Kapitel 2
Keine akute polymorphe Schizophrenie
Der Tag nach dem nächtlichen Vorkommnis gestaltete sich schwierig, denn Doula hatte Mühe, die Wahrnehmungen wegzustecken. Zu tief rumohrte das Gewesene in ihrer Seele; sie empfand die paranormalen Aktivitäten als Angriff auf ihr Selbst, ihre Identität. Es war fast unmöglich, dies zu verarbeiten oder zu verdrängen....Sie zweifelte daran, dass die Geistige Welt des Lichts und der Liebe dem Spuk oder den "Wahn"-Vorstellungen, falls es welche gewesen waren, etwas entgegenzusetzen hatte, denn der Kampf der Engel gegen die Dämonen (herabgestiegenen bzw. gefallenen Engel) war ein nichtirdisches UND irdisches Politikum.....Sie selbst schien, darin festzusteckén....
Es wurde erneut Abend und damit schon viel früher dunkel, der Sommer war fast vorbei. Ein Gefühl von Angst beschlich sie, als später die Dunkelheit hereinbrach und sie sich bettfertig machte. Ihr Sohn hatte von all ihren Wahrnehmungen nichts mitbekommen, er konnte ihr eh geistig nicht folgen und war von seinem Vater manipuliert, der aus Ostvorpommern Kontakt zu ihm hielt. Doula kam mehr und mehr in Panik, sie wollte solche Nächte nicht mehr erleben, sie fühlte sich bedroht. Wo sollte sie hin? Auswandern? Das Land verlassen, um der nichtirdischen Verfolgung und der Überwachung infolge Jo´s Strafantrag zu entgehen?...und dem Strahlenbeschuss auf ihr Haus? Sie wollte ihren Sohn hier nicht allein zurücklassen. Er sollte mitkommen. Vorerst wollte sie zu ihren Eltern, zum Oderhaff, um in Ruhe zu planen, etwas Geld hatte sie ja noch.... doch ihr Sohn wollte nicht mit, er zockte lieber mit seinen Freunden und war vertieft und starr in seiner virtuellen Welt. Außerdem hielt er sie für völlig übergeschnappt. Doula kam jedoch immer mehr in Bedrängnis, je weiter die Zeiger der Uhr über Mitternacht hinweg gingen. Bis zur Dämonenstunde 3.004.00 war nicht mehr viel Zeit....
Sie packte kurzentschlossen ein paar Sachen, Waschzeug, Geld und Laptop in einen Koffer, um aufzubrechen. Ihr Sohn würde des Nachts nicht zu Schaden kommen, ihm hatten sie die ganze Woche nichts getan....er hatte solche Wahrnehmungen nicht, er hörte auch keine Geräusche oder Stimmen, er war mental und spirituell nicht entwickelt, für die negative Seite kein Gegenspieler, er war neutral..... Doula hinterlegte ihm genügend Geld für die nächsten beiden Wochen, bis sie eine Lösung für ihn gefunden hätte, vielleicht würde er bei seinem Kumpel zur Untermiete wohnen können. Doch vorerst musste sie Haus und Hof verlassen....
Ihr Kia Sorento durchfuhr belebte nächtliche Stadtgebiete, eigentlich wollte sie diese Nacht die A 20 in Kauf nehmen und zu ihren Eltern fahren, doch Nachtfahrten lagen ihr nicht, weil sie dabei schnell müde und orientierungslos wurde. So stellte sie sich an eine Tankstelle, um zu schlafen. Bis hierher würden sie ihr vielleicht nicht folgen. Doch es war kalt ohne Decke, und sie fand keine Ruhe, sie konnte sich nicht entspannen, Innenohrgeräusche, ihr eigener Atem und bedrohliche Töne im Kopf erreichten sie weiterhin. Sie änderte ihren Plan und fuhr zu ihrem Ferienhaus am See, hier wollte sie sich vorerst schlafenlegen....
