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Legio XXI Rapax

Eine Legion im Selbstversuch

AutorLukas Czerwinski
VerlagAmmianus-Verlag
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl164 Seiten
ISBN9783945025826
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis12,99 EUR
Keiner aus der Wachmannschaft war jedoch im Zelt. In der abgestandenen Luft war jetzt zusätzlich eine vertraute Note, die Catos Nase als metallisch identifizieren konnte. Ein Blick auf den Boden genügte, um Gewissheit zu erlangen: Es handelte sich um Blut ... Faszination römische Armee Dem Autor und Historiker Lukas Czerwinski ist es zu verdanken, dass die XXI. Legion Rapax nach beinahe zwei Jahrtausenden als Selbstversuch wiederauferstanden ist. Die Legionäre und Offiziere 'seiner' Rapax fehlen seitdem auf keinem großen Römerevent in Europa. Das Buch verbindet eindrucksvoll die Geschichte und die Organisation mit dem tragischen Schicksal dieser bereits in der Antike legendären Einheit.

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Leseprobe

Die Organisation der Legion

Die Einheiten

In der Zeit zwischen Augustus und Domitian (31 v. Chr. - 96 n. Chr.) unterhielt Rom auf Staatskosten eine Armee von im Schnitt 25-27 Legionen; die Zahl der Soldaten in den Hilfstruppen war etwa gleich groß wie die der Legionäre. Hinzu kamen die Kohorten der Prätorianer, die Stadtkohorten, die Stadtwachen (Vigiles) sowie die Flotte. Insgesamt zählte diese Berufsarmee etwa 280.000 bis 300.000 Soldaten.

Die Hälfte von ihnen diente in den Legionen, deren Soldaten in Verbänden zusammengeschlossen waren, die eine klare Aufteilung und Befehlsstruktur hatten.

Der Name Legion, legio, geht auf den Mythos der Gründung Roms zurück.

Als Legionäre bezeichnete der erste Herrscher (Romulus) die Männer, die er ausgewählt hatte, ihm in den Krieg zu folgen (legere - auslesen).

In der für uns relevanten Zeit stand die gesamte Streitmacht unter dem Oberbefehl des Kaisers.

Eine Legion setzte sich aus folgenden Einheiten zusammen:

LEGION

5240 Soldaten

1. KOHORTE

800 Soldaten

- 5 CENTURIEN

1 CEN. - 160 Soldaten

2. - 9. KOHORTE

1 COH. - 480 Soldaten

- 59 CENTURIEN

1 CEN. - 80 Soldaten

KAVALLERIE / EQUITES

120 Soldaten

4 TURMAE

1 TURMA - 30 Soldaten

12 ALEN

1 ALAE - 10 Soldaten

Innerhalb der Centurie waren die Soldaten in Gruppen zu je acht Soldaten, ein Contubernium, eingeteilt. Die Zahlenangaben spiegeln dabei nur die »Papierstärke« bei durchschnittlich guter Personallage; die Größe der einzelnen Legion konnte stark fluktuieren (zwischen 4500 und 5500), und strikte Vorgaben existierten nicht. An der Spitze einer Gruppe stand ein Decanus.

Die Soldaten eines Contuberniums teilten sich ein Zelt oder einen Raum in der Baracke eines festen Lagers (»Winterlager« – castra hiberna).

Die Hilfstruppen bildeten keine Legionen. Sie waren wie die Prätorianer in Kohorten organisiert (500-800 Soldaten).

Zivilkräfte komplettierten das Gefüge der Legion. Sie ermöglichten den reibungslosen Ablauf des militärischen Alltags.

Hinzu kamen die Zug- und Reittiere wie Pferde, Maultiere und Ochsen, über die akribisch Buch geführt wurde. Neben dem Alter und dem Geschlecht des Tieres wurden auch der Reiter, die Farbe, besondere Merkmale sowie der Preis und das Kaufdatum vermerkt. Ebenfalls wurde festgehalten, ob der Benutzer jemals ein Tier verloren hatte. Jedem Kavalleristen stand ein Helfer (calo) zu Verfügung. Es ist unklar, ob dieser dem Sklavenstand angehörte oder als ziviler Angestellter für die Armee gearbeitet hat. Die Kombination von beidem ist denkbar.

Die große Anzahl an Pack- und Zugtieren wurde von Tierpflegern versorgt, die keine Soldaten waren, aber dennoch in den Legionslisten geführt wurden. Jedem Offizier war ein Diener und jedem Contubernium ein Helfer zugeteilt. Insgesamt benötigte eine Legion bis zu tausend zivile Arbeitskräfte.

Tacitus schreibt dem zivilen Tross eine wichtige, aber auch zuweilen unrühmliche Rolle zu. Er beschreibt die Anzahl der Männer und Frauen, die zusammen mit einer Armee unterwegs waren, als höher als die der Soldaten.

Zugleich betont er die destruktive Kraft dieser Menschen. Sie folgten der Armee in der Absicht, einen möglichst großen Gewinn aus den kriegerischen Handlungen zu ziehen (Plünderungen).

Die Konkubinen der Soldaten mit ihren Kindern, die Prostituierten, Kneipenwirte, Kaufleute, Händler und Handwerker komplettierten die Anzahl derer, die im Umfeld der Armee lebten oder von Militärangehörigen abhängig waren. Einige dieser »Freiberufler« waren ihrerseits Veteranen.

Die Legion bildete einen homogenen Körper mit feststehenden Hierarchien und Rechtsstrukturen, in der sich die Soldaten als Angehörige der römischen Streitkräfte erst einleben mussten, um ihren Dienst im Sinne der Befehlshaber zu erfüllen.

Nach den Quellentexten lassen sich die einzelnen Dienstgrade wie folgt definieren – so gut es das römische Denkmodell erlaubt, das weniger »eindimensional« als moderne Rangordnungen angelegt war.

Die Hierarchie

I

Legatus Legionis

Legionskommandant

II

Tribunus Laticlavius

Oberster Tribun

III

Praefectus Castrorum

Lagerpräfekt

IV

Tribunus Angusticlavius

5 Tribunen in der Legion

V

Primus Pilus

Höchster Centurio der 1. Kohorte

VI

Princeps Prior

Centurio der 2. Centurie

VII

Hastatus Prior

3. Centurie

VIII

Princeps Posterior

4. Centurie

IX

Hastatus Posterior

5. Centurie

X

Pilus Prior oder

Triarius Prior

Höchster Centurio der 2. - 10. Kohorte

XI

Princeps Prior

2. Centurie

XII

Hastatus Prior

3. Centurie

XIII

Pilus Posterior

4. Centurie

XIV

Princeps Posterior

5. Centurie

XV

Hastatus Posterior

6. Centurie

XVI

Aquilifer

Adlerträger der Legion

...
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