Illusion
Durch das Spielen am Automaten, möchte man um jeden Preis etwas verlieren, manch einer seine Sehnsucht, andere wiederum ihre Tobsucht. Doch eines bleibt oftmals unversucht – der Ausstieg. Die waghalsige Suche endet letzten Endes in einer selbstzerstörerischen Suchtspirale.
Es ging oder geht selten um den finanziellen Aspekt, denn die Habsucht lockt uns nur anfangs an den Spielautomaten. Bis man bemerkt, was mit uns – aufgrund des Spielens – tatsächlich geschieht, dann rückt der finanzielle Aspekt immer weiter in den Hintergrund und die anfängliche Habgier, schweift in vollständige Leere ab. Kurz darauf folgt die Spielsucht und ab diesen Zeitpunkt, rückt plötzlich alles in den Hintergrund, bis auf das Spielen, weil das zu unserem Bezugspunkt in unserer eigens erschaffenen Realität wird. Während alles in den Hintergrund rückt, nähern wir uns zielstrebig dem Abgrund. Bevor ich seelisch zerstört, suizidgefährdet und auf ganzer Linie am Leben scheiterte, war ich ein verdammt guter Spieler – im Ernst, ich war so gut, dass ich täglich einen Automaten ausräumte. Ich war so gut, dass man mir jede Lüge geglaubt hätte. Ich lebte diese Lüge und obendrein liebte ich es, die Lüge glaubhaft präsentieren zu können. Am Automaten gab es nur mich, alles um mich herum wirkte wie ausgelöscht. Es zählte nur noch ich und der jeweilige Automat; keine Sorgen, keine Last, nur Schall und Rauch. In diesen paar Minuten, wo man einen Automaten endlich dort hat, wo man ihn die ganze Zeit haben wollte – nämlich ganz Oben – fühlte ich mich frei. Niemand sucht nach „Sucht“, aber jeder begegnet ihr auf dem Weg der Selbstzerstörung. Man hätte mir früher vieles erzählen können und womöglich hätte ich auch vieles davon geglaubt, doch die Tatsache, dass ich eines Tages von einer Maschine vollständig abhängig sein würde, hätte ich belächelt und niemals für bare Münze genommen – niemals.
Das wirklich Merkwürdige ist, dass man als pathologischer Spieler die Sucht längst erkannt hat, man vermutet sie, lange bevor sie von anderen wahrgenommen werden kann, dennoch beginnt man damit, sich mit anderen Spielern zu vergleichen. Man vergleicht Sucht mit Sucht und wenn man nur einen einzigen Spieler findet, der noch unvernünftiger, noch extremer und noch weitaus mehr Geld verspielt, als man selbst, ja dann ist der Andere natürlich süchtig, nicht aber man selbst – immerhin verspielen andere weitaus mehr Geld.
Sie können Äpfel mit Birnen vergleichen und natürlich hunderte Unterschiede finden, doch feststeht, dass beides Obst darstellt. Sucht variiert und jeder pathologische Spieler stellt somit ein Individuum dar. Nichts desto trotz sollten Sie sich nicht an irreführende Unterschiede klammern, sondern die Gemeinsamkeiten richtig deuten. Denn eines steht unbestreitbar fest, die Spielsucht kratzt enorm an unserer Psyche. Sie können sich natürlich einreden, dass Sie durch die Spielsucht nicht zerstört werden oder dass Sie als Spieler am Automaten durchgehend glücklich sind, doch ich weiß, dass Sie es nicht sind und nie waren, denn die Selbstzerstörung hat längst begonnen. Alles was Sie tun, wirklich alles, stellt eine Suchtverharmlosung dar, Sie nähern sich dem vollständigen Realitätsverlust. Akzeptieren Sie die Tatsache, dass Sie derzeit von einer Krankheit bestimmt werden. Akzeptieren Sie, dass Sie derzeit Zuschauer Ihres eigenen Lebens sind. Wir alle besitzen eine Vergangenheit, doch wir leben nicht in ihr. Nur die Narben, die wir Spieler aufgrund unserer Taten tragen, erinnern uns daran, dass die Vergangenheit tatsächlich stattgefunden hat. Unsere Vergangenheit bestimmt nicht über unseren jetzigen Zustand, wir sind es, die darüber bestimmen.
Wenn man sich als Spieler outet, ist es nicht wichtig, was andere darüber sagen. Wichtig ist nur, was Sie gesagt haben. Ich erschuf durch eine simple Idee und dem Drang nach Erfolg, eine einzigartige Spielsucht-Ratgeber-Reihe, Bücher, die in Deutschland, Österreich und der Schweiz großen Zuspruch erhielten. Es folgte im Jahr 2016 der internationale Durchbruch. Denn es war nie von Bedeutung, „wie“ etwas gesagt wird, sondern dass es gesagt wird. Meine Entschlossenheit, mein Wille etwas zu verändern und der Drang für Gerechtigkeit einzustehen, änderte die Gegebenheiten. Plötzlich erscheint selbst ein Buch, als etwas so Heilbringendes – und zwar ganz ohne Wunder.
