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E-Book

Einfach erfolgreich anlegen

Entspannter Vermögensaufbau mit cleveren Strategien

AutorJessica Schwarzer
VerlagBörsenbuchverlag
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl244 Seiten
ISBN9783864703171
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis17,99 EUR
Keine Hektik, kein Zocken: ein Ratgeber für den entspannten Weg zum eigenen Vermögen. Die renommierte Geldanlage-Expertin des Handelsblatts erklärt, wie Anleger ihr Geld ohne großen Zeitaufwand oder hohe Kosten clever anlegen und ihr Vermögen mehren - und trotzdem gut schlafen können. Geldanlage muss nicht kompliziert sein. Sie kann sogar ganz einfach sein. Mit Indexfonds und ETFs wird der Vermögensaufbau ganz einfach. Jessica Schwarzer zeigt, wie sich jeder erfolgreich selbst um seinen Vermögensaufbau kümmern kann, ohne dazu Wirtschaft studieren oder Unmengen an Zeit investieren zu müssen.

Jessica Schwarzer ist eine der renommiertesten Finanzjournalistinnen Deutschlands. Die langjährige Chefkorrespondentin und Börsenexpertin des Handelsblatts (2008 bis 2018) arbeitet heute selbstständig als Journalistin und Moderatorin. Die gebürtige Düsseldorferin hat mehrere Bücher über die Psychologie von Anlegern sowie über Investmentstrategien geschrieben. Die deutsche Aktienkultur ist der leidenschaftlichen Börsianerin eine Herzensangelegenheit, für die sie sich auch mit Vorträgen und Seminaren sowie bei der Initiative Finanz-Heldinnen starkmacht.

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Leseprobe

DAS DILEMMA DER DEUTSCHEN SPARER


Die Deutschen können nicht nur besonders gut Fußball spielen, auch beim Sparen sind wir weltmeisterlich – allerdings bei Weitem nicht so erfolgreich wie auf dem Fußballplatz. Im Gegenteil: Wir sparen uns leider immer ärmer. Zumindest die meisten von uns. Die Sparquote der Deutschen liegt zwar seit Jahren relativ konstant bei etwa zehn Prozent. Wir legen also Jahr für Jahr jeden zehnten Euro unseres verfügbaren Einkommens zur Seite. Das ist – auch im internationalen Vergleich – eine sehr gute Leistung. Aber: Beim Vermögenswachstum rangieren wir im internationalen Vergleich auf den hinteren Plätzen.

Das hat einen einfachen Grund: Wir investieren unser Geld nicht, lassen es also nicht arbeiten. Wir legen es einfach nur zur Seite. Rund 40 Prozent des Geldvermögens der privaten Haushalte liegen in Spareinlagen und Bargeld. Das zeigen die Daten der Deutschen Bundesbank. In Zeiten, in denen es noch Zinsen gab, war das nicht ganz so schlimm. Doch die Zinsen sind in den Jahren der Euro-Schuldenkrise zusammengeschmolzen wie Eis in der Sonne, eigentlich haben die Notenbanker sie so gut wie abgeschafft. Das ist gut für Kreditnehmer, aber ein riesiges Problem für Sparer. Für den langfristigen Vermögensaufbau und die private Altersvorsorge der Deutschen ist das ein echtes Drama. Denn das Geld auf den Konten wird de facto nicht mehr verzinst. Sie könnten es auch in einen Sparstrumpf stecken, der Effekt wäre fast derselbe.

Wer einfach nur spart, vermehrt sein Geld nicht mehr. Im Gegenteil. Kosten und gegebenenfalls Steuern knabbern am Ersparten. Und natürlich lässt auch die Inflation, mag sie noch so niedrig sein, unser Erspartes schrumpfen. Dieses Schreckgespenst ist nämlich keinesfalls gebannt. Es kann jederzeit zurückkommen. Die Notenbanken bieten Geld quasi zum Nulltarif an und überschwemmen die Welt – und damit die Märkte – mit Liquidität. Das muss über kurz oder lang zu Inflation führen. Schon jetzt schafft die Geldflut eine Inflation bei Immobilien, die sich natürlich auf die Lebenshaltungskosten auswirkt.

