Praktische Infos
Leinen los! – Erholung pur. In diesem Kapitel finden Sie einige Informationen, die das Leben an Bord erleichtern und ein sicheres Auftreten ermöglichen.
Kreuzfahrten liegen zweifellos im Trend. Wer dabei aber nur an Karibikkreuzfahrten und Ozeanriesen denkt, liegt falsch. Ein großer Teil dieser Reisen führt nicht »auf große Fahrt« über den Ozean, sondern eröffnet neue Perspektiven auf die Sehenswürdigkeiten direkt vor der Haustür. Eine Flusskreuzfahrt durch alte europäische Kulturlandschaften verbindet – ohne lange Anfahrtszeiten – auf ausgewogene Weise Natur-, Städte- und Erholungsreise auf einem hohen Niveau.
Neben Donau und Rhône/Saone ist die Kreuzfahrt auf dem Rhein der Flussreiseklassiker, seit dem Jahr 2015 sogar die beliebteste aller europäischen Flussrouten. Das hat Tradition. Schließlich gehört eine Dampferfahrt auf dem Rhein schon seit Beginn des 19. Jh. zu den am häufigsten gewählten touristischen Vergnügungen. Genau aus diesem Grund ist eine Reise auf dem Rhein aber auch mit vielen Klischees behaftet. Als Ziel weinseliger Kegelausflüge haftete dem Tourismus auf dem Rhein bisweilen das Vorurteil an, lärmend, wenig individuell und relativ unkomfortabel zu sein, vom Naturerlebnis ganz zu schweigen.
Trendziel Flusskreuzfahrt
Diese Zeiten sind allerdings gänzlich vorüber. Flusskreuzfahrtschiffe sind Verkehrsmittel, schwimmendes Hotel und Salon in einem. Weit herumzukommen, ohne dabei zwischendurch den Koffer packen zu müssen, und das eigene Bett in jeder Stadt mit bei sich zu haben, ist ein entscheidendes Plus für die Erholung. Wer ein perfekt organisiertes Reisen schätzt und nicht so sehr Wert darauf legt, alles auf eigene Faust zu entdecken, ist auf einem Kreuzfahrtschiff bestens aufgehoben.
Sie wissen nicht, ob Sie sich auf einem Kreuzfahrtschiff wohlfühlen? Als Probelauf für die eigene Kreuzfahrttauglichkeit bietet sich eine Rheinreise an. Die Touren dauern im Schnitt drei bis fünf Tage. Seekrankheit muss auf dem Rhein niemand befürchten, lediglich das Gefühl, keinen festen Boden unter den Füßen zu haben, mag mancher Landratte noch kurzzeitig zu denken geben, wenn das Schiff ablegt. Aber wirklich nur kurz, dann lenkt einen die ungewöhnliche Perspektive auf die Landschaft ab. Ein sanftes Vibrieren des Motors begleitet das Gleiten des Schiffes, oftmals nicht wahrnehmbar. Und: Flusskreuzfahrten auf dem Rhein bieten täglich die Möglichkeit zu einem Landgang.
© Alamy Stock Photo: P. Cripps
Viele Rheinkreuzfahrtschiffe verfügen über einen einen beachtlichen Spabereich mit erstklassigen Wellnessangeboten. Genießen Sie Ihre Zeit an Bord!
Maximaler Komfort
Eine Kreuzfahrt ist Luxus, meist sind die angebotenen Reisen auch nicht ganz billig. Obwohl kleiner, stehen die Rheinkreuzfahrtschiffe ihren großen Schwestern auf den Ozeanen an Komfort in nichts nach. Mit den maximal auf dem Rhein möglichen 135 m Länge für ein Kreuzfahrtschiff vefügen die hier verkehrenden Schiffe über eine maximale Flexibilität (zum Vergleich: Ein Passagierschiff wie die Queen Mary 2 bringt es auf 345 m Länge). Für das Passieren niedriger Brücken wie in Basel wird dann auch mal die Reling auf dem Oberdeck abgebaut.
Dass die Flusskreuzfahrtschiffe jeden Millimeter Platz nutzen, offenbart sich auch, wenn das Schiff eine der vielen Schleusen passieren muss, von denen es auf der Strecke zwischen Iffezheim und Basel zehn an der Zahl gibt. Nur wenige Zentimeter von der Wehrmauer entfernt steuert der Kapitän das Schiff mit maximaler Präzision durch die engen Schleusen, ohne dass es anstößt – jedes Mal eine kleine Meisterleistung.
Perfekte Organisation
Warum überhaupt eine Kreuzfahrt buchen, wenn es entlang des Rheins eine wunderbare Zugstrecke gibt und wenn man mit dem Auto viel schneller unterwegs ist? Bei einer Kreuzfahrt ist der Weg das Ziel, da gehört die Fahrt zum nächsten kulturellen Ausflugsziel mit zum Urlaub – und der beginnt spätestens mit dem Einchecken an Bord. Langsames Reisen ist Luxus und ein Statement gegen den hektischen Alltag. Lästige organisatorische Fragen wie Parkplatzsuche und Gepäcktransport fallen gar nicht erst an, den Rest kann man getrost dem engagierten Personal überlassen.
Und die Reiseperspektive ist geradezu eine historische. Große Teile der vorüberziehenden Landschaft sind seit Jahrhunderten unverändert, der Blick auf die fantastischen Sehenswürdigkeiten entlang des Mittelrheintals ist nirgendwo besser als vom Wasser aus. Schon die Nibelungen mögen Teile des Rheins genauso gesehen haben wie der heutige Kreuzfahrtpassagier.
