Richtig planen spart viel Geld, Ärger und Zeit
Papier und Bleistift verhindern so manche Fehlentscheidung und unnötige Ausgaben. In diesem Kapitel erfahren Sie, was man bei der Gartengestaltung beachten sollte, um sich für wenig Geld einen wunderbaren Wohlfühlgarten zu schaffen.
Geht es Ihnen auch so? Die Festlichkeiten der Weihnachtszeit sind vorbei, ein neues Jahr hat gerade begonnen und man denkt so manches Mal schon an den Frühling – und den Garten. Wollte man nicht im vergangenen Herbst ein Beet versetzen, da der nachbarliche Baum bereits zu viel Schatten wirft, einem unansehnlichen Eck noch vor den ersten Grillpartys neues Leben einhauchen oder ein Hochbeet für das Gemüse anlegen – wenn nur die Kosten nicht wären! Die langen Winterabende bieten sich an, die Gedanken schweifen und seiner Phantasie freien Lauf zu lassen. Egal, ob Sie einen Garten neu anlegen, ein Beet umgestalten oder Ihren Stadtbalkon in ein schönes grünes Refugium verwandeln möchten: Gut begonnen ist halb gewonnen! Denn eine umsichtige Planung hilft nicht nur Zeit, sondern vor allem Geld zu sparen und viele unliebsame Überraschungen können durch sorgfältige Überlegungen vermieden werden. Aber bevor Sie zu Papier und Bleistift greifen, sehen Sie sich Ihren Freiluft-Raum genau an. Beachten Sie das Mikroklima (Sonne, Wind und Wasser) und analysieren Sie Ihren Boden. So können Sie vermeiden, dass Sie Pflanzen falsch platzieren, wo sie zu wenig Licht bekommen oder gar eingehen könnten.
In diesem Kapitel finden Sie alle wichtigen Informationen, wie Sie Ihren Freiluft-Raum am besten nach den äußerlichen Gegebenheiten planen, gestalten und anlegen. Wer mit der Natur und den Eigenheiten des Gartens oder Balkons arbeitet, spart viel Geld, Zeit und Nerven!
Ein nach Süden ausgerichteter Hanggarten mit Lavendel, Bodendeckerrosen, Wollziest und Gräsern.
Den Standort analysieren, um die passenden Pflanzen zu wählen
Das Mikroklima am Balkon und im Garten
Wenn Ihr Garten, Balkon oder die Terrasse bereits alte Bekannte sind, kennen Sie sicher schon viele der Eigenheiten. Sie wissen zum Beispiel, dass der Boden an der linken Hausmauer oft von Morgenfrost bedeckt ist, dass das Klima am südseitigen Balkon im Sommer dem der Sahara ähnelt oder dass vor allem im Herbst zwischen Garage und Haus ein flottes Lüftchen wehen kann. Es scheint logisch, dass im sommerheißen Balkon keine zarten Salatpflänzchen gedeihen und die Fleißigen Lieschen trauern, und dass in der zugigen Einfahrt die schöne Clematis, die mit so viel Zuversicht und Hoffnung gepflanzt wurde, vor sich hin kümmert. Aber oft denkt man gerade nicht an mikroklimatische Ursachen, sondern müht sich mit ständigem Gießen, teuren Pflanzen und vielversprechenden Pflanzenschutz- und Düngemitteln ab, um die geliebten grünen Freunde am Leben zu erhalten. Jeder Garten, ja sogar jeder Balkon, hat sein eigenes Mikroklima: die Wechselwirkung zwischen Temperatur, Feuchtigkeit, Wind und Sonneneinstrahlung auf kleinstem Raum. So ist das Mikroklima auf einer ungeschützten Nordseite eines Hauses anders als das auf einer nach Süden ausgerichteten Terrasse. Sogar das Mikroklima innerhalb eines Hügelbeetes kann unterschiedlich sein und hängt davon ab, aus welcher Richtung der Wind weht und ob die Seiten des Beetes vormittags oder nachmittags von der Sonne erwärmt werden.
Temperatur ist nicht gleich Licht
Ein wichtiger Faktor des Mikroklimas ist die Temperatur. Die Tagestemperaturen hängen stark von der Sonneneinstrahlung ab, während Nachttemperaturen von Wärmerückstrahlung (z. B. von Mauern, Steinen oder Wasserflächen), Bewölkung und Wind beeinflusst werden. Man sollte jedoch Vorsicht walten lassen und Temperatur nicht mit Licht gleichsetzen, denn so manche wärmeliebende Pflanze verträgt direktes Sonnenlicht sehr schlecht. Während sich Gräser, Sonnenhut und Tomaten in der prallen Sonne wohl-fühlen, lieben Farne, Sterndolden und Gurken ein warmes, aber halbschattiges Plätzchen.
Diese Eberesche (Vogelbeere) steht in der Nähe eines großen Sees an der Südseite der Alpen. Besonders im Herbst und Winter ist hier die Luftfeuchtigkeit sehr hoch, deshalb wachsen viele Flechten auf den Ästen dieses Baumes. Flechten sind übrigens nicht parasitisch, sie benützen den Baum nur als ‚Wohnraum‘.
