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E-Book

Lebensfreude jetzt!

In 30 Tagen zu neuer Lust am Leben

AutorInes Draxl
VerlagVerlag Orac im Kremayr & Scheriau Verlag
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl192 Seiten
ISBN9783701505715
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
- Mehr Lebendigkeit und Fröhlichkeit, wo Erstarrung und Stillstand dominieren - Mehr Fließen und Ruhe, wo Hyperaktivität und innere Leere herrschen 30 Tage genügen, um dieses Ziel zu erreichen, wenn man sich auf die Geschichten und Botschaften, die Ines Draxl vermittelt, mit Geist und Seele einlässt. Übertriebener Perfektionismus, die Angst zu scheitern, negative Gedankenmuster, mangelndes Selbstvertrauen etc.: Damit machen sich viele Menschen das Leben schwer. In 30 wunderbar einfühlsamen Geschichten geht Ines Draxl diese und viele weitere Konfliktthemen an. Jeder Geschichte folgt eine Botschaft, eine pragmatische Anleitung zur Selbsthilfe. Dieses Buch spricht Geist und Seele an. Lebensfreude und Lebenslust: Das kann gelingen - jetzt!

Ines Draxl, geboren 1966, wohnhaft in Wien, Studium der Romanistik, Dissertation zum Thema Depression. Selbständig tätig in der Psychotherapie (Existenzanalyse und Logotherapie nach Viktor E. Frankl), Weiterbildung in Hypnotherapie nach Milton Erickson.

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Leseprobe

2. Tag


Grenzen, Grenzen, Grenzen!


Die Zwillingsbrüder


Es war einmal ein eineiiges Zwillingspaar, zwei kleine Buben. Wer sie sah, war von ihnen bezaubert. Stets umgab sie wie ein Fleck Sonnenschein ihre Fröhlichkeit. Wenn sie ihre Köpfe zusammensteckten und flüsterten, war ihr bald darauf folgendes Gelächter so hell wie ihr blondes Haar und so klar wie ihre wasserblauen Augen.

Von ihrer ungetrübten, unerschütterlichen Verbundenheit miteinander ging ein besonderer Zauber aus. Obwohl sie einander glichen wie ein Ei dem anderen, war es doch möglich, sie voneinander zu unterscheiden, wenn man sie einmal besser kannte. Derjenige Bruder, der als zweiter auf die Welt gekommen war, hatte ein kleines Grübchen in der Wange, nur in einer, nämlich der linken. Man musste schon recht genau hinsehen und es musste zumindest der Anflug von einem Lächeln auf seinem kleinen Gesicht stehen, aber dann konnte man ihn eindeutig von seinem Bruder unterscheiden. Wollten die beiden ihre Umwelt zum Narren halten, bemühten sie sich, todernste Mienen aufzusetzen, um die Entstehung des verräterischen Grübchens zu unterbinden. Es waren die Lieblingsminuten ihrer Mutter, die Kinder zu beobachten, wenn Besuch kam. Da standen die zwei gleich aussehenden Buben nebeneinander, die Köpfe gleich hoch gehalten, die Stirn beide in völlig gleich aussehende Falten gelegt, in dem angestrengten Versuch, die Lippen und damit die untere Gesichtshälfte stabil zu halten. Wenn sie den Kampf gegen ein aufsteigendes Grinsen zu verlieren begannen, begegneten sie dieser Situation durch eine rasche, synchron ausgeführte Linksdrehung, sodass der nun erst recht verdutzte Besucher nur die unverfänglichen rechten Gesichtshälften zu sehen bekam.

Es gab auch eine kleine Legende zur Entstehung des Grübchens im Gesicht des zweitgeborenen Zwillingsbruders. Es ließ sich nie klären, ob die Ereignisse tatsächlich so stattgefunden hatten, doch alle Beteiligten schworen, dass es genau so gewesen war: Als der erschöpften Mutter nach Entbindung das zweite Kind in den Arm gelegt wurde, löste sich eine ganz besonders große Freudenträne aus ihren Wimpern und fiel auf das Gesicht des Neugeborenen. Die Hebamme – so geht die Geschichte – sah dies und sagte: „An dieser Stelle wird man dich nun immer erkennen.“

Das Verwirrspiel mit der Umgebung verlor für die Brüder allmählich an Bedeutung, als ihre ersten Schuljahre vorüber waren, sie das Gymnasium besuchten und stets erwachsener wurden. Doch ihre gegenseitige Verbundenheit war unverändert stark zu spüren, selbst noch in der Hochschulzeit, als sie sich, wiewohl an derselben Fakultät, doch für unterschiedliche Studienrichtungen entschieden.

