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Tag für Tag jünger

Alles über die erstaunlichen Fähigkeiten unserer Zellen, den Alterungsprozess rückgängig zu machen

AutorJulie Gorkow, Marion Kiechle
VerlagHeyne
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl224 Seiten
ISBN9783641205959
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis14,99 EUR
Man ist nie zu alt, um jünger zu werden
Was hält uns jung? Und können wir uns gar verjüngen? Ja! Der Schlüssel dafür liegt in einer gesunden und leistungsfähigen Zellerneuerung. Wie wir unsere Zellen auf Trab halten und was uns fit, gesund und schön hält, erklären die Professorin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Marion Kiechle und die Fachjournalistin für Beauty & Health Julie Gorkow anhand neuester medizinischer Erkenntnisse. Tatsächlich können wir unsere Zellen fit halten - und mit dem richtigen Know-how über Ernährung, Bewegung, Hormone und unser inneres und äußeres Wohlbefinden sogar einen Verjüngungsprozess einleiten.
Intelligente Anti-Aging-Strategien für Frauen ab 40!

Prof. Dr. Marion Kiechle ist Inhaberin des Lehrstuhls für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Technischen Universität München und Direktorin der Frauenklinik am Münchner Klinikum rechts der Isar. Sie ist mit dem Schweizer Fernsehjournalisten Marcel Reif verheiratet und lebt in München.

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Leseprobe

1

Lebenserwartung – Was ist für uns drin ?

Vierzig ist das neue Dreißig, Fünfzig das neue Vierzig und so weiter. So steht es überall, in den Magazinen, in der Werbung. Und? Würden Sie das auch so unterschreiben? Wenn man sich die Frauen heute ansieht, vermutlich schon. Vergleicht man Fotos von früheren Generationen und schaut sich dann die eigene Familie, Freundinnen, Bekannte an, stellt man fest: Die meisten Frauen sehen wirklich jünger aus und sind körperlich agiler als Frauen gleichen Alters vor einigen Jahrzehnten. Die sechsundsechzigjährige Mutter geht locker als Fünfundfünfzigjährige durch. Und die Freundin, Mitte vierzig, zwei Kinder, kann es locker mit dem Körper einer Thirtysomething aufnehmen. Der Beweis, dass man heutzutage anders bzw. besser altert, ist nicht zu übersehen. Und er macht Mut, lässt hoffen, dass man möglichst lange gesund alt werden kann.

Woran liegt das? Einmal natürlich an unserem komfortablen Lebensstandard, aber auch das voranschreitende Angebot an Vorsorge-, Wohlfühl- und Optimierungsmethoden in den Bereichen Schönheit, Gesundheit, Wellness, Frauenheilkunde, Medizin spielt dabei eine Rolle. Als Expertinnen aus diesen Branchen wurde uns in den letzten Jahren eines klar: Spricht man mit Frauen über das Altern, über altersbedingte Probleme und neue wissenschaftliche Erkenntnisse, über neue Anti-Aging-Ansätze, dann sind Gesprächspartnerinnen immer voll bei der Sache. Wie funktioniert diese neue Methode gegen altersbedingten Haarverlust genau? Wie bitte, Hormone können unsere Haut um Jahre verjüngen? Was, eine fettarme Ernährung kann unseren Stoffwechsel negativ beeinflussen?

Den Frauen, die wir täglich treffen, geht es schon lange nicht mehr um ein angestrengtes, bemühtes und fast schon armseliges Nicht-älter-werden-Wollen, wie es vor Jahren noch im Mittelpunkt der Anti-Aging-Diskussion stand. Dieser Fokus produzierte nicht nur in Hollywood, sondern auch in einigen deutschen Großstädten die typischen eingefrorenen Botox-Gesichter und ein »Geschmäckle« bei dem Ergebnis der verjüngenden Metamorphosen. Eine verzerrte Mimik, Schlauchbootlippen und überdimensionale Pausbäckchen im Sinne einer Alt-Barbie sind traurige Mahnmale dieser Phase.