Der Wind: Freund und Feind zugleich
Den Wind, oder die dominante Windrichtung, sollte man besonders beim Pflanzen von Kletterpflanzen, jungen Bäumen und wärmeliebenden Stauden bedenken. Warme Winde, wie beispielsweise der Föhn in den Alpen, können die Temperatur erhöhen und selbst im Winter milde, frostfreie Nächte bescheren. Doch meistens senkt der Wind die Temperatur, erhöht Verdunstung und Austrocknung und verursacht Schäden an Blühstauden, Kletterpflanzen und Setzlingen. Wind kann aber auch zum Freund des Gärtners werden, denn er sorgt für eine gute Durchlüftung von Folientunnel und Gewächshaus und trocknet fäulnisempfindliche Pflanzen nach einem Regenguss.
Wind beschleunigt sich, wenn er durch Engstellen bläst, wie z. B. in Durchgängen zwischen Haus und Garage. Das sollte man bei der Planung und beim Kauf von Pflanzen, insbesondere von Kletterpflanzen und Frühlingsblühern, beachten. In städtischen Gebieten sind Windschneisen zwischen Häuserfluchten recht häufig und so mancher Pflanzenliebhaber kann ein Klagelied über verheerende Föhn- und Winterstürme singen. Mit ein bisschen Geschick und wenig finanziellem Aufwand kann man auch aus einem zugigen Balkon einen angenehmen und attraktiven Außenraum gestalten, wo selbst Salat und Kräuter schon im Vorfrühling wind-und frostgeschützt gedeihen (S. 133).
Der Türkische Mohn verträgt ein bisschen Schatten. Hier gedeiht er in trockenem Boden neben einer Mauer, die der frostempfindlichen Pflanze im Winter Schutz gewährt.
Besonders im Frühling und Herbst können in windstillen Nächten kalte Fallwinde Frostlöcher verursachen, die vor allem beim Anbau von Obst und Gemüse beachtet werden sollten. Frostlöcher bilden sich gerne bei Vertiefungen im Boden (oft nur ein paar Zentimeter tief) und am Fuß von Hängen. Sie sind daher sehr von Wind und Topographie abhängig und können die von Gärtnern und Landwirten gefürchteten Spätfröste verstärken (S. 188).
Feuchte und trockene Stellen effektiv nutzen
Denkt man an Feuchtigkeit, fällt einem gleich Regen, Schnee oder Nebel ein, meteorologische Gegebenheiten, an denen man, zum Kummer mancher, nicht viel ändern kann. Doch auch Bäume und Mauern können den Feuchtigkeitsgehalt von Luft und Boden beeinflussen. Folglich haben sie eine nicht unbeträchtliche Auswirkung auf das Mikroklima und somit auf das Wachstum und Gedeihen unserer Pflanzen. Mauern, besonders ältere Ziegelmauern, saugen die Feuchtigkeit vom Boden auf und geben sie an die Luft ab, ähnlich wie der Docht einer Kerze das heiße Wachs aufsaugt. Deshalb ist der Boden neben einer Mauer meist trocken, häufig auch während einer Regenperiode.
Auch unter großen Bäumen ist der Boden trocken, da z. B. mächtige Laubbäume den Großteil des Wassers aus dem umliegenden Boden für sich beanspruchen. Einen Großteil dessen geben sie allerdings durch Verdunstung wieder ab, so, dass die Erde unter den Bäumen zwar trockener, aber dafür im Dunstkreis eines Baumes die Luftfeuchtigkeit höher ist. Wenn man Platz, Kosten und Selbstversorgung bei der Planung berücksichtigen muss, dann wäre man mit kleineren (Obst)-Bäumen gut bedient. Diese trinken weniger als große Laubbäume, bieten aber trotzdem einen gewissen Schutz vor Austrocknung, weil selbst kleine Bäume Schatten spenden und die Luftfeuchtigkeit erhöhen. Sie sind gute Weggefährten in einem nach Süden ausgerichteten Garten oder können, wenn geschickt positioniert, einen mediterranen Balkon selbst im Hochsommer erträglich machen.
1 Obstbäume und frostempfindliche Pflanzen gedeihen an einer geschützten Mauer besonders gut.
2 Der schräge Wuchs dieses freistehenden Baumes lässt sich auf die dominante Windrichtung zurückführen. In diesem Fall kommt der Wind aus Westen.
3 Das Gras unter diesem Baum ist wesentlich kürzer als das weiter entfernte, da die Baumwurzeln viel von den Nährstoffen und dem Wasser für sich beanspruchen.
Mauern, Sträucher und Hecken können den Effekt von Fallwinden und Frostlöchern vermindern.
Ob ein Boden schnell austrocknet oder ob sich selbst bei geringem Niederschlag eine staunasse Zone bilden kann, hängt nicht nur von den klimatischen und mikroklimatischen Verhältnissen ab, sondern auch von der Boden beschaffenheit.
Eine Investition, die sich immer auszahlt: Ein guter...