Der durch Hobbes geprägte Begriff der Souveränität erweist sich bis in unsere Gegenwart als entscheidend für Politik und Theologie. Nach Carl Schmitt impliziert er das Moment rechtsfreier und rechtssetzender Gewalt, die dem metaphysisch-theologischen Erbe der neuzeitlichen Moderne entspringt. Der gegenwärtige politische Diskurs begreift Souveränität dagegen nicht mehr als Erbin der Theologie, sondern als Produkt politischer Einbildungskraft des Menschen. Der Glaube an die Souveränität lebt von der Fiktion, absolute Macht könne real existieren und dauerhaft bestehen. Er stiftet politische Ideologien mit notwendig totalitären Zwecken. Rebekka A. Klein klärt im Verweis auf die Souveränitätskritik der Philosophen Claude Lefort und Slavoj ?i?ek sowie des Theologen Karl Barth, wie diese durchdrungen und entschärft werden. Die drei Autoren leiten eine Depotenzierung der Souveränitätsfigur durch die Stärkung ihrer subversiv-emanzipatorischen Potenziale ein und berufen sich als Quelle ihrer Ideologiekritik auf die Theologie. Diese Arbeit wurde mit dem Hanns-Lilje-Stiftungspreises Freiheit und Verantwortung 2019 ausgezeichnet.
Geboren 1980; 1999-2005 Studium der Ev. Theologie in Halle/S., Zürich und Marburg; 2009 Promotion; 2015 Habilitation; seit 2017 Professorin für Systematische Theologie/Ökumene und Dogmatik an der Ruhr-Universität Bochum.
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