Der neue Blick auf das Altern ist nicht mehr so von Angst vor der optischen Veränderung getrieben, eher von Neugierde und dem angenehmen Grundgedanken, das Altwerden zumindest bis zu einem gewissen Grad beeinflussen zu können – ohne einen Kompletteingriff. Es geht um intelligente Anti-Aging-Strategien. Es geht darum, sich genau das zunutze zu machen, was möglich ist. Der Blick auf das Altern als Frau ist ein wenig cooler geworden – und das ist wirklich gut so.

Wie alt können wir werden?

Ganz nüchtern betrachtet: Wir könnten ewig leben. Theoretisch. Achtzig Jahre, neunzig oder gar hundert Jahre: Wenn jemand so alt wird, dann überrascht uns das längst nicht mehr. Die Lebenserwartung der Menschen in den Industrienationen und Schwellenländern steigt kontinuierlich und ist der beste Beweis, dass »Rückwärts-Altern« funktioniert. Der medizinische Fortschritt und die verbesserten Lebensbedingungen machen’s möglich. Und Letztere haben wir auch noch größtenteils selbst in der Hand. Das ist unsere Chance: Wir können die Art, wie wir leben, beeinflussen! Sie werden von uns konkrete Vorschläge bekommen, in denen wir die Alters-Beschleuniger und -Entschleuniger nach neuesten Erkenntnissen der medizinischen Forschung benennen und erklären. Und insbesondere auch, wie man in verschiedenen Bereichen problemlos den Rückwärtsgang einlegen kann. Zum Beispiel, wie wir den inneren Schweinehund überlisten, moderaten Sport treiben und so unseren Körper langfristig verjüngen. Oder warum die richtige Mundhygiene uns vor Alterungsprozessen bewahrt. Und wie wir die Qualität des Schlafens verbessern und so unserer Haut einen Anti-Aging-Effekt bescheren.

Bereits seit 1840 nimmt die Lebenserwartung der Menschen in Europa und Nordamerika jährlich um drei Monate zu, und es gibt derzeit keinen Hinweis, dass dieser Prozess zum Stillstand kommen würde. Bis zum Jahr 1950 war die Steigerung der Lebenserwartung vor allem auf rückläufige Sterberaten im Kindesalter zurückzuführen. Seitdem resultiert sie überwiegend aus einer abnehmenden Sterblichkeit der Generationen jenseits des fünfundsechzigsten Lebensjahres.

Heute sieht es für uns so aus: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) berichtet in ihrer aktuellsten Statistik aus dem Jahr 2014, dass die durchschnittliche Lebenserwartung der Frauen in Deutschland bei dreiundachtzig und für Männer bei achtundsiebzig Jahren liegt. Spitzenreiter in Sachen Lebenserwartung sind weltweit die Japanerinnen. Ein heute geborenes japanisches Mädchen kann mit einer Lebenserwartung von siebenundachtzig Jahren rechnen. Bei den Männern führt Island mit einer Lebenserwartung von einundachtzig Jahren.

Die Tatsache, dass wir immer älter werden, verändert unsere Gesellschaft maßgeblich. Aktuell ist ein Viertel der Menschen in unserem Land älter als fünfundsechzig Jahre. Wenn die Hochrechnung des Statistischen Bundesamtes recht behält, dann wird diese Zahl auch weiterhin kontinuierlich ansteigen. 2020 wären es 30 Prozent, 2040 ganze 45 Prozent, bis dann im Jahr 2060 die Hälfte aller Deutschen über fünfundsechzig Jahre alt ist. Kein Wunder also, dass sich Marketingexperten auf die Generation Gold, Best Ager, Silver Ager, Master Consumer oder Generation 50+ stürzen. Für diese Zielgruppe werden heute nicht mehr nur Tanztees und Butterfahrten angeboten, sondern komplette Messen konzipiert. Was für eine Entwicklung, wo man bei uns in den Neunzigerjahren allenfalls die Serie mit den rüstigen und lebenslustigen Golden Girls aus den USA kannte.

Aber auch heutzutage gibt es bereits Regionen auf der Welt, in denen der Anteil der Fünfundsechzigjährigen über 30 Prozent liegt. Ginge man rein nach der Lebenserwartung, dann wäre ein möglichst frühzeitiger Umzug im Leben nach Okinawa ratsam. Denn nirgends sonst auf der Welt werden die Menschen so alt wie auf der japanischen Inselgruppe. Mehr als 123 über Neunzigjährige und fünfzehn Hundertjährige leben in der 3.400 Einwohner zählenden Inselkette im Pazifik. Was wir uns von ihnen abschauen können – dazu später mehr.