Beide waren immer gute Schüler gewesen und so erreichten sie auch ihren Studienabschluss ohne besondere Schwierigkeiten und zu gleicher Zeit. Was niemand bemerkt hatte, war ein in der Tat nach außen nicht sichtbarer Tempoverlust im Studienfortgang des zweiten Bruders, der sich während der Studienjahre immer wieder in der Situation sah, Mitstudierenden helfend viel Zeit zu widmen, selbst aber gelegentlich zu wenig Durchsetzungsvermögen im Umgang mit den universitären Strukturen an den Tag legte. Was niemand wusste, war, dass ihm der erste Bruder in der Endphase des Studiums geholfen hatte, andernfalls hätte der jüngere Zwilling wohl zumindest ein Semester mehr für seinen Studienabschluss benötigt.

Beiden Brüdern gelang rasch der Einstieg ins Berufsleben und sie schienen auch in diesem Lebensabschnitt so gut zurechtzukommen, wie es ihre Umgebung stets von ihnen erwartet hatte. Kaum ein Jahr später allerdings wurde dem älteren Zwilling angeboten, beruflich für einige Zeit nach Asien zu gehen und nach gründlicher Überlegung und vielen Gesprächen mit seinem Bruder nahm er diese Herausforderung an.

Die Brüder hielten trotz der großen räumlichen Distanz Kontakt so gut es nur irgendwie ging, doch der jüngere litt unter der Trennung. Und diesmal war bald auch den Menschen, die ihn kannten und liebten klar, dass etwas nicht stimmte. Er verlor langsam seine Fröhlichkeit und seinen Schwung, er wechselte nach unerfreulichen Vorkommnissen den Arbeitsplatz. Doch auch an seiner neuen Arbeitsstelle fühlte er sich bald nicht so recht wohl. Er arbeitete sehr viele Stunden, gab seine ganze Kraft und dennoch hatte er nach einigen Monaten keine gute Basis in seinem beruflichen Umfeld. Er klagte über Mangel an Respekt, unfaire Bedingungen, ungerechte Behandlung und zuletzt natürlich über seine zunehmende Erschöpfung. Als er aufhörte zu klagen und einen nicht mehr aufhaltbaren Rückzug in erstarrte Traurigkeit und tiefe Einsamkeit antrat, bekam seine Mutter große Angst. Sie begriff, dass ihr jüngerer Zwilling nie gelernt hatte, seiner Umwelt Grenzen zu setzen. Sie machte sich bittere Vorwürfe, diese Verwundbarkeit in ihm nicht gesehen zu haben, weil sie all die Jahre durch die Symbiose mit dem Bruder nicht zutage getreten war.

Zehn Tage nach einem verzweifelten Telefonat seiner Mutter kehrte der ältere Zwillingsbruder aus Asien zurück. Er sagte: „Es gibt viele gute Jobs, aber ich habe nur einen Bruder.“ Und er begann unverzüglich, sich um seinen Bruder zu kümmern, so wie damals im letzten Studiensemester. Doch diesmal hatte er gelernt, nicht die Arbeit für den anderen zu tun, sondern diesen selbst wachsen zu lassen. Dieser Vorgang dauerte freilich viel länger. Sie übten und übten, sie sprachen miteinander, sie weinten miteinander, sie stritten das erste Mal, sie holten Hilfe von Ärzten und lebensklugen Menschen ein. Alle bestätigten ihnen, wie wichtig es ist, seine eigenen Grenzen zu verteidigen, um nicht in völlige Erschöpfung zu geraten und zum Dank auch noch den Respekt der anderen zu verlieren.

Der jüngere Bruder begriff, zuerst mit dem Verstand, später auch mit dem Herzen, dass er einfach nie nach außen Grenzen hatte setzen müssen, weil dies der Bruder für ihn getan hatte, ohne dass einem von ihnen beiden dies aufgefallen wäre. So war unbemerkt eine Lücke stets weiter gewachsen.