Es ist nicht wichtig, welche Suchthilfe gut oder schlecht zu sein scheint, das Ziel muss erreicht werden, nur das zählt. Wir müssen lernen, unseren Geist für das Unscheinbare zu öffnen, denn nur so können Sie die Dinge wahrnehmen, die einst als Selbstverständlich galten. Sieht man sich die jetzigen Suchttherapien an, sind selbstverständlich hilfreiche Dinge vorhanden, aber der Weg, um dorthin zu gelangen, nimmt zu viel Zeit in Anspruch. Es sind zu viele irrelevante Standard-Klauseln vorhanden, zu viele, um von einer schnellen Hilfe sprechen zu können. Denn der größte Fehler, den man als Spieler begehen kann, ist, wenn man während einer Therapie vergisst, warum man den Ausstieg wählte. Eine Therapie bzw. die Gesundungsphase, sollte durch einen klaren Fluss entstehen, wie ein roter Faden muss es den Spieler direkt vom Automaten abholen und zugleich aus der Sucht führen. Die Kunst meines Buches besteht darin, das Unwesentliche wegzulassen. Es hat keine starre Verhaltensanalyse, damit es jede beliebige Form der Gesundung annehmen kann. Viele unflexible und starre Therapien verfestigen Dinge, die einst fließend vonstattengingen. Es wird viel Zeit damit vergeudet, den Spieler mit einer irreführenden Fragestellung vom Automaten wegzubringen. Verwirrung hat uns dem Automaten nähergebracht, wie könnte Verwirrung nun Besserung vorantreiben?
Die Spielsucht ist sehr schnell anwesend, denn das „positive Anfangsstadium“, in der der Spieler oftmals gewinnt, dauert zumeist nicht einmal ein Monat an. Die „kritische Gewöhnungsphase“ ist meiner Meinung nach bereits innerhalb weniger Tage vorhanden, doch sie verstärkt sich pro Woche, bis der Schritt von Gewöhnung auf Sucht innerhalb kürzester Zeit folgen wird. Wenn man etwas Anderes möchte, als bisher – muss man auch etwas Anderes tun, als bisher. Wenn Sie vom Süchtigen zum Antispieler werden möchten, dann müssen Sie zu allererst die Selbsteinschätzung zulassen. Wie schätzen Sie sich ein? Wer sind Sie? Wo möchten Sie ab morgen stehen und was hindert Sie heute daran?
Ich habe das schon oft erlebt, die Menschen erzählen mir, dass sie zum Beispiel gerne Millionär werden würden. Doch auf die Frage, wie man das Erhoffte erreichen möchte, finden sie keine Antwort. Wie möchte man etwas umsetzen, wenn man keinen Weg dorthin erschafft? Andere wiederum hätten die Möglichkeit gehabt und verdienten zum Beispiel 10.000 Euro im Monat, doch blieben in ihrer Entwicklung einfach stehen. Plötzlich reichten auch 120.000 Euro. Zufriedenheit ist im Grunde genommen der erste Schritt zum Rückschritt. Wenn Sie sich ein Ziel setzen, dürfen Sie sich niemals mit der Hälfte zufriedengeben. Wenn es Ihr Leben betrifft, dann nehmen Sie sich das, was Ihnen zusteht. Wenn Sie dem Spielen entsagen möchten, dann denken Sie nicht an folgende Dinge nach: „Warum soll ich aufhören“ oder „Wann soll ich aufhören?“ – sondern sagen Sie sich: „Ich habe aufgehört“ – Punkt, Schluss aus. Greifen Sie nach Ihren Erfolg, denn er steht Ihnen zu. Die Menschen scheitern nur deshalb, ob bei Spielsucht oder generell im Leben, weil sie frühzeitig bzw. zu früh aufgeben. Von 100 Personen, geben sich 90 Prozent mit weniger zufrieden und 9 Prozent scheitern auf ganzer Linie. Nur das eine Prozent wird das Gewünschte umsetzen, weil sich das eine Prozent bzw. die eine Person, das nimmt, was ihr zusteht. Das ist Selbsteinschätzung, nicht mehr aber auch nicht weniger.
Ich habe in so kurzen Abständen diverse Bücher publiziert, dass die Menschen glaubten, hinter „M.Trojan“ würden mehrere Autoren stecken. Schwachsinn, ich bin einfach nie stehengeblieben. Ich wusste und weiß, wo ich in einem bestimmten Zeitraum stehen möchte und genau diesem Ziel gehe ich zielstrebig entgegen. Ich könnte jetzt sagen „in einem Jahr“ aber auch das kann ich nicht festlegen, ich bin ein sehr ungeduldiger Mensch. Womöglich ist dies eine Schwäche, ich behaupte jedoch, es ist eine große Stärke. Ich gehe Chancen und Möglichkeiten entgegen, ich warte nicht, bis diese mich per Zufall erreichen. Wer Erfolg haben möchte, ganz egal in welchem Lebensabschnitt, der muss den Erfolg anstreben und ihm zugleich entgegengehen. Davon zu träumen bringt Sie nicht weiter, nur der Schritt nach vorne bringt Sie ein Stück weiter vorwärts und Stück für Stück werden Sie somit Ihr Ziel erreichen.
Man wird nicht als Spielautomaten-Spieler geboren, wir werden es, durch schwerwiegende und schwer-verarbeitende Enttäuschungen. Doch Rückschläge müssen nicht als Enttäuschung wahrgenommen werden, sondern als Erfahrung. Es ist Feedback. Lernen Sie aus Ihren Erfahrungen und machen Sie das Beste daraus.
Fleiß, Disziplin und Willenskraft – all das ist allgegenwärtig, somit ist die Chance auf Erfolg immer gegeben, aber wie gesagt, Sie müssen zugreifen.
Die drei Schritte bzw. Phasen oder Stadien in die Spielsucht lauten; positive Anfangsphase, Gewöhnungs-phase und die Suchtphase.
Drei Schritte in die Sucht, schneller und expliziter kann man die Spielsucht – meiner Meinung nach – nicht beschreiben. Dem entgegen stehen Langzeit-Therapien, ambulante- und stationäre Behandlungen, 12-Stufen-Programme und, und, und. Der Schritt aus der Spielsucht sollte bzw. muss in identisch direkter Form vonstattengehen; Suchteinsicht, Gesundungsphase und...