Natürliche Putzmittel und Reiniger
Zu Putz- und Reinigungsmitteln zählt man neben den Waschmitteln für Textilien vor allem Produkte für die Reinigung von Geschirr, Küchen, Bädern und der Wohnung ganz allgemein.
Immerhin: Pro Kopf geben die Privatverbraucher in Deutschland jährlich über 50 Euro für solche Mittel aus. Die meisten zählt man nicht gerade zu den umweltfreundlichen. Vor allem Spezialmittel für die Reinigung von Glas und Oberflächen, Backofen und Herd, Bad und WC, Teppichen und Teppichböden enthalten oft Stoffe, die nicht nur ökologisch bedenklich, sondern sogar gesundheitsschädlich sein können. Dazu kommt, dass wir in unserem Eifer, alles besonders sauber zu haben, von den einzelnen Produkten eher zu viel als zu wenig verwenden.
Zwar gelten in der Europäischen Union und damit auch in Deutschland seit 2005 neue Regeln für Wasch- und Reinigungsmittel (dazu zählen auch Weichspüler und sogenannte Waschhilfsmittel). Tenside etwa müssen heute vollständig biologisch abbaubar sein. Dennoch gibt es eine ganze Reihe von Inhaltsstoffen, bei denen das nicht der Fall ist. Oder es entstehen beim Abbau Zwischenprodukte, die problematische Auswirkungen haben können.
Welche Putzmittel man wirklich braucht
Die Sendung Quarks und Co (WDR) hat vor einigen Jahren das Thema Schmutz und Reinigen behandelt. Dabei stellte sich heraus, dass eine ganz geringe Anzahl von Reinigungsmitteln völlig ausreicht, um alle Schmutzprobleme im Haushalt zu lösen. Das Team um den Wissenschaftsjournalisten und Physiker Ranga Yogeshwar fand heraus:
Handspülmittel sind nicht nur für Geschirr und Besteck geeignet, sondern sie entfernen auch hartnäckigen Schmutz an Fenstern und Kunststoffoberflächen. Konzentriert wirken solche Mittel besser – deshalb also nicht ins Putzwasser geben, sondern direkt auf einen feuchten Lappen, mit dem man dann die entsprechenden Stellen reinigt.
Allzweckreiniger (also ganz bewusst keine Spezialprodukte!) sind optimal für Fußböden und die Behandlung von glatten Oberflächen. Hier sollte man auf Konzentrat verzichten, denn sie sind (das stellte auch die Stiftung Warentest fest) schwieriger zu dosieren und wesentlich teurer als nichtkonzentrierte Neutralreiniger. Ein kleiner Preisvergleich: Bei einem 5-Liter-Eimer kostet die Verwendung von Konzentraten bis zu 30 Cent; normale Neutralreiniger dagegen schlagen mit nur 1– 2 Cent zu Buche.
Scheuermittel benötigt man, um hartnäckigen Schmutz und Verkrustungen zu entfernen. Man sollte darauf achten, dass darin keine Reinigungsmineralien wie Quarz enthalten sind.
Organische Säuren wie beispielsweise Essig-, Milch- oder Zitronensäure sind die optimalen Kalklöser. Spezielle Produkte wie etwa Badewannenspray oder Ähnliches sind unnötig.
Glasreiniger enthalten normalerweise Alkohol, der dafür sorgt, dass man beim Putzen von Fensterscheiben keine Streifen hinterlässt. Selbst wenn unsere Großmütter noch ohne speziellen Glasreiniger auskamen – wer das Fensterputzen in kurzer Zeit erledigen will, ist mit einem Glasreiniger sicher gut bedient. Auch andere Glasoberflächen im Haushalt wie Vitrinenschränke, TV-Gerät oder Computerbildschirm lassen sich mit Glasreinigern gut sauber halten.
Und das war’s im Grunde schon. Mehr braucht man nicht. Hätten Sie das gedacht?!
Was Hauswirtschafter empfehlen
Wichtig ist auf jeden Fall die richtige Dosierung von Reinigungsmitteln. Achten Sie deshalb auf die Angaben des Herstellers. Gehen Sie nicht nach dem Grundsatz vor: »Viel hilft auch viel!« Versuchen Sie sogar, zunächst mit etwas weniger als der vorgeschlagenen Dosierung auszukommen. Es ist nämlich sehr gut möglich, dass Sie damit ein ebenso gutes Resultat erzielen. Wer zu viel verwendet, muss jedoch beispielsweise bei Produkten für die Bodenreinigung damit rechnen, dass nach dem Putzen Wischspuren zu sehen sind, dass der Boden zu glatt wird und damit sogar Rutschgefahr besteht.
Wer zudem – dazu unten mehr – die richtige »Ausrüstung« hat, spart ebenfalls bei den Reinigungsmitteln. Passende Wischtücher beispielsweise sorgen dafür, dass die entsprechenden Produkte schon in geringer Menge ausreichen und somit nichts verschwendet wird. Auch hier gilt also: Die richtige Dosis macht’s! Abstand nehmen sollte man in jedem Fall von stark ätzenden Reinigungsprodukten. Dazu rechnet man stark saure oder alkalische Produkte, chlorhaltige Mittel und WC-Reiniger.
Hauswirtschafter empfehlen Essig oder Zitrone zur Entfernung von Kalk, zum Bleichen und Desinfizieren und auch zum Auffrischen von Farbtextilien. Sogar der alte Rat stimmt, man müsse Salz auf Rotweinflecken streuen. Eierschalen und Kartoffelraspel sind Reibemittel, Milch und Sauermilch helfen ebenso bei der Reinigung wie Spiritus. »Omas Hilfsmittel« zeigen also durchaus Wirkung.
