Vorwort von Dr. Jayne L.M. Donegan
Das Impfen wird heute von den meisten Medizinern und Laien als der wichtigste Fortschritt in der Medizin des 20. Jahrhunderts angesehen. Der dramatische Rückgang der Sterblichkeit durch Krankheiten im Laufe des 20. Jahrhunderts wurde auf die Einführung bestimmter Impfstoffe zurückgeführt. Die Verbesserung der sozialen Lebensbedingungen wird dabei kaum in Betracht gezogen.
Obwohl Sicherheit und Wirksamkeit der Impfungen seit ihrer Einführung von angesehenen Medizinern immer auch angezweifelt wurden, wird jede Debatte über dieses Thema praktisch abgewürgt.
Informationen, die in wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlicht wurden, werden benutzt, um die positive Bewertung zu unterstützen. Jede andere Meinung gilt als »unwissenschaftlich«.
Für mich und meine Zeitgenossen war es ein allgemein anerkannter »Glaubenssatz«, dass Impfen die nützlichste Erfindung in der Geschichte der Medizin sei. Mir und meinen Kollegen wurde beigebracht, dass Impfungen der Grund dafür sind, dass Kinder und Erwachsene nicht mehr an Krankheiten sterben müssen, für die es einen Impfstoff gibt.
Man hat uns erzählt, dass andere Krankheiten, wie zum Beispiel Scharlach, rheumatisches Fieber, Typhus, Cholera usw., für die es zurzeit noch keinen Impfstoff gibt, aufgrund der Verbesserung der sozialen Verhältnisse weniger häufig auftreten, sowohl in Bezug auf die Zahl der Kranken als auch auf die Zahl der Todesfälle.
Man sollte nun meinen – da wir Medizinstudenten allgemein doch als einigermaßen intelligent gelten –, dass einige von uns gefragt haben sollten: »Wenn die Sterberate bei diesen Krankheiten aufgrund der verbesserten sozialen Verhältnisse gesunken ist – wäre es dann nicht möglich, dass die Opferzahlen der Krankheiten, für die es einen Impfstoff gibt, aus denselben Gründen gesunken sein könnten?« Leider fragte das keiner von uns.
Die medizinischen Lehrpläne sind so mit Informationen überladen, dass einem als Student nichts übrig bleibt, als das zu lernen, was einem vorgesetzt wird: Man steckt Krankheiten, für die es keinen Impfstoff gibt, in die Schublade für soziale Verhältnisse, und die mit Impfstoffen zu behandelnden Krankheiten in die Schublade für Impfstoffe, und geht dann zum nächsten Thema über.
Alles, was man mir beibrachte und was ich in Lehrbüchern las, bevor ich Ärztin war und was ich in meiner Zeit als Assistenzärztin lernte, bestärkte mich in dieser Ansicht.
Ebenso wie die meisten anderen Ärzte betrachtete ich Eltern, die ihre Kinder nicht impfen lassen wollten, als ignorante Soziopathen, weil sie sich weigerten, etwas zu akzeptieren, was ich als lebensrettende Maßnahme ansah. Ich glaubte, dass sie damit auch andere Menschen gefährdeten.
Während der 1990er-Jahre habe ich Eltern in Spezialkliniken beraten, die ihre Kinder nicht gegen Keuchhusten impfen lassen wollten. Der entsprechende Impfstoff wurde seinerzeit als ziemlich problematisch angesehen. Ich gab zu, dass es bei diesem Impfstoff bestimmte Risiken gab. Ich versuchte, als Arzt aufrichtig zu sein, aber ich vertrat immer die offizielle Linie, nämlich, dass die Krankheit mit zehn Mal höherer Wahrscheinlichkeit Tod oder gesundheitliche Probleme verursachen würde als der Impfstoff. Jede halbwegs vernünftige Person würde sich also auf jeden Fall für die Impfung entscheiden.
Was hat sich geändert?
Im Jahre 1994 gab es in Großbritannien eine massive Impfkampagne gegen Masern und Röteln. Sieben Millionen Schulkinder wurden gegen Masern und Röteln geimpft, um sie gegen eine Masernepidemie zu schützen, von der behauptet wurde, dass sie kurz bevorstehe.
Zu jener Zeit gab es nur eine einzige Masernimpfung. Es handelte sich um einen Lebendimpfstoff, der dem wilden Masernvirus ähneln soll. Man sagte uns, dass eine Dosis ausreichen würde, um für das ganze Leben immun zu sein. Mir war jedoch klar, dass eine einzige Impfung, wie wirksam sie auch sei, nicht jedes Kind schützen würde – kein Impfstoff ist hundertprozentig effektiv. Aber der oberste Gesundheitsbeamte sagte, dass selbst zwei Behandlungen mit dieser »einmaligen Impfung« möglicherweise nicht ausreichen würden, um das Kind zu schützen, falls eine Epidemie käme, und dass dann wahrscheinlich eine dritte Impfung notwendig sein würde. Er sagte auch, dass es die beste Methode wäre, die Kinder massenhaft zu impfen, um »die Übertragungskette zu unterbrechen«.
Das brachte mich in eine Zwickmühle. Offenbar gab es ein Risiko-Nutzen-Verhältnis beim Impfstoff zugunsten des Impfstoffes, wenn er sicherer war als die Krankheit und verhindern würde, dass das Kind die Krankheit bekommt. Das glauben jedenfalls die meisten Eltern und das »impfte« man auch uns Ärzten immer wieder ein.
