DAS TRAINING MIT DEM MINIBAND
Widerstand ist das Zauberwort! Genau darauf beruht Krafttraining, und das Miniband liefert uns die einfachste Form dazu. Wie das Miniband am Körper fixiert wird, warum Übungen damit doppelt so effektiv werden und wie Sie eine Trainingseinheit – vom Aufwärmen bis zum Dehnen – aufbauen, erfahren Sie ebenfalls hier. Außerdem ist es mir wichtig, Ihnen zu zeigen, dass Regeneration eine entscheidende Rolle dabei spielt. Nur so bleibt Ihr Körper leistungsfähig – und das ist ausschlaggebend für Ihren Trainingserfolg!
WIDERSTAND FORMT DEN KÖRPER
Ziel eines jeden Trainings – ganz gleich, ob in der Rehabilitation oder beim Leistungssport – ist es, Fortschritte zu erzielen und somit den Körper zu fordern. Damit die Muskeln kräftiger werden, benötigen sie Widerstand. Man kann es auch so auf den Punkt bringen: Der Körper ist das Resultat seiner erfahrenen Kräfte oder noch simpler: „Use it or loose it.“ Ein wichtiger Leitsatz, der auf das Training ebenfalls zutrifft, lautet: „Form follows function“, also die Form folgt der Funktion. Stellen Sie sich dazu einmal einen Marathonläufer und einen Sprinter vor. Vermutlich haben Sie jetzt zwei komplett unterschiedliche Körperbilder vor Augen. Der Läufer ist meist sehr drahtig und schmaler als der Sprinter. Dieser weist dafür deutlich mehr Muskelmasse auf und wirkt kräftiger. Die Form des Körpers hat sich jeweils seiner Funktion angepasst. Auch das Training eines Langstreckenläufers unterscheidet sich deutlich von dem eines Sprinters. Ein Marathonläufer legt in einer Trainingswoche sehr viele Kilometer laufend zurück, teilweise mehr als 100 Kilometer, und das über einen langen Zeitraum. Der Sprinter hingegen verbringt viel seiner Trainingszeit im Kraftraum. Er trainiert dort mit hohen Gewichten. Kurz gesagt: Das Training des Läufers ist sehr ausdauerbetont, das Training des Sprinters hingegen sehr kraftintensiv. Das unterschiedliche Training hat sozusagen am Körper Spuren hinterlassen. Eines haben beide Trainingsmethoden jedoch gemeinsam: Sie benötigen Widerstand, und der sieht eben unterschiedlich aus.
Kommen wir zurück zum Miniband: Beim Miniband entsteht der Widerstand durch den Zug des elastischen Bands. Je stärker das Band gedehnt wird, desto größer ist auch der Widerstand. Das Training mit diesem Widerstand ist weit verbreitet. Neben dem Miniband werden, wie in Kapitel 1 beschrieben, sämtliche anderen Gymnastikbänder und Tubes eingesetzt. Oft werden aber auch Schwerkraft und Wasserwiderstand beim Training genutzt. Lassen Sie uns einen kurzen Blick auf diese beiden unterschiedlichen Widerstände werfen und sie mit dem Widerstand der Bänder vergleichen. So können Sie das Miniband in der Welt der Trainingsgeräte besser einordnen.
Wie die Schwerkraft genutzt wird
Beim Stemmen einer Hantel gilt es, die Erdanziehungskraft zu überwinden. Und glauben Sie mir – diese kann gnadenlos sein. Die Schwerkraft ist wohl der Widerstand, der am häufigsten bei zahlreichen Trainingsformen und ebenso im Fitnessstudio zum Trainieren genutzt wird. Ganz gleich, ob an klassischen Kraftgeräten, wie beispielsweise an einer Beinpresse oder am Kabelzug, oder auch mit freien Gewichten trainiert wird – jedes Mal kommt die Schwerkraft zum Einsatz. Wenn Muskelaufbau – wie beim Bodybuilding – das Trainingsziel ist, führt kein Weg an den schweren Eisen vorbei. Bei dieser Zielsetzung reicht schlichtweg der Widerstand von elastischen Bändern nicht aus. Aber auch beim beliebten Körpergewichtstraining müssen Sie gegen die Schwerkraft ankämpfen. Da viele Minibandübungen ebenfalls mit dem eigenen Körpergewicht ausgeführt werden, profitieren auch Sie von dieser Widerstandsform. Die Schwerkraft ist übrigens ein Widerstand, mit dem wir es den ganzen Tag zu tun haben, sei es beim Treppensteigen oder wenn Sie vom Stuhl aufstehen. Das bedeutet, unsere Muskeln sind ständig beschäftigt.
Manche Indoorrudergeräte sind mit Wasser als Widerstand konzipiert, um das Rudern auf offenem Wasser besser nachzuahmen.
Wasser als Widerstand
Beim Schwimmen müssen Sie den Widerstand des Wassers überwinden, damit Sie im Schwimmbecken von einem Ende zum anderen gelangen. Auch beim Rudern spüren Sie die Kraft des Wassers deutlich. Dass der Wasserwiderstand effektiv zum Trainieren genutzt werden kann, sieht man auch am Körperbau der Athleten, die diese beiden Sportarten betreiben. Hier sei vor allem die gut ausgeprägte Rückenmuskulatur genannt. Im Gegensatz zu den Minibändern ist Wasser für das Training unterwegs denkbar ungeeignet. Beim Ausdauertraining kann jedoch wiederum das Wasser punkten.