Inflation entwertet die Staatsschulden, macht also die Zinszahlungen und die Rückzahlung des Kapitals für den Schuldner – nicht nur für den Staat, sondern auch für Häuslebauer – billiger. Bei uns Anlegern wirkt sie aber leider genau spiegelverkehrt. Wir bekommen inflationsbereinigt weniger zurück, als wir ursprünglich angelegt haben. Nach nur zehn Jahren schrumpft die Kaufkraft bei einer Inflation von drei Prozent – das Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) liegt übrigens bei zwei Prozent – um rund ein Viertel. Langfristig ist der Schaden noch größer. Bei einer Inflation von vier Prozent gehen binnen 30 Jahren schon zwei Drittel der Kaufkraft verloren – 100 Euro sind dann nur noch 33 Euro wert.

Wenn Sie Ihr Geld weiterhin in die hierzulande so beliebten und vermeintlich sicheren Sparanlagen oder auch in Lebensversicherungen stecken, können Sie mit den Zinsen kaum den natürlichen Kaufkraftverlust des Vermögens ausgleichen. Auf dem Papier steht zwar nach einigen Jahren ein höherer Betrag, real haben Sie aber Geld verloren. Da können Sie noch so fleißig und konsequent sparen. Der legendäre André Kostolany hat einmal gesagt: „Inflation ist die Hölle der Gläubiger und das Paradies der Schuldner.“ Genau so ist es. Deshalb aufzugeben und gar nicht mehr zu sparen ist natürlich auch keine Lösung. Wenn Sie den Wert Ihres Geldvermögens erhalten oder besser sogar steigern möchten, müssen Sie sich nach Alternativen umsehen. Sie müssen auf Anlageklassen setzen, die höhere Renditen versprechen – auch wenn die Inflation aktuell recht mickrig ist. Dabei hilft Ihnen dieses Buch.

Die Frage ist nicht, ob Sie sparen sollen, sondern wie Sie sparen. Die Anlagevorlieben der Deutschen sind schnell auf den Punkt gebracht: Sparkonto und Immobilie – dann kommt erst mal lange nichts. Und das, obwohl sie sich als risikobereit einstufen. Klingt völlig paradox? Ist es auch. Aber das hat eine repräsentative Umfrage des Marktforschungsinstituts TNS Infratest im Auftrag des Vermögensverwalters Goldman Sachs Asset Management unter mehr als 1.000 Menschen über 16 Jahren ergeben. Nach eigener Angabe kennen die Befragten sich übrigens gut mit Geldanlage aus. Da wundert das Ergebnis gleich doppelt: Gefragt, wie sie 100.000 Euro anlegen würden, zeigten sie sich börsenscheu. Fonds und Aktien gehörten neben Anleihen zu den Anlageklassen, denen sie am wenigsten Gewicht im Depot geben würden. Den größten Anteil würden sie mit 37 Prozent nämlich in eine Immobilie stecken, 24.000 Euro kämen aufs Sparbuch, Tages- oder Festgeldkonto. Abgeschlagen folgen Aktien, Fonds sowie Staats- und Firmenanleihen. Eine völlig falsche Aufteilung, denn das Geld würde kaum arbeiten.

Auch wenn vielen Menschen mittlerweile bewusst ist, dass sie für ihre Spareinlagen kaum noch Zinsen bekommen, handeln sie nicht. Das zeigt auch eine Umfrage des Demoskopie-Instituts Mente Factum, für die 1.004 Menschen befragt wurden. Auf die Frage „Haben Sie Ihr Vermögen wegen der niedrigen Zinsen bereits anders angelegt, oder planen Sie es?“ antworteten Anfang 2015 immerhin 59 Prozent, sie würden nicht umschichten. Nur 16 Prozent sagten, sie würden es beabsichtigen, neun Prozent sagten, sie hätten es bereits getan. Augen zu und durch scheint die Devise der meisten Anleger zu sein. Doch diese Einstellung ist ein Fehler.

