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E-Book

Inkontinenzia

AutorThomas Häring
Verlagneobooks Self-Publishing
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl274 Seiten
ISBN9783742785169
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis1,49 EUR
Ein Rückblick auf die Fußballsaison 2016/17 mit allen Ergebnissen und einigen Zusatzinformationen, die das Ganze abrunden. Für richtige Fußballfans bestimmt nicht verkehrt, auch wenn es darin keine absolute Objektivität gibt. Interessant und manchmal sogar etwas amüsant, aber bestimmt nicht beliebig.

Schreibt seit über 20 Jahren viele verschiedene Sachen.

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Leseprobe

Mehr ist wenigstens meist mehr


Also es gibt da ja Leute, die für den Terminplan zuständig sind und festsetzen, wer wann gegen wen zu spielen hat. Jene fanden es anscheinend eine ausgesprochen gute Idee, am 1.Spieltag als erstes Spiel den FC Bayern München gegen den SV Werder Bremen antreten zu lassen. Irgendwie erinnerte die Ansetzung an eine Pflichtverteidigung beim Boxen, denn dabei läßt man den Champion im Weltmeisterschaftskampf gegen sogenanntes "Fallobst" antreten, das definitiv keine Chance hat und so auch überhaupt keine Gefahr darstellt. Nun aber erst einmal Grundsätzliches, bevor ich mich voller Elan in jene Spielzeit 2016/17 stürze, die uns alle bislang dermaßen überwältigt hat, daß wir gar nicht wissen, worauf wir als Erstes staunend blicken sollen. Es scheint ja irgendwann Sitte gewesen zu sein, vor den Namen der Stadt, in der ein Verein gegründet wurde, den Namen des eigenen Bundeslandes zu setzen. Als Beispiele hierfür mögen Holstein Kiel, Hessen Kassel und natürlich Bayern München dienen, meinetwegen auch noch Sachsen Leipzig. Zugegeben, keine schlechte Idee, aber irgendwie auch eine Anmaßung. Viele Millionen Bayern fühlen sich bestimmt nicht wohl und sind kein bißchen glücklich darüber, daß, wenn über "die Bayern" geschimpft und gelästert wird, sie sich selbst angesprochen fühlen, obwohl doch die Fußballer oder Fans jenes Vereins gemeint sind. Na ja, wie auch immer, das nur so am Rande, man wollte sich halt nicht FC München 00 nennen, was ja irgendwie durchaus nachvollziehbar erscheint. Jedenfalls trat die Mannschaft, die viermal in Folge Deutscher Meister geworden war, an einem Freitagabend im August gegen ein Team an, das wieder mal gerade so im letzten Moment den Abstieg aus der Bundesliga verhindert gehabt hatte. Offensiv durchaus gut besetzt, allerdings waren die Angriffsspieler verletzt und in der Abwehr ein Chaoshaufen sondergleichen. "Hauptsache, wir verlieren nicht zweistellig", schien wohl die Devise gewesen zu sein, welche man sich zuvor gegeben hatte und jenes Ziel erreichte man dann auch. 6:0 siegten die Münchner gegen erschreckend schwache Bremer und irgendwie sollte man sich wirklich ernsthaft überlegen, ob es Sinn macht, so eine Partie live im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zu zeigen, denn daran geilen sich nur die Bayern-Fans auf, alle anderen Fußballinteressierten dagegen langweilen sich zu Tode, denn die Spannung bestand ja einzig und allein darin, zu spekulieren, wie viele Tore sich die harm- und hilflosen Werderaner wohl noch einfangen würden. Leicht und locker spielten sich die Bayern so an die Tabellenspitze und die Konkurrenz mußte das Allerschlimmste befürchten. Lewandowski traf gleich dreimal, also im Süden mal wieder nichts Neues.

