Studienarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 1,3, Universität Leipzig (Historisches Seminar), Veranstaltung: Zwischen Europa und Asien, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Pietismus stellt heute einen unübersehbaren Forschungsgegenstand dar, der vor allem durch eine interdisziplinäre Auseinandersetzung geprägt ist und sich in den letzten Dekaden als wissenschaftlicher Interessenschwerpunkt auch über die Grenzen Europas hinweg etabliert hat. Initiiert vom Dänischen König Friedrich IV., unter Mitwirkung seines Hofpredigers Franz Julius Lütken und Franckes selbst, verließen am neunundzwanzigsten November 1705 Bartholomäus Ziegenbalg und Heinrich Plütschau nach ihrer Ordination in Kopenhagen ihre vertraute Umgebung, um nach Ostindien zu segeln. Am 9. Juli 1706 trafen sie in Tranquebar ein, einer Stadt, die als Dänische Handelskolonie an der Koromandelküste gelegen war. Der sicherlich nicht immer unbeschwerten Reise sollten jedoch Jahre ganz anderer Hürden folgen. Wirft man einen Blick auf das soziokulturelle Geflecht Tranquebars, mag es nicht verwundern, dass eine pietistische Missionsbewegung weitaus bessere Startbedingungen als die gegebenen hätte haben können. Neben der indigenen tamilischen Bevölkerung - zumeist Hindus - lebten dort arabische Muslime, Portugiesen katholischer Konfession und dänische Lutheraner. So waren die konfessionellen - und gleichsam kulturellen - Diskrepanzen ein Teil der Startbedingungen, mit dem man sich wohl oder übel zu arrangieren hatte. Hinzu kam das keinesfalls marginale Problem der Sprachbarriere. Jene Sachlage, vor allem die Konflikte, die aus der faktisch alleinigen Autorität der DOK in der Kolonie resultierten, sollen in dieser Arbeit erörtert werden. Dabei spielen die beinahe schon als Antagonismus zu bezeichnenden Schwierigkeiten zwischen den Missionaren und Johan Sigismund Hassius, Vertreter der Handelskompanie und Kommandant Tranquebars, eine entscheidende Rolle. Die aufeinander prallenden weltlichen und geistlichen Interessensgegensätze sollen fokussiert und aufgezeigt werden. Dabei gilt es, Auswirkungen und Merkmale dieses anfänglichen Abschnitts pietistischer Missionsgeschichte in Tranquebar präzise zu veranschaulichen - vor allem anhand des persönlichen Schriftverkehrs der Protagonisten und der Korrespondenz zwischen Europa und den Missionaren in Übersee. Ursachen, Verläufe und Darstellungen der Begebenheiten sollen so festgehalten und in den lokalen politischen und sozialen Rahmen eingebettet werden.
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