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E-Book

Das Schöne in mir

Mit Glaube zum Erfolg

AutorLena Bröder, Simon Biallowons
VerlagVerlag Herder GmbH
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl160 Seiten
ISBN9783451810312
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis12,99 EUR
Miss Germany waren schon viele Frauen. Aber noch nie hat eine Religionslehrerin den Titel gewonnen. Bis zu diesem Jahr und dem Sieg von Lena Bröder. Die Religionslehrerin ist offiziell die 'schönste Frau Deutschlands' und hat damit bewiesen, dass Schönheit, Klugheit und Glaube perfekt zusammenpassen. In ihrer Autobiografie spricht sie über ihren langen Weg zum Erfolg und wie sie dabei zu sich selbst gefunden hat. Sie erzählt, weshalb der Glaube ihr Fundament ist und wie er ihr geholfen hat, nie aufzugeben und auch nach Enttäuschungen weiterzumachen. Und sie verrät, wieso Glaube glücklich macht, was für sie echte Schönheit ist und wie Misswahlen und Gott zusammenpassen. Ein überraschendes Buch gegen alle Klischees mit einer frischen und inspirierenden Perspektive. So schön kann Glauben sein! Im Juni hat Miss Germany Lena Bröder Papst Franziskus in Rom besucht - als erste Miss Germany. Bei dem Treffen auf dem Petersplatz übergab sie Papst Franziskus ihr neues Buch 'Das Schöne in mir' und lud ihn zu einem Besuch bei ihren Schülern in Deutschland ein.

Lena Bröder, geb. 1989, in Göttingen, ist die erste Religionslehrerin, die die Miss Germany-Wahl gewonnen hat. Sie hat insgesamt mehr als fünfzehn Misswahlen gewonnen und nun die wichtigste Wahl Deutschlands. Bröder lebt inzwischen in der Nähe von Münster und unterrichtet dort unter anderem katholische Religion. Simon Biallowons, geb. 1984, ist studierter Philosoph und Absolvent der katholischen Journalistenschule ifp. Er arbeitete als Korrespondent in Rom und am Vatikan, lebte im Nahen Osten und berichtete als Reporter für verschiedene Medien aus vielen Ländern. Biallowons ist Verfasser zahlreicher Bücher in den Bereichen Religion und Gesellschaft, darunter auch der Bestseller 'Franziskus'. Derzeit ist er Cheflektor des Herder Verlages und weiterhin als Autor und gefragter Redner tätig.

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Leseprobe

3.

Blond, blöd und im Bikini?


Blond, blöd, im Bikini und völlig unecht. Das ist die typische Miss-Teilnehmerin. Zumindest im Kopf der meisten Leute. Die haben manchmal auch recht. Meistens aber nicht. Und die Meinung ist dann einfach ein dummes Klischee. Ich kann’s auch nicht mehr hören, die meisten reden, ohne je bei einer Wahl dabei gewesen zu sein oder eine Miss getroffen zu haben. Aber sie pflegen schön ihre Vorurteile.

Sorry, aber das musste jetzt mal sein. Wobei ich normalerweise relativ cool mit solchen Klischees umgehe. Eben weil ich sie einordnen kann und vor allem, weil ich weiß, wie ich in den sechs Jahren die Wahlen und das ganze Drumherum erlebt habe. Es gibt bei Misswahlen natürlich auch Teilnehmerinnen, die intellektuell nicht so wahnsinnig viel drauf haben. Die gibt es aber im Büro oder im Chor oder im Sportverein auch. Das ist ganz normal. Und es stimmt auch nicht, dass man sich besonders verbiegen müsste dabei. Im Gegenteil: Ich habe bei der Miss Germany-Wahl nur deshalb gewonnen, weil ich ich selbst war. Ich setze sogar noch einen drauf: Die Teilnahmen in den letzten sechs Jahren sind mitentscheidend dafür, dass ich mich wohlfühle und so annehme, wie ich bin.

Ob sich jemand wohlfühlt oder nicht, das sieht man. Im normalen Leben und besonders auch auf der Bühne. Wie sehr, das war mir gar nicht bewusst, bevor ich selbst die Seiten gewechselt habe und nun bei Misswahlen in der Jury sitze. Klar, es geht um viele Sachen, die man dabei beachten muss: Was hat jemand an, das zählt natürlich auch. Und dann, wie bewegt sich die Kandidatin? Was sagt sie und wie präsentiert sie sich, welche Ausstrahlung hat sie? Das sind nur einige der Kriterien, die zählen. Vor allem aber achte ich auf die Augen. Guckt dich ein Mädchen an oder schaut sie über dich hinweg? Tut sie’s, wie tut sie’s: Lächelt sie ehrlich oder bewirbt sie sich für einen Job bei Madame Tussauds? Und wenn das Mädchen lächelt, lächeln dann lediglich die Gesichtszüge, die Mundwinkel, die Zähne? Oder sind es die Augen, die lachen, ist da dieses Glitzern und Funkeln, das man nicht faken kann? Wenn die Augen nicht lebendig funkeln, sondern starr gucken, dann weißt du: Die fühlt sich nicht wohl. Die ist angespannt, nervös oder hat vielleicht auch einfach keinen Bock. Auf jeden Fall ist sie nicht ganz da und schon gar nicht sie selbst.