Vom Ergebnis her betrachtet wesentlich enger ging es zwischen Dortmund und Mainz zu. Jenes Duell hat ja immer seinen ganz speziellen Reiz, weil da in den letzten Jahren ständig der ehemalige Mainzer Trainer auf der Dortmunder Bank gegen seinen Nachfolger antrat. Meistens gewann die Borussia, was auch nicht weiter überraschte, handelt es sich bei ihr doch ohne Zweifel um die zweite Kraft im deutschen Fußball. Allerdings hatten die Dortmunder vor der Saison drei absolute Leistungsträger verloren gehabt und deshalb war man mit Prognosen vorsichtig geworden. Nichtsdestotrotz zeigten sich die Schwarz-Gelben einigermaßen stabil und bezwangen die Rheinhessen verdient mit 2:1. Aubameyang traf doppelt und so gab es also auch im Westen erst mal nichts Neues zu bestaunen.

Aber dann blickten alle ziemlich überrascht auf die Partie Frankfurt gegen Schalke. Die Eintracht hatte eine katastrophale Saison hinter sich, wäre beinahe abgestiegen, die "Knappen" hingegen hatten sich immerhin für die Euro League qualifiziert gehabt und wollten mit neuem Trainer sowie Manager ein neues, erfolgreiches Kapitel aufschlagen. Wer sich das Spiel allerdings anschaute, der traute seinen Augen kaum, denn die Hessen spielten die Gelsenkirchener förmlich an die Wand. Das Spiel endete 1:0 für Frankfurt und damit hatte der 1.Spieltag schon seine erste Überraschung zu bieten.

Wesentlich unspektakulärer verlief die Partie zwischen Köln und Darmstadt, die dennoch in eine Party ausartete, weil die Kölner Fans so begeistert von sich und ihrer Mannschaft waren. Darmstadt erwies sich als harmlos und konnte froh darüber sein, nur mit 0:2 zu unterliegen. Es hätte auch höher ausgehen können, Modeste erzielte seinen ersten Treffer, dem noch viele weitere folgen sollten.

Der FC Augsburg ist dafür bekannt, zu den Spätstartern zu gehören. Auftaktniederlagen zum Saisonbeginn kennt man in Schwaben, aber das 0:2 gegen den VfL Wolfsburg war trotzdem unglücklich, denn man spielte nicht schlecht, traf aber nicht ins Tor. Die Niedersachsen dagegen feierten einen gelungenen Saisonstart und von ihrer Auswärtsschwäche der letzten Saison war erst mal nichts zu sehen.

Hamburg gegen Ingolstadt lautete die Auftaktpaarung für die Norddeutschen und wer nach 13 Spieltagen auf die Tabelle schaut, erkennt, daß es sich dabei um das Duell der beiden Kellerkinder gehandelt hat. Aber das wußten die beiden Mannschaften am 1.Spieltag natürlich noch nicht und so nahmen sie das 1:1 als ersten Punktgewinn dankbar zur Kenntnis, denn so ein Remis zum Saisonstart ist schon mal wesentlich besser als eine Auftaktniederlage und macht Hoffnung auf mehr. Die Trainer waren noch nicht gefeuert worden und deshalb durchaus zuversichtlich, mit ihren Teams noch so einige Erfolge feiern zu dürfen.

Einen Knaller gab es auch gleich am 1.Spieltag und zwar das Duell zwischen Mönchengladbach und Leverkusen. Der Dritte gegen den Vierten der Vorsaison, was für ein Kracher! Die Borussen siegten letztendlich mit 2:1 und niemand wäre damals auf die Idee gekommen, daß die Gladbacher nach dem 13.Spieltag mit gerade mal 13 Punkten und 13 Toren vom 13.Platz grüßen würden. Ganz im Gegenteil, die Ziele waren ganz andere und erst einmal sah es ja auch ziemlich gut aus. Bei Leverkusen dagegen ärgerte man sich ein wenig, denn ein Punkt wäre in jenem Spitzenspiel durchaus drin gewesen.

