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E-Book

Next World of Working

Zu den Gipfeln eines sinnerfüllten Lebens

AutorAndreas Gnesda
VerlagMolden Verlag
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl208 Seiten
ISBN9783990404164
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,99 EUR
Aktionspreis - gültig bis 30. April 2020 Wie verändern sich Menschenbilder in der Arbeitswelt? Was ist Glück und wie zeigt sich Erfolg? Wie erkenne ich, was mich erfüllt, und wie kann das meine Umgebung widerspiegeln oder sogar verursachen? Andreas Gnesda ist der Meinung, dass uns die nächste Welt des Arbeitens bereits erreicht hat. Er nutzt die Metapher der Schitour, um Einblicke in und Ausblicke auf ein sinnerfülltes Leben zu geben. Neben einer 20-jährigen Erfahrung im Bereich der Beratung hat er auch einige Werte von seinen Vorfahren im Gepäck. Auf der Suche nach sich selbst lässt er uns teilhaben, wie wir neue Gipfel erreichen und in unsere Organisation, unser Umfeld und das eigene Leben einzigartige Spuren ziehen können. Das Buch ist interaktiv gestaltet und soll zum Nachdenken und Verändern einladen.

Andreas Gnesda, geb. 1966, ist Gründer der Beratungsgruppe 'teamgnesda' in Wien, die seit 1985 Organisationen bei der Entwicklung neuer Arbeitswelten begleitet. Seine Leidenschaft liegt darin, Menschen zu helfen, Orientierung zu finden. Er ist Präsident des 'Österreichischen Gewerbevereins', der ältesten Wirtschaftsvereinigung Österreichs.

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Leseprobe

Man muss nicht vor jeder Skitour den Arzt konsultieren. Normalerweise reicht es, den eigenen Körper zu kennen und sich nicht vom Verstand blenden zu lassen. Das Stichwort hier ist der falsche Ehrgeiz. Ein angeschlagener Körper bremst als schwächstes Glied die gesamte Gruppe. Auch die Seele kann angeschlagen sein. Das passiert vor allem, wenn die Vergangenheit nicht aufgearbeitet ist. Du musst jetzt nicht zum Onkel Doktor gehen, um dich auf deine berufliche Tour vorzubereiten, aber zu wissen, wie man funktioniert, ist eine große Hilfestellung, um Herausforderungen zu meistern. Zunächst möchte ich noch einmal auf die Prägungen zurückkommen. Neben den Antrieben Glück und Erfolg, denen wir alle nachlaufen, versuchen wir auch oft, vor unserer Vergangenheit davonzulaufen, dabei stattet sie dich mit unfassbaren Schätzen aus, die aber nur dann wirken können, wenn sie dir bewusst sind.

Ein großer Schritt: ich und du


Eine schöne Geschichte erzählt von einem weisen Mann, der am Ende seines Lebens Bilanz zog: „Am Anfang wollte ich die Welt verändern. Als ich gesehen habe, dass ich das nicht schaffe, wollte ich mein Land verändern. Als ich gesehen habe, dass ich das auch nicht schaffe, wollte ich meine Stadt verändern. Als ich erkannte, dass ich meine Stadt nicht verändern kann, wollte ich mein Unternehmen verändern. Als ich das nicht geschafft hatte, wollte ich meine Familie verändern. Als ich das nicht geschafft hatte, habe ich begonnen, mich selbst zu verändern. Heute weiß ich, wenn ich zuerst mich selbst verändert hätte, dann hätte ich meine Familie verändert und dann sicherlich mein Unternehmen. Ich hätte meine Stadt verändert, hätte mein Land verändert und vielleicht sogar die Welt.“

Um sich dieser Einsicht zu stellen, muss man sich mit sich selbst beschäftigen. Die Überschrift soll dich nicht irritieren. Es geht hier noch lange nicht um Gruppendynamik, mit der wir uns später beschäftigen. Es geht darum, dass du dich mit dir beschäftigst und siehst, welche Erfahrungen, Fähigkeiten und Ängste du mitbringst, um dich neuen Herausforderungen stellen zu können.

