-Demenz kennt keine geografischen, ethnischen, gesellschaftlichen oder wirtschaftlichen Grenzen, ein jeder kann diesem heute noch nicht heilbaren Leiden zum Opfer fallen.

Unter den Opfern der Alzheimer-Krankheit sind Wissenschaftler, Forscher, Ärzte, Philosophen, Soziologen, Schriftsteller, Diplomaten, Ingenieure, Architekten, Lehrer, Geschäftsführer von Großkonzernen usw. zu finden.

Die Liste der Betroffenen ist lang; es werden nur einige Namen von den berühmtesten Persönlichkeiten aufgezählt: Winston Churchill, Henry Ford, Ronald Reagan, Margaret Thatcher, der Nobelpreisträger Professor Harsányi János und Puskás Ferenc, die weltberühmte „ungarische Legende“.

Obwohl es Medikamente gegen progressive Demenz, gegen den sich verschlimmernden Gehirnverfall, also auch gegen Alzheimer gibt, kann der Krankheitsverlauf mit diesen Mitteln nur gelindert, nicht aber aufgehalten werden.

Bei der Alzheimer-Demenz sind Therapien mit Medikamenten erfolglos, denn die Kranken werden erst spät behandelt. Nach den am meisten pessimistischen Schätzungen wird sich die Zahl der Betroffenen bis 2050 voraussichtlich verdreifachen.

Die Alzheimer-Krankheit greift das Gehirn schon zehn Jahre vor dem Erscheinen der Symptome an, so ist es viel besser, den Akzent auf das Vorbeugen zu legen.

Mit Tanz gegen Alzheimer?

In den Handbüchern und sonstigen Schriften über Tänze ist der Tanz jahrhundertelang als eine Körperbewegung betrachtet, und auch seine Vorteile unter diesem Aspekt gelobt worden. Nach den in der jüngsten Vergangenheit durchgeführten Forschungen sind aber auch Ergebnisse veröffentlicht worden, die weitere Gesundheitsvorteile vom Tanz aufdecken, wie zum Beispiel die Minderung von Stress und die Erhöhung des Serotoninspiegels, der für das „Wohlbefinden“ zuständig ist.

Heutzutage ist aber auch von einem weiteren Vorteil zu hören: Das regelmäßige Tanzen scheint uns klüger zu machen!

Die Medizinische Fakultät der amerikanischen Eliteuniversität Stanford hat in einer Langzeitstudie herausgefunden, dass Tanzen das Risiko, an Demenz oder Alzheimer zu erkranken, um bis zu 76 Prozent senkt. Diese beachtliche Studie fügt noch – nach weiteren Beweisen – hinzu, das Stimulieren der Vernunft reizt das menschliche Gehirn an, sich gegen die Alzheimer-Krankheit und gegen andere Demenzarten (Vergesslichkeit im hohen Alter) zu verteidigen, etwa ähnlich wie die Körperbewegung den Körper instand hält. Der Tanz verbessert auch die kognitiven Fähigkeiten (Wahrnehmung, Vernunft, Erkennen, Denkvermögen sowie andere geistige Funktionen) bei allen Lebensklassen.

Der Bericht des medizinischen Magazins New England Journal of Medicine [348(25), 2508-2516 Verghese, J. Lipton, R. B. & Katz, M. J. (2003). Leisure activities and the risk of dementia in the elderly.] ist im Themenkreis „die wohltuende Wirkung der Freizeitbeschäftigungen auf die geistlichen Fähigkeiten und auf das Altern“ vielleicht auch Ihnen bekannt.

Die Forschung wurde vom National Institute on Aging (Nationales Institut für Altern) gesponsert. Durchgeführt wurde sie in einem Zeitraum von 21 Jahren (1980–2001) unter Personen, die 75 Jahre oder älter waren, vom New Yorker Albert Einstein College of Medicine. Die Ergebnisse veröffentlichte das „New England Journal of Medicine“. Im Großen und Ganzen besagt diese Methode, objektive Messungen durchzuführen, um die Quantität geistiger Fähigkeiten festzustellen, damit das Stadium der Demenz, unter anderem der Alzheimer-Krankheit, diagnostiziert werden kann.

Dabei wurde erforscht, ob irgendein physischer oder psychischer Eingriff den Wiederaufbau der geistigen Fähigkeiten beeinflusst. Es wurde herausgefunden, dass bestimmte Tätigkeiten eindeutig positive Wirkungen haben, andere dagegen gar nicht wirken.

Die Forschungen ergeben, dass Tätigkeiten wie Lesen, Schreiben, Kreuzworträtsel lösen, Puzzle, Karten oder andere Spiele sowie physische Aktivitäten wie Tennisspielen, Golf, Schwimmen, Radfahren, Tanzen, Spazieren als Körperbewegung oder Hausarbeit dazu beitragen, den geistigen Abbau zu verhindern.

Eines der erstaunlichsten Ergebnisse war, dass eigentlich keine der physischen Tätigkeiten Demenz vorbeugen kann. Sie hatten natürlich positive Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System, aber die Forschung hat den Akzent auf den Geist gelegt. Es gab aber eine wichtige Ausnahme: Die einzige physische Aktivität, mit deren Hilfe sich man gegen Demenz schützen kann, ist der regelmäßige Tanz!

Das Lesen reduziert das Risiko an Demenz um 35 %, das Schwimmen um 0 %, Kreuzworträtsel lösen – mindestens an 4 Tagen in der Woche – um 47 %, Golf spielen um 0 %, der regelmäßige Tanz um 76 %. Von allen Tätigkeiten, sowohl erkennende als auch physische Tätigkeiten inbegriffen, hatte also das Tanzen das beste Ergebnis im Sinne der Risikoverminderung.

Dr. Joseph Coyle, Psychologe an der Harvard Medical School kommentiert die Ergebnisse folgenderweise: „Der celebrale Cortex und Hippocampus, die Hirnregionen, die maßgeblich an diesen Prozessen beteiligt sind, sind erstaunlich anpassungsfähig und bilden basierend auf ihrer Nutzung ständig neue Verknüpfungen aus.“

Dr. Katzmann zitiert die Studie und hebt im Weiteren aus, diese Personen widerstehen den Wirkungen von Demenz, denn sie verfügen über mehr kognitive Reserve (Sammelbegriff für Funktionen von Erkennen und Wissen) sowie über erhöhte Komplexität der Nervensynapsen. So vermindern zum Beispiel der Unterricht oder die Teilnahme an manchen Freizeitbeschäftigungen das Demenz-Risiko durch Entwicklung kognitiver Reserve.

Die neuronalen Synapsen werden vom Gehirn immer wieder „verkabelt“, wenn sie gebraucht werden. Wenn sie aber nicht genutzt werden, erneuern sie sich nicht. (Use It or Lose It: Dancing Makes You Smarter: Richard Powers. July 30. 2010)

Lieber Leser, nach dieser kurzen, etwas wissenschaftlichen Einführung über die Alzheimer-Krankheit beginnt nun wirklich der Tanz, also meine Geschichte mit Frau...

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