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Logistikstandortmarketing. Maßnahmen zur Profilierung, Wertsteigerung und Vermarktung von Logistikstandorten und Logistik-Gewerbegebieten in Deutschland

Analyse und Bewertung der Aktivitäten deutscher Top-Logistikstandorte zur Ableitung von Handlungsempfehlungen.

AutorDaniela Schneider
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl157 Seiten
ISBN9783668423114
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis39,99 EUR
Masterarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich BWL - Offline-Marketing und Online-Marketing, Note: 1,3, Hochschule Wismar (Fakultät für Wirtschaftswissenschaften), Sprache: Deutsch, Abstract: Ziel dieser Arbeit ist es, Handlungsempfehlungen für erfolgreiches internes und externes Logistikstandortmarketing zu erarbeiten. Anhand eines Abgleichs der in der Literatur empfohlenen allgemeinen Standortmarketingmaßnahmen mit den in deutschen Top-Logistikstandorten durchgeführten Aktivitäten werden Handlungsbedarfe ermittelt und Lösungsansätze erarbeitet. Dabei ist diese Arbeit nicht als vollständiges Nachschlagewerk für Logistikstandortmarketing angelegt. Sie bietet vielmehr einen Einstieg in die Thematik und kann als Grundlage für nachfolgende gründliche empirische Untersuchungen der Standortmarketingmaßnahmen von sich auf Logistik fokussierenden Regionen dienen. Die Logistikwirtschaft ist nach der Automobilbranche und dem Handel der drittgrößte Wirtschaftszweig in Deutschland. Im weltweiten Vergleich verfügt Deutschland über besonders effiziente Logistikstrukturen und zählt zu den bedeutendsten Logistikregionen. Die Experten sind sich einig, dass die Branche u.a. durch das allgemeine Wirtschaftswachstum oder den anhaltenden Boom der E-Commerce Branche weiter wachsen wird. Dabei seien auch Veränderungen wie der steigende Wunsch nach immer kürzeren Lieferzeiten zu bewältigen. Auch Gemeinden sind einem ständigen Wandel unterworfen: Angesichts des verstärkten Standortwettbewerbs sind diese gezwungen, über die gegebenen Standortvorteile hinaus nach Potenzialen zu suchen, um im Konkurrenzkampf zu bestehen. Über den Abgleich der eigenen regionalen Standortfaktoren mit den am Markt vorhandenen Standortanforderungen können die Kernzielgruppen identifiziert werden, die die Kommune am besten bedienen kann. Einige Gemeinden haben die Bedeutung der Logistikwirtschaft und die Eignung ihrer Region für diese Branche erkannt und mit der Vermarktung als Logistikstandort begonnen. Jedoch fehlt oftmals ein geeignetes Logistikstandortmarketing-Konzept. Ein Grund hierfür könnte sein, dass zwar zahlreiche Werke zum Thema Standortmarketing existieren, die sich mit den klassischen Handlungsfeldern wie Stadt-, Touristenmarketing oder Wirtschaftsförderung auseinandersetzen. Logistik als Handlungsfeld wurde bisher jedoch noch nicht zufriedenstellend erörtert. Zusätzlich zur verbesserten Ansprache der Unternehmen kann die Kenntnis der Bedürfnisse von Logistikunternehmen sowie der Mehrwerte, die logistikaffine Firmen für eine Gemeinde bringen können, aber auch dazu führen, dass Politik und Bürger sich weniger oft gegen Logistikansiedlungen wehren.

Daniela Schneider absolvierte zunächst ein Studium der Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Marketing an der Fachhochschule Würzburg-Aschaffenburg. In ihrer Diplomarbeit beschäftigte sie sich bereits mit dem Thema Standortmarketing und erarbeitete ein touristisches Vermarktungskonzept für eine fränkische Gemeinde. In einem Zweitstudium an der Hochschule Wismar vertiefte Daniela Schneider ihre Marketingexpertise und erweiterte diese um aktuelles Fachwissen u.a. aus den Bereichen Vertrieb, Unternehmensstrategie, Konsumentenverhalten und Multi Channel Management. Die Masterarbeit knüpft thematisch an die Erkenntnisse aus der Diplomarbeit an und bringt die umfangreichen praktischen Erfahrungen aus der beruflichen Tätigkeit als Marketingleiterin in einem Beratungsunternehmen für Logistikimmobilien und Logistikstandorte mit ein.

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Leseprobe

2 Klärung zentraler Begriffe


 

2.1 Regionen, Metropolregionen, Standorte


 

In der Literatur existieren zahlreiche Werke, die sich mit Regionen, Standorten, Metropolen etc. beschäftigen (vgl. Balderjahn, Doderer, Kotler, Wiesner, Wolfertz u. a.). Um einen Über-blick über die einzelnen Bezeichnungen zu erhalten und eine für die weitere Arbeit gültige Begriffsverwendung herzuleiten, werden folgend die wichtigsten Begriffe erläutert.