In meiner Familie prägten mich …

… meine Großeltern


Unser Denken, unser Tun und unsere Mission sind maßgeblich von unseren Prägungen und Erfahrungen abhängig. Für mich ist es sehr wichtig, ein wenig auf meine Vorfahren, meine Familie und mein Leben einzugehen, weil ich sicher bin, dass meine Thesen, meine Orientierung und meine Mission direkt daraus ableitbar sind. Außerdem ist es wichtig, zu erkennen, woher wir kommen, um zu wissen, wohin wir gehen wollen. Blättern wir doch einfach mein Familienalbum durch. Vielleicht machst du das auch einmal für dich und ergründest, warum sich deine Geschichte so und so schreibt …

Jetzt hätte ich fast begonnen mit: „geboren am 15. Jänner 1966 in den aufstrebenden Sechzigerjahren“. Viel wichtiger ist aber das, was vorher war. Mein Vater Max Gnesda, ein Herr der alten Schule, geboren 1917, als es in Österreich noch einen Kaiser gab, entstammte mütterlicherseits einer Industriellenfamilie. Das Unternehmen hieß Breviellier & Urban. Die Urbans gehörten als Schrauben- und Bleistiftproduzenten mit sieben Fabriken in der Donaumonarchie zum Geldadel der Jahrhundertwende. Die Buntstiftmarke Jolly ist manchen sicherlich noch ein Begriff. Geld spielte keine Rolle. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als Huf- und Nagelschmied gestartet, wurde innerhalb von drei Generationen ein großes Imperium aufgebaut, vor dem Ersten Weltkrieg besaß die Familie die größte Schraubenfabrik der Welt. Der Tagesablauf im Leben meines Urgroßvaters stellte sich wie folgt dar: Frühstück um neun Uhr, vom Personal serviert, nachdem er vom Diener angekleidet worden war, dann Fahrt mit dem Chauffeur ins Büro. Von zehn bis zwölf Uhr Studium von Akten und Gespräche mit den Direktoren, dann Mittagessen, kurze Pause und am Nachmittag Kartenspiel, vielleicht ein kleiner Ausritt, bevor er am Abend in die Oper ging oder sich einer Gesellschaft anschloss. Eine typische Geschichte für eine aufstrebende Unternehmerfamilie. Vierzig Jahre nach dem Beginn als Huf- und Nagelschmied genoss man höchsten Wohlstand und ein angenehmes luxuriöses Leben. Es kam, wie es kommen musste: Das Unternehmen überlebte zwar den Ersten Weltkrieg, litt gewaltig Ende der 1920er-Jahre beim großen Börsenkrach, schaffte sogar noch den Zweiten Weltkrieg, nahm im Wirtschaftsaufschwung wieder kräftig Fahrt auf und wurde zur größten Schraubenfabrik Europas, bis es dann – stark dezimiert und an überbordender Verwaltung leidend und aufgrund einer Vielzahl von Fehlentscheidungen – in den 1970er-Jahren endgültig unterging und verkauft wurde.

Warum war das geschehen? Zunächst waren die Umstände der Zeit mit Kriegen, dem Untergang der Monarchie und dem Börsenkrach widrig, und zum anderen wurde es von Generation zu Generation schwieriger, zu vermitteln, dass es auf eine gute Idee, Enthusiasmus und eine gehörige Portion Einsatzbereitschaft ankommt. Heute würde man wohl sagen, es handelte sich um Managementfehler. Ich meine, dass Aufstieg und Fall großer Unternehmerdynastien primär mit der Einstellung der agierenden Personen zu tun hat. Es geht um die Wurzeln des Unternehmertums, die ich später noch erläutern werde. Aus Unternehmensverwaltern werden häufig Unternehmensverweser, was nicht weiter verwunderlich ist, wenn man von ihren ikonisierten Vorbildern ausgeht, die sich nicht an neue Bedürfnisse angepasst haben. Vorbilder sind gut und auch sinnvoll, aber Vorbilder unreflektiert in einem Rucksack mit sich zu tragen, die sich wie eine Last auf die Schultern legen, hemmen und beschweren eher. Diese Vorbilder waren früher innovativ. Wenn die Nachkommen an deren Verhaltensweisen und Prozessen festhalten, sind sie es aber nicht. Es ist nicht weiter überraschend, dass große Unternehmerfamilien häufig in dritter oder vierter Generation untergehen.

