Sie sind hier
E-Book

Guillaume de Machaut: 'La messe de nostre Dame'

AutorCarolin L. Schmidt
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl43 Seiten
ISBN9783958207165
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis16,99 EUR
'La Messe de nostre Dame' zählt wohl zur bekanntesten Messe des französischen Komponisten Guillaume de Machaut. Sie entstand um etwa 1360 und ist die einzige als Zyklus komponierte Ordinariumsvertonung des 14. Jahrhunderts. Die Ars Nova löste die Ars Antiqua ab und neue kompositorische Mittel entstanden. Mehrstimmige Liedsätze und sogar mehrstimmige Vertonungen des Messeordinariums kennzeichnen die Zeit des 14. und 15. Jahrhunderts. Als neue Kompositionsform entstand die Isorhythmie. Auch Machaut verwendet diese Form in einigen seiner sechs Messeteile.

Carolin L. Schmidt wurde 1987 in Karlsruhe geboren. Ihr Studium der Musikwissenschaft an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg schloss die Autorin im Jahre 2012 mit dem akademischen Grad des Bachelor of Arts erfolgreich ab. Im Moment befindet sie sich i

Kaufen Sie hier:

Horizontale Tabs

Leseprobe
Textprobe: Kapitel 4.2, Kyrie: Die Messe beginnt mit dem im dorischen Modus verfasstem Kyrie, welches wiederum dreimal unterteilt wird in die Sätze Kyrie Eleison, Christe Eleison und erneut Kyrie Eleison. Das erste Kyrie (Kyrie I), sowie das Christe (Christe) werden dreimal wiederholt. Beim Kyrie II gibt es eine Besonderheit. Dieses wird ebenfalls dreimal wiederholt, wobei die dritte Wiederholung sich rhythmisch vom Kyrie II unterscheidet und somit als Kyrie III bezeichnet wird. Diese Beizeichnungen entstammen jedoch nicht der Originalquelle und dienen hier der Unterscheidung. Die Zahl 3 lässt sich hier zurückführen auf die Dreifaltigkeit Gottes, wie in 2.1 erwähnt. Das komplettte Kyrie ist ein textarmer Satz, der nur aus den Begriffen Kyrie Eleison bzw. Christe Eleison besteht. Machaut verwendet hierbei so genannte Melissmen, das heißt mehrere Töne pro Silbe. Diese befinden sich auf dem Buchstaben E der Worte Kyrie und Christe. Das E wird fast bis zum Schluss gesungen, so dass die Fortführung Eleison erst am Ende zu hören ist. Zwischen den verschiedenen Teilen des Kyrie lassen sich Ähnlichkeiten feststellen. Auffallend ist, dass im Kyrie I und im Christe in der Tenorstimme, die Tonhöhe mehrmals übereinstimmt. Zwar herrscht ein unterschiedlich rhythmischer Verlauf, jedoch sind zu Beginn beider Teile die ersten vier Töne, am Ende die letzten elf Töne identisch. Ähnlich ist dies in den Anfängen des Kyrie II und III. Hier stimmt die Tonhöhe in den ersten dreizehn Tönen überein. Typisch für die musikgeschichtliche Epoche der Ars Nova, war die Komposition der isorhythmischen Motette. Auch Machauts Kyrie wurde als isorhythmische Motette komponiert. 4.2.1, Kyrie I: Die Musik beruht auf einem gregorianischen Tenor. In diesem herrscht das Prinzip der Isoperidoik. Die Talea verläuft viertaktig insgesamt sieben Mal ab. Dieses rhythmische Prinzip besteht im jeweils ersten Takt der Talea aus einer punktierten Halben, im zweiten Takt eine Halbe und Ganze und im Dritten wieder eine punktierte Halbe. Der vierte Takt pausiert. Lediglich in der siebten Wiederholung der Talea, ist der Pausentakt nicht vorhanden, da die zuvor erklingende punktierte Ganze den ersten Kyrieteil abschließt. Auch im Contratenor lassen sich zwei gleiche Elemente finden. Die Talea läuft hier nur zweimal ab und ist jeweils zwölftaktig. Die erste Talea endet in Takt 12. Die Zweite beginnt sofort im Anschluss in Takt 13 und endet in Takt 24. Jedoch unterscheidet sich der rhythmische Verlauf im sechsten und achten Takt der Taleas. Während im sechsten Takt der ersten Talea eine Halbe und Ganze erklingen, erklingen im sechsten Takt der zweiten Talea zwei Viertel und zwei Halbe. Diese erklingen wiederum im achten Takt der ersten Talea, in der Zweiten erkennt man drei Halbe. Die Talea des Tenors und die des Contratenors treffen im Verlauf des Kyrie I zweimal zusammen. In Takt 13 und 25 beginnt eine neue Talea in beiden Unterstimmen. Wobei die neu beginnenden Taleas in Takt 25 nicht zu Ende verlaufen. Diese Beziehung der beiden Unterstimmen ist womöglich von Machaut beabsichtigt worden. Die Talea im Tenor verläuft dreimal zu je vier Takten (3 x 4 = 12) bis sie mit dem Ende der ersten Talea, die zwölf Takte beinhaltet, im Contratenor zusammentrifft. Im Triplum herrscht eine freie Oberstimme, jedoch lassen sich auch hier isorhythmische Ansätze finden. Die erste Talea verläuft von Takt 8 bis Takt 12, die Zweite von Takt 20 bis Takt 24. Im Motetus reicht die erste Talea nur von Takt 10 bis 11 und die Zweite von Takt 22 bis 23.
Blick ins Buch