Es vergingen einige Wochen und der jüngere Bruder kehrte langsam aus seiner Traurigkeit zurück. Schließlich meinte er von sich aus, die Krise wäre vorüber. Der ältere war ein wenig skeptisch und traute der Sache noch nicht so ganz.

Doch schließlich, fast ein halbes Jahr später, geriet der ältere Bruder in eine peinliche Situation. Er war der ehemaligen Klavierlehrerin, einer sehr strengen, auf Formen bedachten alten Dame nach Jahren durch Zufall auf der Straße begegnet und sie hatte daraufhin die Brüder für den darauf folgenden Sonntagnachmittag zum Kaffee eingeladen. Wie ein folgsamer kleiner Junge hatte er zugesagt, obwohl er gar nicht wollte. Sein Unbewusstes aber war nicht so folgsam und ließ ihn die Begegnung einfach völlig vergessen.

Am Abend des besagten Sonntags rief seine Mutter an und erzählte, sie habe einen Anruf von der Klavierlehrerin bekommen, die sich über die Ungezogenheit ihrer ehemaligen Schüler beschwert habe. Er erschrak ganz gehörig und wusste sofort, eine Entschuldigung bei der alten Dame war unerlässlich. Er griff zum Telefon, da stieg in ihm ganz plötzlich ein altes Gefühl wieder hoch, und er sah sich und den Bruder, zwei gar nicht so fröhliche kleine Gestalten, wie sie mit den schwarzen Notenmappen in der Hand den kleinen Vorgarten zum Haus der Lehrerin durchquerten und schließlich langsam die gewendelte Treppe hinaufschlichen, wie zwei kleine, ängstliche Hündchen auf dem Weg zum Tierarzt. Der einzige Trost beim Betreten des großen Raumes mit dem glänzenden schwarzen Flügel mit den dicken, sich nach unten verjüngenden, schinkenförmigen Beinen, war ihnen stets der Anblick einer lilafarbenen Milkaschachtel aus Karton, in der eine stets wieder nachgefüllte Mischung diverser Bonbons und Pralinen aufbewahrt wurde. Denn am Ende der Stunde durfte jedes Kind ausnahmslos, auch wenn zuvor mit ihm geschimpft worden war, in diese Schachtel greifen und ein Stückchen zur Belohnung auswählen.

Er rief an diesem Abend die alte Dame nicht zurück. Als er am nächsten Tag seinen Bruder sah, fiel ihm die Sache wieder ein und er musste daran denken, wie er einmal vor der Klavierstunde den jüngeren Bruder gebeten hatte: „Spiel’ heute du als Erster, du hast mehr geübt!“ Er vergaß, aus seinen Kindheitsbildern zurückgekehrt, völlig, dass er seinen Bruder ja noch schützen wollte und bat den Bruder, ob dieser nicht statt ihm bei der alten Dame anrufen und ihm so aus der Patsche helfen könne. „Könntest du sie nicht anrufen und sagen, es tut uns leid, wir haben das Treffen einfach verschwitzt?“ Er sah seinen Bruder erwartungsvoll an. Und da geschah es: „Nein“, sagte der jüngere Zwilling klar und deutlich, „das musst du schon selbst tun!“ Und ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus und ließ sein Grübchen erblühen wie einst in Kindheitstagen.

Da lachte der ältere Zwilling befreit. Alle Peinlichkeit war nicht mehr von Bedeutung, denn er wusste jetzt, sein Bruder war gesund!

Die Botschaft des 2. Tages


Verteidigen Sie Ihre Grenzen


Treten Sie für sich selbst ein, denn sonst tut es keiner


Seien Sie Ihr eigener beschützender Zwilling


Nehmen Sie sich selbst bei der Hand und passen Sie gut auf sich auf. Und dann geht’s los: Viel Spaß beim Anecken! Keine Angst vor blauen Flecken, wenn Sie für sich selbst eintreten. Sie werden diese blauen Flecken zu Beginn nicht verhindern können. Wer das erste Mal für sich selbst eintritt, darf dafür leider keine Belohnung von außen erwarten, eher das Gegenteil. Besonders wenn die anderen gewohnt waren, ihren Willen zu bekommen.

Und das soll es wert sein? Ja!! Denn wenn Sie die Abgrenzung vor lauter Angst, die anderen würden...

Blick ins Buch

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