Der mentale Faktor
„Für den stumpfen Geist ist die Natur bleiern. Für den erleuchteten Geist strahlt und funkelt die ganze Welt voll Licht.“
RALPH WALDO EMERSON [US-amerikanischer Philosoph, Schriftsteller]
Dass ein Fitnesstraining sich positiv auf Körper und Geist auswirkt, ist wohl kaum neu. Dass auch diese, eindeutig körperorientierte, Anti-Aging-Maßnahme mentale Ursachen hat, vielleicht schon. Wir könnten Ihnen dies ganz einfach erklären.
Bevor Sie durch regelmäßiges Training Ihre Muskeln aufbauen, müssen Sie zuerst den Entschluss dazu fassen. Entscheidungen, Planung und Motivation müssen entstehen, und zwar zuallererst als mentale Prozesse.
Und als Folge dieser mentalen Prozesse wachsen dann schließlich Ihre Muskeln.
Wie gesagt: Wir könnten dies so erklären.
Wir möchten Ihnen jedoch wesentlich deutlicher zeigen, wie konkret das Prinzip: Das Reale folgt auf das Mentale wirkt.
Sie wissen wahrscheinlich, dass Muskeln durch Belastung, wie zum Beispiel ein gezieltes Krafttraining, zum Wachsen gebracht werden können. Doch nicht nur konkrete körperliche Aktivität lässt Muskeln wachsen.
Sportphysiologen der Cleveland Clinic Foundation im US-Bundesstaat Ohio unter der Leitung von Guang Yue haben bereits vor Jahren nachgewiesen, dass allein mit Gedankenkraft Muskeln aufgebaut werden können.17
Hierbei ließen Teilnehmer einer Studie ihren Bizeps spielen, allerdings nur ihrem Kopf.
Fünfmal in der Woche konzentrierten sich die „Sportler“ darauf, in ihrer Vorstellung ihre Armmuskulatur größtmöglich anzuspannen. Die Gehirnaktivität der Testpersonen wurde in dieser Zeit mit Elektroden aufgezeichnet und die Forscher überwachten, dass die Probanden ihre Muskeln aus Versehen nicht in Wirklichkeit anspannten. Das „Training“ fand somit ausschließlich in den Gedanken der Studienteilnehmer statt.
Bereits nach vierzehn Tagen konnten die Forscher einen durchschnittlichen Zuwachs an Muskelmasse um 13,5 Prozent feststellen. Dieser Gewinn an Muskeln blieb sogar noch drei Monate nach Beendigung des Trainings bestehen.
Inzwischen nutzt man diese Erkenntnis sowohl bei der Rehabilitation als auch zur Vermeidung des Muskelabbaus im Alter.
Vielleicht haben Sie vor einiger Zeit auch „Der Ernährungs-Check“ mit Tim Mälzer18 im Ersten Fernsehprogramm der ARD gesehen. Im Mittelpunkt stand hierbei ein großer und in Deutschland bisher einmaliger Ernährungstest. 45 Testpersonen wurden vier Wochen lang in Mälzers Studioküche verpflegt.
Mit dem Experiment wollte man eine Theorie von Prof. Dr. med. Dr. h.c. Peter Nawroth, dem Ärztlichen Direktor des Zentrums für Innere Medizin und der Klinik für Endokrinologie, Stoffwechsel und Klinische Chemie vom Universitätsklinikum Heidelberg untersuchen.
Seine These lautete: Was wir im Einzelnen essen, ist ab einer gewissen Mindestversorgung für die Gesundheit weniger wichtig als die Anzahl der Kalorien.
Die Teilnehmer des Experimentes wurden in drei Gruppen geteilt und erhielten extrem unterschiedliches Essen: Leichte Mittelmeerküche, wie es die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, mit viel Gemüse und Fisch.
In der zweiten Gruppe gab es deftige, deutsche Hausmannskost auf den Tisch. Die dritte Gruppe ernährte sich von Fast Food mit viel Weißmehl und Burgern, gewissermaßen das Sinnbild für ungesunde Ernährung. Alle 45 Teilnehmer essen täglich die gleiche Kalorienmenge, doch in ganz unterschiedlicher Zusammensetzung was Nährstoffe, Mineralien oder Fettsäuren betrifft.
Tim Mälzer versorgte alle 45 Probanden morgens, mittags und abends mit leckeren Gerichten, jedoch je Gruppe nach dem jeweils streng festgelegten Ernährungsplan.
Tim Mälzer stellte übrigens im Labor der Uniklinik Tübingen erstaunt fest, dass selbst mit der Tagesration der Fast-Food-Gruppe dieser Studie die Vitaminversorgung nach DLG gesichert ist.
Schließlich das für viele doch verblüffende Ergebnis am Ende der vier Testwochen: Professor Nawroths These bestätigte sich ‒ die Blutwerte aller Probanden zeigten keinerlei Abweichung, unabhängig von Vitamin-, Fett- oder Ballaststoffgehalt ihrer Nahrung.
Dies zeigt wie wichtig es für einen gesunden Menschen ist, sich beim Essen wohlzufühlen, auch was die Menge der konsumierten Nahrung betrifft; es reicht nicht aus, das Augenmerk immer nur auf die Nahrungsbestandteile an sich zu legen.