Jetzt weiß ich, wie wichtig dieses Funkeln ist. Da kann das Kleid noch so glitzern, das Glitzern der Augen überstrahlt es nie. Früher hatte ich davon nur eine Ahnung. Ich wusste natürlich, dass es wichtig ist, der Jury in die Augen zu blicken. Moment, nicht ganz richtig: nicht der Jury, sondern jedem einzelnen Juroren. Doch das gehört sich ohnehin. Wenn ich mich mit jemandem unterhalte, spreche ich ja auch nicht einfach mit der Wand hinter ihm. Oder in der Schule: Meine Schüler würden mir die Hölle heiß machen, wenn ich nur an die Decke oder auf den Boden oder sonst wohin starren würde. Blicke sind entscheidend, ob im Gespräch, im Klassenzimmer oder eben auf dem Laufsteg. Was ich aber wirklich nur geahnt habe und jetzt sehe, ist eben dieses Glitzern in den Augen. Und ich meine, dass ich gespürt habe, wie meine Augen gefunkelt haben, vor allem bei den letzten Wettkämpfen. Gerade bei der Wahl zur Miss Westdeutschland. Und wahrscheinlich kennt das jede Frau: dieses Gefühl, wenn ein wichtiger Anlass ist, man sich lange Gedanken gemacht hat, über die Schuhe, das Kleid, die Ohrringe, die Frisur. Alles ist durchdacht und vorbereitet und trotzdem weiß man noch nicht, ob alles so klappt wie erhofft. Dann schlüpft man in das Kleid, es sitzt. Man föhnt die Haare und bindet oder steckt oder dreht, sie fallen genau richtig. Die Ohrringe ergänzen sich wunderbar mit dem Rest. Jetzt nur noch die Schuhe, Outfit komplett. Dann der Moment, wenn man alles zusammen sieht und spürt: Es passt. Es passt perfekt und dann dieses Glücksgefühl, das unwillkürlich ein Lächeln auf die Lippen zaubert. Ein fast intimer Augenblick, egal ob vor einem großen Wand- oder im kleinen Taschenspiegel, mit einer Zufriedenheit, die sich wunderbar anfühlt. Diese Zufriedenheit, dieses Glücksgefühl habe ich damals bei der Miss Westdeutschland-Wahl gespürt, in dem Moment, als ich fertig gestylt war und kurz vor dem Rausgehen. Alles saß und war perfekt und ich so happy. Und das konnte man sehen, an dem Lächeln in meinen Augen. Zumindest haben mir das Freunde und Juroren nachher gesagt.

Das war nicht immer so. Es hat etwas gedauert, bis ich verinnerlicht habe, wie viel man mit Blicken machen kann. Und natürlich habe ich mich nicht immer gleich wohlgefühlt auf der Bühne. Es gab Wahlen, in manchen Discos zum Beispiel, die waren zwar ganz in Ordnung. Aber dabei ging es mehr um den Sieg und den Titel als um Spaß und Freude. Das muss ich schon zugeben. Es ist aber auch eine Frage der Entwicklung, die bei mir wesentlich zusammenhängt mit den sechs Jahren und den dreißig Misswahlen. Die Entwicklung hin zu mehr Authentizität, so paradox das klingen mag, hätte ich ohne die Wahlen vielleicht gar nicht so hinbekommen. Die Persönlichkeit, die ich jetzt bin, bin ich auch durch Bühne und Laufsteg.

In diesen sechs Jahren habe ich gelernt, mich in meiner Haut wohlzufühlen. Ich war zwar schon vorher zufrieden. Okay, nicht so sehr mit meinen Haaren, die sind bei uns Bröders einfach dünn und wenn ich morgens aufwache, dann sieht es aus, als hätten sie versucht wegzurennen, und zwar in alle möglichen Richtungen. Das hat mich früher genervt, wurde aber mit der Zeit weniger. Das Genervtsein, nicht die Haare. Und an meine langen Beine, an die früher keine Hosen passten, habe ich mich gewöhnt. Ich war und bin also sehr einverstanden damit, wie ich bin. Trotzdem hat die Zeit bei den Misswahlen mich mir selbst näher gebracht, mich noch wohler fühlen lassen in meiner Haut.

