3 Aspekte des menschlichen Seins (Körper, 3 Selbste & die höhere Kraft)
Während der Entstehung dieses Buches, war ich längere Zeit mit mir im Konflikt, ob ich Ihnen eines der ursprünglichen Weltbilder der Hawaiianer über den Menschen und sein Dasein darstellen soll. Ich habe mich jedoch schlussendlich dazu durchgerungen, Ihnen ein westlich transformiertes Bild darzustellen, in welches die üblichen hawaiianischen Begriffe mit eingebettet sind.
1. Aspekt - Der Körper (Kino Mana)
Der Mensch ist eine stark energetisierte Gedankenform (vgl. King – Kahuna-Healing) – zumindest nach traditionell hawaiianischer Auffassung. Betrachten wir diese Aussage oberflächlich mit unserem westlich-rationalen Verstand, so können wir dieser Aussage nicht viel Glauben schenken und legen es in dem Bereich der Esoterik ab.
Lassen Sie mich diese Aussage für Sie umformulieren: Ein jeder Mensch hat im Großen und Ganzen den gleichen Aufbau, jedoch gleicht kein Mensch dem anderen. Diese Individualität kann – als Erklärungssystem aus der hawaiianischen Heiltradition – mit der Tatsache begründet werden, dass unsere Gedanken nicht nur unser Handeln an sich, sondern wiederholtes Verhalten unseren Körper verändert. Somit manifestieren sich unsere Gedanken / unser Verhalten, mit der Zeit in unserem Körper.
Ich nenne Ihnen ein Beispiel, um es plakativer darzustellen: Nehmen wir den Schultergürtel und den Nacken von zwei Männern gleichen Alters. Beide üben den gleichen Beruf aus, haben ähnliche private Umstände, usw. Großer Unterschied zwischen den zwei Männern ist, dass der eine aufgrund seiner Einstellung und den von früher Kindheit bis heute angelernten Verhaltensmustern, ein entspannter, positiver Optimist ist und der andere Mann aufgrund seiner Grundhaltung ein Pessimist ist, der unter chronischem Stress leidet.
Was unterscheidet nun diese zwei Männer im angesprochenen körperlichen Bereich?
Der Optimist:
Dieser hat, aufgrund der entspannten Interpretation seiner Herausforderungen im Leben, eine gerade und aufrechte Haltung mit wenigen Dysbalancen im Bereich der Muskulatur. Er hat sprichwörtlich folgendes in seinem Leben manifestiert: „Ich trage keine schwere Last auf meinen Schultern!“
Der Pessimist:
Aufgrund seiner andauernden Alarmbereitschaft (denn Stress alarmiert unser sympathisches Nervensystem, welches unser Immunsystem ausschaltet und den Muskeltonus erhöht) kann es sein, dass er seine Schultern konstant unter Spannung hält. Ein Körper, der konstant einer Haltung ausgesetzt ist, verändert sich dauerhaft aufgrund dieser Haltung. Er trägt eine subjektiv schwere Last auf seinen Schultern.
So entsteht zum Beispiel ein Körper aufgrund von Gedankenformen. Weshalb die Hawaiianer von einer „energetisierten Gedankenform“ sprechen, wird ihnen im Kapitel „Unbewusstes / niederes Selbst“ dargestellt werden. Im Verlauf des Buchs wird auch auf die physiologisch-wissenschaftliche Herleitung des Konzepts eingegangen.
2. Aspekt – das energetische Dasein
Aufgrund der zuvor erklärten Sicht der alten Hawaiianer auf den menschlichen Körper, dass alles aus Energie und Information besteht, befindet sich hier in der zweiten Ebene der Hauptwirkungsbereich der hawaiianischen Heiltradition.
Mana – die kreative Lebenskraft
Da ich vorher den Begriff Mana ins Spiel gebracht habe, will ich Ihnen kurz das Energiekonzept bzw. das Vitalkraftkonzept – das Mana – des hawaiian Healing darstellen.
Was für die Chinesen das Chi, die Japaner das Ki und die Inder das Prana ist, ist für die Hawaiianer das Mana – mit wenigen Unterschieden:
Während die zuvor erwähnten Energien aus anderen Heiltraditionen in Kanälen (vgl. Meridiane und Nadis) verlaufen, so gibt es aus dem alten Hawaii kein eigenes Energieliniensystem – die Hawaiianer sind der Ansicht, dass Mana den gesamten gesunden Körper des Menschen durchströmt.
Weiter sind die Hawaiianer der Ansicht, dass Mana auch in, für den rationalen Verstand lebloser Materie, vorhanden ist. Der Grundsatz lautet hier – und ist auch so mit der Quantenphysik belegbar – je mehr freie Energie in einer Materie zirkuliert, umso beweglicher, flexibler, lebendiger, bzw. feinstofflicher ist sie. Energie und Information ist somit auch in Steinen vorhanden – nur in stärker gebundener Form, so dass sie auch weniger leicht mit der Umwelt interagieren kann.