Schaut man ins Guinness Buch der Rekorde, so findet man auch Menschen aus anderen Ländern, die ein biblisches Alter erreichen. Der nachweislich älteste Mensch der Welt war die Französin Jeanne Calment, die 1997 im Alter von hundertzweiundzwanzig Jahren starb. Bei den Männern hält seit 2012 der Japaner Jiroemon Kimura (1897–2013) mit hundertsechzehn Jahren den Rekord des höchsten erreichten Lebensalters. Aber es gibt da auch noch die Geschichte des Bolivianers Carmelo Flores (1890–2014), der laut Erzählung seines Enkels mit hundertdreiundzwanzig Jahren in La Paz entschlafen sein soll. Flores wurde nach Erzählungen der bolivianischen Behörden am 16. Juli 1890 geboren, sodass er eigentlich als ältester Mann im Guinness Buch der Rekorde verzeichnet sein müsste.

Noch erstaunlicher ist die Geschichte der Indonesierin Turinah aus einem kleinen Dorf auf Sumatra, die 2010 öffentlich wurde. Sie ist laut Angaben ihrer hundertacht Jahre (!) alten Tochter hundertsiebenundfünfzig Jahre alt. Sie gibt an, 1853 geboren zu sein, ihren Pass und die Geburtsurkunde aber 1965 aus Angst vor den Kommunisten verbrannt zu haben. Ob ihre Geschichte stimmt? Man weiß es nicht, keiner kann – logischerweise – ihr Geburtsjahr bestätigen. Allerdings referiert sie in ihrem hohen Alter eindrucksvoll über einen Vulkanausbruch, der im Jahr 1883 stattgefunden hat.

Will man so alt werden? Ist das wirklich erstrebenswert? Wenn man es theoretisch könnte – warum nicht? Allerdings verlangt es von uns einen guten Umgang mit uns, mit unserer Seele, mit unserem Körper. Nicht nur, um dieses Alter überhaupt zu erreichen, sondern auch, um dieses stattliche Alter meistern zu können.

Wenn wir also davon ausgehen, dass hundert Jahre wirklich drin sind, dann ist es clever, sich auf die lange Strecke gut vorzubereiten und zu wissen, was uns fit und jung hält. Etwa so, wie es die Autorin Agatha Christie formulierte: »Wer mit siebzig eine reizende alte Dame sein möchte, muss als siebzehnjähriges Mädchen damit anfangen.« Nebenbei bemerkt: Agatha Christie sorgte 1930 zumindest für hochgezogene Augenbrauen in der englischen Society, als sie im Alter von vierzig Jahren einen Sechsundzwanzigjährigen heiratete. Sie hat gern damit kokettiert, dass ihr Mann Archäologe war …

Unser Blick auf das Alter

Was bedeutet eigentlich »alt«? Ist man mit fünfzig Jahren alt, mit sechzig oder erst mit neunzig? Jeder Mensch hat dazu sein eigenes Empfinden. Wie alt man sich selber fühlt, wie alt man andere einschätzt – alles eine sehr subjektive Sache. So finden wir als Kinder oder Jugendliche unsere vierzigjährigen Eltern womöglich steinalt, bis wir selbst dann irgendwann dieses Alter erreicht haben und uns ganz und gar nicht als alt definieren. »Alt ist Ich plus fünfzehn«, lautet eine treffende Faustregel.

Der Sound der Gesellschaft ist ein anderer, ein nicht so wohlwollender. Alt sein gilt als Makel. Theoretisch könnte man schon pikiert beim Alter von vierzig Jahren die Nase rümpfen, denn spätestens dann nimmt die Leistungsfähigkeit des Körpers ab. Beispielsweise werden Muskelkraft und Lungenvolumen weniger. Oder nehmen wir die Marke siebenundsechzig Jahre. Da soll dann aber auch für alle Schluss sein mit dem Arbeitsalltag. Man ist einfach zu alt. Ausgebrannt, ab in den Ruhestand.

In einigen Kulturen war und ist...

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