 

2.1.1 Regionen


 

Nach Wiesner (2013, S. 16, 18) sind Regionen anhand verschiedener Kriterien erfass- und abgrenzbar. Diese können sein:

 

 geografische Faktoren (z. B. Alpenregion)

 

 wirtschaftliche und politische Strukturen (z. B. Landkreise, Regierungsbezirke)

 

psychologische und soziale Aspekte (z. B. „Heimat“, sozialer Brennpunkt)

 

Laut Balderjahn (2014, S. 9) kann eine Region „als ein räumlich-soziales, geografisch be-grenztes, in einer Kultur eingebettetes sozioökonomisches System aufgefasst werden, das ansässige Bewohner, Unternehmen, Verbände, Organisationen und Institutionen, kommu-nale und kulturelle Einrichtungen, Vereine sowie politische Führung ebenso mit einschließt wie die sozialen, politischen, kulturellen und ökonomischen Beziehungen dieser Akteure untereinander“.  

 

Im weiteren Verlauf dieser Arbeit soll mit dem Begriff „Region“ – soweit nicht anders ange-geben – ein Gebiet bezeichnet werden, das sich vor allem im wirtschaftlichen Kontext als Einheit mit einer speziellen thematischen Fokussierung auf eine Branche oder eine Ziel-gruppe präsentiert (z. B. Wirtschaftsregion, Tourismusregion, Logistikregion). Dabei kann eine Gemeinde ebenso gemeint sein wie ein Landkreis oder ein überregionaler Raum.

 

2.1.2 Metropolen und Metropolregionen


 

In den letzten Jahren werden die Begriffe „Metropole“ und „Metropolregion“ verstärkt verwendet (Metropolregion, o. J.). Metropolen beschreiben nach Koprek zentrale Orte und Städte, die über Leit- und Vorbildfunktionen verfügen, Bezugspunkte im nationalen und inter-nationalen Städtesystem darstellen und das wirtschaftliche, politische, soziale, historische und kulturelle Zentrum einer Metropolregion bilden (Koprek, o. J.).

 

Nach Balderjahn (2014, S. 15) spielen Metropolregionen für Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Verkehr und Kultur eine besondere Rolle, da sie als Verkehrsknotenpunkte wichtige Gate-way-Funktionen erfüllen und häufig Innovations- und Wissenszentren sind.

 

Wiesner (2013, S. 26) beschreibt Metropolregionen als „stark verdichtete Großstadtregionen von hoher internationaler Bedeutung, die auch ländliche Umlandgebiete mit einschließen. Diese müssen mit dem Oberzentrum (Kernraum) bzw. den Oberzentren der Region durch wirtschaftliche Verflechtungen oder Pendlerströme eng verbunden sein“.

 

Das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung sowie das Bundesamt für Bau und Raumwesen haben Kriterien definiert, wann eine Region als Metropolregion aner-kannt und vermarktet werden kann: So sollte sie eine „leistungsfähige Infrastrukturausstat-tung, hochrangige politische Entscheidungsstrukturen, ein möglichst dichtes Netzwerk von produktionsorientierten Dienstleistungsunternehmen und eine gewisse Anzahl an Einwoh-nern aufweisen“ (BMVBS & BBR, 2007, S. 2). „Ihre Leistung für die gesamtstaatliche Ent-wicklung liegt damit auf der Hand: sie verbessern die Innovations- und Wettbewerbsfähig-keit des Landes; sie gewährleisten die weltwirtschaftliche Integration des Landes; sie sind Zentren des internationalen kulturellen Transfers und sie sind Leuchttürme der internationa-len und europäischen Ausstrahlung“ (BMVBS & BBR, 2007, S. 3).

 

Da sich auch Metropolregionen wie beispielsweise Hamburg als Logistikregionen vermarkten können (vgl. http://www.hamburg-logistik.net/standort/metropole.html), sind diese im Rah-men der vorliegenden Arbeit relevante Gebiete, werden aber in der Regel mit dem Über-begriff „Region“ bezeichnet.

 

2.1.3 Standorte und Wirtschaftsstandorte


 

Balderjahn (2014, S. 10) beschreibt Standorte als Orte, an denen Wirtschaftsaktivitäten und Wertschöpfungsprozesse stattfinden, die je nach Blickwinkel unterschiedliche Größen bzw. Ausdehnungen aufweisen können. Die Bandbreite reicht von einzelnen Immobilien über Technologieparks, Städte, Metropolregionen bis hin zu Ländergemeinschaften und ganzen Kontinenten. Auch anhand der Branchenkonzentration (z. B. Bankenplatz, Logistikstandort) oder der Funktionalität (z. B. Verkehrsknotenpunkt, Forschungsstandort) lassen sich Stand-orte unterscheiden (Balderjahn, 2014, S. 11). Des Weiteren können sie unterschiedlichste Funktionen erfüllen. Beispiele sind Wirtschafts-, Wissenschafts-, Technologie-, Freizeit- oder Tourismusregionen (Wiesner, 2013, S. 25).