Mana wird als kreative Lebenskraft gesehen, da die Hawaiianer der Ansicht sind, dass der Mensch viel freie Energie besitzt und es seine Aufgabe ist, zu entscheiden wie sie eingesetzt und verwaltet wird, um sie zu erhalten, zu mehren und Gutes damit zu tun.
Als Pendent zu diversen Liniensystemen kennt die hawaiianische Heiltradition, drei Persönlichkeitsaspekte (die drei Selbste), welche das Mana verwalten, speichern und in Aktion umsetzen – diese werde ich Ihnen nun näherbringen.
Grundsätzlich waren die alten Hawaiianer der Ansicht, dass der Mensch gesund und kräftig ist, wenn alle drei Selbste miteinander arbeiten. Hierdurch wird aus dem Feinstofflichen, das Grobstoffliche (der Körper) ideal versorgt und genährt.
Niederes Selbst / Unbewusstes (unihipili)
Das Niedere Selbst – im traditionell-hawaiianischen oft unihipili genannt – ist wohl am besten mit dem westlichen Äquivalent des Unbewussten zu vergleichen.
Wir wissen aufgrund moderner Gehirnforschung, dass wir nur rund 5 % unseres geistigen Potentials willentlich nutzen – der Rest wird von unserem Unbewussten gesteuert.
Welche Aufgaben hat nun unser niederes Selbst?
- Rational denkend können wir aufzeigen, dass unser niederes Selbst alle körperlichen Funktionen steuert, die wir nicht direkt willentlich beeinflussen können. Hier sprechen wir von unserer Verdauung, unserer Atmung, unserem Kreislaufsystem, usw.
- Komplementär betrachtet, verwaltet es unsere Erfahrungen und speichert diese in unserem Körper ab – dieser Mechanismus wird später noch genauer erklärt. Eine Sache vorab: Hierdurch – wenn wir Erfahrungen negativ interpretieren – entstehen Spannungen in unserem Körper.
- Weiter ist das niedere Selbst für die Speicherung und Verteilung unserer Lebensenergie (Mana) zuständig.
Das unihipili wird oft mit dem animalischen Selbst verglichen, das instinktiv handelt, nicht denkt und immer den Weg des geringsten Widerstandes wählt.
Oft wird das niedere Selbst auch mit der hawaiianischen Gottheit Ku in Verbindung gebracht bzw. so bezeichnet. Dieser Gott ist der Gott der Standhaftigkeit, Stärke aber auch der gewalttätigen Züge.
Betrachten wir die oberen Funktionen des niederen Selbst so wird schnell klar, weshalb die Zusammenarbeit zwischen der einzelnen Persönlichkeitsaspekte so wichtig ist – arbeiten unteres und mittleres Selbst nicht zusammen, so erhält das mittlere Selbst keine Energie für unser rationales, tägliches Leben. Dann wirkt der betroffene Mensch verwirrt, kraftlos und zerstreut.
Der einfachste Weg mit unserem niederen Selbst in Kontakt zu treten und mit ihm zu kommunizieren, ist die Entspannung. Diese kann beispielsweise durch Atemübungen, Berührung / Körperarbeit und mentale Übungen gefördert werden. Hierdurch erreicht der Mensch einen Theta-Zustand im Bereich der Gehirnwellen (dies ist knapp vor dem Schlafzustand), kann Informationen besser verarbeiten und gespeichertes Wissen aus unserem niederen Selbst abfragen.
Einfach erklärt könnte man sagen, dass eine nervöse und hektische Person niemals geistig so leistungsfähig ist, wie eine entspannte und ruhige Person.
Mittleres Selbst / Wachbewusstsein (uhane)
Das mittlere Selbst (uhane) kann im westlichen Gedankenmodell am ehesten mit der Wachbewusstsein oder einfach nur Bewusstsein verglichen werden.
Seine Aufgaben sind das Sprechen, das Zuhören, das rationale Denken und rationale Werten von Erfahrungen.
Es hat die Aufgabe mit dem niederen Selbst zu kommunizieren und ihm hilfreiche Anweisungen zu geben. Haben niederes und mittleres Selbst auf dieser Basis ein gutes Einvernehmen, so erhält das mittlere Selbst, kreative Lebenskraft (Mana) vom unteren Selbst zur Verfügung gestellt.
Weiter hat das mittlere Selbst die Aufgabe Intuitionen – kommend vom höheren Selbst – aufzunehmen, darauf zu hören und umzusetzen.
Das mittlere Selbst wird oft mit der Gottheit Lono – dem Gott des Zuhörens – in Verbindung gebracht.
Überbewusstsein / höheres Selbst (aumakua)
Das höhere Selbst kann nach der hawaiianischen Philosophie als spirituelle Führung, aber auch manchmal als Schutzengel bezeichnet werden, wenn es uns mit Hilfe unserer Intuition vor Gefahren warnt. Weiter besitzt es in uns selbst auch den Bauplan zur Erneuerung – sprich ohne der Hilfe unseren höheren Selbstes gibt es keine Heilung – es würde der Plan dafür fehlen, wie unser Körper gesund auszusehen hat. Diese Theorie wird später mit Hilfe der Quantenphysik genauer erläutert bzw. belegt...