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Gott - größer als gedacht

Die Transformation der Vernunft aus der Begegnung mit Gott bei Anselm von Canterbury

AutorMartin Kirschner
VerlagVerlag Herder GmbH
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl496 Seiten
ISBN9783451805929
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis31,99 EUR
Gegenwärtig bleibt die Sehnsucht der Menschen nach Gott meist in skeptischer Distanz zur Vernunft, die in der Theologie wiederum ganz unterschiedlich konzeptioniert wird. In dieser Konstellation greift die Studie auf die Theologie Anselms zurück. Sie zeigt auf, wie sein Denken auf der Spur Gottes von einer Logik klarer begrifflicher Schlüsse zu einem Denken der Freiheit des Menschen durchstößt, in der Vernunft und Mystik aufeinander verweisen.

Martin Kirschner, geb. 1974, Dr. theol., Professor für Theologie in Transformationsprozessen der Gegenwart an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt

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Inhaltsverzeichnis
Gott – größer als gedacht1
Inhalt5
Vorwort11
Geleitwort13
Einleitung15
I. Die Vernunft in ihrem theologischen Gebrauch. Annäherungen an eine theologische Rationalität und ihre Konzeptionen in der Gegenwart25
1. Die eine Vernunft und die vielen Rationalitäten27
2. Die Bezugspunkte theologischer Rationalität: die Herrlichkeit Gottes und die Sehnsucht des Menschen31
3. Wie von Gott sprechen, wenn nicht schweigen? Logos und Logik der Theologie38
4. Drei Vollzugsformen der Rationalität: eine Arbeitshypothese54
5. Die Rezeption Anselms in den drei Lesarten62
II. Eine erste Annäherung an Anselm von Canterbury und sein Werk71
1. An der „Wasserscheide des Mittelalters“ und in der Geburtsstunde wissenschaftlicher Rationalität: zum Kontext Anselms71
2. Zwischen weisheitlicher Rationalität der Patristik und wissenschaftlicher Rationalität der Scholastik: zur geistesgeschichtlichen Stellung Anselms78
3. Die Stringenz eines theologischen Denkwegs: zur systematischen Struktur der Werke Anselms83
4. Gottes Transzendenz, des Menschen Freiheit und ihre Erlösung in Christus: Schwerpunkte und Abfolge der folgenden Anselmlektüren86
III. Erster Interpretationsgang: Anselms Gotteslehre als ein begriffliches System logischer Schlussfolgerungen89
1. Hermeneutische Vorentscheidungen und ihre Anhaltspunkte bei Anselm89
a) Anselm als „Dialektiker“90
b) Die Methode des „sola ratione“ und die Suche nach „rationes necessariae“95
c) Der Verzicht auf Autoritätsbeweise101
2. Das Proslogion-Argument als deduktiv-apriorischer Beweisgang103
a) Prämissen einer Lesart als apriorischer Begriffsdeduktion104
b) Die Argumentation in Proslogion 2–4
107
c) Diskussion der Argumentationsschritte110
d) Die Kritik an der „Onto-Theo-logie“ und das Seinsverständnis des einen Arguments148
e) Ertrag und Grenze der begriffslogischen Lesart159
3. Der notwendige Übergang zur transzendentalen Lesart: Anselms Gebrauch der Sprache und die Struktur seiner Argumentation165
a) Wie Sprache funktioniert: begriffliche Vorüberlegungen in De grammatico167
b) Die Beziehung, die Erkenntnis konstituiert: göttliches Wort und menschliche „imago“ im Monologion169
c) Sinnvolles Sprechen und wahres Sprechen als „rechte Bezeichnung“ (significatio)172
d) Die antinomische Struktur des Proslogion und die paradoxale Struktur der Gottesrede176
4. Anselms „Satisfaktionstheorie“: Erlösung als ein juridisch-ökonomisches System äquivalenter Gegenleistung?185
IV. Zweiter Interpretationsgang: Anselms Theologie als ein transzendental gewendetes Denken im Ausgang von der endlichen Freiheit201
1. Selbstreflexion der freien Vernunft: Anselms „transzendentale“ Methode201
a) Anhaltspunkte für eine transzendentallogische Lektüre Anselms203