Meine Sicht der Dinge wurde stark durch meine Kindheit und meine Familie geprägt. Mein Großvater, Dr. Max Gnesda, war Arzt, Chirurg und Primarius an einem Spital. Er wurde 1868 geboren, zwei Jahre nach der österreichischen Niederlage gegen die Preußen bei Königgrätz. Meine Wurzeln liegen tief in der Vergangenheit. Um dir das näher vor Augen zu führen: Im gleichen Jahr hat sich der Architekt van der Nüll das Leben genommen, nachdem er die Kritik zur neuen Wiener Hofoper nicht mehr ertragen konnte, das Wiener Künstlerhaus wurde eröffnet, „Krieg und Frieden“ von Leo Tolstoi erschien und die Oper „Die Meistersinger von Nürnberg“ von Richard Wagner wurde uraufgeführt. Mein Großvater wuchs in Laibach auf. Meine Urgroßeltern besaßen dort das renommierte „Hotel Elefant“. Er war ein großer Liebhaber der Musik, der Berge und der bildenden Künste. Mit vielen Künstlern verband ihn eine innige Freundschaft. Er war Gründungsmitglied der „Gesellschaft der Wiener Musikfreunde“ und besuchte regelmäßig Konzerte und Opern. Sein Herz schlug für Richard Wagner, die „Meistersinger“ wurde seine Lieblingsoper, und Johannes Brahms. Letzteren hat er als Student einmal persönlich in einem Gasthaus angesprochen, eine handschriftliche Notiz mit Widmung von Brahms ist aus dieser Zeit erhalten geblieben. Als Arzt behandelte er viele Künstler, meist kostenlos. Der eine oder andere revanchierte sich mit einem Kunstwerk. So auch Oskar Kokoschka. Das Bild wurde allerdings weitergeschenkt, weil es keinen Anklang in der Familie fand.

Im Jahr 1902 heiratete er die Industriellentochter Auguste Urban, deren Familiengeschichte ich anfänglich geschildert habe. Auguste Urban schenkte vier Kindern das Leben. Allerdings verstarb die erste Tochter bereits im Alter von zwei Jahren. Die zweite Tochter erlag einer Blinddarmentzündung im Alter von sieben Jahren. Einzig meine Tante Mimi, geboren 1909, und mein Vater, geboren 1917, wuchsen in der Familie heran. Mir ist wichtig, dass du das weißt, weil ich überzeugt davon bin, dass der Verlust von Kindern in einer Familie speziell auf nachfolgende Kinder nachhaltige Wirkung hat. Ein befreundeter Arzt hat mir einmal von der Theorie erzählt, dass Kinder, die vorzeitig negativ verlaufenden Schwangerschaften oder verstorbenen Kindern folgen, ganz spezielle Eigenschaften teilen. Sie haben stets den Drang, ihr Dasein durch besondere Aktivität, Leistung und Aufmerksamkeit zu rechtfertigen. „Wenn das Kind überlebt hätte, würde es mich vielleicht gar nicht geben, daher muss ich es dieser Welt erst recht zeigen.“

Vielleicht legst du das Buch jetzt kurz einmal weg und denkst darüber nach, ob dir ähnliche Fälle bekannt sind. Wenn du Erfahrungen damit hast, teilen wir schon etwas, da mich ein ähnliches Schicksal ereilte.

… mein Vater


Mein Vater Max Gnesda, der jüngste Spross der Familie, kam zur Welt, als sein Vater bereits neunundvierzig Jahre alt war. Geprägt von Tradition, Disziplin, Werten und Etikette wuchs er extrem behütet – was nicht weiter verwunderlich ist nach dem Tod von zwei Kindern – auf. Er verehrte seine Mutter, hatte aber eine ganz außerordentliche Beziehung zu seinem Kindermädchen Sylvia. In jungen Jahren hat er versprochen, dass er sie einmal heiraten würde, wenn er erst einmal so alt sein würde wie sie. Diese Beziehung dauerte ein Leben lang an, mindestens einmal jährlich wurde die „liebe alte Sylvia“ im Altenheim besucht. Sie hatte stets Schokolade und andere Süßigkeiten für uns Kinder vorbereitet. Sylvia hatte eine wunderschöne sehr markante Handschrift. Am meisten beeindruckt waren wir, als sie uns eines Tages in ihrem penibel aufgeräumten...

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