Wenn Sie sich in die Teilnehmer hineinversetzen, die während dieser vier Wochen von einem sehr guten Koch mit lauter leckeren Gerichten verwöhnt wurden, dann werden Sie verstehen, warum sich diese Erfahrung auf die Teilnehmer viel entscheidender ausgewirkt hat, als der Anteil an Fett- oder Weißmehl in den jeweiligen Speisen.
Das Fazit von Tim Mälzer: „Wer dabei einigermaßen maßhält, frisch kocht und auf allzu viel Industriekost verzichtet, ernährt sich grundsätzlich richtig.“
Wir möchten hinzufügen: Eine gesunde Mahlzeit, die Ihnen schmeckt und die Sie wirklich gerne essen, wirkt positiv auf Körper und Geist. Sie sehen, wie wichtig die Bedeutung des mentalen Prinzips für unser Leben ist.
Kommen wir zu einem der spektakulärsten Experimente zum Thema Altern und Anti-Aging:
Es begann mit einer Einladung von Frau Professor Langer an „Senioren“ um die 70 Jahre, mit denen Sie und Ihr Team gemeinsam eine Woche in einem Kloster verbringen wollte.
Das daraufhin von Frau Professor Langer und Ihrem Team bekannt gewordene „Klosterexperiment“ zeigte deutlich den Zusammenhang zwischen unserem Denken und der Art und Weise wie wir Altern.
Ein Kloster wurde für die Durchführung deshalb ausgewählt (und daher auch der Name), weil dort nichts, weder innerhalb der Gemäuer noch außen herum, an die heutige Zeit erinnerte. Die Probanden hatten die Aufgabe sich vorzustellen, sie seien wieder Mitte Vierzig und sollten sich in ihrem Verhalten und ihren Gesprächen so geben, als würden Sie gerade in den 1960er Jahren leben.
Zusätzlich wurde noch ein möglichst zeitgetreues Umfeld geschaffen. Die Aufenthaltsräume des Klosters wurden im Jugendstil eingerichtet, es gab dort jede Menge Zeitschriften und Magazine aus dieser Zeit, im Radio wurden alte Songs gespielt und in den Nachrichten wurden Neuigkeiten aus jener Zeit gebracht. Die Teilnehmer wurden angewiesen, nur über Erlebnisse aus dieser Zeit miteinander zu reden und sich dabei in ihre Stimmungen von damals hineinzuversetzen. Das Kloster war in dieser Woche komplett isoliert und die Gäste sich selbst überlassen.
Das Ergebnis dieses Experimentes war verblüffend und dramatisch gleichzeitig.
Nach nur einer Woche in diesem Kloster waren die Teilnehmer merklich jünger als vorher!
Nun, zunächst einmal, wie wurde dies festgestellt?
Zum einen wurden vor und nach dem Test Fotos gemacht, nach der Klosterwoche wurden die Testteilnehmer von Unbeteiligten als wesentlich jünger eingeschätzt.
Zum anderen wurde vor und nach der Woche das Blut der Teilnehmer untersucht und die Blutwerte nach der Woche im Kloster entsprachen einem geringeren biologischen Alter als vor der Woche.
Die Teilnehmer sind also tatsächlich jünger geworden.
Inzwischen hat Frau Langer dieses und ähnliche Experimente mehrfach wiederholt und im Laufe unserer Recherchen sind wir auf zahlreiche weitere interessante Fakten gestoßen.
Wir werden Sie Schritt für Schritt an die in diesem Zusammenhang wichtigen Erkenntnisse heranführen. Das Prinzip des Mentalen haben Sie bereits kennengelernt:
Das Reale folgt auf das Mentale.
In den folgenden Kapiteln beschäftigen wir uns ausführlich mit diesem wichtigen Grundprinzip sowie mit 4 weiteren Prinzipien, die Ihnen helfen, Ihren Jungbrunnen zu aktivieren.
Auf den Punkt gebracht
- Das Reale folgt auf das Mentale. Unsere Einstellung, unsere Haltung und unsere Gedanken erzeugen über biochemische Botenstoffe konkrete körperliche Reaktionen.
- Gedankenkraft kann nicht nur Muskeln wachsen lassen, sie kann auch Hormone und andere chemische Botenstoffe des körpereigenen Jungbrunnens aktivieren.
- Es ist nicht nur wichtig, was Sie unternehmen um jung zu bleiben, entscheidend dabei ist ebenso Ihre Einstellung. Fitness-Programme, die Ihnen Spaß machen oder gesunde Mahlzeiten, die Ihnen schmecken und Freude bereiten, wirken doppelt.
- Sie müssen nicht ins Kloster gehen, um Ihre Jugendlichkeit zu erhalten. Doch können Sie die von Frau Professor Langer und Ihrem Team nachgewiesenen Zusammenhänge nutzen, das IDUN-Prinzip zeigt Ihnen wie.
Leitsatz:
Mentale Strategien sind eine stabile Basis für ein wirkungsvolles Anti-Aging.
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