Wahl der passenden Route
Doch worauf sollte man bei der Buchung einer Rheinkreuzfahrt achten? Da wäre zunächst die Wahl der Route. Manche Rheintour wird mit einem Abstecher in die Mosel bis nach Trier angeboten, andere Schiffe wiederum fahren bis ins Ijsselmeer und nach Belgien, nachdem sie das Rhein-Maas-Delta hinter sich gelassen haben. Ein großer Teil der Rheinkreuzfahrten macht in Amsterdam Station, das streng genommen gar keine Rheinanliegerstadt ist. Auch die Anlegestellen innerhalb der einzelnen Städte sind je nach Anbieter unterschiedlich. Einige Reedereien verfügen über eigene Anleger.
Achten Sie bei Ihrer Reiseplanung auf die An- und Ablegezeiten in den einzelnen Orten, nicht in jedem Fall ist ein Landgang mit Stadtbesichtigung möglich. Flussabwärts geht die Fahrt naturgemäß schneller als in die Gegenrichtung, deshalb werden bei Kreuzfahrten den Rhein hinab meist auch ein oder zwei Landgänge mehr angeboten, bei gleicher Reisestrecke und -länge.
Themenfahrten
Wie wäre es mit einer Rheinkreuzfahrt als Gourmetroute? Prominente Küchenchefs bereiten Feinschmeckermenüs zu. Das Rahmenprogramm bilden diverse Verkostungen, Bordvorträge und Landgänge zum Thema Essgenuss. Beliebt sind auch Musikkreuzfahrten mit Konzertbesuchen an Land und die jahreszeitlich angebotenen Kreuzfahrten zum »Rhein in Flammen«, in der Adventszeit oder über Silvester.
Jackett und Krawatte?
Die schwimmenden Luxushotels bieten fast alle eine gediegene Atmosphäre und eine geschmackvolle Einrichtung. Kleidungsvorschriften gibt es so gut wie keine mehr, sieht man einmal davon ab, dass Shorts und allzu luftige Freizeit- und Badekleidung in den Gesellschaftsräumen der Schiffe nicht erwünscht sind. Bei Herren wird zum Dinner gerne ein Jackett gesehen, das anlässlich des auf jeder Reise einmal stattfindenden Galadinners auch etwas eleganter und mit Krawatte kombiniert sein darf. Wer auf einem Flusskreuzfahrtschiff reist, wird sich sicher dem Ambiente an Bord verpflichtet fühlen und seine Kleidung entsprechend anpassen.
Es gibt auch noch ein paar feine Abstufungen den Service betreffend. Das Verhältnis von Bordpersonal zu Passagierzahl reicht von 1 zu 1,5 bis zu ca. 1 zu 4 Personen und gibt Aufschluss über den Service an Bord. Hervorragend versorgt wird man überall, einige Schiffe bieten eben noch das entscheidende Quäntchen Luxus und Individualität zusätzlich, das die Flusskreuzfahrt dann endgültig zur Traumreise werden lässt.
Die Oberklasse für Individualisten sind die sogenannten Premium-Flusskreuzfahrtschiffe oder Fünf-Sterne-Schiffe. Die Sterne-Klassifizierung, wie man sie von Hotels kennt, gibt es zwar bei Kreuzfahrtschiffen nicht, sie wird aber dennoch manchmal genutzt, um einen bestimmten Standard zu illustrieren. Premium-Kreuzfahrtschiffe kombinieren höchsten technischen Standard mit maximalem Komfort und größtmöglicher Individualität. Da gibt es Suiten von bis zu 30 qm, Aufzüge und Bäder mit Fußbodenheizung, einen riesigen Spa- und Wellnessbereich, Sportmöglichkeiten und einen Concierge, der für die Landausflüge auch die exotischsten persönlichen Wünsche organisiert, bis hin zum Hubschrauberflug.
1 MERIAN Tipp
FRÜH MORGENS AN DECK!
Morgennebel auf dem Fluss, und die Mitreisenden liegen noch im tiefen Schlaf – im Morgengrauen hat man das Oberdeck für sich allein. Nur der Kapitän und die kleine Mannschaft gehen ruhig und präzise ihren Aufgaben nach. Bis sich der Nebel lichtet und die Sonne aufgeht und die ersten verschlafenen Gesichter der Mitreisenden an Deck erscheinen, herrscht eine verwunschene Stimmung. Werfen Sie einen Blick auf den Abfahrtsplan Ihres Schiffes. Sicher liegt es auf Ihrer Rheintour auch einmal nachts vor Anker und verlässt dann früh morgens seinen Anleger. Beginnen Sie mit dem sanften Anspringen des Motors Ihren Tag.
Die geeignete Kabine
Ein wichtiger Wohlfühlfaktor an Bord ist die Wahl der Kabine. Dabei gilt die Faustregel: Je weiter weg vom Motor und je höher das Deck, an dem die Kabine liegt, desto weniger wird man beeinträchtigt vom (ohnehin kaum wahrnehmbaren) Motorengeräusch. Die Kabinen an den oberen Decks sind meist größer, haben oft Panoramafenster, manchmal einen kleinen Balkon und sind entsprechend teurer, während die Fenster der Kabinen auf den niedrigeren Decks sich manchmal gar nicht öffnen lassen.
Deshalb gilt: Bei der Buchung sollte man nicht nur auf...