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E-Book

Wirksam führen

Ein Leitfaden für Chef- und Oberärzte

AutorBarbara Hogan, Werner Fleischer
VerlagKohlhammer Verlag
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl289 Seiten
ISBN9783170291171
FormatPDF/ePUB
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis43,99 EUR
Von ärztlichen Leitungskräften in Kliniken und Krankenhäusern wird, neben exzellentem medizinischen Fachwissen, längst auch Führungskompetenz erwartet. Denn zunehmender Kostendruck und Fachärztemangel sind die zentralen Herausforderungen, denen sich viele Häuser stellen müssen. Um sie zu bewältigen, bedarf es Leitungskräften, die in der Lage sind, ihre Mitarbeiter wirksam zu führen. Doch noch immer werden Ärzte während ihrer medizinischen Ausbildung und in den ersten Berufsjahren kaum auf die Übernahme von Führungsverantwortung vorbereitet. In einer Leitungsposition sind sie dann mit Aufgaben konfrontiert, mit denen sie in dieser Komplexität nicht gerechnet haben. Das Buch ist ein praxisorientierter Leitfaden, der ärztliche Leitungskräfte konkret dabei unterstützt, im Spannungsfeld der vielfältigen Anforderungen die Hoheit des Handelns zu behalten. Aufgrund der einzigartigen fachlichen Kombination des Autorenduos werden alle relevanten Aspekte aus dem Führungsalltag von Chef- und Oberärzten praxisnah und verständlich beleuchtet. Das Buch umfasst einen Grundlagen- und einen Praxisteil. Je nach Fragestellung liefert es detailliertes Grundlagenwissen oder schnelle Hilfestellung bei akuten Herausforderungen des Führungsalltags.

Dr. med. Barbara Hogan, MBA, ist Chefärztin für alle Notaufnahmen des Konzerns Mühlenkreiskliniken (MKK) im Kreis Minden-Lübbecke sowie national und international anerkannte Expertin für die moderne Notfallversorgung. Dipl.-Päd. Werner Fleischer ist deutschlandweit als selbstständiger Berater, Coach und Moderator in Kliniken und Krankenhäusern tätig.

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Leseprobe

Einleitung


 

 

 

Klinikstrategie »Attraktiver Arbeitgeber«


Lange Zeit galt die Wirtschaftlichkeit als Hauptproblem vieler Klinken und

Zukunftsfragen von Kliniken

Krankenhäuser in Deutschland. Inzwischen hat sich ein weiteres gewichtiges Problem hinzugesellt: Fachkräftemangel. Für viele Mediziner und Pflegekräfte stellt der anstrengende Klinikalltag mit seinen immer gegenwärtigen Sparzwängen längst keine Perspektive für ein erfülltes Arbeitsleben mehr dar. Es besteht also dringender Handlungsbedarf für die meisten Kliniken. Dabei geht es in der Konsequenz um die Entwicklung einer Klinikstrategie »Attraktiver Arbeitgeber«. Sie wird zum Knotenpunkt eines Prozesses, der alle Leitungskräfte konsequent einbindet und Antworten auf aktuell drängende Fragen findet:

•  Wie halten wir gute Mitarbeiter?

•  Wie erhalten wir die Motivation unserer Mitarbeiter?

•  Wie können wir die größer werdende Gruppe der über 55-jährigen Mitarbeiter integrieren?

•  Wie entwickeln wir die Qualifikation von sogenannten »High-Potentials« und die von sogenannten »B-Playern«?

•  Wie integrieren wir Mitarbeiter mit Migrationshintergrund?

•  Wie stellen wir zu jeder Zeit den optimalen Informationsfluss über alle Ebenen und Berufsgruppen sicher?

•  Wie machen wir für unsere Mitarbeiter Familie und Beruf vereinbar?

•  Wie machen wir unsere Klinik für Bewerber attraktiv?