Weitere E-Books zum Thema: Musik - Instrumente - Jazz - Musikwissenschaft

Jahrbuch Musikpsychologie Band 17

E-Book Jahrbuch Musikpsychologie Band 17
Musikalische Begabung und Expertise Format: PDF

Der Schwerpunkt von Band 16 ist dem Thema "Wirkungen und kognitive Verarbeitung in der Musik" gewidmet. Themen sind u.a.: Understanding the expressive performance movements of a solo pianist,…

Jahrbuch Musikpsychologie Band 17

E-Book Jahrbuch Musikpsychologie Band 17
Musikalische Begabung und Expertise Format: PDF

Der Schwerpunkt von Band 16 ist dem Thema "Wirkungen und kognitive Verarbeitung in der Musik" gewidmet. Themen sind u.a.: Understanding the expressive performance movements of a solo pianist,…

Jahrbuch Musikpsychologie Band 17

E-Book Jahrbuch Musikpsychologie Band 17
Musikalische Begabung und Expertise Format: PDF

Der Schwerpunkt von Band 16 ist dem Thema "Wirkungen und kognitive Verarbeitung in der Musik" gewidmet. Themen sind u.a.: Understanding the expressive performance movements of a solo pianist,…

Plastizität und Bewegung

E-Book Plastizität und Bewegung
Körperlichkeit in der Musik und im Musikdenken des frühen 20. Jahrhunderts Format: PDF

Musik vermag es, Körperlichkeit in neuer Weise für die Kulturwissenschaften fruchtbar zu machen. Zu oft missverstanden als klingendes Beiwerk bewegter Körper in Tanz oder szenischer…

Plastizität und Bewegung

E-Book Plastizität und Bewegung
Körperlichkeit in der Musik und im Musikdenken des frühen 20. Jahrhunderts Format: PDF

Musik vermag es, Körperlichkeit in neuer Weise für die Kulturwissenschaften fruchtbar zu machen. Zu oft missverstanden als klingendes Beiwerk bewegter Körper in Tanz oder szenischer…

Weitere Zeitschriften

FREIE WERKSTATT

FREIE WERKSTATT

Die Fachzeitschrift FREIE WERKSTATT berichtet seit der ersten Ausgaben 1994 über die Entwicklungen des Independent Aftermarkets (IAM). Hauptzielgruppe sind Inhaberinnen und Inhaber, Kfz-Meisterinnen ...

caritas

caritas

mitteilungen für die Erzdiözese FreiburgUm Kindern aus armen Familien gute Perspektiven für eine eigenständige Lebensführung zu ermöglichen, muss die Kinderarmut in Deutschland nachhaltig ...

crescendo

crescendo

Die Zeitschrift für Blas- und Spielleutemusik in NRW - Informationen aus dem Volksmusikerbund NRW - Berichte aus 23 Kreisverbänden mit über 1000 Blasorchestern, Spielmanns- und Fanfarenzügen - ...

DER PRAKTIKER

DER PRAKTIKER

Technische Fachzeitschrift aus der Praxis für die Praxis in allen Bereichen des Handwerks und der Industrie. “der praktiker“ ist die Fachzeitschrift für alle Bereiche der fügetechnischen ...

Eishockey NEWS

Eishockey NEWS

Eishockey NEWS bringt alles über die DEL, die DEL2, die Oberliga sowie die Regionalligen und Informationen über die NHL. Dazu ausführliche Statistiken, Hintergrundberichte, Personalities ...

VideoMarkt

VideoMarkt

VideoMarkt – besser unterhalten. VideoMarkt deckt die gesamte Videobranche ab: Videoverkauf, Videoverleih und digitale Distribution. Das komplette Serviceangebot von VideoMarkt unterstützt die ...

Evangelische Theologie

Evangelische Theologie

Über »Evangelische Theologie« In interdisziplinären Themenheften gibt die Evangelische Theologie entscheidende Impulse, die komplexe Einheit der Theologie wahrzunehmen. Neben den Themenheften ...