Sie müssen aktiv werden, sonst trifft Sie die „kalte Enteignung“ – so das geflügelte Wort für die Kaufkraftverluste im Niedrigzinsumfeld. Und die vollzieht sich schleichend. Je länger das Ersparte unangetastet bleibt, umso schmerzhafter ist der kumulierte Verlust. Bereits seit 2012 erleiden Sparer inflationsbereinigt mit ihren festverzinslichen Spareinlagen Kaufkraftverluste. Da die Europäische Zentralbank noch länger an ihrer Niedrigzinspolitik festhalten will, ist auch keine schnelle Besserung in Sicht. Dummerweise dürften viele Sparer diesen Kaufkraftverlust erst realisieren, wenn sie das Geld nach Jahren für größere Ausgaben oder den Lebensunterhalt im Alter brauchen. Dann werden sie feststellen, dass sie für ihr Erspartes nicht mehr so viel bekommen wie einige Jahre zuvor. Das war – Stichwort Inflation – natürlich immer schon so. Doch die Lage spitzt sich zu, wenn Sie keine Rendite mehr erzielen. Wer mit spitzer Feder rechnet, weiß schon lange, dass sich Sparbuch, Tages- oder Festgeldkonto nicht lohnen.

Leider investieren die meisten Deutschen extrem konservativ, ihre Risikoneigung geht gegen null. Das kann man wunderbar in der Statistik der Vermögensstruktur der Deutschen Bundesbank ablesen. Danach steht das Gesamtvermögen an börsennotierten Aktien in Höhe von derzeit gut 226 Milliarden Euro für gerade einmal 4,5 Prozent des privaten Geldvermögens. Der Anteil von Aktienfonds geht aus der Statistik nicht direkt hervor. Schlägt man jedoch das in Publikumsfonds angelegte Geld (knapp 140 Milliarden Euro) vereinfachend komplett den privaten Haushalten zu, so summiert sich der Anteil von Aktieninvestments auf insgesamt 7,3 Prozent. Das Banksparen – also die Anlage auf Girokonten, Sparbüchern oder Termineinlagen – kommt hingegen einschließlich der Bargeldhaltung auf 39,2 Prozent. In ähnlichen Größenordnungen bewegt sich das Versicherungssparen mit 38,2 Prozent.

Die Deutschen scheuen das Risiko

Das Schlimme: Die Deutschen werden immer vorsichtiger. Auch die homöopathisch niedrigen Zinsen können ihnen das Sparbuch, Tagesgeldkonto oder die Lebensversicherung nicht verleiden. Trotz der jahrelangen Rally an den Aktienmärkten geht das Interesse an dieser Anlageklasse weiter zurück. Die Geldanlage der deutschen Haushalte ist seit 2001 noch einmal konservativer geworden. Damals lagen die entsprechenden Quoten bei 5,7 Prozent für Aktien, 2,9 Prozent für Aktienfonds, 34,9 Prozent für Bankeinlagen und Bargeld sowie 30,8 Prozent für Versicherungssparen.

Eine Shell-Studie von 2011 brachte es – in Bezug auf junge Menschen – auf den Punkt: Wenn etwas „out“ ist neben Drogen, dann sind das Aktien. Und das Investmentbarometer der Marktforscher von der GfK kommt im Mai 2012 zu dem niederschmetternden Ergebnis, dass in Deutschland nur acht Prozent der Anleger Aktien beim Vermögensaufbau für attraktiv halten, in den USA, Polen oder Schweden dagegen 25 Prozent und mehr. Erschreckend niedrige Werte, wie ich finde.

Neuanlagen fließen hierzulande seit Jahren primär in Anlageformen, die kaum noch Rendite abwerfen. Die Daten der Bundesbank zeigen, dass seit Anfang 2002 unterm Strich gut 744 Milliarden Euro zusätzlich bei Banken und Sparkassen angelegt wurden, während bei börsennotierten Aktien mit 27 Milliarden Euro gerade mal eine schwarze Null zu Buche steht und aus Aktienfonds sogar netto Ersparnisse in Höhe von knapp vier Milliarden Euro abgezogen wurden. Das hat schwerwiegende Folgen: Durch ihre Risikoaversion verzichten die...

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