Gemeinsame Werte als Basis einer Klinikstrategie


Eine Klinikstrategie »Attraktiver Arbeitgeber«, mit der sich alle Leitungskräfte identifizieren können und die sie top-down über alle Hierarchien mit Leben füllen können, braucht eine solide Basis. Sie besteht aus der Orientierung an gemeinsamen Werten. Diese werden als Klinikleitsätze sowie als Führungsleitsätze gemeinsam entwickelt und formuliert bzw. gemeinsam überprüft und ggf. verändert. Sie finden ihren Ausdruck im täglichen Verhalten der Leitungskräfte.

Führungsverhalten muss Leitsätze wider-spiegeln

In vielen Häusern existieren bereits Leitbilder. Jedoch sind sie häufig kaum bekannt und im Alltag nicht »in aller Munde«. Damit vorhandene Leitbilder nicht zu ungenutzten Worthülsen verkommen, müssen sie gemeinsam im Leitungsteam überprüft, aktualisiert und in Führungsleitsätze übersetzt werden. Entscheidend für die Wirksamkeit dieser Leitsätze ist, dass sie von allen Führungskräften mitgetragen, vorgelebt und kommuniziert werden. Erst wenn die in den Leitsätzen definierten Regeln und Werte in das tägliche Führungsverhalten einfließen, gewinnen sie Kontur und stiften Sinn.

Leitsätze fließen in Anforderungsprofil für neue Leitungskräfte ein

Damit sich neue Leitungskräfte von Beginn an mit den Werten der Klinik identifizieren können, wird bereits im Anforderungsprofil für Leitungspositionen darauf Bezug genommen. Neben den fachlichen Kompetenzen, die unmittelbar auf den Arbeitsplatz bezogen sind, werden im Bewerbungsverfahren auch Schlüsselqualifikationen zum Auswahlkriterium. Im Hinblick auf ein modernes Klinikleitbild könnten dies zum Beispiel Integrationsfähigkeit, Teamkompetenz, Lernbereitschaft sowie Kommunikations- und Konfliktfähigkeit sein. An diesem Anforderungsprofil müssen sich alle Leitungskräfte messen lassen – auch die, die bereits an Bord sind.

Die tragenden Säulen der Klinikstrategie


Verantwortlich für die Umsetzung und Ausgestaltung der Klinikstrategie »Attraktiver Arbeitgeber« sind alle Leitungskräfte – der Chefarzt ebenso wie seine Oberärzte. Sie alle tragen mit ihrem täglichen Führungsverhalten dazu bei, dass aus einem abstrakten Konzept erfolgreiche Maßnahmen werden. Die aufeinander aufbauenden Aktionsfelder dafür sind:

Abb. 1: Klinikstrategie »Attraktiver Arbeitgeber«

1.         Ziel- und Leistungsorientierung


Ziele geben Sinn

Leitungskräfte, denen es gelingt, mit ihren Mitarbeitern Ziele zu setzen und in überschaubaren Schritten zu erreichen ( Kap. 5), schaffen eine wichtige Grundlage für einen effizienten Arbeitsalltag. Ihre Mitarbeiter gewinnen Sicherheit, ihre Kreativität, Flexibilität und Initiative am Arbeitsplatz zu entfalten – eine wichtige Voraussetzung, ihnen mehr Verantwortung und Gestaltungsmöglichkeiten zu überlassen.

Leitungskräfte, die zielgerichtet führen, orientieren sich an drei Faktoren:

•  Zielklarheit – wissen, was ich will.

•  Zieltransparenz – sagen, was ich will.

•  Zielverbindlichkeit – sicherstellen, dass die Mitarbeiter mit dem Ziel identifiziert sind und versuchen, es im Alltag zu erreichen.

2.         Konsequentes und differenziertes Führungshandeln


Führen bedeutet, Einfluss auf das Verhalten anderer Menschen zu nehmen

Führungskreislauf leben

und ihnen den Sinn ihrer Aufgabe aufzuzeigen ( Kap. 8). Dabei markiert der Führungskreislauf die originären Aufgaben wirksamer Führungskräfte. Er beschreibt die Schritte, die erforderlich sind, um Mitarbeiter und Teams zu führen:

•  Ziele, Aufgaben, Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten festlegen

•  Umsetzung der Absprachen kontrollieren

•  Probleme, die der Mitarbeiter nicht alleine lösen kann, ausräumen oder Mitarbeiter befähigen (Fort- und Weiterbildung)

•  Feedback geben und nehmen

Konsequentes und differenziertes Führungsverhalten beruht immer auf Gesprächen. Feedback, ( Kap. 9.1) regelmäßige Jour-fixe- oder Vier-Augen-Termine mit Schlüsselpersonen sowie Leitungskonferenzen und Mitarbeiterjahresgespräche sind wichtige Instrumente.