KRAFTTRAINING FÜR SCHÖN GEFORMTE MUSKELN
Gleich eines vorweg: Frauen sollten keine Angst vor Muskeln haben. In unzähligen Trainerstunden und Personal-Training-Einheiten wurde ich immer wieder mit der folgenden Aussage von weiblichen Trainierenden konfrontiert: „Ich möchte aber bitte keine Muskeln. Ich möchte nur, dass mein Gewebe straffer wird und ich eine gute Figur bekomme.“ Wenn es darum geht, den Körper zu formen, ist aber genau dann ein Widerstandstraining das Mittel der Wahl. Dabei kommt es immer auf den gezielten Einsatz von Gewichten und Widerständen an. Bei Frauen ist natürlicherweise durch das fehlende Testosteron irgendwann Schluss mit dem Muskelaufbau. Bodybuildingausmaße wird man mit dem Miniband und moderatem Widerstandstraining auf keinen Fall erreichen.
Setzen Sie nicht nur auf Ausdauer
Leider beobachte ich immer wieder, wie sich viele Trainierende oft stundenlang auf Laufbändern, Crosstrainern, Steppern oder sonstigen Ausdauergeräten abmühen, jedoch ihr eigentliches Ziel – eine knackige Figur – nicht erreichen. Auch der Besuch von Step- oder sogenannten Fatburner-Kursen wird nicht zu einem zufriedenstellenden Ergebnis führen. Diese Kurse gehören ebenfalls in die Kategorie Ausdauer. Diese ist selbstverständlich wichtig, aber wenn es darum geht, das Gewebe zu straffen und den Körper zu formen, benötigen Sie hauptsächlich ein Widerstandstraining. Kombiniert mit einem Ausdauertraining werden Sie am schnellsten Ergebnisse erzielen.
Steigern Sie Ihren Grundumsatz
Eine gut trainierte Muskulatur hat noch einen weiteren tollen Nebeneffekt. Muskulatur ist ein sehr stoffwechselaktives Gewebe. Sie stellt sozusagen den Stoffwechselturbo dar und verbrennt den ganzen Tag über viel Energie und somit auch Fett. Und das Beste daran: Die Fettverbrennung findet sogar dann statt, wenn Sie nichts tun. Voraussetzung dafür ist jedoch ein regelmäßiges Training, damit der Stoffwechsel aktiv bleibt und sich der sogenannte Grundumsatz erhöht. Der Grundumsatz ist diejenige Energiemenge, die Ihr Körper pro Tag bei völliger Ruhe benötigt, um alle lebensnotwendigen Grundfunktionen wie beispielsweise Atmung, Herzschlag oder Verdauung aufrechtzuerhalten. Die Skelettmuskulatur hat dabei einen hohen Anteil. Das heißt: Je mehr Muskelmasse vorhanden ist, desto höher ist auch der Grundumsatz. So weisen Sportler und aktive Menschen einen deutlich höheren Grundumsatz auf als diejenigen, die auf regelmäßige Bewegung verzichten. Wenn Sie abnehmen beziehungsweise Fett verbrennen möchten, sollten Sie nicht einfach die Kalorienzufuhr reduzieren. Ziel sollte es vielmehr sein, durch entsprechende Bewegung wie Sport den Grundumsatz zu steigern.
Am Ende des Tages zählen letztendlich Ihre Kalorienbilanz und der Gesamtumsatz. Dabei sollten Sie sich zwei wichtige Fragen stellen: Wie viel Energie habe ich meinem Körper in Form von Nahrung zugeführt? Wie viel Energie habe ich tatsächlich verbrannt? Die zweite Frage bezieht sich auf den sogenannten Leistungsumsatz, der zum Grundumsatz hinzukommt, beide zusammen stellen den Gesamtumsatz dar. Der Leistungsumsatz ergibt sich aus jeder körperlichen Arbeit oder Anstrengung – also auch aus dem Training. Während eines knackigen Trainings mit dem Miniband verbrennen Sie viel Energie – Sie leisten sozusagen Arbeit –, steigern aber durch eine verbesserte Muskulatur gleichzeitig Ihren Grundumsatz. Deshalb hat jede vermeintliche Diät, die lediglich eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten berücksichtigt und den Sport außen vor lässt, meist den bekannten Jo-Jo-Effekt zur Folge. Denn: Wird lediglich die Kalorienzufuhr reduziert, wird der Körper den Stoffwechsel drosseln und sogar stoffwechselaktive Muskulatur abbauen. Fallen Sie nach einer Diät wieder in alte Ernährungsgewohnheiten zurück, werden Sie unweigerlich zunehmen, da Ihr Grundumsatz sogar geringer ist als vor der Diät. Kurzum: Aktive Menschen dürfen mehr Kalorien zu sich nehmen, ohne dass sie dabei sofort zunehmen. Man könnte sogar sagen, dass eine gut funktionierende und verbesserte Muskulatur ihnen den ein oder anderen Ernährungsfehler verzeiht.
DREI ELEMENTE FÜR DEN TRAININGSERFOLG
Training, Regeneration und die richtige Ernährung sind die drei Elemente für Ihren Trainingserfolg. Nur wenn Sie allen dreien Beachtung...