Aber wenn ein Kind diese »einmalige« Impfung zweimal bekommt, und dann immer noch von der Krankheit befallen werden kann, und eine dritte benötigt, dann bedeutet das, dass es allen Risiken, die der Impfstoff darstellt, zwei oder drei Mal ausgesetzt ist … und gleichzeitig auch noch den Risiken der Krankheit. Musste ich mir vielleicht noch einmal überlegen, was ich den Eltern sagte?
Und wenn schon die Massenimpfung die beste Methode war, die »Übertragungskette einer ansteckenden Krankheit zu unterbrechen – warum impften wir dann die Säuglinge mit all den verschiedenen Impfstoffen im Alter von zwei, drei und vier Monaten (wie es in Großbritannien üblich war)? Warum warteten wir dann nicht zwei oder drei Jahre, um dann massenhaft alle inzwischen Neugeborenen zu impfen und damit die Übertragungskette zu unterbrechen?
Dies war der Beginn meiner langen und langsamen Reise. Ich beschäftigte mich intensiv mit Impfungen und der Krankheitsökologie und lernte andere Modelle und Philosophien der Gesundheit sowie der natürlichen Hygiene kennen, zum Beispiel jene, die von den großen Pionieren befolgt wurden, die unsere Städte säuberten und für sauberes Wasser und eine Abfallbeseitigung sorgten.
Ich saß stundenlang in Bibliotheken und Archiven und schaute mir alte Zeitschriften und Lehrbücher an. Und ich verbrachte viel Zeit im Office for National Statistics (ONS) und las alte Wälzer aus dem 19. Jahrhundert, um Grafiken der Sterbefälle durch Krankheiten zu erstellen, für die wir heute Impfstoffe haben und die aus irgendeinem Grund bis dahin noch nicht angefertigt wurden; oder den Ärzten oder Eltern wurden diese Grafiken durch das ONS oder das Gesundheitsamt nicht zur Verfügung gestellt.
Ich las die Artikel und Abhandlungen, die angesehene Männer der Wissenschaft, Mediziner oder Gesundheitsbehörden über die Impfungen und ihre Folgen geschrieben hatten und die niemals in unsere Lehrbücher aufgenommen wurden. Ich fand heraus, was jeder wusste, der auch nur ein wenig mit den Krankheitszahlen des 19. und 20. Jahrhunderts vertraut war. Zum Beispiel zeigten Statistiken aus den 1950er-Jahren, als der Impfstoff gegen Keuchhusten aufkam, dass die Zahl der Menschen, die an Keuchhusten starben, bereits in den vorangegangenen 50 Jahren auf ein Prozent zurückgegangen war.
Die offiziellen Daten zeigten, dass dasselbe mit den Masern passiert war. Bis die Masernimpfung 1968 in Großbritannien eingeführt wurde, war die Todesrate tatsächlich ständig gefallen, obwohl am Anfang nur 30 Prozent der Menschen geimpft wurden und der Anteil bis in die 1980er-Jahre nicht auf über 50 Prozent stieg.
Selbst der viel gefeierte Erfolg der Pockenimpfung war nicht so toll, wie es schien. Die Durchsetzung der Impfpflicht gegen Pocken im Jahre 1867, als die Sterberate bereits sank, war begleitet von einem Anstieg der Sterbefälle von 100 auf 400 Tote pro Million.
Nachdem ich meine anfänglichen Bedenken und meine Furcht überwunden hatte, gelangte ich allmählich zu der Erkenntnis, dass es wahr war, was mir einige »Außenseiter« erzählt hatten, nämlich dass »die Gesundheit die einzige Immunität ist«. Wir brauchen in Wahrheit keinerlei Schutz von außen.
Wir bekommen ansteckende Krankheiten, weil unser Körper in bestimmten Abständen einen Reinigungsprozess benötigt. Insbesondere Kinder profitieren von den Ausschlägen oder »Exanthema«, wie sie medizinisch genannt werden. Kinder machen damit Entwicklungssprünge durch, wenn sie richtig behandelt werden. Meiner Erfahrung nach werden die schlimmsten Komplikationen der Kindheitsinfektionen durch die üblichen medizinischen Standardbehandlungen verursacht, die alle Symptome unterdrücken.
Hat dieses Wissen mir bei meiner Karriere weitergeholfen? Nun, es hat mich mit Sicherheit in die Lage versetzt, Eltern bessere Ratschläge in Bezug auf die Behandlung ihrer Kinder zu geben. Ich konnte sie mit ausreichend Informationen versorgen und es ihnen damit ermöglichen, selbst über medizinische Eingriffe wie die Impfung zu entscheiden.
Meine Forschungen führten dazu, dass ich im Jahre 2002 darum gebeten wurde, als Zeuge für zwei Mütter von zwei nicht geimpften Kindern auszusagen, deren Väter bei Gericht beantragt hatten, die Kinder zwangsweise zu impfen. Ich schrieb einen Bericht, der auf meinen Forschungsergebnissen beruhte, und achtete sorgfältig darauf, dass ich die Methoden und Resultate der Studien, die ich zitierte, so verwendete, dass ich nicht die Schlussfolgerungen der Autoren darlegte, sondern meine eigene Meinung, die von ihren Resultaten oft nicht bestätigt wurde.
Die Fachleute, die für die Väter und die Kinder aussagten, waren Mitglieder der Impfbehörde, des Joint Committee on Vaccination and Immunisation (FCVI). Sie empfahlen, beide Kinder zu impfen. Hätten sie gesagt, dass eine Impfung dieser beiden Kinder...