Deshalb mag ich dieses Bild vom Wohlfühlen-in-seiner-Haut so gerne, da steckt für mich sehr viel drin. Man sagt, die Haut sei der Spiegel der Seele. Ich glaube, das stimmt. Wenn ich mich in meiner Haut wohlfühle, dann heißt das, es geht mir gut, mit dem, was ich bin, und wie ich aussehe. Dann bin ich zufrieden und gelassen, selbstbewusst und authentisch, glücklich und fröhlich. Sich in seiner Haut wohlzufühlen, das ist gerade bei Misswahlen am Ende das Entscheidende. Das funktioniert nicht immer, denn selbst wenn man eine hohe Grundzufriedenheit hat, mag man sich an manchen Tagen nicht so sehr. Vielleicht sitzt dann sogar alles und passt trotzdem nichts.

Ich habe das bei Wahlen miterlebt, seltener bei mir, öfter bei anderen Mädchen. Wenn sich eine in ein extra-kurzes, extra-enges Kleid gezwängt hat und man dachte: Oh, mach das nicht. Das sieht doch jeder, dass du dir da blöd drin vorkommst. Oder bei der Vorstellung vor Publikum und Jury irgendwelche Sachen gesagt wurden, die so schief klangen, wie ein verrutschter Lidstrich aussieht. Man soll sich Ratschläge und Tipps holen und auch einmal etwas ausprobieren, beim Outfit und auch dem Auftreten. Aber wenn man zu irgendetwas nicht steht, steht es einem auch nicht. Da ist es völlig egal, ob es sich dabei um ein Kleid oder einen Satz handelt. Auf Biegen und Brechen geht nichts bei Miss­wahlen und ich habe erfahren, dass es bei mir im Leben meistens auch so war. Immer dann, wenn ich versucht habe, eine Rolle zu spielen, lief es bescheiden. Das war bei den Wahlen so und ist im Privaten und im Beruf noch immer so. Wenn ich vor der Klasse stehe und nicht echt bin, sondern etwas vorgebe zu sein, wenn ich mich verbiegen lasse, dann merkt man das. Die Schüler sind dann wie eine Jury, die kriegen das sofort mit. Authentizität kann man nicht vorspielen, ich auf jeden Fall nicht.

Das ist mittlerweile bei den Wahlen, wenn mich Mädchen als Miss Germany nach Ratschlägen fragen, auch mein wichtigster Tipp. Ich halte mich da insgesamt zurück, denn ich möchte mich nicht in den Vordergrund drängen oder auf Heidi Klum für Missen machen. Doch das rate ich schon: Sei du selbst. Lass dich nicht verbiegen. Trage, was du möchtest, und nicht, wovon du denkst, es wirkt am besten. Denn oft wirkt es gerade dann überhaupt nicht. Bleib teamfähig, als Alpha-Mädchen mag es manchmal bei den Wettbewerben hinhauen, meistens aber nicht. Wir hatten bei der Miss Germany-Wahl auch eine Teilnehmerin, für die der Sieg über allem stand. Sie ist bezeichnenderweise heute die Einzige, die nicht mehr in unserer WhatsApp-Gruppe ist, in der wir anderen noch jeden Tag schreiben, Fotos schicken oder Musikvideos posten. Sie wollte auf Biegen und Brechen gewinnen und was ihrer Persönlichkeit entsprach, das war ihr schnurz. Oder entsprach gerade das ihrer Persönlichkeit? Wie auch immer, das gebe ich den Mädchen heute mit auf den Laufsteg.

Dazu gehört für mich, dass ich nicht vergesse, wo ich herkomme. Es gab so einen süßen Moment, ist noch gar nicht lange her. Ich war zu Hause in Herzberg, bei meinen Eltern, endlich wieder einmal. Und klar, da hat sich schon einiges verändert seit diesem Tag im Februar. Die Leute kannten mich vorher schon, doch jetzt als Miss Germany ist man eine kleine Berühmtheit. Meine Eltern werden angesprochen, es gibt Autogrammwünsche und als ich da war und mich Leute gesehen haben, wollte der eine oder andere ein Foto mit mir. Mir gefällt das auch, da will ich überhaupt niemandem etwas vormachen. Ich genieße es und freue mich, wenn sich die Leute aus dem Dorf, aus meinem Dorf, mit mir freuen. Auf jeden Fall war ich auch bei meinen Schwestern zu Besuch. Sie waren total begeistert, haben mir Löcher in den Bauch gefragt und das Auto, das ich für ein Jahr fahren darf und auf dem Miss Germany steht, bewundert. Doch am Ende, als wir uns verabschiedet und umarmt haben, hat meine Schwester nur einen Satz gesagt: »Vergiss nicht, wo du...

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