3.         Mitarbeiterjahresgespräche


Jährlich stattfindende Mitarbeitergespräche ( Kap. 9.3) sind der Transmissionsriemen,

Mitarbeitergespräche top-down führen

mit dem Führungskräfte ihre Ideen und Vorstellungen vermitteln können und gleichzeitig Informationen von ihren Mitarbeitern erhalten. Sie werden top-down (Chefarzt, Oberarzt, Assistenzarzt) geführt, geben Aufschluss über Ziele, Stärken sowie Schwächen und dokumentieren getroffene Absprachen.

4.         Mitarbeiterentwicklung


Die Entwicklung aller Mitarbeiter ( Kap. 12.2) ist unverzichtbar für die

Mitarbeiterentwicklung ist Chefsache

Zukunftssicherung der Klinik. Das Ziel ist es, alle Mitarbeiter so zu entwickeln, dass sie Fähigkeiten und Kompetenzen haben, mit denen sie gegenwärtige und zukünftige Aufgaben bewältigen können und darüber hinaus ihre Potenziale ausgebaut werden. Karriereplanung, Lernen am Arbeitsplatz, Aus- Fort- und Weiterbildung und Führungstraining sind die wichtigsten Maßnahmen der Mitarbeiterentwicklung. Gelingt es dann noch, Leitungskräfte aus den eigenen Reihen aufzubauen, ist das die Krönung moderner Personalentwicklung.

5.         Facharztausbildung


Verbindliches Facharzt-Curriculum sichert die Weiterbildung

Damit Assistenten eine strukturierte Facharztausbildung erhalten, werden sie einem Oberarzt dauerhaft zugeordnet, der sie als disziplinarischer Vorgesetzter/Mentor während ihrer gesamten Ausbildung begleitet. Ein verbindliches, auf fünf bis sechs Jahre angelegtes Facharzt-Curriculum stellt den strukturierten und zügigen Weiterbildungsverlauf sicher.

Das Leitungsteam


Oberärzte übernehmen Führungsverantwortung

Maßgeblich verantwortlich für die Umsetzung der Klinikstrategie »Attraktiver Arbeitgeber« ist ein Leitungsteam, bestehend aus dem Chefarzt und seinen Oberärzten. Damit es funktioniert, muss die Rolle des Oberarztes zu einer voll verantwortlichen Führungskraft ausgebaut werden ( Kap. 10.1). Die Zeiten, in denen das Profil der Klinik im Wesentlichen von der...

Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Deckblatt1
Titelseite4
Impressum5
Die Autoren6
Geleitwort7
Vorwort8
Inhalt12
Einleitung16
Grundlagen20
1 Mitarbeiterführung22
1.1 Anforderungen an Führungskräfte22
1.2 Führungsaufgaben23
1.3 Im Spannungsfeld zwischen Fach- und Führungsaufgaben25
1.4 Führungskompetenzen25
1.5 Führungsstile27
1.6 Differenzierter Führungsansatz auf Basis des Reifegradmodells29
1.7 Führen über das Gespräch32
1.8 Fazit36
2 Rollen- und Verhaltensprofile38
2.1 Begriffsklärung: Was ist eine Rolle?38
2.2 Umgang mit Rollenkonflikten44
2.3 Begriffsklärung: Was ist ein Persönlichkeitsprofil?45
2.4 Fazit51
3 Teamarbeit und Teamentwicklung53
3.1 Gruppe oder Team?53
3.2 Grundbedingungen von Teams54
3.3 Teamentwicklung55
3.4 Teambildung57
3.5 Kompetenzen der Teamleitung62
3.6 Die Mischung im Team63
3.7 Teamorganisation64
3.8 Teamführung – die Dynamik im Team konstruktiv nutzen66
3.9 Kommunikation im Team67
3.10 Fazit68
4 Change Management70
4.1 Was löst Veränderungen aus?71
4.2 Warum Veränderungen nicht initiiert werden73
4.3 Warum Veränderungen scheitern76
4.4 Erfolgsfaktoren des Change Managements78
4.5 Fazit86
5 Ziel-, Zeit- und Selbstmanagement89
5.1 Zielmanagement89
5.2 Zeitmanagement94
5.3 Selbstmanagement102
5.4 Fazit108
6 Stress – jetzt erst recht handeln110
6.1 Was ist Stress?111
6.2 Stress in Kliniken und Krankenhäusern113
6.3 Ressourcen im Umgang mit Stress116
6.4 Stressbewältigung: Agieren statt reagieren118
6.5 Persönliches Arbeitsverhalten119
6.6 Fazit122
Praxis124
7 Prinzipien der Mitarbeiterführung126
7.1 Führungsprinzipien126
7.2 Führung und Macht130
7.3 Loyalität – wer sie fordert, muss Verantwortung übernehmen132
8 Mitarbeiter136
8.1 Vom »Ober-Facharzt« zum aktiv führenden Oberarzt136
8.2 Planvolle Einarbeitung neuer Assistenzärzte140
8.3 Generation Y – fördern statt regieren143
8.4 »Schwieriger« Mitarbeiter – oder »schwieriger« Chef?145
8.5 Graues Haar wird zur Regel – der Umgang mit älteren Mitarbeitern148
8.6 Umgang mit suchtkranken Mitarbeitern150
8.7 Ausländische Ärzte – Willkommenskultur ist gefordert154
9 Gesprächsführung157
9.1 Feedback – ein wirkungsvolles Führungsinstrument157
9.2 Kritikgespräche erfolgreich führen160
9.3 Mitarbeiterjahresgespräche – mit gezielter Jahresplanung motivierend führen164
9.4 Du oder Sie? Das Dilemma mit der richtigen Anrede168
9.5 Emotionen im Führungsalltag169
9.6 Motivation erhalten und lenken173
10 Chefarzt werden und sein177
10.1 Vom Oberarzt zum Chefarzt – die erfolgreiche Bewerbung177
10.2 Chefarztwechsel – der Alte geht, ein Neuer kommt182
10.3 Chefärzte und Geschäftsführer – gemeinsam dem wirtschaftlichen Druck begegnen185
10.4 Neu in der Chefarztposition188
10.5 Strategisches Denken und Handeln193
10.6 Von der Sekretärin zur Managementassistentin – eine Entwicklungsmaßnahme, die Chefärzte entlastet198
11 Prozesse201
11.1 OP-Organisation – Erste Hilfe für das Herzstück der Klinik201
11.2 Die Intensivstation204
11.3 Die interdisziplinäre Zentrale Notaufnahme209
11.4 Delegation ärztlicher Leistungen – Chancen, Risiken, Voraussetzungen217
11.5 Ärzte und Pflege – »Hand in Hand«221
11.6 Vereinbarkeit von Familie und Beruf224
11.7 Optimierung des Aufnahme- und Entlassmanagements228
12 Personalmanagement232
12.1 Erfolgreiche Bewerberauswahl232
12.2 Mitarbeiterentwicklung – von der Entwicklungsdurchsprache zum Entwicklungsgespräch241
12.3 Abmahnung und Kündigung244
12.4 Verfassen von Arbeitszeugnissen248
13 Patienten252
13.1 Patientenorientierung252
13.2 Schwierige Patientengespräche – eine Herausforderung im Klinikalltag259
13.3 Patienten in der Notaufnahme260
14 Außendarstellung265
14.1 Zuweiserbindung – Kooperation mit niedergelassenen Ärzten265
14.2 Medien- und Öffentlichkeitsarbeit268
Literatur277
Stichwortverzeichnis284

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