Dort angekommen, legte sie sich mit Sachen ins unbezogene Doppelbett oben im großen Schlafzimmer des Dachgeschosses und schlummerte leicht ein, es war nach 1.00 Uhr.... Sie hatte die Nachttischlampe brennen lassen.....Es vergingen keine 10 Minuten, da hörte sie die bedrohlichen Geräusche draußen, als kämen die Schatten der negativen Seite nun verstärkt zum Haus....Sie hatten sie ausgemacht, das hätte ihr doch klar sein müssen.....es gab wohl kein Entrinnen.....Sie saß mit weit aufgerissenen Augen im Bett und machte die zweite Nachttischlampe auch an.....Es war 1.30 Uhr, als sie etwas die Treppe heraufkommen hörte, es klopfte an die Schlafzimmertür....sie wusste, was es war, stand aber nicht auf, um zu öffnen, sondern schrie aus Leibeskräften immer wieder ihren Spruch: "Licht und Liebe verteilen sich im ganzen Haus, alle negativen Fremdenergien und negativen Wesenheiten verlassen sofort mein Haus und gehen dahin zurück, woher sie gekommen sind, auf der Stelle. Dieses Haus ist frei von allen negativen Wesenheiten und negativen Fremdenergien. Licht und Liebe verbreiten sich in allen Ecken und Winkeln dieses Hauses...." Dies schrie sie nun immer und immer wieder, ihr blieben Spucke und Stimme bald weg.....und trotzdem polterte es im Haus....über ihr auf dem Spitzboden und hinter den Wänden....Doula war kreidebleich, heiser und irre vor Angst, aber sie schrie zwischen den Beschwörungen unaufhörlich nach der Geistigen Welt des Lichts und der Liebe und bat um Hilfe. Es ging so weit, dass sie Hilfe FORDERTE. Sie erklärte das Haus zur neutralen Zone, in die sich keine negative Fremdenergie oder Wesenheit zu wagen hätten, das schützte sie vorerst. Sie vermutete, dass es um ihre Bücher ging, deshalb forderte sie eine nichtirdische Verhandlung, eine Beratung zwischen der schwarzen und der weißen Loge, zwischen den Dämonen und den Erzengeln, um sie, Doula, Erzengel Emanuel, freizusprechen von Anfeindungen, Belästigungen, Angriffen....Es sollten GottVater und MutterGöttin, deren Kind sie war und ist, als oberste Schiedsrichterei herangezogen werden. Man konnte sie doch nicht einfach so verheizen.....Warum machten sich die Dämonen bemerkbar, die Engel aber nicht? Sie forderte sofort und auf der Stelle Personenschutz, eine Leibgarde....und dass sich endlich auch ihre Engel zeigen, damit sie zur Ruhe und aus der Gefahrenzone kommt.....doch nichts passierte....und es hätte sie wohl nervlich total umgehauen, wenn tatsächlich die Engel des Lichts und der Liebe strahlend und gleißend aufgetaucht wären.....Es war still geworden im Hause, doch sie hatte permanent Angst, große Angst, alleingelassen worden zu sein, und dass alles gleich wieder losgeht....Sie stürmte runter in die Küche und hatte gleichzeitig Schmetter, den Schatten da unten zu begegnen, Fratzen, Dämonen, wem auch immer.... Eiseskälte legte sich mehr und mehr um ihr Herz, als sie runterkam, sie ergriff das Brotmesser, sie wollte den Dämonen zuvorkommen, lebend sollte sie sie nicht kriegen, in der anderen Ebene würde sie zu Hause sein, wenn das irdische Leben ausklingen würde..... Sie sägte sich mit dem Brotmessersägeblatt je 2 Kerben in das jeweilige Handgelenk, lief ins Bad und legte sich in die leere Badewanne.....sie starrte die Wunden an, rechts hatte sie die Sehne angeratscht.....aber das Blut lief nicht, es tropfte nur.....waren ihre Engel doch da und verhinderten, dass sie verblutete.....so würde sie nicht einmal bewusstlos werden, um von den Dämonen nichts mehr mitzubekommen......Sie sprang aus der Wanne, riss die Haustür auf und rannte in Todesangst in die Dunkelheit, den schmalen Pfad 3 Häuser weiter durch´s Dickicht zu ihrer lieben Nachbarin und Hausverwalterin....die im Jordanienleben im 7. Jahrhundert ihre Mutter war....und schrie wie am Spieß hoch zu ihrem Dachfenster, wo sie ihr Schlafzimmer hatte und flehte um Einlass..... Doula schrie aus Leibeskräften, bis sie endlich erhört und eingelassen wurde.....Hier wurde sie schnell notversorgt und man rief den Notarzt...
Doula war total unter Schock und ließ sich nur noch bemuttern, zu lange hatte diese schreckliche Woche gedauert....und nun spürte sie Nächstenliebe bei ihrer liebevollen Freundin, die ihr wie eine Mutter oder ältere Schwester war. Als dann Notarztwagen und Polizei kamen, hatte ihre Freundin ihr das Laptop und das Geld aus dem Koffer entfernt und in Verwahrung genommen...sie getröstet und zum Krankenwagen begleitet....es ging dann alles weitere beruhigend, kompetent und versorgend.....Transport, Klinik, Notfallaufnahme, Nähen der Handgelenke, Psychologe, Stationsaufnahme in der Psychatrie, hierher würden die Negativen ihr nicht folgen.....hoffentlich.....
Doulas Augen waren immer noch aufgerissen, an Schlaf war nicht zu denken, aber an Ruhe, alles zog sich bis 5.30 Uhr hin, dann hatte sie endlich ein Zimmer und eine Zimmerkollegin, bald darauf Frühstück und ärztliche Konsultationen....Und doch war alles Auslegungssache----War sie hier richtig? In der Psychatrie?....paranormale Angriffe....Wahnvorstellungen? oder tatsächlich mittendrin erlebt? Wer wollte das beurteilen? Doch der Umstand an sich, dass ein Suizidversuch vorlag, ließ die Diagnose "akute polymorphe Schizophrenie" zu, scheinbar eine vorübergehende paranoide Psychose, kurzzeitige Stoffwechselerkrankung des Gehirns, das jedenfalls weist die Weltgesundheitsorganisation so aus....Doch paranormale Begebenheiten sind umstritten, ein Lager weiß um die Dinge, das andere Lager, nämlich das der Schulpsychologie, streitet es ab....ein Politikum....ein irdisches.....Es gibt nicht, was nicht sein darf...? Kann ein Blinder behaupten, es gäbe kein Licht, nur weil er es nicht sieht?....oder ein Tauber, es gibt keinen Klang, nur weil er ihn nicht hört? Wenn sich deren Wahrnehmungen erweitern würden, also vervollkommnen, wie "erschlagen" und "überwältigt" würden sie sich fühlen....Was werden Menschen denken und fühlen, wenn sich ihnen bald andere, neue, nie dagewesene WAHRnehmungen, Sinne, eröffnen, wenn die Schleier fallen....werden sie es verkraften...