Aus der Küche: Backpulver & Co.
Kaum zu glauben, aber wahr: In jeder Küche finden Sie Produkte, die Sie zum Putzen verwenden können. Sie sind in jedem Fall schonender als so manches Produkt aus dem Supermarkt, erzielen aber die gleiche, oft sogar eine bessere Wirkung.
Backpulver/Natron
Backpulver und Natron sind nicht dasselbe. Allerdings ist Natron (chemischer Name: Natriumhydrogenkarbonat) ein wichtiger Bestandteil des Backpulvers. Keinesfalls darf man Natron mit Natronlauge (Natriumhydroxid) verwechseln. Dieser auch als Natronlauge oder »Ätznatron« bekannte Stoff wird unter anderem zur Herstellung von Seifen verwendet, aber er spielt auch – als Zusatzstoff E 524 – bei der Herstellung von Laugengebäck und dem Einlegen von Oliven eine wichtige Rolle.
Nicht nur in früheren Zeiten war es üblich, mit Natron (heute auch unter der Bezeichnung E 500 bekannt) zu backen; heute noch gibt es viele bewährte Rezepte, die Natron dem Backpulver vorziehen. In Backpulver ist zusätzlich ein Säuerungsmittel (meist Zitronensäure) enthalten. Dazu kommt noch ein sogenanntes Trennmittel, das verhindern soll, dass der »Treibeffekt« des Backpulvers zu schnell vonstattengeht. Natron dagegen wird erst in der Kombination mit säuerlichen Bestandteilen (etwa Joghurt oder Milch) zu einem Treibmittel – erst dann nämlich bildet sich das Kohlenstoffdioxid, das dafür sorgt, dass Teig sich auflockert. In der Küche kann man zwar Natron durch Backpulver ersetzen, umgekehrt funktioniert das jedoch nur dann, wenn der Teig saure Zutaten enthält.
Leider ist Backpulver bzw. Natron heute als Putzmittel beinahe in Vergessenheit geraten. Schade – denn es ist nicht nur vielseitig einsetzbar, sondern umweltschonend und ungiftig. Ein wichtiges Kriterium in jedem Haushalt, in dem es Kinder und/oder Haustiere gibt.
Waschsoda
Unter dem chemischen Oberbegriff Natriumkarbonat wird auch Waschsoda (engl. washing soda) in der Lebensmittelindustrie als Backtriebmittel verwendet. Es ist wie Natron unter der Bezeichnung E 500 gekennzeichnet und ist chemisch genauer Dinatriumkarbonat – im Gegensatz zu Natron, dessen genaue Bezeichnung Natriumhydrogenkarbonat ist. Das kristalline Pulver ist sehr gut in Wasser löslich und wird üblicherweise im privaten Haushalt eher zum Putzen als zum Backen verwendet.
Allzweckreiniger aus Natron Gut zu verwenden ist eine Mischung aus 250 Millilitern Wasser mit je einem Teelöffel Natron und geriebener Kernseife sowie einem Spritzer Zitronensaft und ein paar Tropfen ätherischen Öls (ideal sind Eukalyptus-, Lavendel- oder Teebaumöl, denn sie alle haben eine antibakterielle, antivirale und fungizide Wirkung). Die Kernseife und das Wasser in einem kleinen Topf erhitzen und gut rühren, bis sich die Seife komplett aufgelöst hat. Dann alle weiteren Zutaten zugeben, gut umrühren und nach dem Abkühlen in eine Sprühflasche füllen. Dieser Allzweckreiniger ist sogar bestens als Spülmittel geeignet – auch für die Maschine.
Scheuermilch/Scheuerpulver Hartnäckige Schmutzreste – beispielsweise Verkrustungen in Töpfen und Pfannen, ja sogar auf dem Backblech und im Backofen – lassen sich mit einer Mischung aus Natron und Wasser entfernen. Aus beiden mischt man einfach eine Paste, die sich leicht auftragen lässt. Man rührt dazu Backpulver oder Natron im Verhältnis 3:1 in Wasser ein.
Alternativ kann man ein Scheuerpulver auf Vorrat herstellen: Man mischt dazu 100 Gramm Natronpulver mit 2 Esslöffeln Zitronensäure und 2 Teelöffeln Speisestärke. Verschlossen und trocken aufbewahren, denn Zitronensäure bindet Feuchtigkeit aus der Luft und kann dann verklumpen.
Das Natron-Scheuerpulver wirkt bestens gegen fett- und kalkhaltigen Schmutz auf fast allen Oberflächen, vor allem in Bad/WC und Küche. Bei Bedarf einfach auf einen feuchten Schwamm/ein Putztuch oder direkt auf die schmutzigen Stellen streuen. Beim Verarbeiten sollte das Pulver leicht schäumen. Bei besonders hartnäckigen Flecken (eingetrocknet oder sehr kalkhaltig) sollten Sie das Pulver einige Zeit einwirken lassen und erst dann mit dem Scheuern beginnen. Achtung: Scheuerpulver mit Zitronensäure ist nicht für kalkhaltige Oberflächen (Marmor, Granit) geeignet. Wenn Sie nicht genau wissen, aus welchem Material die Oberfläche besteht, probieren Sie das Scheuerpulver an einer unauffälligen Stelle aus.
Eierschalen
Eierschalen enthalten Calciumkarbonat, umgangssprachlich auch »kohlensauren Kalk«. Diese Verbindung aus Calcium, Kohlenstoff und Sauerstoff...