 

Ein Wirtschaftsstandort ist nicht nur eine geografische, kulturelle und politische Einheit, son-dern zeichnet sich durch ökonomische Verflechtungen zwischen den Beteiligten aus. Diese erbringen Leistungen, die für den wirtschaftlichen Erfolg des Standortes entscheidend sind und die im Wettbewerb mit Leistungen in anderen Wirtschaftsregionen stehen (vgl. Balder-jahn, 2014, S. 10; Beckmann, 2005, S. 15).

 

2.1.4 Ergebnis: Region bzw. Standort als geografische Wirtschaftseinheit


 

Im weiteren Verlauf der Arbeit stehen vor allem wirtschaftliche Aspekte und ökonomische Verflechtungen innerhalb einer Region bzw. an einem Standort im Vordergrund. Auch geo-grafische Faktoren wie die Lage eines Standortes haben – vor allem im späteren Verlauf der Arbeit – eine große Bedeutung, wenn es um die Definition und Ermittlung von Logistikstand-orten sowie die Standortkriterien, nach denen Unternehmen Regionen auswählen, geht. Die Ausdehnung einer Region spielt dagegen eine untergeordnete Rolle und kann vielmehr sehr unterschiedlich ausfallen. Psychologische oder soziale Kriterien sind irrelevant. Daher wird für die vorliegende Thesis keine Unterscheidung zwischen Region und Standort vorgenom-men. Zwischen Wirtschaftsregion und Wirtschaftsstandort, Logistikstandort oder Logistik-region etc. wird nicht unterschieden. Die Begriffe werden synonym verwendet und sollen eine geografische, wirtschaftliche Einheit bezeichnen, die durch ihre Vermarktung bzw. ihr Image von den einzelnen Zielgruppen als zusammengehörend wahrgenommen wird.

 

2.2 Logistikstandorte, Logistikregionen und Logistikgewerbegebiete


 

In den letzten Jahren kamen zu den einzelnen Standort-Klassifizierungen die Begriffe Logistikstandort, -region bzw. -gewerbegebiet hinzu. Dies geht mit der zunehmenden Bedeu-tung der Logistik als Wirtschaftszweig einher. Da sich diese Arbeit mit diesen Gebieten auseinandersetzt, soll im Folgenden die Herkunft dieser Begriffe kurz beleuchtet werden.

 

Zum Aufgabenbereich der Logistik gehören der Transport, die Lagerung, der Umschlag und die Kommissionierung von Waren. Die Prozesse zu deren Herstellung, Abfüllung und Ver-packung sind nicht der Logistik zuzuordnen, jedoch gehört die Versorgung dieser Prozesse mit den benötigten Einsatzstoffen und Teilen zu den Aufgaben der Logistik (Gudehus, 2013, S. 8). Je relevanter effiziente Logistikprozesse aufgrund der zunehmenden Globalisierung, dem Kostendruck und der Geschwindigkeit als Wettbewerbsargument werden, desto wichtiger ist es für Betriebe, an einem geeigneten Standort vertreten zu sein, an dem kosten-günstig gewirtschaftet und schnell national wie international geliefert werden kann (Nehm, Veres-Homm, Kübler & Lorenz, 2014, S. 30). Immer mehr logistisch tätige Firmen suchen aus diesen Gründen nach Gewerbeflächen und Logistikimmobilien, die diesen besonderen Anforderungen entsprechen.

 

Dieses Nachfragepotenzial haben mittlerweile auch Standorte und Regionen erkannt und die Logistikbranche für sich entdeckt. Sie bezeichnen und vermarkten sich selbst als Logistik-standorte oder Logistikregionen und entwickeln besonders ihre vorhandenen Stärken und Qualitäten für Logistikunternehmen weiter. Neben dieser Anbietersicht gibt es auch Gebiete, die sich aufgrund ihrer Standortfaktoren für eine logistische Ansiedlungen bestens eignen würden, also aus Nachfragersicht als Logistikstandort attraktiv sind und für eine Standort-wahl in Frage kommen (Nehm, 2014, S. 58 f.).

 

Welche Logistikstandorte in Deutschland existieren, welche Typen unterschieden werden können und welche Standorte besonders erfolgreich sind, wird in Kapitel 5 beschrieben. Dabei gilt auch hier: Zwischen Logistikstandort und Logistikregion wird aus den oben erläuterten Gründen nicht differenziert. Logistik-Gewerbegebiete werden in Kapitel 5.4.5 genauer definiert.

 

2.3 Standortfaktoren 


 

Der Begriff Standortfaktor stammt ursprünglich aus der Volkswirtschaftslehre. Er wird vor allem in der National- und Regionalökonomie, immer häufiger aber auch bei der Analyse des internationalen Handels und der Wettbewerbsfähigkeit verwendet (Wiesner, 2013, S. 131).

 

Weber, der den Begriff Standortfaktoren erstmals im Rahmen von Standortanalysen verwen-dete, beschrieb diese als einen...

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