b) Die Argumentationsfigur der reductio ad absurdum als Indiz der antinomischen Struktur der Freiheit210
2. Das Proslogion-Argument als transzendentale Denkregel215
a) Der Rückgang des Denkens auf sich selbst216
b) Das eine Argument als negative Denkregel, die einen Abbruch der Vernunftdynamik im Endlichen verbietet225
c) „Quo maius …“ als orientierendes Maß des Denkens227
3. Wahrheit, Gerechtigkeit, Freiheit: „rectitudo“ als normatives Prinzip228
a) Die Rückfrage nach der Wahrheit229
b) rectitudo: Einheit von Wahrheit und Gerechtigkeit234
c) Freiheit – Macht autonomer Vernunft?237
d) Transzendentale Reflexion auf die „unmögliche Möglichkeit“ der Sünde und des Bösen259
e) Grenzen transzendentalen Freiheitsdenkens265
4. Die Notwendigkeit der Gerechtigkeit und die Unmöglichkeit von Erlösung268
a) Im Ausgang von der Freiheit Gottes und des Menschen: keine Erlösung an der Freiheit vorbei269
b) Der Zusammenhang von Sünde – Gerechtigkeit – Ordnung – Ehre Gottes: Gottes Souveränität schließt jeden Selbstwiderspruch Gottes aus272
c) Statt Strafe: satisfactio – ihre Notwendigkeit und ihre Unmöglichkeit279
d) Keine Glückseligkeit ohne Gerechtigkeit: eine Erlösung sola misericordia widerspricht der Würde der menschlichen Freiheit287
e) Die Unmöglichkeit einer Erlösung im Rahmen des Geschuldeten: Aporien einer freiheitstheoretischen Soteriologie288
V. Dritter Interpretationsgang: Sprechen aus dem Empfangen Gottes, Denken aus der „Logik“ der größeren Liebe Gottes – Anselms rationale Mystik293
1. Anselms Programm: fides quaerens intellectum293
a) Fides quaerens intellectum: Anselms Bestimmung des Verhältnisses von fides und ratio295
b) Ratio und Oratio: Die Verschränkung von Denken – Reden – Beten310
c) Denken aus der Dynamik des Guten: Gottes Vorrang vor dem Sein315
d) Denken aus dem Übermaß des Schönen: Anselms theologische Ästhetik318
2. Das Proslogion als betende Gottessuche und rational suchendes Gebet321
a) Vergebliche Mühe – geschenkte Einsicht: die Denkerfahrung, die dem Proslogion zugrunde liegt321
b) Zum „Ort“ der Gotteserkenntnis im Menschen: die Sehnsucht des Herzens im Exil der Sünde in Proslogion 1327
Zwischenreflexion: Die Situation des Menschen vor Gott335
c) Einsicht ohne Erfüllung, Bilanz und Neuansatz: Umkehr des Denkens über begriffliches Denken hinaus ab Proslogion 14350
d) Die „mehr als volle Freude“: eine Verheißung über jedes Maß (Proslogion 24–26)362
e) Ertrag des Proslogion und Problemüberhänge368
3. Die schöpfungs- und gnadentheologischen Vorgaben der Freiheit und das Schöpfungsziel des Menschen374
a) Eingesetzte Freiheit unter dem Maß der Rechtheit: rectitudo und debere376
b) Die Macht geschaffener Freiheit setzt ihre Empfänglichkeit voraus: servare, perseverantia382
c) Die ursprüngliche Ausrichtung des Willens auf das Gute und seine faktische Unterwerfung unter das Nichtige385
d) Anthropologischer Ertrag: der Mensch als Wesen der Transzendenz und Liebe (CDH II, 1)389
4. Die größere Gabe der Barmherzigkeit393
a) Rekapitulation der ersten beiden Interpretationsgänge393
b) Der hermeneutische Schlüssel zur Interpretation von CDH II – eine These397
c) Das Paradox des Gott-Menschen: die Formel von Chalkedon, neu gelesen407
d) Die größere Gabe: Barmherzigkeit in Erfüllung der Gerechtigkeit über das Geschuldete (debitum) hinaus415
e) „Logik“ und „Dialogik“ je größerer Liebe425
VI. Ein Weg für heute? Versuch einer Zusammenschau437
1. „Quo maius cogitari nequit“: ein konsistenter Gottesbegriff als Aufweis Gottes in sinnvoller Sprache?438
2. „Rectitudo voluntatis propter se servata“: das unbedingte Maß der Freiheit und die Aporien des Bösen444
3. „Maius quam“: Gott – größer als gedacht … Sprechen aus dem Empfangen Gottes und die Dia-Logik der Liebe453
Bibliographie469
A. Quellen469
B. Sekundärliteratur473

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