Der Sonntagnachmittag brachte das Spiel Berlin gegen Freiburg und das war eine Partie, wie man sie sich vorher genau so vorgestellt hatte. Die Herthaner bestimmten das Spiel, die Breisgauer verteidigten fleißig und irgendwann ging BSC in Führung. Alles schien auf einen knappen Heimsieg hinauszulaufen, als die Freiburger in der Nachspielzeit plötzlich ausglichen und das Spiel damit ein bißchen auf den Kopf stellten. Doch damit nicht genug, denn die Berliner kamen noch einmal zurück und erzielten in der letzten Minute der Nachspielzeit den glücklichen, aber irgendwie auch verdienten 2:1 Siegtreffer. Eine bittere Niederlage für den Aufsteiger, aber in Berlin konnte man schon mal verlieren. Und bisher ist es ja auch keiner Mannschaft gelungen, von dort wenigstens einen Punkt mitzunehmen.

Hoffenheim gegen Leipzig, lautete die zweite Begegnung am Sonntag und das wurde eine Spiel für die Zuschauer. Es ging rauf und runter, hin und her, Torchancen ohne Ende, am Schluß noch der verdiente Ausgleich für die Gäste aus Sachsen, eine Punkteteilung, mit der beide Teams sowohl zufrieden als auch unzufrieden waren, denn irgendwie wäre für jeden noch mehr drin gewesen. Damals konnte ja noch niemand ahnen, daß nur diese beiden Mannschaften auch nach 13 Spielen noch ungeschlagen sein sollten, gemeinsam mit Real Madrid und dem FC Kopenhagen, übrigens die einzigen vier Teams in ganz Europa, aber das nur so nebenbei.


Und so nahmen die Dinge mal wieder ganz gemächlich ihren Lauf. Schalke 04 gegen Bayern München, lautete die Knallerpartie am Freitagabend des 2.Spieltags und die Gelsenkirchener boten über weite Strecken eine überzeugende Vorstellung. Sie zeigten, daß und wie man gegen die Bayern mithalten kann, doch am Ende verloren die "Königsblauen" dann doch mit 0:2, denn wenn es mal nicht so lief bei den Münchnern, dann wechselten die halt ein paar hochbegabte Spieler ein und schon war der Kaas gebissen oder gegessen. Der Meister blieb also ohne Gegentor, was besonders den Nationaltorhüter in den eigenen Reihen erfreute, denn der war ja früher mal bekanntlich ein richtiger Schalker Ultra gewesen. Die zweite Niederlage im zweiten Saisonspiel konnte man im Ruhrpott verschmerzen, denn gegen die Münchner zu verlieren war nun wahrlich keine Schande.

Das Verfolgerduell Wolfsburg gegen Köln fand keinen Sieger und endete 0:0. Chancen hatte es genug gegeben, aber die Torhüter waren halt auch Profis, die etwas von ihrer Arbeit verstanden. Sowohl die Niedersachsen als auch die Rheinländer blieben nach der Nullnummer ungeschlagen und weiterhin ohne Gegentor. Das war aus Kölner Sicht besonders bemerkenswert, denn die Geißbock-Elf hatte verletzungsbedingt auf den dritten Torhüter zurückgreifen müssen.

Bayer Leverkusen 04 gelang mit einem 3:1 gegen den HSV der ersehnte Befreiungsschlag, allerdings hatte es sich dabei um ein hartes Stück Arbeit gehandelt. Die Gäste aus dem Norden waren nämlich in Führung gegangen und erst ein Hattrick vom kurz zuvor eingewechselten Pohjanpalo in der Schlußviertelstunde sorgte für ein glückliches Ende für die Werkself.

Der FC Ingolstadt vermasselte die Heimpremiere seines neuen Trainers mit einem 0:2 gegen Hertha BSC. Damit gelang den Berlinern der beste Saisonstart mit zwei Siegen am Stück und so blieben sie mit sechs Punkten dem FC Bayern ganz dicht auf den Fersen. Die "Schanzer" dagegen stecken weiter im Tabellenkeller fest.

Ein Spiel für Fußballfeinschmecker fand zwischen Freiburg und Gladbach statt. Die Gäste gingen mit der einzigen Chance unverdient in Führung, aber die Breisgauer drehten das Spiel und siegten letztendlich hochverdient mit...

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